@horusfalk3 Ich nehme mal auf die Fragen, die du in deinem Eingangspost gestellt hast, Bezug:
Seit nunmehr 15 Jahren leide ich an starken Depressionen. Es begann in der Pubertät und steigerte sich im Laufe der Jahre immer mehr. Ungefähr 8-10 mal habe ich auch versucht, meinem Leben ein Ende zu setzen. Das geschah oft aus einem impulsiven Reflex heraus, meist dann, wenn es mir noch beschissener ging, als das normalerweise der Fall ist.
Schon in jungen Jahren habe ich angefangen, meine Qualen mit Opiaten und Amphetaminen zu lindern. Damals entschied ich mich ganz bewußt für die Sucht, da ich mir dachte: "Lieber abhängig und nicht depressiv als normal und dauernd selbstmordgefährdet".
Mehrmals versuchte ich, zusammen mit Ärzten einen Ausweg aus meiner Lage zu organisieren und den Versuch zu starten, mir ein halbwegs normales Leben zu ermöglichen. Doch nichts half. Ich nahm so ziemlich jedes Antidepressivum das es gibt. Auch begann ich im Laufe der Jahre immer häufiger, zu Heroin, Valium und starken Schlafmitteln zu greifen. Meine Sucht verfestigte sich und wurde immer schlimmer.
Trotz aller Widrigkeiten gelang es mir, einen halbwegs ordentlichen Schulabschluss zu machen und erfolgreich eine Ausbildung abzuschließen. Im Alter von 17 begab ich mich in eine Substitutionsbehandlung. Diese hat das Ziel, Heroinsüchtigen mittels der Verabreichung starker Ersatzdrogen (Methadon) ein geregeltes Leben zu ermöglichen. Allmählich verbesserten sich meine Symptome etwas. Ich machte eine Psychotherapie und lernte so, mit Frust und Niedergeschlagenheit besser umzugehen. Das half mir sehr.
Als ich schließlich einen festen Arbeitsplatz hatte und dort eine Weile gearbeitet hatte, kamen die depressiven Symptome allmählich wieder hoch. Vor allem eine chronische Müdigkeit, Mattigkeit und Schlappheit quälten mich. Also griff ich am Ende doch wieder zu Opiaten und Aufputschmitteln.
Trotz immensen Drogenkonsums schaffte ich es, durch die Hilfe meines Substitutionsarztes (der auch gleichzeitig Facharzt für Psychotherapie ist) und unter Zuhilfenahme zweier starker Antidepressiva, endlich vernünftig mit der Krankheit umzugehen. Die Medikamente helfen mir sehr. Weiterhin habe ich auch regelmäßige Gespräche mit meinem Arzt und gehe auch zu einem Drogenberater. Vor kurzem habe ich begonnen, regelmäßig Sport zu machen, wodurch nochmals eine Besserung der Symptome eintrat.
Ich kann jedem Betroffenen nur raten, sich in die Hände eines Facharztes zu begeben und eine Psychotherapie zu machen. Sind die Symptome sehr stark, ist es ratsam, auch zu Medikamenten zu greifen. Alternativen Behandlungsmethoden stehe ich eher skeptisch gegenüber.
Gruß,
A.