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Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

160 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Hilfe, Depression, Angehörige ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

28.10.2014 um 23:17
In meinem Bekanntenkreis ist ein Mädchen, welches sehr depressiv ist. Sie verletzt sich auch selbst. Ich kann mit ihr aber leider nicht so gut umgehen, weil ich mich so hilflos bei ihr fühle.


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Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

28.10.2014 um 23:39
nachweisbare Ursachen für Depressionen sind:

-Zeitumstellung seit 1980 fördert ungesunde Psyche
-völlige Partnerlosigkeit/völlige Arbeitslosigkeit
-kein Erfolg bei Partnersuche/Arbeitssuche
-Rentner im Alter sind oft isoliert
-Stress/Ärger/Überforderung/Mobbing im Job/mit Kollegen
-Stress/Ärger/Überforderung in der privaten Beziehung
-Geldmangel/zu wenig Geld für neues Auto/hohe Spritkosten/Lebenshaltungskosten allgemein
-Zeitarbeit/drohende Kündigung/unsichere Arbeitsverhältnisse z.T. mit hoher körperlicher Gesundheitsbelastung/Überstunden
-Schichtarbeit/3 Schicht System
-Geringverdiener
-Zukunftsängste
-Ärger mit Nachbarn/neugierigen Nachbarn
-übermäßiger Straßenlärm/Fluglärm
-schwerer Unfall erlebt
-länger anhaltender Ärger mit Verwandten/Bekannten
-Pflege eines schwer kranken Angehörigen
-Todesfall des Partner/ in Familie/eines nahestehenden Menschen
-Todesfall eines nahestehenden Haustieres
-länger anhaltende Sorgerechtsstreitigkeiten/Erbrechts/Baurechtsstreitigkeiten
-Ärger mit verhaltensauffälligen Kindern/schulischen Problemen der Kinder
-Scheidung/Ärger mit Ex-Partner
-soziale Ängste/Probleme im Umgang mit Menschen
-als Jugendlicher gemobbt worden als Erwachsener depressiv/wenig Selbstwertgefühl
-Verlust von Wohnung und Besitz (z.B. durch Großbrand)

-was noch?

Und nicht bei jeder Depression ist der Hirnstoffwechsel durcheinander geraten. Bei manchen Patienten schlagen Medikamente nicht oder zu gering an. Dann sollte man das Problem genauer herausfinden und daran arbeiten. Manche Probleme sind natürlich sehr schwer zu beseitigen. Wenn das nicht möglich ist, muss es eine Alternative geben. Selbstmord ist niemals eine Lösung. "Danach" ist es auch nicht besser.


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Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

29.10.2014 um 00:57
@Allesforscher

Du nimmst also an, dass wenn bestimmte Medikamente nicht anschlagen, auch keine Veränderung des Hirnstoffwechsels vorliegt? Falls ja, woher hast du den Unfug, der dich zu diesem Schluss kommen lässt?


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Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

29.10.2014 um 00:57
@Allesforscher

Du nimmst also an, dass wenn bestimmte Medikamente nicht anschlagen, auch keine Veränderung des Hirnstoffwechsels vorliegt? Falls ja, woher hast du den Unfug, der dich zu diesem Schluss kommen lässt?


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Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

29.10.2014 um 00:59
@Atrox
das ist kein Unfug. Man sollte immer nach der genauen Ursache einer Depression suchen. Und zwar akribisch suchen. Manchmal nach der Nadel im Heuhaufen.


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Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

29.10.2014 um 02:20
depressionen können sehr wohl organische Ursachen haben! hirntumore können dies auch auslösen! oder warum meinst du ist die Psyche "immer" ne auschschluss Diagnose???

ich selbst hatte auch eeg, mrt, ... bis man alles organische ausgeschlossen hat!


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Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

29.10.2014 um 02:21
PS: die Schilddrüse IST auch häufig an depressionen Schuld!

ich sag es doch: gefährliches Halbwissen


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Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

29.10.2014 um 03:17
Zitat von Belight82Belight82 schrieb:PS: die Schilddrüse IST auch häufig an depressionen Schuld!

ich sag es doch: gefährliches Halbwissen
Das stimmt da muss ich dir vollkommen Recht geben ich kenne jemanden der Aufgrund einer Fehlfunktion der Schilddrüse stark Depressiv ist. Gut dazu kommen noch andere Faktoren die ich hier jetzt nicht erläutern möchte aber die Schilddrüse hat eine Mitfunktion.


Ausserdem läuft jede Depression bei einem Menschen anders ab, genauso gut ist es der Auslöser man kann nicht jede Depression gleich behandeln wie z.b. einen Armbruch. Die Therapie muss individuell an den Menschen angepasst werden. Jede Depression nimmt einen anderen Lauf, es öffnen sich ganz andere Türen wie bei einem anderen Depressiven Menschen.


