Freier Wille?
19.02.2015 um 10:00@Peisithanatos
Unfrei wäre, wenn ein anderer für mich wählt.
Du musst mal langsam die Kurve kriegen und sehen, dass ich das a) erkenne und nicht leuge und vor allem, dass b) das aus kompatibisltischer Sicht kein Argument gegen Freiheit ist.
Determinismus ermöglicht aus aus kompatibilistischer Sicht die Freiheit überhaupt erst.
Stellen wir uns kurz ein vollkommen undeterminiertes Universum vor, das vermutlich überhaupt nicht existieren könnte. Man könnte nichts aus bereits Erlebtem ableiten, weil alles was passiert vollkommen regellos anders wäre, als beim letzten Mal.
Pizza Tonno würde jedes Mal völlig anders schmecken, eine willkürliche, zufällige und chaotische Welt.
Frei wäre das nicht, weil nicht das bekäme, was ich will, weil alles immer anders ist.
Folgendes Beispiel: Vor dir steht ein großes Glas mit bunten Bonbons, du hast Lust auf Bonbons greifst hinein und hast zwei gelbe, ein rotes ein grünes in der Hand.
Würde man dich fragen, warum du das so "gewählt" hast, könntest du zwar diffus sagen, weil du irgendwie Lust auf Bonbons hattest, angeben, dass du vielleicht den süßen Geschmack magst, aber es wäre dir auch recht egal gewesen, wenn du drei pinke und ein blaues Bonbon erwischt hättest. Einfach, weil es dir nicht sonderlich wichtig gewesen wäre, so wie uns viele Entscheidungen oft nicht so wichtig sind, dass wir lange drüber nachdenken und andere in feste Tagesroutinen eingebunden sind, wie der Morgenkaffee.
Wenn man dir aber sagt, du solltest eine Versicherung umstellen, wenn es darum geht, ob die Ehe noch Sinn macht oder eine neues Auto zum Kauf ansteht, ist das keine Entscheidung, die man mal eben aus dem Bauch trifft und bei der es einem eigentlich egal ist, was kommt.
Hier geht man in sich, überlegt, liest Zeitschriften, vergleicht, lässt sich beraten und hat gute Gründe dafür, wie man sich entschieden hat.
Diese Gründe angeben zu können, bedeutet frei entschieden zu haben.
Psychologen sind anderer Meinung, die beurteilen den Geisteszustand eines Menschen sogar anhand dieser Kategorien.
Wer sagt, Gott habe ihm innerlich befohlen dies oder das zu tun, der gilt als suspekt und man würde auf eine psychotische Episode testen.
Und wenn du nicht sagen kannst, was dich von anderen unterscheidet, was du so für Vorstellungen vom Leben, Pläne, Ängste, Sorgen hast, die spezielle dich ausmachen, wird man dir eine schwere Persönlichkeitsstörung attestieren.
Die Aussage, dass man deshalb anderen überlegen ist, weil man weiß, dass man nicht existiert, ist nebenbei einer der grandiosesten Selbstwidersprüche, die kursieren.
Zufall und Willkür vergößern die Freiheit nicht, oder wie du richtig anmerkst machen die Entscheidung "völlig chaotisch und unberechenbar".
Also kannst du doch konsequenterweise die Definition
Demzufolge muss Willensfreiheit etwas anderes sein und du müsstest an der Definition nachbesser, da dur treffend erläutert hast, was sie nicht sein kann.
Und, du bist noch immer in der entweder/oder Welt von frei oder determiniert.
Der Clou des Kompatibilismus liegt darin, dass er diese Scheingegensätze als falsch entlarvt und behauptet, dass es auch (eigentlich: nur!) ein determiniert und frei geben kann.
Also nicht: Weil jemand determiniert ist, kann er nicht frei sein.
Sondern: Weil jemand determiniert ist, kann er überhaupt nur frei sein.
Und wenn du jetzt fragst, wie das denn gehen soll, lautet die Antwort: Indem ein Mensch innhalten, eigenständig abwägen und rational begründedt entscheiden kann.
Kaffee dem Tee vorzuziehen (oder umgekehrt), kann man nur, wenn man mit beiden schon Erfahrungen hatte und in etwas weiß, was einen erwartet und wenn man sich auch drauf verlassen kann, dass Kaffee auch das nächste mal in etwa so schmeckt wie Kaffee eben schmeckt und die Welt eben nicht zufällig oder chaotisch ist.
