Es gibt gar keinen freien Willen?

@Yoshi

Das ist eine interessante Theorie. Damit kann ich mich anfreunden. Jedoch bleibt es eine Theorie, denn beweisen lässt sie sich nicht.
Es könnte genauso gut sein, dass die Welt, in der wir leben tatsächlich genauso existiert. Natürlich in der Vorstellung eines jeden Menschen aus seiner Sicht. Z.B. werden Farben unterschiedlich wahr genommen.

@Plan_B
Naja, für mich ist es keine Theorie, sondern ein Modell. Kannst du gut Englisch? Dann kannst du dich ja mal da durcharbeiten. Das ist das grobe Modell, das damals Philosoph Lou Majors aufgebaut hat. Er hat auch einen Blog, der sich rund um existenzielle Dinge dreht.

http://www.loumajors.com (Archiv-Version vom 24.04.2012)

Yoshi schrieb:Würde ich den Körper mit jemand anderem tauschen, würde ich auf einmal einen ganz anderen Willen und ein ganz anderes Selbstbild haben.

Natürlich. Da der andere Mensch andere Erfahrungen gemacht hat. Das macht uns Menschen aus.

Stell dir vor, die Natur hätte diesen Einklang mit dem Willen nicht hinbekommen und wir würden uns täglich mit uns selbst streiten.

@Yoshi

Danke für den Link, er lässt sich leider nicht öffnen. Mein PC rödelt da schon einige Minuten herum. Gibt es eine Kurzfassung auf deutsch?

@Plan_B
Leider gibt es keine Kurzfassung auf deutsch, aber jedes einzelne Wort ist von existenzieller Bedeutung. Ein besseres Modell der Existenz habe ich bisher noch nicht gesehen. Es erklärt alle Paradoxon.

@Yoshi

Du machst mich neugierig. Alles was ich jedoch sehe ist eine Bildanimation.

@Yoshi

Dein Modell entspricht ungefähr auch meiner Theorie. Ich finde es einfach logisch. :-)

Ich fühl mich heute wieder sehr determiniert^^

die frage im leben ist immer: was soll ich tun?

Meistens denkt man sich doch, ach ich mach lieber das was ich immer gemacht haben. und manchmal langweilt es einen und man denkt, gut jetzt mache ich das was andere machen. und dann denkt man, man macht etwas was keiner zuvor gemacht hat, da stellt sich raus, das es meist langweilig ist und man macht das was man immerschon gemachthat.

gerade wenn schlechtes wetter wie jetzt ist merkt man die beschränkungen sehr gut. denn bei schlechtem wetter mag man nicht das machen, was man bei guten wetter macht.

wir sind determiniert. aber was jetzt? ein roboter hat gemerkt, dass es ein roboter ist. tja, was macht dann ein roboter. der macht das was ein roboter macht. er arbeitet sein programm ab.

@libertarian

Aus Götzen-Dämmerung von Friedrich Nietzsche:

Irrthum vom freien Willen. - Wir haben heute kein Mitleid mehr mit dem Begriff "freier Wille": wir wissen nur zu gut, was er ist - das anrüchigste Theologen-Kunststück, das es giebt, zum Zweck, die Menschheit in ihrem Sinne "verantwortlich" zu machen, das heisst sievon sich abhängig zu machen... Ich gebe hier nur die Psychologie alles Verantwortlichmachens. - überall, wo Verantwortlichkeiten gesucht werden, pflegt es der Instinkt des Strafen- und Richten-Wollens zu sein, der da sucht. Man hat das Werden seiner Unschuld entkleidet, wenn irgend ein So-und-so Sein auf Wille, auf Absichten, auf Akte der Verantwortlichkeit zurückgeführt wird: die Lehre vom Willen ist wesentlich erfunden zum Zweck der Strafe, das heisst des Schuldig-finden-wollens. Die ganze alte Psychologie, die Willens-Psychiologie hat ihre Voraussetzung darin, dass deren Urheber, die Priester an der Spitze alter Gemeinwesen, sich ein Recht schaffen wollten, Strafen zu verhängen - oder Gott dazu ein Recht schaffen wollten... Die Menschen wurden "frei" gedacht, um gerichtet, um gestraft werden zu können, - um schuldig werden zu können: folglichmusste jede Handlung als gewollt, der Ursprung jeder Handlung im Bewusstsein liegend gedacht werden (- womit die grundsätzlichste Falschmünzerei in psychologicis zum Princip der Psychologie selbst gemacht war... ) Heute, wo wir in die umgekehrte Bewegung eingetreten sind, wo wir Immoralisten zumal mit aller Kraft den Schuldbegriff und den Strafbegriff aus der Welt wieder herauszunehmen und Psychologie, Geschichte, Natur, die gesellschaftlichen Institutionen und Sanktionen von ihnen zu reinigen suchen, giebt es in unsern Augen keine radikalere Gegnerschaft als die der Theologen, welche fortfahren, mit dem Begriff der "sittlichen Weltordnung" die Unschuld des Werdens durch "Strafe" und "Schuld" zu durchseuchen. Das Christenthum ist eine Metaphysik des Henkers...

