Menschen
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

160 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Hilfe, Depression, Angehörige ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

30.08.2014 um 18:56
Wenn du nur stänkern willst, warum suchst du dir nicht Freunde im realen Leben zu diesem Zweck ? Wer nichts konstruktives zu einer Diskussion zu sagen hat, sollte mal überlegen, ob der Rest denn überhaupt raus muss. @Aether

Es war so, dass ich öfters mal in die Situation kam, Menschen mit Depressionen zu begegnen. In einigen Fällen konnte ich helfen. Aber es war dann jedesmal so, dass es sich mit der "Freundschaft" dann auch erledigt hatte. Die Betreffenden hatten neuen Lebensmut und brauchten mich ja nicht mehr.
Ich habe keine Lust mehr, nur dann gefragt zu sein, wenn jemand Hilfe benötigt. Und zu gehen, wenn meine Schuldigkeit getan ist. Verzweifelung hin oder her, dass ist mir nunmal auch kaum einer wert. @EssentiaVitae

In einer Beziehung ist es schwer, mein Mann hat auch Depressionen. Es ist ein Reibungspunkt, weil ich einiges anders sehe. @-Therion-


2x zitiertmelden

Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

30.08.2014 um 22:21
@mittwoch13
Zitat von mittwoch13mittwoch13 schrieb:Es war so, dass ich öfters mal in die Situation kam, Menschen mit Depressionen zu begegnen. In einigen Fällen konnte ich helfen. Aber es war dann jedesmal so, dass es sich mit der "Freundschaft" dann auch erledigt hatte. Die Betreffenden hatten neuen Lebensmut und brauchten mich ja nicht mehr.
Ich habe keine Lust mehr, nur dann gefragt zu sein, wenn jemand Hilfe benötigt. Und zu gehen, wenn meine Schuldigkeit getan ist. Verzweifelung hin oder her, dass ist mir nunmal auch kaum einer wert.
Ja genau das meine ich ja . sie nutzen dich aus (was ich trotz depressionen echt dreist finde und sobald sie wieder so weit klar kommen haun sie ab und du bist die dumme )

Ich finde deine Entscheidung sehr gut die du für dich getroffen hast .


melden

Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

31.08.2014 um 06:16
Zitat von mittwoch13mittwoch13 schrieb:In einer Beziehung ist es schwer, mein Mann hat auch Depressionen. Es ist ein Reibungspunkt, weil ich einiges anders sehe. @-Therion-
gibst du dir selbst "mitschuld" an seiner depression oder hast du das gefühl dass dein mann dieser ansicht ist ?

wie gehst du allgemein mit dieser situation um ?


melden

Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

31.08.2014 um 07:47
Mein heutiger Mann und ich kamen ja in Kontakt damals - vor 15 Jahren - weil wir eben beide diese Erkrankung haben. So lernten wir uns kennen undtrafen uns zum reden, irgendwann wurde dann mehr draus. Wir haben da eine ähnliche Vorgeschichte, familäre Konflikte in der Kindheit ( wir haben beide alkoholkranke Mütter, er hat aber noch dazu einen extrem gewalttätigen Vater gehabt ) und eine Lebensgeschichte, wo man eben wenig Unterstützung erfahren hat und sich alles erkämpfen musste.
Bei ihm ist halt auch viel Wut mit im Spiel, wo ich jetzt gelernt habe, zu vergeben. Wobei es sehr schwer ist - eines meiner Hauptprobleme - sich selber zu vergeben. Ich hätte gerne, dass mein Mann sich seinen Problemen wirklich stellt und intensiv daran arbeitet, mit Hilfe eines Therapeuten. Lehnt er aber ab. Mich belastet es definitiv, heim kommen und es ist schlechte Stimmung oder er hat mal wieder keine Lust, etwas zu unternehmen. Manchmal wäre ich gerne alleine und hätte nicht auch noch diese Sache zu bewältigen, mir reicht es einfach auch ab und an. Ich möchte aber nicht aufgeben.
Ich wünschte mir, er wäre da einfach schon "weiter". Es reicht ein Anruf von seiner Mutter und er ist ungenießbar, weil eben soviel da zusammenkommt noch an Erinnerungen an die Kindheit. Ich würde da zum Beispiel den Kontakt komplett abbrechen, vor allem, wenn die Eltern - so wie meine auch - stets so tun, als wäre nie was gewesen. Aber es kann noch so viele Hilfsangebote von außen kommen, der Betroffene MUSS selber wollen. @-Therion-


1x zitiertmelden

Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

31.08.2014 um 09:56
Zitat von mittwoch13mittwoch13 schrieb:ch würde da zum Beispiel den Kontakt komplett abbrechen, vor allem, wenn die Eltern - so wie meine auch - stets so tun, als wäre nie was gewesen. Aber es kann noch so viele Hilfsangebote von außen kommen, der Betroffene MUSS selber wollen.
du bist eine sehr starke frau und auf den richigen weg - ich habe auch eine schwere kindheit/vergangenheit hinter mir und ebenfalls zu meiner gesamten familie und verwandtschaft schon mit 18 jahren vollkommen den kontakt abgebrochen weil ich meinen selbstwert erkannte und es nicht zulassen wollte weiterhin verletzt zu werden.

und ich denke auch wenn von den eltern her keine liebe da ist bzw. gegeben werden kann wozu sollte man dann eines solche verbindung aufrechterhalten und sich gegenseitig etwas vorspielen und darunter leiden.

ich glaube dein mann müsste zu seinen selbstwert finden, sich selbst soviel wert sein nicht mehr zuzulassen von seinen eltern immer noch so negativ beeinflusst zu werden was bedeutet er müsste die situation und besonderst seine vergangenheit AKZEPTIEREN lernen !

wir können alle unser vergangenheit nicht rückkängig machen und erst recht nicht verändern also haben wir nur die möglichkeit sie zu akzeptieren, daraus zu lernen und es besser zu machen als unsere eltern. ich hoffe, dass ihm das irgendwann bewusst werden wird, dass er sich mit seinem verhalten letztendlich nur selbst schadet und ER ALLEINE es in der hand hätte einen schlusstrich zu ziehen, "stop" zu sagen um nicht mehr leiden zu müssen ----> dafür ist er selbstverantwortlich!