Verantwortung hat für mich ein Wesen, das begründen kann, warum es bestimmte Einstellungen hat und bestimmte Dinge macht.
Es besteht auch eine sogenannte prima facie Berechtigung, dass man über die eigenen Motive privilegiert Auskunft geben kann, zu detusch: Man traut jemandem zu besser über das, was er selbst denkt und tut bescheid zu wissen, als man es anderen Menschen zutraut.
Das ist variabel und nicht absolut. Kinder, Idioten, Psychotiker, Demente und Menchen unter Drogeneinfluss würde wir unter gewissen Umständen davon ausnehmen.
Prima facie bedeutet hier, dass man erst mal, bis zum Verdacht und schließlich Beweis des Gegenteils davon ausgeht, dass jemand in eigener Sache kompentent ist.
Neurodeterministen drehen den Spieß ganz einfach um, um sehen es als gesetzt an, dass buchstäblich niemand weiß, was ihn motiviert. Aber damit handeln sie sich einige Schwierigkeiten ein, denn, wenn sie rundweg allen(!) Menschen absprechen zu wissen, was sie meinen und tun (also ihnen de facto abspricht rationale Wesen zu sein) gibt es 1) ein dickes theoretisches und 2) ein praktisches Problem.
Zu 2) Man kann nun nicht mehr zwischen einem Sturzbesoffen und einem nüchternen Unterscheiden, denn beide währen ja gleichermaßen irrational, wissen nicht was sie tun. Man könnte jedem harten Psychotiker verantwortungsvolle Posten geben, denn er wäre ja wie alle anderen auch, nicht er entscheidet, sein Gehirn, nicht gemäß vernünftiger Überlegungen, sondern so irgendwie, wie die Naturgesetze es gerade zufällig vorsehen.
Zu 1) Philosophisch liegt der Genickbruch dieser These in einem knackigen Selbstwiderspruch:
Gesetzt, kein Mensch agiert rational, man wüsste im Grunde nicht, was man will, denkt und tut.
Warum sollte das nicht auch für die Aussagen der Hirnforscher gelten? Sie sind ja auch nur Menschen, auch ihr Hirn gaukelt ihnen eine irrationale Welt vor, die es nicht gibt. Blinde wollen Blinden was erzählen, ihre Auskünfte wären nicht besser oder sinnvoller als die eines religiösen Fanatikers oder eines kleinen Kindes.
Und mehr noch: Wozu Hirnforschung (oder überhaupt Wissenschaft)? Diese basiert auf der Überzeugung, dass der Mensch Erkenntnisse sammeln, rational schließen und diese Schlüsse auch verarbeiten kann. Es dürfte kein einziges Buch über Hirnforschung geschrieben werden, da nichts davon den Menschen verändern und verarbeitbare Erkenntnisse mehren würde, die Information "Lilli lalla lullu" wäre ebenso gehaltvoll.
Es ermöglicht erst jene Selbstrepräsentation die wir bewusstes Ich nennen und gibt einem die Möglichkeit sich (und Welt) zu verstehen.
Du bist doch Skeptiker. Das ist es, was Wittgenstein sagen will (in seinen Ausführungen über die Unmöglichkeit einer Privatsprache), dass man auch seine inneren Empfindungen bennen können muss, durch äußere Hilfe. Da liegt er richtig und empirisch können wiederum Psychologen auf gravierende Unterschiede verweisen, die es ausmacht, wenn eine Mutter einem Kind seine Empfindungen deutet und ihm genau diese Möglichkeit ein inneres Bild von sich zu entwickeln, gibt, oder, wenn einer Mutter das nicht gelingt. Das Kind leidet dann an einer Identitätsdiffusion, es fühlt etwas, weiß aber nicht genau, was es ist, dass es da fühlt, ist verwirrt, verängstigt und kann auch, wenn es erwachsen und intelligent ist nicht sagen, was es bewegt, motiviert.
Die meisten Menschen können das aber und ohne gute Gründe besteht keine Veranlassung ihnen das - zumal pauschal - abzusprechen.
Du hast oben nachgewiesen, was Freiheit nicht sein kann: Nämlich eine Aktion die auf Zufall und Willkür gründet. Nun musst du versuchen erneut zu formulieren, was Freiheit denn dann ist.
Ich könnte ja innerlich oder äußerlich gezwungen sein und mir dessen bewusst sein.
Dann wäre ich - gemäß dem Kompatibilismus - unfrei, mir der Unfreiheit aber bewusst.
