Lori Vallow, die vermissten Kinder und toten Ehepartner
12.02.2025 um 23:32Ja genau, sie darf all das tun, in der Hauptverhandlung, wie ich sie jetzt man nenne, was sonst der Verteidiger tut. Und da beginnen schon die Probleme: weiss sie denn, wann man Einspruch einlegen muss und wann nicht? Und kennt sie die Begründungen, die sie dann bieten muss? Jurastudenten verbringen mindestens ein Semester damit, die Grundzüge des Beweisrechts zu lernen, und brauchen danach Jahre der Erfahrung, um dann wirklich dies zu meistern.calligraphie schrieb:Ich habe gehofft, dass Du Deine Expertise dazu gibst….
Sie möchte sich warscheinlich nochmal inszenieren.
Wenn ich es richtig interpretiere, steht ihr demzufolge auch Akteneinsicht zu, sie darf auch Experten oder Gutachter beauftragen? Sie kann jemanden in den Zeugenstand bitten und cross examination machen? Wir werden eine Eröffnung und ein closing Arguments hören? Und so Sachen wie „ objection your honor“?
Und bei allem Lori in der Hauptrolle?
Wie wird sie denn vom Richter angesprochen?
Angeklagte oder „ das Wort hat die Verteidigung“?
Was für ein Spektakel.
Das letzte (oder vorletzte?) Gefecht für Frau Vallow?
Erstaunlich, dass sie sich für so smart hält, dabei eine bella figura zu machen.
Mich erstaunt ja manchmal schon, wer so alles in eigener Sache, in den Zeugenstand tritt.
Aber dass sich jemand mit Expertise „ in Familienrecht“ und vor Augen die nächste Mordanklage, das zutraut. Sie möchte sicher irgendeine Art Vermächtnis hinterlassen.
Denn mit den Möglicheiten da Verteidiger zu spielen, kommt eben auch die Verantwortung. Zum Beispiel gilt die Regel, dass wenn ein Verteidiger einen notwendigen und gerechtfertigten Einspruch gegen ein Beweismittel verschläft, dies später kein Revisionsgrund mehr ist. Um so mehr gilt das, wenn man auf einen Rechtsanwalt verzichtet hat. Und so weiter.
Es gab oft Vorschläge, es Angeklagten zu verbieten, sich allein zu verteidigen und ihnen zwangsweise einen Verteidiger zuzuordnen. Das aber widerspricht dem amerikanischen Freiheitsgedanken und daher wurde da nie etwas draus. Allerdings steht immer die Besorgnis im Raum, am Ende könnte der gesamte Prozess als eklatant unfair erscheinen und dadurch ungültig. Die meisten Gerichte machen es inzwischen so, dass sie einen "beratenden Anwalt" hinzuordnen, der die Angeklagte wenigstens berät, ohne selbst in den Prozess einzugreifen. Das funktioniert natürlich auch nur, wenn die Angeklagte auf den Anwalt hört.
Und die Idee, dass man als jemand mit einer parajuristischen Ausbildung in Familienrecht, wie z.B. eine Reno, in der Lage wäre, die Verteidigung in einem Mordprozess zu leiten ist na ja, eben so wie, wenn eine Arzthelferin aus der Augenarztpraxis die Implantation eines Herzschrittmachers leitet. Auch das Lesen vieler true crime Geschichten macht noch keinen erfahrenen Verteidiger. Meiner Meinung nach weiss sie genau, dass es nichts zu gewinnen gibt und sucht die show.