viele denken eltern MÜSSEN ihre kinder lieben und umgekehrt und sind sich gegenseitig verpflichtet aber ich bin der meinung, dass jeder mensch für sich selbst verantwortlich sein sollte
und es auch akzeptieren muss wenn zb. keine liebe gegeben werden kann aus welchen gründen auch immer.

die eltern haben ja auch eine vergangenheit und leiden mit sicherheit selbst darunter, sonst hätten sie wie in euren fall sicherlich nicht zum alkohol gegriffen. also da muss man dann auch etwas verständnis aufbringen und darf es nicht auf die eigne person beziehen wenn die probleme so tief sitzen, dass einfach keine liebe aufgebaut/gezeigt werden konnte und eigentlich haben die eltern durch ihr verhalten zu euch sich selbst schon genug bestraft ......

ich weiss dass es verdamt schwer ist eine solche sichtweise zu erlangen und daher ist es eben so wichtig sich selbst wertzuschätzen um nicht ZUZULASSEN weiterhin verletzt zu werden damit dieses loslassen, befreien von den eltern überhaupt stattfinden kann.

zuzulassen dass die vergangenheit die gegenwart und zukunft bestimmt ist wirklich bitter und quasi eine selbstbestrafung die überhaupt nicht notwendig wäre und auch keinen sinn macht.

akzeptieren zu können alles was nicht in unserer macht steht zu verändern, sich selbst zu lieben, sich selbst anerkennung zu geben und die wertschätzung der eigenen person sind die grundpfeiler für positives denken und schlussendlich der einzige weg um in eine positive gegenwart und zukunft blicken zu können.

mein motto:

" verändere deine einstellung und sichtweise und du wirst dein leben verändern !"

ich hoffe und wünsche dir, dass dein mann irgedwann noch die kurve bekommt und ebenfalls so wie du den mut und die kraft aufbringt konsequenzen zu setzen und nicht mehr zulässt weiterhin verletzt zu werden.

wenn er nicht in therpie möchte, dann schenk ihm zum geburtstag, weihnachten oder wann auch immer das buch "aussöhnung mit dem inneren kind" -----> ein tolles buch das auch mir geholfen hatte, vielleicht kann er ja das buch als hilfe annehmen.

http://www.amazon.de/Das-Arbeitsbuch-Auss%C3%B6hnung-inneren-Kind/dp/354836702X


melden

Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

31.08.2014 um 20:19
Nur, mal als kurzer Einwurf, weil es so wunderbar zu dem Thema passt und ich gerade darauf aufmerksam gemacht wurde:

Vor ein paar Tagen wurde eine Bilderserie in der Onlineausgabe des Stern veröffentlicht, die meiner Meinung nach gut die Problematik der Depression darstellt. Die sie auch für Nichterkrankte sichtbar macht. Sie heißt "Wie sich Depressionen anfühlen". Ich poste am besten mal den Link...

http://www.stern.de/fotografie/eine-krankheit-in-bildern-wie-sich-depressionen-anfuehlen-2133755.html


1x zitiertmelden

Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

31.08.2014 um 20:38
Am meisten nervt mich wenn ich depressiv bin meine Mutter. Sie versucht dann mir Tipps zu geben. Doch mir geht es ja dann einfach nur scheiße unabhängig von der rationalen Sachlage...also mich tröstet sowas dann nicht. Ich fühle mich dadurch nur unverstanden und meine Laune wird immer schlechter, während sie immer frustrierter darüber wird, dass meine Laune sich nicht bessert. Irgendwann macht sie dann Vorwürfe vonwegen: "Sei doch nicht so negativ!"

Zwei Telefone habe ich schon nach einem Telefonat mit ihr an der Wand zerschlagen weil ich mich so schrecklich aufgeregt habe über ihre sau dummen Vorwürfe und Ratschläge. Inzwischen rede ich garnicht mehr mit ihr wenns mir schlecht geht oder tue so als wäre alles gut und wimmel sie so schnell wie irgend möglich ab.

Meine Eltern waren Heroinabhängig und meine Mutter hatte noch in der Entzugsklinik die grandiose Idee mich zu zeugen.


1x zitiertmelden

Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

01.09.2014 um 04:41
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Vor ein paar Tagen wurde eine Bilderserie in der Onlineausgabe des Stern veröffentlicht, die meiner Meinung nach gut die Problematik der Depression darstellt. Die sie auch für Nichterkrankte sichtbar macht. Sie heißt "Wie sich Depressionen anfühlen". Ich poste am besten mal den Link...
danke :)


melden

Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

01.09.2014 um 05:04
Zitat von jimmy82jimmy82 schrieb:Am meisten nervt mich wenn ich depressiv bin meine Mutter. Sie versucht dann mir Tipps zu geben. Doch mir geht es ja dann einfach nur scheiße unabhängig von der rationalen Sachlage...also mich tröstet sowas dann nicht. Ich fühle mich dadurch nur unverstanden und meine Laune wird immer schlechter, während sie immer frustrierter darüber wird, dass meine Laune sich nicht bessert. Irgendwann macht sie dann Vorwürfe vonwegen: "Sei doch nicht so negativ!"

Zwei Telefone habe ich schon nach einem Telefonat mit ihr an der Wand zerschlagen weil ich mich so schrecklich aufgeregt habe über ihre sau dummen Vorwürfe und Ratschläge. Inzwischen rede ich garnicht mehr mit ihr wenns mir schlecht geht oder tue so als wäre alles gut und wimmel sie so schnell wie irgend möglich ab.

Meine Eltern waren Heroinabhängig und meine Mutter hatte noch in der Entzugsklinik die grandiose Idee mich zu zeugen.
was macht dich denn grundsätzlich so wütend .... ich denke nämlich nicht, dass es primär die ratschläge oder vorwürfe deiner mutter sind, es ist nur der auslöser für deine wut also da steckt noch viel mehr dahinter bzw. sitzt das grundproblem tiefer.

hast du für dich selbst schon mal die ursache unabhängig von der jeweiligen situation hinterfragt ?


melden

Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

01.09.2014 um 08:52
@-Therion-

Also ganz unabhängig von jimmys persönlicher Situation kann ich durchaus bestätigen, dass altkluge Ratschläge manchmal wirklich nur noch nerven, wenn man mitten in einer depressiven Phase ist. Da macht oft der Ton die Musik. Anstatt einen Anlass zu finden, um mit einem spazieren zu gehen, nur als Beispiel, kommt oft die Ermahnung: "Dann musst du eben mal an die frische Luft gehen. Du bekommst zu wenig Sonne ab."