Ich könnte ja morgens wach werden und erst mal meine zwei Gläschen Sekt brauchen, bevor ich leistungsfähig werde, da bin ich dann nicht wirklich frei. Kann aber sein, dass ich mit einem Spiegel von 0,5 Promille ansonsten gut funktioniere und auch klar entscheiden kann.
Ich wäre mir meines Zustandes bewusst, hätte aber nicht die Kraft ihn zu ändern und daher in diesem Punkt unfrei.
Peisithanatos schrieb:Und was genau soll am Prozess des Abwägens, Überlegens und Innehaltens frei sein?Falsche Frage. Das ist die (kompatibilistische) Defintion von Freiheit. Nicht, was daran?, sondern das in Summe.
Peisithanatos schrieb:Warum ist die Handlung frei, wenn sie auf Grund selbstgewählter Prämissen entschieden wird?Weil die Prämissen eben selbstgewählt sind.
Unfrei wäre, wenn ein anderer für mich wählt.
Peisithanatos schrieb:Dein Charakter, deine Präferenzen, die Art und Weise wie du über die Inhalte reflektierst sind und dann deine Entscheidungen triffst, sind das notwendige Produkt aus deiner Veranlagung, deiner Erziehung, des Milieus etc.Völlig unstrittig.
Du musst mal langsam die Kurve kriegen und sehen, dass ich das a) erkenne und nicht leuge und vor allem, dass b) das aus kompatibisltischer Sicht kein Argument gegen Freiheit ist.
Peisithanatos schrieb:- innerhalb dieses Prozesses gab es nie so etwas wie Freiheit und schon gar nicht in einem determinierten Universum, denn auch deine kognitiven Instrumente und deine Bewusstseinmatrix hast du dir nicht selbst ausgesucht.Warum nicht?
Determinismus ermöglicht aus aus kompatibilistischer Sicht die Freiheit überhaupt erst.
Stellen wir uns kurz ein vollkommen undeterminiertes Universum vor, das vermutlich überhaupt nicht existieren könnte. Man könnte nichts aus bereits Erlebtem ableiten, weil alles was passiert vollkommen regellos anders wäre, als beim letzten Mal.
Pizza Tonno würde jedes Mal völlig anders schmecken, eine willkürliche, zufällige und chaotische Welt.
Frei wäre das nicht, weil nicht das bekäme, was ich will, weil alles immer anders ist.
Peisithanatos schrieb:Je bewusster und reflektierter eine Entscheidung getroffen wird, umso sinnvoller ist viell. das Resultat, aber was das alles mit Freiheit zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht ganz.Weil du dann gemäß deiner Maßstäbe (Prämissen) entscheidest.
Folgendes Beispiel: Vor dir steht ein großes Glas mit bunten Bonbons, du hast Lust auf Bonbons greifst hinein und hast zwei gelbe, ein rotes ein grünes in der Hand.
Würde man dich fragen, warum du das so "gewählt" hast, könntest du zwar diffus sagen, weil du irgendwie Lust auf Bonbons hattest, angeben, dass du vielleicht den süßen Geschmack magst, aber es wäre dir auch recht egal gewesen, wenn du drei pinke und ein blaues Bonbon erwischt hättest. Einfach, weil es dir nicht sonderlich wichtig gewesen wäre, so wie uns viele Entscheidungen oft nicht so wichtig sind, dass wir lange drüber nachdenken und andere in feste Tagesroutinen eingebunden sind, wie der Morgenkaffee.
Wenn man dir aber sagt, du solltest eine Versicherung umstellen, wenn es darum geht, ob die Ehe noch Sinn macht oder eine neues Auto zum Kauf ansteht, ist das keine Entscheidung, die man mal eben aus dem Bauch trifft und bei der es einem eigentlich egal ist, was kommt.
Hier geht man in sich, überlegt, liest Zeitschriften, vergleicht, lässt sich beraten und hat gute Gründe dafür, wie man sich entschieden hat.
Diese Gründe angeben zu können, bedeutet frei entschieden zu haben.
Peisithanatos schrieb:Darüber hinaus gibt es nicht einmal ein greifbares, statisches Selbst oder Ich, sondern nur "Prozesse".Sagt wer?
Psychologen sind anderer Meinung, die beurteilen den Geisteszustand eines Menschen sogar anhand dieser Kategorien.
Wer sagt, Gott habe ihm innerlich befohlen dies oder das zu tun, der gilt als suspekt und man würde auf eine psychotische Episode testen.
