Wie schnell kann eine Abteilung aus ganz anderen Leuten bestehen?

Als Beispiel in einer Werkstatt für behinderte Menschen und eine Abteilung mit 30 Leuten.

In dem Beispiel fängt man 2010 in einer WfbM an.

Ist es möglich, dass die betreffende Abteilung 2030 komplett aus anderen Leuten besteht, also keiner von 2010 oder 2022 wäre mehr dort?

Wenn Ihr viele Jahre in einer Firma gearbeitet habt, Wie schnell waren die Wechsel, dass Eure Abteilung komplett aus anderen Leuten bestand, aber Ihr ebenfalls in der Abteilung seid?

Was sind Eure Erfahrungen?

Wie schnell war bei Euch das kommen und gehen und wie groß ist Eure Abteilung? Braucht es immer 20 Jahre, bis Ihr ganz andere Arbeitskollegen habt oder gibt es auch Fälle, wo es noch schneller war?

@Sascha81
Ich arbeite seit zwanzig Jahren bei Burger King als Manager. Bei uns ist die Fluktuation aufgrund des Stresslevels und der miesen Bezahlung sowieso besonders hoch. Hab also schon einige Male einen kompletten Teamwechsel, auch auf Managerebene erlebt.
Aber wir haben in der Burger King Deutschland Gmbh über 100 Filialen, und das sind auch einige Dinosaurier wie ich, die eben statt Blut Ketchup in den Adern haben. Inzwischen ist durch Tarifverhandlungen usw. unser Gehalt auch fast normal bis gut, hab aber auch viele Jahre fürn Appel und ein Ei gearbeitet. Hat mich aber nicht so gestört, weil man Spaß hatte und viel gelacht hat.

@Sascha81
Zum einen würde ich erstmal sagen dass es Branchenabhängig ist. Es gibt welche mit Überschuss und viel zu wenig Stellen und eben das Gegeteilige.

Sascha81 schrieb:Was sind Eure Erfahrungen?

Arbeite in meinem Betrieb jetzt seit fast 5 Jahren. Es gibt 3 verschiedene Arbeitsbereiche und einen vierten externen.
Wenn ich will, könnte allein mein Bereich Montag ausgewechselt werden. :D
Aber nein, es gibt schon regelmäßige Wechsel. Umzug, Neuorientierung, Unstimmigkeiten, Besseres Jobangebot..so das ganz normale Prozedere wie in anderen Firmen auch.

Sascha81 schrieb:wie groß ist Eure Abteilung?

Mein Bereich hat noch 13 Leute. Da wechselt es aber eher selten. Hin und wieder haben wir noch Praktikanten.

Ist doch normal das Wechsel passieren. Arbeiten doch auch immer Personen verschiedenen Alters in einem Betrieb.

Sascha81 schrieb:Ist es möglich, dass die betreffende Abteilung 2030 komplett aus anderen Leuten besteht, also keiner von 2010 oder 2022 wäre mehr dort?

Na klar. Es kommen und gehen Leute - überall im Leben.

Auszubildene, die nicht übernommen werden, oder nach der Ausbildung ihre Karriere woanders beginnen wollen.
Menschen die umziehen oder sich beruflich umorientieren wollen und daher den Arbeitgeber wechseln.
Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen ausscheiden und natürlich auch welche, die irgendwann die Rente antreten.

@Nuka

Es gibt auch Menschen, die innerhalb der Firma wechseln, also in eine andere Abteilung.

@Sascha81

Richtig und somit hast Du Dir Deine Fragen zum Großteil selbst beantwortet :)

@Nuka

Wollte auch Eure Erfahrungen wissen, wie lange es gedauert hat, bis alle in einer Abteilung ausgetauscht waren, wenn Ihr lange genug in einer Firma seid.

Sascha81 schrieb:wie lange es gedauert hat, bis alle in einer Abteilung ausgetauscht waren,

Das können dir ja in dem Fall so speziell nur die beantworten, die schon bedeutend länger arbeiten.
Aber sollte ja klar sein, dass es ein Kommen und Gehen ist.