Weitere Klischeekeulen, auf die ich irgendwann sehr gereizt reagiert habe, waren:

"Denk doch einfach mal positiv."
"Na, wenn du den ganzen Tag im Bett liegst, wird heute auch nichts schönes passieren."
"Jeder ist seines Glückes Schmied."
"Ich kann das doch auch."
"Eigentlich geht es mir doch viel schlimmer als dir und ich raffe mich trotzdem immer auf."

Solche Sprüche bringen nichts, außer das geringe Selbstbewusstsein des Erkrankten noch weiter hinunter zu ziehen. Weil er ja subjektiv oft auch gar nicht versteht, warum er manchmal die einfachsten Dinge nicht auf die Reihe bekommt. Und um dem entgegen zu wirken, kommt es deshalb schnell zur Abwehr.

Auch blöd sind übrigens Hilfestellungen, wenn man selbst weiß, dass sie total blöd sind, man das auch mitteilt, man dann aber nicht ernst genommen wird, weil man ja depressiv ist. Zum Beispiel wollte die Oma meines Freundes ihm damals während einer depressiven Phase bestimmte Bonbons andrehen. Ich glaube sie hatten Sanddorngeschmack. Sie hatte wohl irgendwo mal gehört, dass das bei Depressionen und Schlafstörungen helfen soll. Man muss kein Experte sein, um zu erahnen, dass das natürlich Humbug ist. Er hat die Dinger also nicht angerührt. Das wiederum wurde ihm negativ ausgelegt, weil er es ja nicht zumindest mal versucht hatte.

Ein Hinweis darauf, dass er mal einen Arzt oder Therapeuten aufsuchen sollte, er war damals noch nicht in Behandlung un wusste gar nicht, dass er krank ist, bemerkte nur die Negativsymptome, wäre vielleicht sinnvoller gewesen und ist an sich auch nie verkehrt, wenn es nicht altklug dargebracht wird.


1x zitiertmelden

Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

01.09.2014 um 10:21
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Solche Sprüche bringen nichts, außer das geringe Selbstbewusstsein des Erkrankten noch weiter hinunter zu ziehen. Weil er ja subjektiv oft auch gar nicht versteht, warum er manchmal die einfachsten Dinge nicht auf die Reihe bekommt. Und um dem entgegen zu wirken, kommt es deshalb schnell zur Abwehr.
genau das ist für aussenstehende eben sehr schwer nachvollziehbar ..... ich kann daher die menschen verstehen die immer wieder versuchen auf die person einzureden weil man sich eben nicht vorstellen kann warum man sich selbst so runterzieht.

daher denke ich dass es vielleicht auch damit zu tun haben könnte dass die erkrankte person kein selbstwertempfinden hat denn sonst würde sie sich doch selbst nicht schaden wollen mit ihrem neagtiven denken und auch nicht zulassen dass andere mit diversen aussagen überhaupt etwas bewirken können oder ?

wie war das bei dir hast du dich selbst als person wertgeschätzt, hast du dich wertvoll gefühlt bzw. konntest du dich selbst anerkennen ?
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Man muss kein Experte sein, um zu erahnen, dass das natürlich Humbug ist. Er hat die Dinger also nicht angerührt. Das wiederum wurde ihm negativ ausgelegt, weil er es ja nicht zumindest mal versucht hatte.
naja, jetzt könnte man natürlich sagen, wenn er klug gewesen wäre dann hätte er die bonbons annehemen können nur damit die großmutter ruhe gibt :)

aber ich weiss was du meinst, wen würde es nicht nerven wenn andere meinen alles besser zu wissen.

aber ich denke diese personen meinen es ja auch nur gut und sind meist genauso hilflos der situation ausgeliefert wie die erkrankte person selbst also das darf man nicht vergessen.

da müssen beide seiten etwas toleranter sein und wie gesagt es ist halt irrsinnig schwer nachzuvollziehen für gesunde warum sich die kranke person nicht aufraffen kann.


melden

Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

01.09.2014 um 18:45
@-Therion-

Ich hatte tatsächlich zu der Zeit einen geringen Selbstwert, weil mein Ex mich klein gemacht hat und mir immer suggerierte, ich wäre nichts wert. Zu dick, zu faul, zu unsportlich, unbeliebt ... und finanziell abhängig hat er mich auch gemacht. Und dann gab ich mir auch noch eine Teilschuld am Selbstmord meines Vaters.

Schwups hatte ich eine Depression. Ich bin ja zu allem auch noch durch meine beiden Eltern vorbelastet. Das hat ihm dann aber wieder nicht gepasst. Er begann, mir zu drohen, er würde mich verlassen, wenn ich mich nicht ändern würde. Dass eine Therapie und begleitende Medikamente in der Situation sinnvoll waren, sah ich ja selbst ein. Aber ich hatte ja laut ihm auch noch andere Baustellen. Also hab eich mich mit meiner Depression in die Ausbildung geschleppt, habe bis zur völligen Verausgabung in einem Fitnessstudio rumgehampelt, obwohl ich es gehasst habe. Wollte VJS-Kurse besuchen, um unter Leute zu kommen. Habe also versucht, den perfekten Sonnenschein zu mimen, obwohl es mir richtig dreckig ging. Aber das hält man mit einer Depression nun einmal nicht lange aus.

Das Ende vom Lied: Es war ihm nicht genug und er hat mit mir Schluss gemacht. Ich brach dann völlig zusammen.

Deswegen hasse ich diese dämlichen Vorwurfsmotivationssprüche. Weil sich der Erkrankte dann vielleicht wirklich aufrafft, dem anderen zuliebe. Darunter aber nur noch mehr leidet und das auf dauer auch nicht durchhält.

Aber es ist ja auch generell logisch, dass ein Depressiver ein geringes Selbstbewusstsein hat. Es ist für den Selbstwert nicht gerade förderlich, wenn man in allem etwas negatives sieht und kaum aus dem Bett rauskommt. Wenn man jeden Tag aufs Neue erlebt, wie man scheitert.