Und wenn du nicht sagen kannst, was dich von anderen unterscheidet, was du so für Vorstellungen vom Leben, Pläne, Ängste, Sorgen hast, die spezielle dich ausmachen, wird man dir eine schwere Persönlichkeitsstörung attestieren.
Die Aussage, dass man deshalb anderen überlegen ist, weil man weiß, dass man nicht existiert, ist nebenbei einer der grandiosesten Selbstwidersprüche, die kursieren.
Willensfreiheit wäre die Abwesenheit von determinierenden Faktoren in Bezug auf den menschlichen Willen. Das hätte zur Folge, dass alle Entscheidungen, die ein Mensch trifft akausal bzw. völlig willkürlich und zufällig wären. Der Begriff macht also wenig Sinn, denn entweder ist jede Handlung und jeder Willensakt festgelegt und somit nicht frei, oder umgekehrt frei aber auch völlig chaotisch und unberechenbar.Das ist richtig und falsch, du bist aber auf einem guten Weg. Nehmen wir erst diesen Satz:
Peisithanatos schrieb:Das hätte zur Folge, dass alle Entscheidungen, die ein Mensch trifft akausal bzw. völlig willkürlich und zufällig wären.Völlig zutreffend, mit allen kritischen Konsequenzen.
Zufall und Willkür vergößern die Freiheit nicht, oder wie du richtig anmerkst machen die Entscheidung "völlig chaotisch und unberechenbar".
Also kannst du doch konsequenterweise die Definition
Peisithanatos schrieb:Willensfreiheit wäre die Abwesenheit von determinierenden Faktoren in Bezug auf den menschlichen Willen, gar nicht aufrecht erhalten, die Begründung hast du dir - völlig korrrekt! - selbst gegeben.
Demzufolge muss Willensfreiheit etwas anderes sein und du müsstest an der Definition nachbesser, da dur treffend erläutert hast, was sie nicht sein kann.
Und, du bist noch immer in der entweder/oder Welt von frei oder determiniert.
Der Clou des Kompatibilismus liegt darin, dass er diese Scheingegensätze als falsch entlarvt und behauptet, dass es auch (eigentlich: nur!) ein determiniert und frei geben kann.
Also nicht: Weil jemand determiniert ist, kann er nicht frei sein.
Sondern: Weil jemand determiniert ist, kann er überhaupt nur frei sein.
Und wenn du jetzt fragst, wie das denn gehen soll, lautet die Antwort: Indem ein Mensch innhalten, eigenständig abwägen und rational begründedt entscheiden kann.
Kaffee dem Tee vorzuziehen (oder umgekehrt), kann man nur, wenn man mit beiden schon Erfahrungen hatte und in etwas weiß, was einen erwartet und wenn man sich auch drauf verlassen kann, dass Kaffee auch das nächste mal in etwa so schmeckt wie Kaffee eben schmeckt und die Welt eben nicht zufällig oder chaotisch ist.
Peisithanatos schrieb:Sind in einem Universum alle Gedanken und daraus resultierenden Handlungen von Anfang an festgelegt und die Wesen darin gleichsam bezüglich ihres Denkens und Handelns programmiert, dann sind sie dafür auch nicht verantwortlich.Was wäre denn für dich Verantwortung?
Verantwortung hat für mich ein Wesen, das begründen kann, warum es bestimmte Einstellungen hat und bestimmte Dinge macht.
Es besteht auch eine sogenannte prima facie Berechtigung, dass man über die eigenen Motive privilegiert Auskunft geben kann, zu detusch: Man traut jemandem zu besser über das, was er selbst denkt und tut bescheid zu wissen, als man es anderen Menschen zutraut.
Das ist variabel und nicht absolut. Kinder, Idioten, Psychotiker, Demente und Menchen unter Drogeneinfluss würde wir unter gewissen Umständen davon ausnehmen.
Prima facie bedeutet hier, dass man erst mal, bis zum Verdacht und schließlich Beweis des Gegenteils davon ausgeht, dass jemand in eigener Sache kompentent ist.
Neurodeterministen drehen den Spieß ganz einfach um, um sehen es als gesetzt an, dass buchstäblich niemand weiß, was ihn motiviert. Aber damit handeln sie sich einige Schwierigkeiten ein, denn, wenn sie rundweg allen(!) Menschen absprechen zu wissen, was sie meinen und tun (also ihnen de facto abspricht rationale Wesen zu sein) gibt es 1) ein dickes theoretisches und 2) ein praktisches Problem.
