Lieber Nicolaus,
Nicolaus schrieb:Nach der Bibel fehlt da noch einiges...bis die Zeit erfüllt ist und auch die göttlichen Verheißungen.
Bahais interpretieren die Prophezeiungen symbolisch. Die Sonne wurde verdunkelt, der Mond hat seinen Schein verloren, die Sterne sind vom Himmel gefallen und der Himmel hat sich gespalten. Das ist laut Baha'u'llah bereits passiert, und alles andere auch. Das muss man natürlich nicht glauben, ich halte es aber für unwarscheinlich, dass jemals richtige Sterne vom Himmel fallen werden, weil das nicht geht.
Nicolaus schrieb:Wozu brauchen wir ein System von geistigen Räten, einen höchsten Rat? Ein solches System gab es zu Zeiten Jesu auch schon: Die Pharisäer und Schriftgelehrten und wie er mit denen umging, kannst du in der Bibel nachlesen. All zu viel hielt er wohl nicht davon.
Naja, die Bibel sagt, dass der Ewig-Vater, Rat genannt wird. Das UHG ist von Baha'u'llah erschaffen worden, und es wurde versichert, dass die Entscheidungen, die alle 9 Mitglieder zusammen fällen, unfehlbar sind. Das hat nichts mit selbsternannten Gelehrten zutun. Das UHG ist von heiligen Geist geleitet, weil wir eben im Zeitalter der Gerechtigkeit und Weltfriedens sind. Du kannst natürlich anderer Meinung sein, was die Verwirklichung des Weltfriedens betrifft. Aber die einzige Möglichkeit, einen Weltfrieden in sekundenschnelle zu erschaffen wäre es, alle bösen Menschen umzubringen. Vielleicht will Gott es aber nicht so machen, sondern Schritt für Schritt durch Erziehung und Gesetze.
Nicolaus schrieb:Jesus hat sich aber nie selbst als Gott bezeichnet oder so genannt.
Da spalten sich die Meinungen, und viele Christen werden die das Gegenteil "beweisen", so wie du deine Meinung "beweisen" kannst. "Die KK hat das Evangelium geschrieben. Sie werden wohl wissen, was drinsteht."
Nicolaus schrieb:Das widerspricht der Bibel. Insbesondere dem Anfang des Johannesevangeliums, wo es heißt: Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort... Und das Wort ist Fleisch geworden.
Im weiteren erinnert mich diese Schreibweise sehr an die Koranische.Im Koran wird auch ständig die göttliche Erhabenheit über alles heraus gestellt, so als sei es dieses erhabenen Gottes unwürdig, sich oder einem Teil von sich, mal selbst zum Menschen zu machen und unter seinen Geschöpfen umherzuwandeln.
Ich habe überhaupt den Eindruck als handele es sich bei dieser Religion um eine Mischung aus Christentum und Islam.
Warum widerspricht es deiner Meinung nach der Bibel? Joh 1,1 ist ein Widerspruch in sich oder zumindest paradox.
Es gibt Gott und das Wort. Das Wort ist Gott, aber es ist auch nicht Gott. (Wozu sonst die Unterscheidung?)
Wir haben also: Gott = Wort & Gott != Wort
Unwiefern widerspricht Joh 1,1 denn der Aussage "Gott kann seine Essenz nicht Fleisch werden lassen"? Beachte: Joh 1,1 sagt
nicht "Gott wurde Fleisch". Joh 1,1 sagt "Das Wort wurde Fleisch".
Das Konzept der Manifestation Gottes stimmt meiner Meinung nach mehr mit Joh 1,1 überein als die Trinität. Es ist ungefähr so:
Es gibt Gott (Der unbegreiflich ist)
2, Mose, 33:20
Weiter sprach er (Gott): Du kannst mein Angesicht nicht sehen; denn kein Mensch kann mich sehen und am Leben bleiben.Es gibt eine Manifestation (Die den unbegreiflichen Gott begreifbar macht, seine unsichtbare Essenz sichtbar macht, (Das "Wort"))
Joh 1,1
(...) Das Wort war GottDie Manifestation inkarniert in verschiedenen Propheten.
Joh 1
Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter unsKolosser 1,15
Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes (...) (Weil Er die Manifestation ist, die den unsichtbaren Gott perfekt ins sichtbare projeziert)
Joh 14,8
Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen, und wie sagst du: Zeige uns den Vater? (Weil ich eine Manifestation des unsichtbaren Vaters bin. Ihn kann man nicht sehen, aber die Manifestation zu sehen, ist so, wie den Vater zu sehen)
Nicolaus schrieb:Das hat eine symbolische Bedeutung und hat nichts mit einem durch einen Menschen errichtetes religiöses Zentrum zutun.