Andererseits ist ein zu stark ausgeprägtes Selbstbewusstsein aber auch nicht die ultima ratio. Auch Menschen mit einer Manie richten sich zugrunde, aber sie bemerken das ja oft nicht einmal, bis es zu spät ist. Und Narzissten gehe ich mittlerweile grundsätzlich aus dem Weg, weil sie kaum zur Einsicht zu bringen sind, dass ihr Verhalten unmöglich ist.

Ich denke, am besten fährt der Mensch, wenn er ein gesundes Selbstbewusstsein hat, aber ab und zu auch mal sein Verhalten zweifelnd hinterfragt.


1x zitiertmelden

Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

02.09.2014 um 05:51
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Ich hatte tatsächlich zu der Zeit einen geringen Selbstwert, weil mein Ex mich klein gemacht hat und mir immer suggerierte, ich wäre nichts wert. Zu dick, zu faul, zu unsportlich, unbeliebt ...
diese situation kenne ich auch von ex und eltern, es ist nicht einfach sich selbst wertzuschätzen wenn man ständig zu hören bekommt dass man nichts wert ist und es sowieso zu nichts bringen wird.
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Deswegen hasse ich diese dämlichen Vorwurfsmotivationssprüche. Weil sich der Erkrankte dann vielleicht wirklich aufrafft, dem anderen zuliebe. Darunter aber nur noch mehr leidet und das auf dauer auch nicht durchhält.
richtig, man muss selbst erkennen dass es so nicht weitergeht. leider kommt man erst dann darauf an SICH etwas verändern zu müssen wenn man ganz unten angelangt ist und nicht mehr weiter weiss. ----> ist so!

und auch ist es so, dass wir immer das anziehen was wir aussenden also wenn wir uns selbst nicht wertschätzen dann werden wir immer an menschen geraten die uns ebenfalls nicht wertschätzen werden. ---> gesetz der ressonanz!
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Aber es ist ja auch generell logisch, dass ein Depressiver ein geringes Selbstbewusstsein hat. Es ist für den Selbstwert nicht gerade förderlich, wenn man in allem etwas negatives sieht und kaum aus dem Bett rauskommt. Wenn man jeden Tag aufs Neue erlebt, wie man scheitert.
das blöde ist nur man scheitert ja nur deshalb weil man sich selbst einredet vom schicksal bestraft zu werden und solange man so denkt und sich selbst bemitleidet wird sich auch nichts verändern.
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Andererseits ist ein zu stark ausgeprägtes Selbstbewusstsein aber auch nicht die ultima ratio. Auch Menschen mit einer Manie richten sich zugrunde, aber sie bemerken das ja oft nicht einmal, bis es zu spät ist. Und Narzissten gehe ich mittlerweile grundsätzlich aus dem Weg, weil sie kaum zur Einsicht zu bringen sind, dass ihr Verhalten unmöglich ist.
sehe ich genauso ..... nur darf man selbstwert nicht mit selbstbewusstsein verwechseln oder gleichsetzen.

selbstwert ist die eigene person wertzuschätzen also sich selbst wichtig genug zu nehmen, sich anzuerkennen wie man ist, sich selbst zu mögen und auch mal auf sich selbst solz sein zu können.
also sich seines eigenen wertes in der gesellschaft bewusst zu werden.

wer diesen selbstwert nicht hat der wird sich von anderen niedermachen lassen weil er denkt dass die anderen recht haben mit ihren äußerungen und er wirklich voller fehler ist sowie nicht wert ist geliebt zu werden.
man wird dann immer die fehler an sich selbst suchen und auch finden die andere einen einreden. und man wird auch versuchen sich an andere anzupassen so wie sie einen haben möchten und wird dadurch genau der mensch sein wie ihn andere haben wollen aber man in wirklichkeit garnicht ist. -----> dadurch enstehen auch depressionen - durch unterdruckung und anpassung des eigenen ichs.

daher ist es so wichtig sich seinen selbstwert bewusst zu machen, sich selbst zu mögen denn nur wer sich selbst wertschätzt wird nicht zulassen das andere ihn beeinflussen, erniedrigen oder irgendetwas negatives einreden können.

wenn andere sehen dass man sich selbst mag, wertschätzt dann wird auch das umfeld einen mögen und wertschätzen. -----> ressonanz gesetz!

das selbstbewusstsein wie das sichere auftreten nach aussen, kommt dann von ganz alleine.
und genau ab diesen zeitpunkt wird man nichts mehr negatives in seinem leben haben wollen weil man weiss was man wert ist, das schließt dann auch die negativen gedanken ein die sich ins positive ändern werden.

also wenn man mal zu diesem selbstwertdenken gefunden hat dann würde man nicht zulassen wie in deinem fall mit deinem ex sich von ihm runterziehen zu lassen sondern man würde sofort erkennen dass er eigentlich kein wirkliches interesse an einem haben kann wenn er veränderungen an der person einfordert die er vorgibt zu lieben.

wer wirklich jemand liebt der wird den menschen nicht verändern wollen sondern so nehmen wie er ist.

du hättest das mit dem nötigen selbstwertgefühl sofort erkannt und es nicht zugelassen und ihm sofort in den wind geschossen weil du dir selbst genug wert gewesen wärst es nicht zuzulassen das man mit dir so umgeht!

das ist auch der unterschied zwischen selbstwert (inneres "wert" empfinden, die annahme der eigenen perönlichkeit/person so wie sie ist) und selbstbewusstsein (das auftreten nach aussen) das aus dem selbstwertgefühl automatisch ensteht.
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Ich denke, am besten fährt der Mensch, wenn er ein gesundes Selbstbewusstsein hat, aber ab und zu auch mal sein Verhalten zweifelnd hinterfragt.
selbstkritisches denken und kritik annehmen können ist unerlässlich denn nur so können wir uns weiterentwickeln daher sollte man immer ursache und wirkung - aktion / reaktion hinterfragen bzw. sein selbstbild mit dem fremdbild das andere von uns haben abgleichen.

