Kopf eines jugendlichen Mordopfers (Markus Wachtel) aus dessen Grab gestohlen

FritzPhantom schrieb:Ja gut, aber wie dann? Gleicher Mörder beide Jungs, dann wäre Alexander B. unschuldig. Aber warum dann das Geständnis mit der Schlägerei? Der Mörder Tristans, wieso sollte der den Kopf von Markus wollen, es sei denn er wäre der Mörder von beiden.

Korrekt. Alexander B. ist in einem, übrigens fragwürdigem, Indizienprozess verurteilt worden. Auch mit den Geständnissen ist das so eine Sache. Mal gab es die Schlägerei, mal nicht. Ich finde erwürgen als Tötungsart für einen sechzehnjährigen auch nicht klassisch. Hätte er ihn gestoßen und Markus wäre unglücklich gefallen und dann gestorben, ok, aber erwürgen? Ein ziemlicher Kraftakt, körperlich wie emotional. Und wer im angeblich bei der Zerstückelung der Leiche geholfen haben soll, ist auch nie geklärt worden.

Alexander B. beteuert bis heute seine Unschuld. Ich weiß, das hat nichts zu sagen, aber ich wollte es mal erwähnen.

@MordUTotschlag
Tristan wurde zwar vorher geschlagen, aber dann wurde ihm die Kehle durchgeschnitten und er wurde ausgeblutet. Das ist schon etwas anders. Habe logischerweise keine Erfahrung mit Erwürgen, aber wenn er in den Schwitzkasten genommen wurde. Alexander galt als gewalttätig. Vielleicht haben er und seine Freunde Markus abgepasst. Das mit dem „Unfall“ glaube ich ihm sogar. Das Zerstückeln soll dem Verschwinden der Leiche gedient haben, scheint mir aber auch etwas extrem für Jugendliche..

FritzPhantom schrieb:Das Zerstückeln soll dem Verschwinden der Leiche gedient haben, scheint mir aber auch etwas extrem für Jugendliche..

Vll waren der/die "Helfer" bei der Zerstückelung der Leiche erwachsen / deutlich älter (als Alexander B.).
Könnte mir grundsätzlich einen Verwandten als Helfer vorstellen, weiß allerdings nichts weiter über die Familienverhältnisse des Alexander B. - war ein Vater, ein älterer Bruder / Cousin vorhanden?

ThoFra schrieb:Vll waren der/die "Helfer" bei der Zerstückelung der Leiche erwachsen / deutlich älter (als Alexander B.).
Könnte mir grundsätzlich einen Verwandten als Helfer vorstellen, weiß allerdings nichts weiter über die Familienverhältnisse des Alexander B. - war ein Vater, ein älterer Bruder / Cousin vorhanden?

Ich glaube da ist nicht viel von an die Öffentlichkeit gelangt, weil er zum Tatzeitpunkt noch minderjährig war. Da genießt du ja nochmal einen anderen Schutz als wenn du bei deiner Straftat erwachsen bist.

@FritzPhantom
Ja, der Tatablauf ist schon sehr unterschiedlich, das stimmt. Allerdings bestreitet Alexander B ja bis heute, dass er Markus getötet hat. Ich weiß nicht was da bei den Befragungen schief gelaufen ist.

@MordUTotschlag
Vielleicht hat er ihn zusammengeschlagen und jemand aus der Freundesgruppe ist zurückgekommen und hat den Rest erledigt.

@MordUTotschlag
Gab es denn im Fall Wachtel auch andere Richtungen, in die ermittelt wurde?

@Brunnennöck
Danke für den langen Murnau - Beitrag, sehr interessant und schön zu lesen, diese Ambiente Beschreibungen.


Insgesamt ein sehr spannend, gruselig, bizarrer Fall. Es erinnert mich sofort an Memphis 3, da haben sie ja gleich 3 Jugendliche unschuldig verknackt, die Opfer waren auch Jungen (ca 10-13).
Interessanterweise war das auch in den 90ern. Hätte nicht gedacht, dass es in Deutschland genauso schlimme Justizpannen gibt. Nun gut, man müsste da einiges neu aufrollen. Die ganze Story mit den Parallelen und Grabschändungen stinkt zum Himmel. Entweder das sind dieselben Täter oder die Grabschänder sind andere Leute, sind aber durch die Medien auf diese Fälle aufmerksam geworden.

abberline schrieb:Gab es denn im Fall Wachtel auch andere Richtungen, in die ermittelt wurde?

Soweit es an die Öffentlichkeit gelangt ist wohl nicht. Das ist ja immer das Problem, wir kriegen ja bei Weitem, anders als in den USA, nicht alle Fakten😅

FritzPhantom schrieb:ielleicht hat er ihn zusammengeschlagen und jemand aus der Freundesgruppe ist zurückgekommen und hat den Rest erledigt.

Möglich wäre es. Aber die waren ja auch alle in B s Alter. Wirklich verzwickt alles.

FritzPhantom schrieb am 30.12.2020:Das Zerstückeln soll dem Verschwinden der Leiche gedient haben, scheint mir aber auch etwas extrem für Jugendliche..

Sehe das anders.
Nach allen Mordfällen die ich bisher im Leben so recherchierte, waren da schon auch Fälle dabei, wo Jugendliche extrem brutal/kaltblütig waren.