@Sascha81
Die Fluktuation in DE ist bei in etwa 30-33%, soll heißen theoretisch erneuert sich eine Abteilung alle 3 Jahre.
Dies ist ein theoretischer Wert, treue MA bleiben länger.

Das kommt mMn auf ganz unterschiedliche Faktoren an

Die Abteilung, in der ich 1998 angefangen habe gibt es in der ursprünglichen Version nicht mehr, es sind aber immer noch 6 Kollegen von "damals" in der aktuellen Abteilung.

Genauso in unserem Team
- Ich kam Anfang 2000 dazu (Team-/Themen-Wechsel), damals waren wir 5.
- Seither hat einer davon die Firma gewechselt, eine in Rente
- Dazu kamen dann immer wieder Kollegen, die für ein paar Jahre dabei waren
- Zur Zeit sind wir 3 aus dem "alten" Team + seit letztem Jahr ein Neuer

Sascha81 schrieb:Wenn Ihr viele Jahre in einer Firma gearbeitet habt, Wie schnell waren die Wechsel, dass Eure Abteilung komplett aus anderen Leuten bestand, aber Ihr ebenfalls in der Abteilung seid?

In Pflegeheimen ging das teilweise sehr schnell, so zwei Jahre im Schnitt. Manchmal auch nur Monate.

das ist von dem Beruf abhängig, in der Pflege sicher sehr schnell, in Krankenhäusern eher länger .
In deinem Fall einer Behindertenwerkstatt sicherlich sehr lange, da diese behandelten Menschen ja nicht einfach umziehen und sich einen anderen Job suchen.
Man muss auch zwischen "normalem" Job und einer Werkstatt für behinderte Menschen unterscheiden, in der einen leisten Menschen ihren normalen Beruf und in der anderen werden eben Menschen untergebracht, die auf dem "normalen" Arbeitsmarkt nicht integriert werden können.
Deshalb ist es nochmal anders in so einer Werkstatt, da viele auch unter Betreuung stehen und nicht einfach von heute auf morgen dort nichtmehr hingehen.

Sascha81 schrieb:Wenn Ihr viele Jahre in einer Firma gearbeitet habt, Wie schnell waren die Wechsel, dass Eure Abteilung komplett aus anderen Leuten bestand, aber Ihr ebenfalls in der Abteilung seid?

Ich hatte während meiner langen Dienstzeit insgesamt 15 Mitarbeiter, die nur einen Zeitvertrag hatten. Waren sie angelernt, dann mussten sie auch wieder gehen. Mir hat das immer sehr leid getan, weil sie anschließend wieder arbeitslos waren. Teils sehr gute Mitarbeiter, die sich einen festen Job wünschten in dem Glauben, dass sie eventuell übernommen werden, was zumindest in meiner Abteilung nicht der Fall war.
Für mich war das arbeitsmäßig anstrengend, arbeitswillige einzuweisen in der Hoffnung, entlastet zu werden und für sie die Chance für einen festen Arbeitsvertrag.

Weiß jetzt nicht, ob es die begrenzten 1 Jahres Zeit- Verträge noch gibt? @paxito

@Rainlove

Bei dem Werkstätten gibt es auch Wechsel, Beispiele:

- Krankheitsbedingt nicht mehr arbeiten können z.B. wegen der Psyche
- Wechsel in eine andere Abteilung
- Umzug mit dem Eltern, wenn man noch bei dem Eltern wohnt
- Wechsel auf dem BiAp
- Rente

usw.

Es gibt auch Werkstätten, die nur für psychisch erkrankte sind.

AgathaChristo schrieb:Weiß jetzt nicht, ob es die begrenzten 1 Jahres Zeit- Verträge noch gibt?

In meinem Betrieb bekommen alle bei Neueinstellung einen auf 2 Jahre befristeten Vertrag.
Danach wird in den allermeisten Fällen entfristet. Es paasiert nur sehr selten, dass die Verträge nicht entfristet werden. Wenn es nicht passt, ist meist schon nach der Probezeit (6 Monate) Schluss.