aber ohne selbstwert geht garnichts ! - wenn man sich nicht in den spiegel sehen und sagen kann ich mag mich wie ich bin dann dann ist man eigentlich schon verloren und anderen menschen ausgeliefert weil man dann immer von den meinungen/äußerungen anderer abhängig sein wird.


melden

Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

02.09.2014 um 07:46
@-Therion-

Ich habe übrigens immer noch einen ziemlich geringen Selbstwert. Aber eben keine Depression mehr. Die habe ich überwunden, weil ich mir unter Psychopharmakaeinfluss ein paar positive Erlebnisse abgeholt habe. Ich mag Antidepressiva nicht, sie lassen einen zu einem Gefühlszombie werden. Aber wenn man nur noch negative Gedanken hat, setzen die eben auch die auf einen Nullwert. Der Nachteil der Chemie ist halt, dass man auch keine Kreativität mehr hat, dass man funktioniert, ohne wirklich noch ein Individuum zu sein. Deswegen habe ich sie jetzt, wo es mir wieder besser geht, meine Medikamente unter Aufsicht auch wieder fast vollständig abgesetzt.

Momentan generiere ich mir meinen Selbstwert durch außen. Hole mir meine 1er in der Umschulung ab, weil ich so gut lernen kann. Arbeite wie eine Besessene an Projekten im Unterricht, damit ich mindestens doppelt so schnell fertig bin wie der Rest der Gruppe. Gebe auch jetzt im Praktikum alles. Ich sammele das Lob dafür ein, weil ich mich ohne dieses nicht gut finde.

Aber wehe, ich schaue in den Spiegel. Ich habe nach dem Beziehungsaus zu meinem Ex tatsächlich massiv zugenommen, weil ich aus Frust gefressen habe, bis ich fast geplatzt bin. Das habe ich damals aber gar nicht so wahrgenommen. Jetzt habe ich zwar schon wieder ein gutes Stück abgenommen, ekel mich aber trotzdem vor mir selber.

Und obwohl ich eigentlich mit mir zufrieden sein könnte, immerhin bin ich gerade voll auf der Erfolgsspur und strebe nach der Umschulung sogar noch ein Studium an, stelle ich mein Licht immer wieder unter den Scheffel.

Aber ich kann nicht behaupten, dass ich dieses Mal wieder einen Idioten als Freund angezogen hätte. ich habe meinen jetzigen Freund in meiner Langzeittherapie kennengelernt. Er hatte eine schwere depressive Episode und eine Angststörung. Aber er würde mich niemals fertig machen oder so, dazu ist er viel zu feinfühlig. Weil er teilweise das selbe Krankheitsbild hatte, versteht er mich und ich ihn.

Und ja, ich bin wirklich erst dazu gekommen, mich zu ändern, als ich ganz unten war. Aber ich wollte ja sogar noch während meines dritten Psychiatrieaufenthalts in die Erzieherschule zurück. Nichts konnte mich davon abbringen. Erst ein verständnisvolles Gespräch mit einer Nonne, die früher auch im Erzieherbereich tätig war, hat dafür gesorgt, dass mir ein Licht aufgegangen ist, von ganz alleine. Weil sie mir eben keine Vorwürfe gemacht hat, sondern nur ihr eigenes Empfinden beschrieb.

Aber das Problem ist ja: Es gibt eine ursprüngliche Hormonstörung. Meistens wird zu wenig Serotonin gebildet oder es wird zu schnell wieder vom Körper aufgenommen. Serotonin ist ein Botenstoff für gewisse Reize, die über Synapsen geleitet werden. Ohne den Stoff werden also kaum bis keine Glücksgefühle weitergeleitet. Es geht einem schlecht. Dadurch dass es einem aber schlecht geht, gibt es für den Körper auch keinen Grund, neues Serotonin zu produzieren. Das ist ein Teufelskreis, aus dem man selbst kaum wieder rauskommt.

Antidepressive sind ja meist Serotoninwiederaufnahmehemmer. Sie sorgen dafür, dass das vorhandene Serotonin nicht so schnell wieder vom Körper abgebaut wird. Bis sich dann genug angesammelt hat, dauert es allerdings ein bisschen, weshalb man die Medis ja auch nicht schon nach 3 Tagen wieder absetzen, sondern mindestens einen Monat warten soll. Hat halt eine Depotwirkung. Dann ist wenigstens wieder genug von dem Zeug da, damit die Gedanken nicht negativ, sondern wenigstens neutral/abgestumpft sind. Und dann kann man die Hormonbildung wieder durch positives Erleben unterstützen.


1x zitiertmelden

Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

02.09.2014 um 08:50
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Momentan generiere ich mir meinen Selbstwert durch außen. Hole mir meine 1er in der Umschulung ab, weil ich so gut lernen kann. Arbeite wie eine Besessene an Projekten im Unterricht, damit ich mindestens doppelt so schnell fertig bin wie der Rest der Gruppe. Gebe auch jetzt im Praktikum alles. Ich sammele das Lob dafür ein, weil ich mich ohne dieses nicht gut finde.
versuche dir mal selbst auf die schulter zu klopfen und gib dir damit selbst anerkennung denn auch damit machst du dich unabhängig von anderen menschen und meinungen und du wirst nicht gleich frustriert wenn du mal keine bestätigung von aussen bekommen solltes dadurch dass du deine arbeit selbst wertschätzen kannst !

------> der chef/lehrer hat auch nicht immer zeit und lust lob auszusprechen und auch wird es irgendwann zur selbstverständlichkeit leistung bringen zu müssen auch ohne lob dafür zu ernten.

also wenn du es als motivation ansiehst am ende eines arbeitstages oder lerntages wie auch immer auf deine vollbrachte arbeit stolz sein zu können dann wirst du sehen, dass du kein lob von anderen brauchen wirst und es dir sogar peinlich sein wird gelobt zu werden weil du selbst weisst was und dass du etwas geleistet hast !