Nehmen wir mal den Fall des Jungen, welcher von seinen Freunden unter falschem Vorwand in eine Waldhütte gelockt wurde und man ihm dort zunächst aber vergeblich versuchte das Genick an der Lehne des Stuhls zu brechen auf dem er saß, indem man versuchte den Kopf nach hinten zu "biegen".
Man übermannte ihn dann mit vereinter Kraft und erstickte ihn.
Buxierte ihn dann ein ganzes Stück weit weg um sich der Leiche zu entledigen.
Die Täter waren gerade mal um die 17 Jahre alt.

Es gibt leider immer derartige "Ausnahmen".

drallfall schrieb am 19.08.2020:Nach 1.5 Jahren ist noch nichts weiter passiert, man fühlt sich in Sicherheit und über die Geschichte ist etwas Gras gewachsen. In einem selbst arbeitet weiterhin diese krankhafte Einstellung, bzgl. Sexualität, Pädophilie etc. Man sehnt sich nach den Körpern.

Man entschließt sich daher, an das Grab heran zu wagen und entwickelt diesen Plan; so das es möglich nicht mal auffällt. Bei Tristan scheitert dieser Versuch.

Und aus diesem Grund, entschliesst man sich dann mehr oder weniger umgehend, dieses bei Markus Grab zu voll ziehen. Von daher könnte das durchaus so zu treffen.

Ich sehe das ganz genauso. Ich kann mir weder einen Zufall in dem Sinne, dass jemand da "einfach" einen Schädel wollte und dann zufällig den von Markus klaute (gab es auf dem Friedhof andere Grabschändungen?) , vorstellen, noch glaube ich, dass es eine weiterentwickelte ( bei Tristan weiß man durch die Nichtvollendung ja schlussendlich gar nicht, was der Täter alles mitnehmen wollte oder ob er überhaupt etwas mitnehmen wollte) Nachahmung war.
Ich gehe daher auch davon aus, dass es der Mörder war und in beiden Fällen der gleiche.

Was für ein Zeitaufwand das gewesen sein muss. Überhaupt erstmal den richtigen Friedhof finden, das Grab finden, alleine das Grab ausheben. Da muss ein irrer starker Drang gewesen sein. Sich überhaupt auf die Suche nach dem Grab zu machen, es hätte ein Urnengrab sein können, er hätte wegen "Schaulustiger" anonym beerdigt sein können. Oder stand es vorher in der Presse wie er beigesetzt worde?
Trotzdem alles in allem ein Riesenaufwand. Aus meiner Sicht nur mit dem Drang des krankhaften Täters zu erklären.

ist zwar etwas geschmacklos, aber:

https://www.google.de/amp/s/www.spiegel.de/panorama/slowakei-brueder-gewinnen-grabgraeber-wettbewerb-a-1120795-amp.html

sprich der schnellste grabbuddler benötigt 2 stunden, um auf den beerdigten sarg zu stossen. für jemanden, der nur hobbyartig gräber schändet, kann man sicherlich die doppelte zeit veranschlagen. eine derartige grabschändung ist also offensichtlich ein zeitliches problem.

pannettone schrieb:eine derartige grabschändung ist also offensichtlich ein zeitliches problem.

Auf jeden Fall! Wobei man allerdings ein wenig anders rechnen muss, denn hier wurde ja kein richtiges Grab ausgehoben, sondern nur an einem Ende bis nach unten "gewühlt". Und der Boden war ja schon einmal bewegt worden, das ist dann nochmal etwas anderes als wenn man in gewachsenem Boden zum ersten Mal gräbt. Andererseits wird der Täter vermutlich (?) kein Profi gewesen sein, der jeden Tag die Schaufel schwingt.

Aber insgesamt würde ich Deine Eischätzung teilen- 1,5 bis 2 Stunden wird man wohl gebraucht haben, bis man den Sarg erreichte. Das ist ein ziemliches Risiko und setzt einiges an Planung und Kaltblütigkeit voraus.

thema kaltblütigkeit... ich würde da einmal drei stufen abgrenzen:
stufe 1: einen mord begehen
stufe 2: die gemörderte leiche zerteilen
stufe 3: nachts auf einem friedhof ein grab aufbuddeln, einen sarg aufzuhacken und von einem halbverwesten leichnam den kopf abzuschneiden. alleine der geruch, der bei öffnung des sargdeckels verströmt muss unfassbar sein (also wenn bei uns in der speisekamme eine (1) kartoffel verfault ist schon kaum der brechreiz zu unterdrücken.

da stellt sich mir jetzt die frage, was für ein mensch muss dieser täter sein?

Der YouTuber Frank vom Kanal "Mysteriöse Mord- und Vermisstenfälle" hat einen 2-teiler zum Fall Markus Wachtel veröffentlicht:

Teil I:

True Crime Podcast der Fall Markus Wachtel Teil 1

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Teil II:

True Crime Podcast der Fall Markus Wachtel Teil 2

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M E eine ganz gute Zusammenfassung, er geht u a auch (im zweiten Teil) auf die Frage ein, ob und inwiefern ein Zusammenhang zwischen den Mordfällen Tristan Brübach und Markus Wachtel bestehen könnte bzw. ob evtl die Grabschändungen von der gleichen Täterschaft begangen worden sein könnten.

Interessant fand ich die Stelle, wo er von den Hautparikeln sprach, die man wohl bisher nicht mit denen von Alexander B. abgeglichen hat.
Wahrscheinlich wird dies wohl - leider - auch nicht (mehr) passieren, da Alexander B. ja seinerzeit rechtskräftig verurteilt wurde und somit (danach) wohl nicht weiter ermittelt wurde.