PlotOverdrive schrieb am 23.12.2023:aber wenn selbst der stärkste Sender in der Praxis zu schwach ist, hätten wir keine Möglichkeit, die Erkenntnisse unserer Sonde jemals zu Gesicht zu bekommen.
Das ist ein sehr guter Punkt!
Falls das tatsächlich so ist, dann führt das ja im Prinzip die ganze "Mission" ad absurdum.
Und vielleicht sollte man auch mal ganz allgemein die Frage aufwerfen, welchen Zweck eine interstellare Reise überhaupt erfüllen soll bzw. warum diese überhaupt von Nöten sein könnte.
Reine wissenschaftliche Erkenntnisgewinnung wird bei so einem gewaltigen Unterfangen wohl eher im Hintergrund stehen. Als mögliche Gründe kommen (aus meiner Sicht) nur existenzielle Bedrohungen (Meteore, nuklearer Weltkrieg etc.) in Frage.
Wobei wahrscheinlich der Wiederaufbau nach einer Katastrophe leichter zu bewerkstelligen ist, als eine Reise zu einem anderen Stern.
Betrachten wir das mal auf Basis der aktuellen Technologien.
Eine Reise zum nächsten Stern würde mit aktuell verfügbaren Technologien viele Tausend Jahre dauern.
Auch Generationenraumschiffe (falls man sowas überhaupt jemals tatsächlich bauen könnte) scheitern doch knallhart an der Logistik.
So viel Nahrung, Medikamente, Wasser kann man nicht mitnehmen.
Und selbst wenn man diese ganzen logistischen und technischen Probleme lösen könnte, dann bleibt noch der psychologische Aspekt.
Hunderte Generationen, die an Board eines Schiffes geboren werden und sterben, ohne dieses Schicksal jemals selbst gewählt zu haben.
Ich sage, dass wahrscheinlich schon nach einem Bruchteil der zigtausend Jahre, falls überhaupt noch jemand an Board lebt, kein Mensch mehr den Sinn und Zweck der Reise kennt.
Die menschliche Zivilisation ist ca. 5.000 Jahre alt.
Was verspricht man sich da von einer Reise, die 10 mal so lange dauert? Und das sind nur Reisen in unsere direkte "Nachbarschaft".
Und ich gehe noch einen Schritt weiter, eine solche Reise würde meiner Meinung nach sogar schon in der ersten "Generation" nach wenigen Jahren scheitern.
Die psychologischen Auswirkungen einer solch isolierten Population sind doch überhaupt nicht erforscht.
Da wird wahrscheinlich schon nach nicht mal 10 Jahren schon "Herr der Fliegen" gespielt werden.
Die menschlichen Faktoren nehmen hier eine elementare Rolle ein.
Natürlich ist es anzunehmen, dass sich Technologien immer weiter verbessern werden, aber auch hier gibt es Grenzen, spätestens wenn man an die Grenzen der Naturgesetze stößt, ist Schluss.
Selbst wenn wir einfach mal zum Spaß annehmen, dass wir die Reisezeit von 50.000 auf 500 Jahren reduzieren könnten (wobei ich mich wie gesagt, auf eine Reise zu unserem direkten "Nachbarstern" beziehe) dann löst auch dies all die oben genannten Probleme nicht.
Vor 500 Jahren entdeckte ein gewisser Christoph Kolumbus Amerika.
Das ist eine gigantisch lange Zeit.
Eine solche lange "Mission" halte ich für völlig ausgeschlossen.
In Sci-Fi Büchern durchaus "möglich", aber nicht in der realen Welt.