perttivalkonen schrieb:Sowas willst Du hier auf Allmy gefunden haben? Nicht in Deinem Kopf?
Polemik?
;)perttivalkonen schrieb:Vielleicht liegts ja daran, daß die Naturalis Historia wie jedes Fachbuch wissenschaftlichen Themenfeldes zwar den Kenntnisstand einer Zeit hervorragend wiedergeben kann, alsbald aber "veraltet" und nach Jahrhunderten zuallermeist nur noch von historischem Interesse ist (welches aber durchaus groß sein kann).
Dieser Prämisse stimme ich soweit zu, ja.
perttivalkonen schrieb:Schriften hingegen, die sich mit der Frage nach dem Menschen, nach dem Menschsein, nach dem Beziehungsgeflecht zwischen Mensch und Mensch, Mensch und Umwelt, Mensch und Gott / Sinn beschäftigen, haben gute Chancen, zeitlos zu sein und von jeder Generation mit Gewinn gelesen zu werden.
Sicher, die
Fragen nach dem Wert und Sinn des Daseins mögen zwar zeitlos sein, aber: deshalb sind es doch nicht automatisch auch die
Antworten auf jene Fragen, eher im Gegenteil. Und
natürlich sind zwar Fragen nach einer Art ausgleichender Gerechtigkeit, Fragen nach dem Sinn des Daseins oder die Frage, ob dieses Leben unser einziges ist und mit dem Tode endgültig endet, immer noch von großer Relevanz - gerade in einer Zeit, wo nihilistische Weltbilder und Standpunkte wieder auf dem Vormarsch sind, um die Sinnlosigkeit des Daseins und eine perfide YOLO-Weltsicht zu propagieren. Allerdings müssen Antworten auf solche Fragen irgendwo auch mit den naturwissenschaftlichen und naturphilosophischen Erkenntnissen einer sich weiter entwickelnden Menschheit halbwegs Schritt halten können, anderenfalls läuft man schnell Gefahr, sich mit seinen Antworten bspw. wie die
Physikerin Barbara Drossel etwa
hier in aller Öffentlichkeit leicht lächerlich zu machen.
:palm:Was glaubst du, warum wohl die Bibel trotz einer gewissen Affinität für religiöse Vorstellungen bei mir in der Mottenkiste gelandet ist? Nicht nur, weil sie (mir persönlich) einfach keine zufriedenstellenden Antworten liefert(e), sondern weil die dort - wenn überhaupt und nur grob - skizzierten Antworten sogar kaum bis gar nicht mit den Erkenntnissen der letzten Jahrhunderte bis Gegenwart vereinbar sind. Auch was das Verständnis bezüglich Moral & Ethik angeht. Vom seltsamen Sprachstil und dem fehlendem Bezug zum Alltagsleben der Gegenwart mal ganz abgesehen. Frau Drossel hat den Absprung bspw. nicht mehr rechtzeitig geschafft. Deshalb glaubt sie auch selbst noch als erwachsene, gebildete, aufgeklärte Naturwissenschaftlerin an einen
Sonnengott Schöpfergott wie in der Bibel bzw. von Menschen aus längst vergangenen Zeiten geschildert.
perttivalkonen schrieb:Die Bibel ist Weltliteratur, sie gibt heute noch Menschen zu denken (und wie gesagt, nicht nur Juden und Christen; sie war Brechts Lieblingsbuch), ist Quelle der Inspiration.
Sicher, aber genau das war ja mein Kritikpunkt.
perttivalkonen schrieb:Wie viele wissenschaftliche Abhandlungen aus der Zeit von Goethe und Schiller bringen heutige Leser in diesem Fachgebiet noch voran? Aber Goethe und Schiller, deren Werke werden noch immer gelesen.
Naja, vielleicht im Deutschunterricht...
perttivalkonen schrieb:Oder der Gilgamesch-Epos. Auch da steckt Weisheit drin, die uns heute noch aktuell sein kann. Ist aber für Leute wie Dich doch ebenfalls nur so ein Mythenmärchen wie Bibel & co.
Weisheit aber eben nur insofern, als dass uns die damaligen Mythen nichtzuletzt auch Auskunft über die Denkweise und die Vorstellungen gewisser Kulturkreise der damaligen Zeit geben. Und vielleicht auch noch Hinweise auf damalige historische Ereignisse, viel mehr aber auch nicht. Dass Menschen der Gegenwart ihr Leben und ihr Weltbild explizit nach den "Weisheiten"
der Bibel des Gilgamesch-Epos ausrichten, wäre mir auf jeden Fall neu. Und u.a. genau darum ging es mir ja.
perttivalkonen schrieb:Weil Dir der Zugang fehlt, machst Du sowas runter. Sagt das jetzt was über die Bibel aus oder über Dich?
Sure...
Wikipedia: Vier-Seiten-Modellperttivalkonen schrieb:Vielleicht schreibste Dein Eingangspost nochmal neu, läßt die ganze Polemik und Polarisierung weg und stellst offene Fragen statt solchen, bei denen man überdeutlich sehen kann, wie die für Dich einzig richtige Antwort nur lauten kann. So aber sieht es nicht nach Dialogbereitschaft aus.
Das wäre langweilig gewesen.
:P:perttivalkonen schrieb:Wozu überhaupt diese Gegenüberstellung, ja dieses Aufwiegen? Die Naturalis Historia kann doch auch für sich allein betrachtet werden.
Für mich - als Laien - scheinen beide Werke in etwa vergleichbar. Die Historia Naturalis ist zwar eine Enzyklopädie, aber auch die Bibel ist in gewisser Weise eine Art "Nachschlagewerk", wenn es um moralisch-ethische Fragestellungen geht, oder aber auch Fragen bezüglich der Sinnhaftigkeit des Daseins, des Leidens uvm.
Beides sind keine einzelnen Bücher, sondern umfassende Schriftensammlungen unzähliger Autoren. Und beide Schriftensammlungen stammen mehr oder weniger aus dem gleichen Zeitraum der Menschheitsgeschichte.
Natürlich kann man auch Vergleiche zu anderen Werken ziehen. Ein alternativer Vergleich wäre etwa der zu den heiligen Schriften anderer Religionen wie bspw. dem Koran oder den Veden, deren Bedeutung und Rezeption zumindest in unserem Kulturkreis sich - gerade im Vergleich zur Bibel - wohl ebenfalls auf ein Minimum beschränken dürfte.
Deshalb ja u.a. die ketzerische Frage, ob die Bibel nicht vielleicht doch ein bisschen "overrated" ist...
perttivalkonen schrieb:Abschließend ein Zitat ganz vom Anfang der Naturalis Historia des Plinius:und niemals hat man jemandem ein Laster daraus gemacht, daß er die Götter, wie er könnte, ehrete.
Cool, du hast mal reingeschaut.
:Y:Aber was genau soll mir dieses Zitat jetzt sagen...? Oder sollte das ein Versuch sein, mal wieder mit der Diskriminierungskeule um sich zu schwingen?
:ask:perttivalkonen schrieb:Spielt alleine weiter, ich abonniere den Thread ab und komm auch nicht bei Geattet- oder Zitiertwerden zum Lesen zurück.
Kann man dir nicht verübeln. Das Diskussionsklima in Internetforen ist mitunter eh schon ziemlich rauh, Differenzen auf der Sachebene werden allzu schnell auf der Beziehungsebene ausgetragen und... naja, das übliche Spiel... Deinen Standpunkt hast du ja soweit auch mehr oder weniger klargestellt.