Warum erzählen Eltern immer: "Was du willst, kannst du auch schaffen!"

Ich bin seit einiger Zeit in einer Art Selbsthilfegruppe, in der einem ganz ähnliche Dinge beigebracht werden. So abwegig ist das Ganze also nicht. Es funktioniert auch bei Erwachsenen.

Wir Menschen neigen dazu, eher pessimistisch zu denken, vielleicht aus Angst vor Enttäuschung.
Das Negative bleibt länger und intensiver haften als das Positive.
Man muss sich das nur bewusst machen, bewusst die Dinge sehen, die gelungen sind, was bereits alles geklappt hat.

Meine Eltern waren auch eher von der Sorte "abwerten", dem Kind immer wieder sagen, wie dumm und unfähig es doch ist, es auslachen und verspotten, wenn es etwas "selbstverständliches" nicht konnte, oder es sich von vorneherein nicht zutraute.
Das war eine Spirale nach "unten".

Das wünsche ich keinem. Es ist nicht einfach, da wieder rauszukommen. Was sich als Kind eingeprägt hat, sitzt tief und fest.

Realistisch Mut machen, und das auch vorleben ist sicher der bessere Weg.

Wraithrider schrieb:Das schaffen, wovon die Eltern gesagt haben, dass man es schafft, wenn man nur will.

Das man so einiges schaffen kann, wenn man es will steht außer Frage.
Das Problem ist nur, will das Kind auch das, was die Eltern wollen?

avyarius schrieb:Zum Beispiel kann nicht jeder Pilot werden. Natürlich kann man zu dem Test hingehen und sagen: "Ich will Pilot werden, weil ich das ganz doll will!" Aber ob die einen deswegen nehmen? Nein! Im Test gibt es ganz klare Ausschlusskriterien, die man auch mit noch so viel Willen nicht ausgleichen kann.

solange man nicht zur lufthansa will geht das, notfalls wird man bushpilot, dafür braucht man vorallem mut, und nicht die richtige größe oder gute sicht...
und wenn das nicht klappt gibts noch die drogenmafia, die brauchen immer leute die nen flieger in die staaten bringen..

avyarius schrieb:"Du musst es nur wollen! Was man will, das schafft man auch!" Oder auch: "Nun sei nicht so pessimistisch, wenn man will, kann man alles schaffen!"

gibt wenig berufe für deren ausübung man mehr als nur willen braucht.
man wird nicht der beste ohne talent, aber ganz okay kann man schon sein in den meisten feldern.

Rattensohn schrieb: jemand der an den Rollstuhl gebunden ist wird wohl kaum beim KSK landen.

in teilzeit, zur quoten erfüllung, bei unseren bundeswehr ist fast alles möglich, außerdem, wer hat sowas als traumjob?

Pika schrieb:Kinder sind sehr leicht zu beeinflussen. Besonders von den eigenen Eltern. Wenn du deinem Sohn sagen würdest, dass die Chancen nicht hoch sind, dass er Polizist werden kann...dann wird er deine Aussage als bare Münze nehmen und es gar nicht erst versuchen!

solange die weste rein ist sollte das mit dem polizisten ohne probleme funktionieren...

martialis schrieb:Das man so einiges schaffen kann, wenn man es will steht außer Frage.
Das Problem ist nur, will das Kind auch das, was die Eltern wollen?

Das ist nur bedingt ein Problem. Ich rede von den Dingen, die das Kind selbst will.

25h.nox schrieb:gibt wenig berufe für deren ausübung man mehr als nur willen braucht.
man wird nicht der beste ohne talent, aber ganz okay kann man schon sein in den meisten feldern.

An was für Berufe denkst du denn da, die noch grade eben so nur durch "Wollen" wahrnehmbar sind, bzw. ab wo siehst du die wenigen Ausnahmen?

25h.nox schrieb:wer hat sowas als traumjob?

Das spielt doch überhaupt keine Rolle.

Wraithrider schrieb:Das ist nur bedingt ein Problem. Ich rede von den Dingen, die das Kind selbst will.