@RaChXa
Ich kenne das Zitat Nietzsches. Sagt aber nur etwas über die Psychologie des religiösen Wesens aus. Nicht, dass es einen freien Willen gebe, noch, dass es ein primär theologisches Konzept wäre.

tja, es gibt keinen freien willen? aber wer ist daran schuld?

Neben der Kausaltität ist ein freier Wille mehr oder minder kaum möglich. Allerdings sind die Kausalen Zuasammenhänge so Komplex, dass es einem wie Freier Wille vorkommt, und ich kann sehr gut in dieser Illusion Leben. Die Realität zu akzeptieren und determiniert zu sein macht mich fast schon depressiv...

@Oxycominum


können deterministen nicht glücklich sein?

@Billy73 Können die bestimmt. Ich könnte es nicht, dazu bin ich viel zu verweichlicht und zu 'realistisch'. allein der Gedanke daran: Beim Beginn des Urknalls stand schon fest wie viele Mesnchen verhungern oder erschossen werden etc. Und irgendwann kommt dann die Zeit wo sich ein Wissenschaftler sagt 'Hey durch die determination kann ich ja nicht nur zurück, sondern auch vorrausrechenen' und schon rechnet er allen Leuten vor, wann und wie sie sterben. Nenn mich von mir aus einen Pessimisten. Ich will von meinem Tod gefälligst ordentlich überrascht werden und den Rest derzeit versuchen ihn sinnlos zu verdrängen.

@Oxycominum

willst du denn überhaupt ein optimist sein?

@Billy73 Keine Ahnung, ich kenne die andere Seite nicht. ich war immer eher der Pessimist. Lebts sich denn Gut?

@Oxycominum

hier mein thread zum thema:

Positive Psychologie - die Wissenschaft vom Glück

da, ich selber depressiv war, muss ich leider sagen, bin ich auch kein naturtalent;-)
ich versuche es mir auch nur mühsam beizubringen ;-)

naja, es geht schon. ich finde die umwelt will einen auch verheizen, dann ist es auch kein wunder dass man dabei die laune verliert. ich glaube wenn man sich freimacht, kann man schon einigermassen auf den grünen zweig kommen.

das problem ist, dass wir schon so eine gehirnwäsche drin haben, dass wir denken dass glück nicht die erste priorität ist, dann ist es auch keine wunder, dass wir es nicht erreichen.

du hast doch bestimmt geile momente gehabt, willst du die nicht ausdehnen und wiedererleben?

Oft erscheinen uns Dinge zufällig und freiwillig, aber die Sache ist einfach die, dass wir nicht die Zusammenhänge erkennen. Alles passiert aus einem ganz bestimmten Grund. Oft tun wir Dinge, die uns als Fehler erscheinen und die für uns keinen Sinn ergeben, aber im Nachhinein stellt man fest, dass es doch Sinn gemacht hat.

@Yoshi

hast du immernoch keinen freien willen ? ;-) - ich auch nicht ^^

stimmt, mit unserem kleinen hirn wäre es auch ein wunder, wenn wir den durchblick haben könnten. ich hab schon probleme mit meinen alltagspflichten, da soll ich auch nocht die matrix checken. da bräuchte man wohl ein iq einer million oder so ;-)

Natürlich haben wir einen freien Willen: wir können uns z.B. zwingen, uns nicht zu kratzen, wenn es irgendwo juckt.