skagerak schrieb:Sorry dass ich mich kurz einklinke.... ich meine mal davon gehört/gelesen zu haben dass die Dinos nur so groß werden konnten weil zu der Zeit die "Luft" anders war?
Es gab in der Tat frühere Epochen mit deutlich höherem Sauerstoffgehalt. Im Karbon lag er bei 30%. Davon profitierten aber vor allem die Insekten und sonstige Tracheenatmer. Libellen mit 70cm Spannweite, 2,5m lange Tausendfüßler - da gabs schon ordentliche Hoschis. Aber mit dem Perm endete das. Dabei ging der Luftsauerstoff erst allmählich und erst später deutlich zurück. Die Insekten wurden kleiner, weil die Wirbeltiere ihnen den Rang streitig machten. Die räuberischen Herrscher des Festlandes mit Chitinpanzer wurden zur Beute und mußten sich in kleinere Nischen zurückziehen.
Auch im Erdmittelalter, dem Zeitalter der Dinosaurier, gab es Zeiten mit höherem atmosphärischem Sauerstoffgehalt, aber der entsprach doch mehr heutigen Werten als denen im Karbon. Wenn, dann hat der Sauerstoffgehalt nur einen kleinen Anteil am damaligen Riesenwachstum gehabt. Wie ich schon schrieb, die Dinos hatten als Vogelverwandte wahrscheinlich ein der Vogellunge ähnliches Atmungssystem. Auch bestimmte Hohlräume in den Knochen der Dinos erinnern an ähnliche Hohlräume in Vogelknochen, die bei den Vögeln für Luftsäcke dienen und die Luftzufuhr zur Lunge unterstützen.
Vögel sind heute doch arg klein, obwohl ihre Lungen einen deutlich größeren Körperbau erlauben würde. Nun ja, zum Fliegen sind mehrere Tonnen Lebendgewicht allerdings denkbar ungeeignet. anders bei den Laufvögeln, die das Fliegen aufgegeben haben. Und da gab es in der Tat recht große Exemplare. Tatsächlich waren die Donner- oder Terror-Vögel die eigentlichen Erben der Dinos, denn in den ersten paar Millionen Jahren nach der Kreide standen sie an der Spitze der Nahrungskette. Die Säuger des frühen Tertiärs waren mehrheitlich kleinwüchsig, Erst im Eozän fingen die Säuger an, ebenfalls Großformen hervorzubringen wie etwa das Uintatherium mit seinen bescheidenen 1,60m Schulterhöhe. In dieser Zeit verdrängten die Säuger dann die Riesenvögel, wahrscheinlich durch das in Fossilien erkennbare Anwachsen des Gehirnes. Nur in Südamerika hielten sie sich noch sehr lange. Auf diesem Kontinent blieben die Säuger in einem primitiveren Stadium.
Nachdem die Säugetiere sich an die Spitze gebracht hatten, entstand mit dem Paraceratherium (vormals Indricotherium, noch früher Baluchitherium), einem riesigen Nashorn ohne Horn, das wohl größte Landsäugetier aller Zeiten. Mit seinen 20 Tonnen Lebendgewicht war es schwerer als die allermeisten Dinosaurier zuvor. Kam aber nicht an die Spitzenreiter unter den sauropoden Dinos mit ihren um 100 Tonnen heran.
Riesenwachstum bringt durchaus einen Vorteil gegen Freßfeinde. Der Vorteil aber ist relativ, denn auch Räuber können Riesenwuchs annehmen. Warum es in diversen Epochen Zeiten gibt, in denen die Natur vermehrt Riesen forman hervorbringt, und dann wieder Zeiten geringeren Wuchses, ist noch lange nicht befriedigend geklärt. Als im noch immer sauerstoffreichen Perm und in der frühen Trias die Wirbeltiere dutzende von Millionen Jahren lang die Vorherrschaft innehatten, aber dennoch nicht auf Riesenwuchs setzten, wir wissen es nicht.
Der Halimasch ist kein Säugetier, überhaupt kein Tier, aber er ist ein Lebewesen, und als solches das größte und schwerste ever (soweit bekannt).