Naja, dann kann es entweder andersrum gehen oder man ist sich einig.
Wenn das Kind etwas will und die Eltern unterstützen das und machen ihm noch Mut bzw. treiben es an, ist doch alles ok.
Übertreiben geht immer, zuwenig auch.^^

25h.nox schrieb:solange man nicht zur lufthansa will geht das, notfalls wird man bushpilot, dafür braucht man vorallem mut, und nicht die richtige größe oder gute sicht...
und wenn das nicht klappt gibts noch die drogenmafia, die brauchen immer leute die nen flieger in die staaten bringen..

25h.nox schrieb:in teilzeit, zur quoten erfüllung, bei unseren bundeswehr ist fast alles möglich, außerdem, wer hat sowas als traumjob?

Das waren doch bloß Beispiele....
Jedem sollte wohl klar sein worum es meinem Beitrag im Kern ging, also kein Grund Haare zu spalten.
Aber um es speziell für dich zu verdeutlichen, greife ich ein zuvor genanntes Beispiel von einem anderen User auf.

Kc schrieb:Sondern darum, sein Selbstvertrauen zu stärken und es zu motivieren. Tatsächlich scheitert es oft auch einfach an Faulheit oder fehlender ,,Leidensfähigkeit", wenn man ein bestimmtes Ziel nicht erreicht. Dass man als Blinder nicht Pilot werden kann, versteht sich ja von selbst.

martialis schrieb:Wenn das Kind etwas will und die Eltern unterstützen das und machen ihm noch Mut bzw. treiben es an, ist doch alles ok.

Bis das Kind dann nicht erfolgreich ist, was laut der früheren Predigten bedeutet, dass es sich nur nicht genug angestrengt hat. Dann ist alles andere als "alles ok".

Wraithrider schrieb:An was für Berufe denkst du denn da, die noch grade eben so nur durch "Wollen" wahrnehmbar sind, bzw. ab wo siehst du die wenigen Ausnahmen?

ich sehe nichts was man noch grade so mit willen erreichen kann. ein grade so gibts da nicht.

profisportler, künstler, musiker, das sind die einzige felder wo wollen alleine nicht reicht, und das auch nicht generell. klar kann man ohne talent nicht zu real, aber zur dritten liga kanns schon reichen, und davon kann man durchaus gut leben. und auch musiker kann man werden ohne das große talent.

Solche Eltern wünscht man niemandem.

Wraithrider schrieb:Bis das Kind dann nicht erfolgreich ist, was laut der früheren Predigten bedeutet, dass es sich nur nicht genug angestrengt hat. Dann ist alles andere als "alles ok".

Dann geht es seinen eigenen Weg. Irgendwann sehen die Eltern dann hoffentlich ein, dass es besser so war.

Wenn das Kind an seine Grenzen gestoßen ist und sich Vorwürfe macht, weil es zu faul ist, sonst hätte es ja alles geschafft was es sich vorgenommen hat, dann nennst du das "seinen eigenen Weg gehen"? Und deine Lösung ist, zu hoffen, dass die Eltern dann wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist einsehen, dass das keine optimale Erziehungsmethode ist?

Motivation etwas zu tun und das Gefühl spenden von "wir glauben an dich"

Bei mir war das eher andersrum.
Meine Eltern sagten mir, dass ich dies und jenes im Gegenteil nicht schaffe.
Da ich das erste mal in der vierten Klasse in einer deutschen Schule war und somit kaum Sprachkenntnisse hatte, wollten meine Eltern mich nicht aufs Gymnasium schicken und haben mir gesagt, dass ich das nicht schaffe.
Aufs Gymnasium konnte ich aber auch nur übertreten, weil meine Grundschullehrerin irgendwelche Paragraphen im Schulgesetz ausgenutzt hat und meinen Notenschnitt um eine ganze Notenstufe verbesserte.
Vor allem die 5, 6 und 7 Klasse waren sehr schwer für mich, weshalb die Eltern immer wieder die Schule zu wechseln, weil ich es ja nicht schaffe. Ab der 8 jedoch wurde es immer einfacher.
Eigentlich habe ich mich in dieser Zeit nur angestrengt, um denen zu zeigen, dass ich das schaffe.
Ich glaube nicht, dass ich anders wirklich gelernt hätte...

Deshalb finde ich, dass die Eltern ihren Kindern mehr die Wahrheit sagen sollen vor allem wenn es um was Wichtiges geht.

@avyarius
Weil es wahr ist!

