Es gibt gar keinen freien Willen?

@AveCrux
Und welchen Input zieht dein Gehirn für die Entscheidung dich nicht zu kratzen heran? Kannst du diesen Input bewusst Kontrollieren?
Nein. Weder weißt du aufgrund welcher Daten dein Gehirn diese Entscheidung trifft noch kannst du sie auswählen.

Bei der Frage nach einem freiem Willen müssten wir den erstmal definieren.
Was ist freier Wille?
Eine absolut freie Entscheidung die wir vollkommen bewusst treffen aufgrund von bewusst gewählten und interpretiereten Daten? Soetwas gibt es nicht.
Entscheidungen werden IMMER unterbewusst getroffen ohne, dass "wir" etwas mitzureden haben. Das Ergebniss der unterbewussten Datenverarbeitung wird dann an die bewussten Hirnregionen gesendet und uns wird vorgegaukelt, dass wir die Entscheidung bewusst getroffen haben.

Bsp: Entscheide dich für eine Zahl zwischen 1 und 10. Diese ENtscheidung trifft dein Unterbewusstsein und du hast keine Möglichkeit diese Entscheidungsfindung bewusst zu beeinflussen.
Ist es also ein freier Wille?

Die Frage kann man wohl nicht eindeutig beantworten. Ich würde aber sagen, dass wir keinen freien Willen haben.
Die Entscheidungen die wir treffen, treffen wir aufgrund von Millionen von Daten die wir weder kennen noch beeinflussen können.(Prägung, Veranlagung)
Nachdem die Entscheidung getroffen wurde wird uns vorgegaukelt, dass wir sie bewusst träfen.
Aufgrund dessen würde ich sagen, dass unser Wille nicht frei ist.

@1.21Gigawatt

1.21Gigawatt schrieb:Bei der Frage nach einem freiem Willen müssten wir den erstmal definieren.
Was ist freier Wille?

Das hast du gut erkannt. Meistens redet man bei dem Thema hier vorbei, weil jeder dem Begriff implizit eine andere Bedeutung verliehen hat oder/und sich an diverse Definitionen anlehnt.


Andere Definitionen werden dann ausgeschlossen. Am meisten schon ist der freie Wille inexistent für viele, da man sich nicht alles aussuchen konnte im Leben und nicht alles bekommen hat, was man will.

1.21Gigawatt schrieb:Nachdem die Entscheidung getroffen wurde wird uns vorgegaukelt, dass wir sie bewusst träfen.
Aufgrund dessen würde ich sagen, dass unser Wille nicht frei ist.

Ich habe meine Probleme mit diesem "mein Gehirn trifft die Entscheidungen" Hype.

Aber keine wirkliche Lust das alles noch mal aufzuwerfen.

Interessant zu den Vermessungen am Gehirn ist aber folgendes, was ich dir dann doch nicht entgehen lassen will :)
Bild dir deine Meinung :)
http://www.sueddeutsche.de/wissen/neuronenforschung-ein-fisch-schaut-in-die-roehre-1.36460

Wenn wir von Evolution ausgehen, kann es meines Erachtens keinen freien Willen geben. Unser Handeln wäre dann entweder zufällig oder determiniert. Ein freier Wille, wo sollte der herkommen ? Seit welchem Stadium der Evolution hätten wir einen freien Willen ?

schtabea schrieb: Wenn wir von Evolution ausgehen, kann es meines Erachtens keinen freien Willen geben

Die Entwicklung der DNA unterliegt auch nicht dem freien Willen (außer in Gentechnik-Labors), hat aber nichts mit meinem freien Willen zu tun, hier was zu schreiben.

Wer zwingt mich denn jetzt, dies hier zu schreiben? Wessen Willen, wenn nicht meiner?

Grundsätzlich ist diese Frage auch nicht aus dem Stehgreif zu beantworten denn eine verallgemeinernde Definition für einen freien Willen gibt es nicht.

Selbst innerhalb geistes -als auch naturwissenschaftlicher Auffassungen gibt es unterschiedliche Positionen zur Willensfreiheit die zu ihren ganz eigenen Schlüssen führen weshalb das Thema wohl auch nie wirklich abschließend geklärt sein wird denn zu sehr ist dieses von unterschiedlichen (teilweise unüberprüfbaren) Sichtweisen und natürlich auch von der Frage nach der moralischen Verantwortlichkeit bedingt die sich letztlich daraus ergibt. Unser ganzes Rechtssystem baut schließlich im wesentlichen auf die menschliche Entscheidungsfreiheit wovon bis heute unser Strafrecht und das Schuldprinzip bestimmt wird.

Ich selbst spreche daher auch lieber von Handlungsfreiheit, inwiefern diese von uns wirklich gewollt ist sei einmal dahingestellt, obgleich die Hirnforschung ja bereits nachweisen konnte, dass zumindest Spontanentscheidungen bereits im Kleinhirn entstehen bevor diese von uns bewusst im Großhirn getroffen werden. Das betrifft jedoch nur kleinere Willkürhandlungen, das spricht damit den Menschen im Großen und Ganzen jedoch noch längst nicht von der Verantwortlichkeit seiner getroffenen Entscheidungen frei.