Es gibt verschiedene Arbeitsbereiche bei uns. In meinem Bereich ist die Wechselquote mäßig. In snderen Bereichen ist der Wechsel enorm.

Der Fachkräftemangel macht sich bei uns deutlich bemerkbar.
Es werden auch Mitarbeiter:innen eigestellt bzw gehalten, die man zu anderen Zeiten wohl eher nicht eingestellt oder behalten hätte.

@Sascha81
In meiner Stadt gibt es auch einen Verein der sich darum kümmert aber allg. Behinderte und Kranke zusammen, allg. "Eingeschränkte", ich bin dort oft im Park wo sie arbeiten und da sehe ich seit Jahren nur die gleichen Gesichter wenn ich dort spazieren bin , sie kümmern sich dort um Tiere also Tierpark. Sind aber auch nur eine Kleinstadt .

AgathaChristo schrieb:Weiß jetzt nicht, ob es die begrenzten 1 Jahres Zeit- Verträge noch gibt?

Sicher, daran hat sich meines Wissens nichts verändert.

Wenn es Betriebswirtschaftliche Gründe gibt kann innerhalb von einer Woche alles neu sein.

Ich glaube, das kommt auch sehr auf das Betriebsklima an, die Branche, die Konkurrenz und die Tätigkeit selbst, sowie die eigene Philosophie.

Wir haben z.B. jemanden in der Nachbarschaft, der kündigt alle fünf Jahre. Egal, wie gut es ihm gefällt. Er argumentiert, dass er so seinen Marktwert hoch hält, weil er ja immer wieder etwas Neues lernen muss und nicht so eingefahren ist.

Meistens kündigt man ja nur, weil einem der Job nicht mehr passt, sich die Arbeitsbedingungen verschlechtern oder man woanders wesentlich bessere Bedingungen vorfindet. Gerade bei einer beschützenden Werkstatt kann ich mir vorstellen, dass die "Klienten" da sehr viele Jahre lang arbeiten, da sie feste Abläufe brauchen. Ich beobachte zumindest seit Jahren einen behinderten Mann (vermutlich Down Syndrom), der immer in den gleichen Bus einsteigt - ich denke, er hat halt einmal den Weg gelernt und kann den unbegleitet absolvieren.
Bei den Leuten: Du hast ja auch FSJler, Frauen, die schwanger werden, Leute, die sich beruflich verändern wollen, Leute, deren Partner woanders lebt oder die aus anderen Gründen wegziehen.

Mein Mann arbeitetet u.a. in einem Gastrobetrieb, wo sich die Kernbelegschaft seit 20 (!) Jahren nicht mehr verändert hat. Aus kollegialen Bindungen sind Freundschaften geworden, man nimmt beim Dienstplan aufeinander Rücksicht, man kennt sich und arbeitet sich blind zu, alle sind an einem guten Betriebsklima interessiert.

Ich bin seit ca. 8 Jahren in derselben Firma und und muss sagen, dass unsere Fluktuation abteilungsabhängig ist. Es gibt sogar eine Abteilung, in der gar niemand gegangen ist, seitdem ich in der Firma bin. In den anderen Abteilungen ändert sich da schon häufiger was. Im Durchschnitt bleiben neue Leute (vor allem jüngere, die gerade frisch von der Uni oder Ausbildung kommen) weniger lang als Kollegen, die schon länger da sind. Die Ansprüche an den Job und das Drumherum sind da auch sehr verschieden. Während viele die Sicherheit durch Entfristung schätzen und ein gutes Team, sind anderen zusätzliche Benefits wichtiger und die tendieren dann auch eher zum Wechseln. Da spielt natürlich auch das Gehalt eine Rolle.
Ich würde sagen bei uns ist es von Abteilung zu Abteilung unterschiedlich wie schnell sich das Team erneuert, in fast jeder Abteilung haben wir aber mindestens einen Kollegen, der schon länger als 10 Jahre dabei ist...