Zu 2) Man kann nun nicht mehr zwischen einem Sturzbesoffen und einem nüchternen Unterscheiden, denn beide währen ja gleichermaßen irrational, wissen nicht was sie tun. Man könnte jedem harten Psychotiker verantwortungsvolle Posten geben, denn er wäre ja wie alle anderen auch, nicht er entscheidet, sein Gehirn, nicht gemäß vernünftiger Überlegungen, sondern so irgendwie, wie die Naturgesetze es gerade zufällig vorsehen.
Zu 1) Philosophisch liegt der Genickbruch dieser These in einem knackigen Selbstwiderspruch:
Gesetzt, kein Mensch agiert rational, man wüsste im Grunde nicht, was man will, denkt und tut.
Warum sollte das nicht auch für die Aussagen der Hirnforscher gelten? Sie sind ja auch nur Menschen, auch ihr Hirn gaukelt ihnen eine irrationale Welt vor, die es nicht gibt. Blinde wollen Blinden was erzählen, ihre Auskünfte wären nicht besser oder sinnvoller als die eines religiösen Fanatikers oder eines kleinen Kindes.
Und mehr noch: Wozu Hirnforschung (oder überhaupt Wissenschaft)? Diese basiert auf der Überzeugung, dass der Mensch Erkenntnisse sammeln, rational schließen und diese Schlüsse auch verarbeiten kann. Es dürfte kein einziges Buch über Hirnforschung geschrieben werden, da nichts davon den Menschen verändern und verarbeitbare Erkenntnisse mehren würde, die Information "Lilli lalla lullu" wäre ebenso gehaltvoll.
Peisithanatos schrieb:Das bewusste Erfahren der eigenen Gedanken und Handlungen macht nämlich nicht freiDoch. Man man Angst hat, oder weiß, dass es Angst (Wut, Freude, Erregung, Trauer, Neid ...) ist, die man verspürt, macht einen sehr wohl freier.
Es ermöglicht erst jene Selbstrepräsentation die wir bewusstes Ich nennen und gibt einem die Möglichkeit sich (und Welt) zu verstehen.
Du bist doch Skeptiker. Das ist es, was Wittgenstein sagen will (in seinen Ausführungen über die Unmöglichkeit einer Privatsprache), dass man auch seine inneren Empfindungen bennen können muss, durch äußere Hilfe. Da liegt er richtig und empirisch können wiederum Psychologen auf gravierende Unterschiede verweisen, die es ausmacht, wenn eine Mutter einem Kind seine Empfindungen deutet und ihm genau diese Möglichkeit ein inneres Bild von sich zu entwickeln, gibt, oder, wenn einer Mutter das nicht gelingt. Das Kind leidet dann an einer Identitätsdiffusion, es fühlt etwas, weiß aber nicht genau, was es ist, dass es da fühlt, ist verwirrt, verängstigt und kann auch, wenn es erwachsen und intelligent ist nicht sagen, was es bewegt, motiviert.
Die meisten Menschen können das aber und ohne gute Gründe besteht keine Veranlassung ihnen das - zumal pauschal - abzusprechen.
Peisithanatos schrieb:du kannst ein Gehirn haben so groß wie der Mond und die Weisheit und das Überbewusstsein eines göttlichen Wesens, du wärst innerhalb eines solchen Universums auch nicht freier als irgendein Insekt.Weil du noch immer denkst, Freiheit und Determinismus schlössen einander kategorisch aus.
Du hast oben nachgewiesen, was Freiheit nicht sein kann: Nämlich eine Aktion die auf Zufall und Willkür gründet. Nun musst du versuchen erneut zu formulieren, was Freiheit denn dann ist.
Peisithanatos schrieb:Mir scheint du verwechselt Freiheit mit Bewusstheit und das ist der springende Punkt in der ganzen Diskussion.Nein verwechsel ich nicht.
Ich könnte ja innerlich oder äußerlich gezwungen sein und mir dessen bewusst sein.
Dann wäre ich - gemäß dem Kompatibilismus - unfrei, mir der Unfreiheit aber bewusst.
Ich könnte ja morgens wach werden und erst mal meine zwei Gläschen Sekt brauchen, bevor ich leistungsfähig werde, da bin ich dann nicht wirklich frei. Kann aber sein, dass ich mit einem Spiegel von 0,5 Promille ansonsten gut funktioniere und auch klar entscheiden kann.
Ich wäre mir meines Zustandes bewusst, hätte aber nicht die Kraft ihn zu ändern und daher in diesem Punkt unfrei.