-----> mach dich unabhängig von anderen !
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Aber wehe, ich schaue in den Spiegel. Ich habe nach dem Beziehungsaus zu meinem Ex tatsächlich massiv zugenommen, weil ich aus Frust gefressen habe, bis ich fast geplatzt bin. Das habe ich damals aber gar nicht so wahrgenommen. Jetzt habe ich zwar schon wieder ein gutes Stück abgenommen, ekel mich aber trotzdem vor mir selber.
bei mir war es umgekehrt ich hatte damals abgenommen bis auf 40 kilo - frusst bewirkte bei mir appetitlosigkeit. wichtig ist, dass du dich selbst annimmst wie du bist egal wie du aussiehst - du darfst niemals deinen selbstwert verlieren sonst bewegst du dich wieder in diese negativspiralle!
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Aber ich kann nicht behaupten, dass ich dieses Mal wieder einen Idioten als Freund angezogen hätte. ich habe meinen jetzigen Freund in meiner Langzeittherapie kennengelernt. Er hatte eine schwere depressive Episode und eine Angststörung. Aber er würde mich niemals fertig machen oder so, dazu ist er viel zu feinfühlig. Weil er teilweise das selbe Krankheitsbild hatte, versteht er mich und ich ihn.
das sind gute vorraussetzungen denn so könnt ihr euch gegenseitig kraft geben.
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Erst ein verständnisvolles Gespräch mit einer Nonne, die früher auch im Erzieherbereich tätig war, hat dafür gesorgt, dass mir ein Licht aufgegangen ist, von ganz alleine. Weil sie mir eben keine Vorwürfe gemacht hat, sondern nur ihr eigenes Empfinden beschrieb.
kann auch nur so funktionieren - man muss selbst zu dieser einsicht und inneren überzeugung kommen !
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Aber das Problem ist ja: Es gibt eine ursprüngliche Hormonstörung. Meistens wird zu wenig Serotonin gebildet oder es wird zu schnell wieder vom Körper aufgenommen. Serotonin ist ein Botenstoff für gewisse Reize, die über Synapsen geleitet werden. Ohne den Stoff werden also kaum bis keine Glücksgefühle weitergeleitet. Es geht einem schlecht. Dadurch dass es einem aber schlecht geht, gibt es für den Körper auch keinen Grund, neues Serotonin zu produzieren. Das ist ein Teufelskreis, aus dem man selbst kaum wieder rauskommt.
schwer vorstellbar für einen gesunden menschen - kann man dem nicht entgegenwirken indem man sich jeden tag in eine situation bringt wo man ein glücksgefühl hat ? also sich selbst belohnt oder sich selbst lobt, an situationen denkt wo man glücklich war ectr. ?

Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Antidepressive sind ja meist Serotoninwiederaufnahmehemmer. Sie sorgen dafür, dass das vorhandene Serotonin nicht so schnell wieder vom Körper abgebaut wird. Bis sich dann genug angesammelt hat, dauert es allerdings ein bisschen, weshalb man die Medis ja auch nicht schon nach 3 Tagen wieder absetzen, sondern mindestens einen Monat warten soll. Hat halt eine Depotwirkung. Dann ist wenigstens wieder genug von dem Zeug da, damit die Gedanken nicht negativ, sondern wenigstens neutral/abgestumpft sind. Und dann kann man die Hormonbildung wieder durch positives Erleben unterstützen.
ich kann mir das garnicht vorstellen, dass man nicht positiv denken kann auch wenn man es möchte ..... hört sich wirklich grausam an.


melden

Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

02.09.2014 um 21:16
@-Therion-
oftmals versuchen Angehörige und Freunde den Depressionskranken mit guten Ratschlägen und Tips zu helfen oder versuchen ihm alles abzunehmen, was den Depressionskranken aber nur schadet.
Wichtig ist ihm zu zeigen, dass man da ist wenn er es wünscht und ihn ansonsten so normal wie möglich zu behandeln. Es hilft dem Depressionskranken am meisten, ihm zu zeigen "pass auf ich bin da" allerdings so, dass er nicht das Gefühl hat, dass man sich wegen ihm einschränkt. Es ist auch hilfreich im Verständnis entgegen zu bringen sprich, ihm zu zeigen, dass man durchaus versteht, dass er z. B. traurig oder verzweifelt ist und das nicht unnormal sondern in gewisser Weise eine ganz normale Reaktion ist. Auch ein Nicht-Depressionskranker ist traurig, verzweifelt und manchmal am Ende.


1x zitiertmelden

Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

02.09.2014 um 21:28
Ich kann vor allem folgenden Tipp geben:

Depressive wollen nicht depressiv sein (jedenfalls nicht die wirklich Erkrankten). Sie wollen nicht bei jeder Gelegenheit an ihre Erkrankung erinnert werden. Sie wollen ein normales Leben wie Gesunde leben.
Darum ist es ganz, ganz, ganz wichtig, dass man mit dem Depressiven genau bespricht, welches Verhalten man ihm gegenüber zeigen sollte.
Braucht er jemanden, der ihn eher auffängt oder ihn eher anschubst?

Man muss bei Depressiven natürlich ein bißchen sensibilisiert sein, denn manchmal kommen depressive Schübe ganz unverhofft oder so schleichend, dass es der Betroffene nicht einmal selbst merkt, bis die Stimmung kippt.
In solchen Situationen sollte man mit dem Partner genau besprechen, was dem Depressiven gut tut.
Depressive wollen keine Last sein. Sie wollen nicht ständig gefragt werden, wie es ihnen geht.
Sie wollen nicht mit Samthandschuhen angefasst werden.
Es genügt, wenn sie wissen, dass man im Notfall für sie da ist, aber sie wollen nicht bemuttert werden. Für einen Depressiven sind schon kleine Alltagserfolge wichtig.
Wichtig ist auch, dass sie sich nicht eingraben und so in ihren dunklen Gedanken gefangen sind. Daher ist ein geregelter Alltag mit eigenen Aufgaben sehr wichtig. Am besten ist ein ganz normaler Alltag mit Arbeit und Freizeitgestaltung, sodass der Kopf nicht in das Gedankenkarussell kommt.
Nur sollte man auch Verständnis haben, wenn der Depressive eine Pause braucht oder anfängt zu weinen. Immerhin ist er ja leider nicht gesund.