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Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

29.10.2014 um 06:16
ich vermute, dass die psyche - negatives denken/eintellung sowie nicht verarbeitete lebensereignisse - eine große rolle bei einer depression spielt bzw. erst dadurch ausgelöst werden KANN da nämlich körper, geist und seele eine einheit bilden vermute ich weiters auch, dass die diversen gesundheitlichen symptome erst DURCH die depression entstehen und nicht umgekehrt.

oder gibt es studien die belegen, dass unter gewissen körperlichen vorraussetzungen/beeinträchtigungen es zu depressionen kommen kann/muss ?

@Cherymoya
@Allesforscher
@Belight82
@Atrox


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Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

29.10.2014 um 13:09
@-Therion-

Einer Depressionserkrankung liegt häufig ein unausgewogener Lebensstil zu Grunde, da gebe ich dir vollkommen Recht. Als häufige Ursache wird Stress identifiziert, den man aus den von @Allesforscher genannten Umständen ableiten kann. Stress ist -laut aktueller Lehrmeinung- an die hormonelle HPA-Achse gekoppelt. Ich habe selber schon Studien zu dieser Hormonachse durchgeführt und kann von daher sagen, dass es durchaus möglich ist den Stresslevel an Zahlen zu koppeln.

Es gibt Stresssituationen, die eine Depression stark begünstigen, da man sie nicht alleine meistern kann. Gute Therapieergebnisse werden aber durch Stressabbau erreicht.

Man kann also nicht stur sagen, dass Depressionen rein seelischer oder rein körperlicher Natur sind. Wie richtig erwähnt wurde, wurde eine Depression schon häufig mit einer medikamentösen Einstellung der Schilddrüse erfolgreich behandelt. Selbiges gilt auch für Rückenleiden.

Essentiell ist jedoch, dass Stress als körperliche und nicht als seelische Belastung angesehen wird, meiner Meinung nach.


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Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

29.10.2014 um 21:26
@Atrox
Depressionen haben bei weitem nicht nur was mit stress zutun, dieser begünstigt höhstens nur in einem vorgeschrittenen stadion depressionen! Depressive menschen haben in der regel ein mangel an diversen botenstoffen zwischen den neurotransmittern am sinaptischen spalt - überwiegend serotonin, dopamin, noradrenalin ect... Daher haben die antidepressiva der neueren generation auch die aufgabe den serotoninspiegel zu erhöhen und diesen auch höher zu halten.
Dies sind sogenannte SSRIs - selektive Serotonin Wiederaufnahmehemmer.

Depressionen entstehen in der Regel aus dem ganzen wirken zwischen dem betroffenen und seiner umwelt und dies über den gesamten zeitraum von kindesalter an bis zum ausbruch der krankheit. Dazu begünstigt eine unstrukturierte und ungesunde lebensweise die erkrankung. Es gibt gewisse persönlichkeitsstile die besonders für diese krankheit anfällig sind - das sind überwiegend sensible menschen, die perfektionistisch und mitfühlend sowie emotional stark bzw zum schluss unterkühlt reagieren - um hier nur einige davon zu nennen.

Und wie schon oben erwähnt können auch organische ursachen daran beteiligt sein: zum einen die schilddrüse, die den gesamten hormonhaushalt und damit verbunden auch die botenstoffe im gehirn regelt und auch gewisse hirntumore in bestimmten hirnarealen. Daher wird immer als erstes nach organischen ursachen gesucht und erst dann wenn alles ok ist eine psychologische / psychosomatische störung diagnostiziert.


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Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

29.10.2014 um 21:49
@Belight82

Das was du sagst, schließt meine Ausführung ja nicht aus. Du vergisst jedoch die Rolle des Cortisol oder des Melatonin. Per SSRI lässt sich da zum Guten hin regulieren. Um die Erkrankung jedoch an sich zu verstehen, muss die Gesamtheit des Hirnstoffwechsels betrachtet werden. Zumindest soweit er uns bekannt ist.

Deine Ausführungen im zweiten Absatz passen doch zur Stress-Hypothese: bestimmte Persönlichkeitsprofile ziehen eine chronische Stressbelastung förmlich an in unserer heutigen Gesellschaft. Wir reden ja auch nicht von akutem, sondern von chronischem Stress, der als Auslöser fungiert. Und das behaupte ich nicht als "Belesener", sondern als selbst ehemals Betroffener.

Die Differenzierung zwischen "körperlich" und seelisch funktioniert in der Form einfach nicht. Alles was wir denken und fühlen, lässt sich im Endeffekt auf Stoffwechselprozesse im Hirn herunterbrechen. Diese kennen wir nicht alle, aber die Idee, dass all unsere Gedanke einer Seele entspringen, ist wissenschaftlich nicht haltbar.