Ich habe einen querschnitssgelähmten Menschen gesehen dessen größter Wunsch es war einen Berg zu besteigen und er hat es geschafft. Wo ein Wille ist ist auch ein Weg.
Du musst natürlich entsprechenden Durchhaltewillen und Motivation aufbringen und immer weiter an deinem Ziel arbeiten. Das es nicht leicht ist ist klar aber Möglich ist grundsätzlich alles.

Du wirst vielleicht nicht Verkehrsluftfahrzeugführer werden können aber es gibt ja auch andere Möglichkeiten um zu fliegen, um bei dem BEispiel zu bleiben.

Draiiipunkt0 schrieb:Warum erzählen Eltern immer: "Was du willst, kannst du auch schaffen!"

Vielleicht, aber nur vielleicht, weil sie ihre Kinder lieben. ;)

Wie du schon richtig geschrieben, die Realität (und manchmal auch das böse Erwachen) kommt früh genug.

Gott sei Dank, wurde ich nie so unter Druck gesetzt. :)

Die Wahrheit sagen?
Was ist denn bitte die Wahrheit bei so einer Sache für ein Kind?
Da kann man nicht sagen, das es etwas nicht schaffen kann, weil das Kind sich noch enorm entwickelt...
Es ist doch anmassend dann zu meinen, man wüsste was es schaffen kann und was nicht.
Ein leeres Blatt, solange keine 'Erkrankungen' da sind, die klar etwas ausschließen, kann mit allem gefüllt werden, da kann doch alles stehen.
Wichtig ist aber doch, das die Kinder nicht nur hören, das sie alles schaffen können, sondern, das sie auch das machen sollen, was sie glücklich macht....so nebenbei.
Solange diese Ansprache zur Bestärkung, und als solches sehe ich sie, gemacht wird, ist sie unbedingt wichtig. Wenn sie als Druckmittel benutzt wird, ist sie sicher Schrott.

Ich habe von meinen Eltern immer gehört, das ich alles schaffen kann und testen soll um dann heraus zu finden, was mich glücklich macht, interessiert, erfüllt. Ich habe das immer als eine große Hilfe empfunden, weil es mich beruhigt hat, sicher gemacht hat und mir den Druck genommen hat gleich was finden zu müssen und der Beste sein zu müssen. Ich kann alles, ich muss aber nicht und das ist besser als denken zu müssen: Ich kann nicht viel, also bleib ich da wo ich bin und ziehe den Kopf ein.

Wer etwas will findet wege
wer etwas nicht will findet gründe

wennein mensch etwas nicht wirklich will wird er sich icht wirklich anstrengen und daher auch nie wirklich die chance haben zu bekommen was er erstrebt

Ein Kind kann noch nicht einschätzen, was machbar ist. Es ist gut, es positiv zu polen, und es ist ja nicht gelogen, dass man ganz viel schaffen kann, wenn man es wirklich will.

Manchmal ist es schwerer, ein Ziel zu definieren, als es zu verfolgen.

Wenn es normale, gutmeinende, ihre Kinder liebende Eltern sind,
sagen sie es,
weil sie ihr Kind überschätzen.
Alle "normalen" Eltern denken, ihr Kind sei das tollste,
das schönste, klügste und liebste.

Die sehen ihr Kind lebenslang durch die rosarote Brille.

Wer würde sich schon die ganze Mühe mit der Ernährung und Erziehung machen,
wenn er denken würde,
"Na, mit Glück wird das Kind später mal bestenfalls genauso ein *Noob wie ich"?
Gruß, sandra

Ich habe früher, als ich noch jung und nicht so abgeklärt war, mir immer vorgestellt, wie was sein könnte. Ich habe mir vorgestellt, ich bin in der Situation. Manchmal funktionierte es, aber je älter und abgeklärte ich wurde und je mehr Hintergrundwissen ich mir aneignete, glaubte ich immer weniger an positive Dinge.

Aber mit Blut, Schweiss und viel Durchhaltevermögen und Vorstellungsvermögen habe ich einige Dinge geschafft.

Man sollte in der Öffentlichkeit nicht über seine Ziele reden. Neider könnten einem die Ziele madig machen.

Allgemein kann man sagen, man muss viel imaginieren.

Nach dem Motto: Stelle dir keinen blauen Elefanten vor.