1x zitiertmelden

Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

02.09.2014 um 21:41
@-Therion-

Oh, ich muss das glaube ich richtig stellen. War heute morgen ja dann doch ziemlich in Eile. Ich erwarte kein tägliches "Gut gemacht" vom Vorgesetzten. Ich bewerte extrem das Verhalten meiner Vorgesetzten. Ist vielleicht nicht richtig, denn auch ein Chef kann einfach so mal einen schlechten Tag haben. Ich brauche im Gesamtpaket das Gefühl, dass meine Arbeit und dadurch ich selber wertgeschätzt werde. Da reicht es, dass ich momentan als Praktikantin gefragt werde, wie dieses und jenes bei meiner letzten Stell gehandhabt wurde, damit man sich Tipps holen kann. Wenn ich spontan zu Aktivitäten außerhalb der Arbeitszeit. Oder das Highlight am Ende meines letzten Praktikums: Ein "Wenn ich eine Stelle frei hätte, würden Sie sie kriegen." Du kannst Gift darauf nehmen, dass ich alle meine bisherigen Praktikumszeugnisse auf versteckte Fallen hin untersucht habe.


Aber ich werde nach dem Praktikum eine Verhaltenstherapie beginnen, denn ich weiß ja eigentlich, dass ich meinen Selbstwert nicht immer durch das Umfeld bekommen kann. Ich wünsche mir, dass der Therapeut mir praktische Tipps geben kann, wie ich mich um meiner selbst willen schätzen lerne.

Und bei einer gestörten Hormonproduktion reicht es leider nicht, sich eine tägliche Dosis Glücksgefühl abzuholen. Aber wie soll das auch gehen? Es muss ja etwas besonders Tolles sein und das nicht nur an einem Tag, sondern an jedem. Man kann nicht jeden Tag in den Freizeitpark oder ins Kino, etc. Es gibt nun einmal eine Menge Tage, an denen man zur Arbeit geht und dann abends nicht viel macht außer ein bisschen Haushalt und Entspannung mit Buch oder Fernseher. Die Hormonproduktion muss also von sich aus stimmig sein.

Aber das ist ja nicht nur beim Serotonin so. Man stelle sich einen Mann vor, dessen Körper viel zu wenig Testosteron produziert. Der hat dann keine Lust mehr auf Sex. Da kann man ja auch nicht her gehen und sagen, dass er sich eben mal mehr attraktive Menschen anschauen soll, damit er wieder auf den Geschmack kommt.

Ich verstehe allerdings, dass es vielen Menschen schwer fällt zu akzeptieren, dass wir eigentlich nicht mehr sind als die Summe unserer Hormone. Dass ihr Mengenverhältnis darüber entscheidet wer wir sind und wie wir uns verhalten. Und dass eine Depression somit genauso eine Stoffwechselstörung ist wie z.B. Diabetes. Dem Diabeteskranken bringt man Verständnis und Rücksicht entgegen, der Depressive wird oftmals ausgegrenzt und bekommt dafür noch die alleinige Schuld zugeschrieben.

Wahrscheinlich würden Drogen für eine Weile helfen, aber das ist erstens schädlich und zweitens bilden sich da ja auch recht schnell Toleranzen. Wenn man also zum Arzt geht und der einem sagt, dass ein Antidepressivum hilfreich wär, sollte man sich das Überlegen. Zumindest bis die Akutsituation vorüber ist und man dann mit einem Therapeuten weiterarbeiten kann.


1x zitiertmelden

Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

03.09.2014 um 05:28
Zitat von TruenesTruenes schrieb:oftmals versuchen Angehörige und Freunde den Depressionskranken mit guten Ratschlägen und Tips zu helfen oder versuchen ihm alles abzunehmen, was den Depressionskranken aber nur schadet.
du hast recht aber ich kann mir vorstellen, dass es ziemlich schwierig ist sich zurückzuhalten wenn man jemanden leiden sieht.
Zitat von CalderaCaldera schrieb:Darum ist es ganz, ganz, ganz wichtig, dass man mit dem Depressiven genau bespricht, welches Verhalten man ihm gegenüber zeigen sollte.
Braucht er jemanden, der ihn eher auffängt oder ihn eher anschubst?
ich bin mir nicht so sicher ob die personen das wirklich selbst wissen. gibt auch viele die sich einfach nur zurückziehen und überhaupt nicht darüber reden wollen.
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Aber ich werde nach dem Praktikum eine Verhaltenstherapie beginnen, denn ich weiß ja eigentlich, dass ich meinen Selbstwert nicht immer durch das Umfeld bekommen kann. Ich wünsche mir, dass der Therapeut mir praktische Tipps geben kann, wie ich mich um meiner selbst willen schätzen lerne.
das ist eigentlich ganz einfach ----> wenn du dir jeden tag kleinere ziele setzt die du erreichen kannst und dich anschließen dafür selbst lobst oder belohnst dann bist du immer in einer gewinnersituation wo du auf dich selbst stolz sein kannst.

das können ganz banale altagsdinge sein wie zb. dass du dir vornimmst fenster zu putzen oder aufzuräumen oder für dich selbst etwas tust (was auch sehr wichtig ist) wie zb. sich zu entspannen indem man ein buch liest oder ein bad nimmt ectr. jedesmal wenn du dein vorhaben in die tat umgesetzt hast dann belohnst du dich einfach selbst indem du dir das gönnst was du gerne machst/magst das kann von schuhe kaufen bishin zur schokolade alles sein.

wichtig ist ansich nur sich selbst kleine ziele zu setzen und auch zu belohnen und sich selbst anerkennung zu geben das stärkt den selbstwert ungemein !
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Es gibt nun einmal eine Menge Tage, an denen man zur Arbeit geht und dann abends nicht viel macht außer ein bisschen Haushalt und Entspannung mit Buch oder Fernseher. Die Hormonproduktion muss also von sich aus stimmig sein.
genau das meinte ich .... wenn du diese altagsdinge nicht als selbstverständlich ansiehst und wie ein roboter abarbeitest sondern dir als ziel setzt mit anschließender belohnung dann ist es gleich ein ganz anderes gefühl. es wird dir dann bewusster, dass du etwas geleistet hast und du wirst deinen selbstwert dadurch stärken.

also du setzt dir zb. die hausarbeit als ziel und belohnst dich anschließen indem du dich selbst lobst damit du dir deiner leistung bewusst wirst das buch, fernesehn oder der kaffee, das stück schokolade, kuchen oder was auch immer ist dann deine selbstbelohnung wo du dir sagst "das habe ich mir jetzt verdient".

