Ich habe sowohl privat in meinem direkten Umfeld, als auch seit Jahren beruflich mit Menschen zu tun, die an einer Depression leiden. Und ich hasse es! Es ist unsäglich schwer und drückt einen nieder, wenn man diesen Leuten nicht mit einem gesunden Maß an Distanz begegnet, sich Auszeiten nehmen kann, sich selbst reflektiert. Im privaten Rahmen eine riesen Herausforderung und oft unmöglich. Wer kann sich beispielsweise schon von seinem leidenden Bruder ausreichend distanzieren?
Ich erwische mich immer mal wieder dabei, wie ich die Menschen schütteln, an den Haaren nach draußen zerren und Ihnen zeigen möchte, wie schön die Welt sein kann. Für mich liegen einfache Lösungsstrategien auf der Hand. Für mein depressives Gegenüber gleicht es einer nicht enden wollenden Sisyphosarbeit. Das macht beide Seiten über kurz oder lang mürbe, es demotiviert und schlaucht. Kleinschrittige Ziele und ein langer Atem ist hier wohl das Zauberwort. Aber wer hat dafür (im privaten Rahmen) schon die mentale Ausdauer und die Zeit? Hinzu kommt ja noch, dass man Menschen nur die Unterstützung zukommen lassen kann, die sie selber bereit sind anzunehmen. Bei depressiven Menschen oftmals ein Kampf gegen Windmühlen.
Die Ursachen sind natürlich vielschichtig. Life-Events, erhöhte Vulnerabilität, etc. etc.
Bei einer handfesten Depression ist, meiner Erfahrung nach, der Cocktail aus Medikamenten und Therapie hilfreich. Medikamente um die Symptome erträglich zu gestalten. Das Denken wieder zu öffnen, den Antrieb zu steigern. Zumeist ist erst dann eine Therapie wirklich möglich um das Übel an der Wurzel zu packen.
-Therion- schrieb:(...) denn sind wir uns ehrlich welcher mensch hat nicht irgendwann mal in seinem leben an sich selbst gezweifelt oder eine negative einstellung gehabt und das auch über einen längeren zeitrahmen hinweg. wo fängt die krankheit an - wo hört sie auf - ich denke dass ist wirklich sehr schwer zu definieren.
An dieser Stelle ist natürlich zu Unterscheiden ob es sich um eine depressive Episode handelt oder eine handfeste Depression. Im Bereich der psychsichen Erkrankungen ist es immer schwer zu definieren, wo gesund endet und krank beginnt. Der Übergang ist so fließend wie jeder Mensch individuell ist. Diagnosen dienen klinischerseits lediglich der Kategorisierung zur Behandlung und Abrechnung im Helfersystem und werden viel zu oft viel zu schnell gestellt!
Aber das ist vermtl. ein anderes Thema.