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Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

29.10.2014 um 21:54
@Atrox
Was das melatonin angeht gebe ich dir recht, es gibt inzwischen ein recht neues antidepressivum das nicht über die hemmung der Wiederaufnahme von botenstoffen wie serotonin wirkt sondern eher auf die innere Synchronisation versucht einzuwirken... Hier handelt es sich genquer gesagt um algomelatin - dem melatonin verwante chemische substanz. Indirekt wirkt das aber auch auf den serotoninhaushalt...


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Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

29.10.2014 um 21:59
@Atrox
Das runterbrechen funktioniert leider bei dem gehirn nicht so... Du weisst, dass eine so große vielzahl an prozessen die in jeder sekunde im hirn stattfinden eine eigendynamik entwickeln , die nicht mehr auf den einzelnen transmitter runtergerechnet werden kann und darf! Ist auch nichts ungewöhnliches und schon aus der physik und astrophysik bekannt. Um es mit anderen worten zu sagen: alles zusammen ist mehr als nur alles zusammen.


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Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

29.10.2014 um 22:17
@Belight82
Nicht, dass wir uns missverstehen. Du kannst natürlich nicht vom Hormonspiegel auf Gedanken schließen, unser Gehirn hat aber auch nicht endlos viele "Werkzeuge" um Reize zu verarbeiten. U.a. synaptische Plastizität, elektrische/chemische Reizweiterleitung und noch vieles mehr, was sich nur zu beschreiben lohnt, wenn man den genauen Kenntnisstand der Mitdiskutierenden kennt.

Auch "Eigendynamiken" folgen bestimmten Gesetzen. Unter der Voraussetzung, dass man diese nachvollziehen kann, lassen sich diese auch modellieren. Es gibt da tolle Modelle zur Wechselwirkung des Hypocampus und der einzelnen Layer des Neocortex untereinander. Würden wir alles verstehen gäbe es für das Wort "Eigendynamik" keine Verwendung mehr :-)


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Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

29.10.2014 um 22:18
@Atrox
Da ist was dran ^^


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Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

30.10.2014 um 04:59
Zitat von AtroxAtrox schrieb:Wie richtig erwähnt wurde, wurde eine Depression schon häufig mit einer medikamentösen Einstellung der Schilddrüse erfolgreich behandelt. Selbiges gilt auch für Rückenleiden.
ich habe erst kürzlich gelesen, dass viele rückenschmerzen die auf keine speziellen körperlichen ursachen zurückzuführen sind meist erst DURCH depressionen ausgelöst werden und somit psychosomatisch sind.

natürlich hilft in diesen fällen eine medikamentöse behandlung nur löst das nicht die tatsächliche ursache sondern nur die symptome.


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Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

30.10.2014 um 05:34
Zitat von Belight82Belight82 schrieb:Depressionen entstehen in der Regel aus dem ganzen wirken zwischen dem betroffenen und seiner umwelt und dies über den gesamten zeitraum von kindesalter an bis zum ausbruch der krankheit.
von dem ausgehend müsste eigentlich jeder mensch zu irgendeinem bestimmten zeitpunkt in seinem leben schon mal an depressionen gelitten haben weil es glaube ich niemanden gibt, der nicht schon mal sich selbst und andere infrage gestellt hat bzw. in situationen war die nur schwer zu verarbeiten waren.

den einzigen unterschied den ich sehe ist, wie der einzelne mit solchen situation umgeht - ob man in depressionen verfällt oder "aufarbeitungsarbeit" leistet.

und hier stellt sich mir eben die frage inwieweit depression wirklich als krankheit zu sehen ist bzw. ob der körper nur reagiert auf grund der psychischen belastung, sich selbst in stress versetzt und dadurch symptome entstehen oder wirklich diverse botenstoffe/fehlfunktionen schuld sind die depressionen auslösen.

ich denke auf diesem gebiet muss noch viel forschungsarbeit betrieben werden ....


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Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

30.10.2014 um 19:40
eine Depression steht mit dem Stresshormon Cortisol in Verbindung und hat mit dem Immunsystem zu tun. Vergleichbar damit, wenn jemand eine Erkältung hat, geht er auch nicht unter Leute und isoliert sich zunehmend. Das ist der aktuelle Stand der Pharmaindustrie. Nur bekommen sie derzeit noch keine besseren Mittel entwickelt, um dem entgegenzuwirken. Es heißt aber, in 10-15 Jahren wären modernere Tabletten auf dem Markt.


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Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

30.10.2014 um 22:10
@THERION

ich hab doch geschrieben, dass es besondere persönlichkeitsstile gibt die dafür besonders oder mehr anfälliger sind als andere!
aber wenn alles passt, dann kann es in der Tat jeden erwischen! davor ist leider keiner sicher!


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