das hört sich sicher banal an aber versuche es und du wirst sehen, dass du ein ganz anderes gefühl zu dir selbst bekommst und auch die selbstmotivation gestärkt wird.
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Aber das ist ja nicht nur beim Serotonin so. Man stelle sich einen Mann vor, dessen Körper viel zu wenig Testosteron produziert. Der hat dann keine Lust mehr auf Sex. Da kann man ja auch nicht her gehen und sagen, dass er sich eben mal mehr attraktive Menschen anschauen soll, damit er wieder auf den Geschmack kommt.

bei manchen männer wäre das vielleicht garnicht so schlecht wenn sie weniger testosteron hätten :)
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Ich verstehe allerdings, dass es vielen Menschen schwer fällt zu akzeptieren, dass wir eigentlich nicht mehr sind als die Summe unserer Hormone. Dass ihr Mengenverhältnis darüber entscheidet wer wir sind und wie wir uns verhalten. Und dass eine Depression somit genauso eine Stoffwechselstörung ist wie z.B. Diabetes. Dem Diabeteskranken bringt man Verständnis und Rücksicht entgegen, der Depressive wird oftmals ausgegrenzt und bekommt dafür noch die alleinige Schuld zugeschrieben.
du hast recht, es ist für gesunde wirklich nicht vorstellbar dass hormone eine person so negativ beeinflussen können. hier sollte wirklich mehr aufklärungsarbeit geleistet werden !


1x zitiertmelden

Erfahrungsaustausch im Umgang mit depressiven Personen

03.09.2014 um 10:18
Ich kann jetzt voll und ganz sagen, ich habe Depression (und auch soziale Phobie, Anpassungsstörung, Geschlechtsidentifikationsstörung, Reinlichkeitszwangsstörung) vollkommen überwunden. Wie? Ganz einfach: Mir waren die Menschen um mich herum egal. Ich habe sie ignoriert und nur noch auf mich konzentriert. Was mein Körper und meine Psyche mir sagen wollten, das setze ich um. Das war das Wichtigste, meine Depression wurde schließlich in Verbindung mit fremden Menschen ausgelöst. Ich erniedrigte mich selbst, indem ich sagte, ich wäre nicht so gut, so fähig, so hübsch, so menschlich wie sie. Darum komme ich jetzt noch arroganter und eingebildet rüber, als zur Zeit meiner Sozialphobie.

Auch entsprechende Situationen, in denen sonst die Depression getriggert wurde, gehe ich wie folgt an: Ich durchlebe sie, um meienn eigenen Vorteil daraus zu ziehen. Mir sind die anderen egal, mir ist auch egal, dass die Zeit so nervig ist, in der die Situation stattfindet. Ich bringe all meine Elemente ein. Beispielsweise gehe ich nächstes Jahr zu einer Umschulung (2-3 Jahre lang). Ich werde es mir nicht nehmen lassen, in meiner Freizeit permanent zu zeichnen und zu malen. Früher schämte ich mich dafür, sogar in meinen eigenen vier Wänden. Jetzt aber halte ich zwar nicht jedem meine Bilder unter die Nase, doch wenn mich jemand dabei sieht, ist es mir egal. Wenn mich jemand sieht, wie ich mit einem Baum rede - und das mache ich wirklich gern - dann lass ich diese Person über mich denken, was sie will. Früher habe ich mich total geschämt deswegen, jedoch ist es ein Teil von mir. Wenn ich mich damit wohlfühle, ist es doch nur richtig!

Ich weiß wer ich bin. Ich weiß, dass ich nicht alle Ziele erreichen kann, aber ich habe Ziele. Ich achte auf mein Bauchgefühl, denn mein Körper kommuniziert mit mir. Ich achte nie mehr auf andere, helfe ihnen nicht, wenn ich nicht helfen sollte, sage viel öfter "nein".
Es gibt verschiedene Dinge, die mir zum Erreichen meines eigenen Glücks verhalfen: Erstens habe ich mich von allen sozialen Netzwerken, Foren, usw. abgemeldet. Denn meiner Erfahrung nach unterstützen diese Dinge Selbstmitleid und Unterdrückung der eigenen Seele. Außerdem versucht man durch das Internet immer besser als andere zu sein und sei es nur um Informationen zu sammeln. Ich beendete auch alle Onlinespiele, rührte sie erstmal nicht mehr an.
Dann begab ich mich in Situationen, für die ich mich früher geschämt habe. Ich lag mich auf eine Wiese im Park und redete mit den Insekten. Ich setzte mich in einen Zug und fuhr einfach nur so durch die Gegend. (Ziellosigkeit wird in unserer Gesellschaft verpönt -> führt zu Depression) Das heißt nicht, ich begab mich bewusst in die Angstsituationen rein. Denn das wirkte sich immer kontraproduktiv aus. Es war eher so, dass ich mir klar machte, dass ich mich für mein Verhalten nicht schämen brauch.
Und als drittes tat ich alles, um mich von den Menschen abzugrenzen. Das tat ich früher schon in der sozialen Phobie. Aber ich musste erst verstehen, warum ich das tue. Ich verstand, dass ich mich mit anderen Dingen mehr verbunden fühle, als mit der Menschheit. Mir war es ab da an egal, was andere über mich dachten. Ich ging meinen Weg, während sie mich vollblubberten, wie falsch dieser Weg doch sei. Doch das sagen sie nur, weil sie neidisch sind. Neidisch auf meine Selbstsicherheit. Jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen, man kann niemandem vorschreiben, wie er oder sie zu leben hat. Die meisten Menschen richten ihr Leben nämlich nur nach der Gesellschaft aus. Sie trauen sich nicht, auch mal an sich selbst zu denken. Sie denken, sie müssen anderen gerecht werden, egal wie. Ob es nun immer mehr Freunde bei Facebook, das größte Gehalt oder der meiste gelernte Unterrichtsstoff sein sollen. Immer wollen die Menschen einen anderen übertrumpfen. Dass dies zum Kollaps führt ist doch wohl klar. Die Menschen sollten sich viel mehr klar machen, was ihre Stärken sind und zu ihnen stehen.


1x zitiertmelden