Was Symbolik ist und was nicht, ist oft nicht so einfach zu sagen. Die Juden sagen, dass der "Diener Gottes" aus Jesaja 53 ein Symbol für Israel ist. Die Christen sagen, dass Er, der buchstäbliche Jesus ist.
Es wird von einem Menschen berichtet, der Jesaja 53 buchstäblich erfüllt. Und es gibt auch ein Gotteshaus, dass Jesaja 35,2 und Micha 4,1 buchstäblich erfüllt. Ob man das glaubt, ist jedem selbst überlassen.
Nicolaus schrieb:Ich habe überhaupt den Eindruck als handele es sich bei dieser Religion um eine Mischung aus Christentum und Islam.
Ja, da Frieden die Hauptbotschaft ist, und Christen und Muslime sich mehr oder weniger bekriegen, ist die aktuelle Offenbarung eine Schlichtung ihrer Differenzen. Ich würde es nicht als Mischung, sondern als Vereinigung betrachten. Zum Beispiel erklären die Bahais die Trinität so, dass sie dem Koran nicht widerspricht. Und sie erklären so den Tauhid, dass er der Bibel nicht widerspricht.
Nicolaus schrieb:Erst wird behauptet, dass der Unsichtbare niemals sein Wesen Fleisch werden lässt und dann wird behauptet, dass Gott sich aber sehr wohl in bestimmten Personen manifestiert.
Wie in Joh 1,1 auch. Da wird nicht Gott zu Fleisch, aber trotzdem manifestiert Gott sich in Jesus, weil das Wort Fleisch wird.
Nicolaus schrieb:Ein solcher Satz ist doch total sinnfrei. Es wird dabei vorausgesetzt, dass es solche Manifestationen gibt. Unter dieser Prämisse dann zu sagen: Wenn diese Personen sagen, sie seien Gott, dann ist das auch war ist ja nicht mehr notwendig. Ob aber dadurch jede Person die behauptet eine Manifestation Gottes zu sein, auch eine ist, kann man gar nicht wissen!
Das Konzept der Manifestation Gottes ist schon seit jeher im Umlauf. Krishna sagte, er sei Gott. Gott lief im Garten Eden umher. Moses hat Gott im Feuer gesehen, obwohl das eigentlich nach dem AT nicht geht. Jesus hat gesagt, "wer mich sieht, sieht den Vater". "Das Wort war Gott".
Natürlich kann jeder behaupten, Gott zu sein. Aber das dem Konzept der Manifestation in die Schuhe zu schieben, halte ich für sinnfrei. Ohne dieses Konzept, hätten Leute eben gesagt "Ich bin ein Prophet" oder "Ich bin der Sohn Gottes".
Man muss diese Menschen prüfen, es gibt einige Dinge, die Manifestationen ansich haben. ZB wahre Prophezeiungen, sie erfüllen Prophezeiungen der Ahnen, egoloses Leben, nützliche Lehren, Wunder, gute Früchte, die Fähigkeit Menschenherzen zu reinigen usw.
99% der Menschen fallen also schon mal weg. Was man dann glaubt oder nicht, ist einem selbst überlassen.
Nicolaus schrieb:Das ist auch nur Wischiwaschi. Sowas kannst Du ja gerne glauben, ich nicht! Ich bin für Klarheit und Wahrheit! Und die finde ich hier nicht. Entweder ist/war jemand Jesus oder er war es nicht. Beides geht nicht!
Leider ist es aber nicht so einfach. Die Wissenschaft hat bewiesen, dass Realität paradox ist.
Eine Katze in einer Box, die durch Quantenwarscheinlichkeit von 50%, stirbt, ist gleichzeitig tot und lebendig, bis es jemand beobachtet.
Ein Teilchen hat keinen festen Ort, sondern befindet sich innerhalb einer Warscheinlichkeitswelle von möglichen Orten.
Oder ein einfaches Beispiel, wenn man die Sonne betrachtet:
Man kann sagen, man sieht die Sonne, weil sie im Bewusstsein erscheint.
Man kann aber auch sagen, man sieht die Sonne nicht, weil es nur Photonen sind, die vor Minuten aus der Sonne herausgeflogen sind.
Zwei widersprüchliche Aussagen, die beide wahr sind. Selbst die Bibel macht widersprüchliche Aussagen zu Thema "Ist Jesus Gott", sonst wären sich alle Christen einig.
Es kommt immer auf den Blickpunkt an.
Ist die selbe Realität, die in Jesus aus Nazareth war, auch in Baha'u'llah erschienen? Ja
Haben Jesus und Baha'u'llah die selbe Identität und den selben Körper? Nein
Jesus = Baha'u'llah und Jesus != Baha'ullah
Nicolaus schrieb:Das ist mir auch wieder alles viel zu Wischiwaschi. Klar ist die Sonne von heute dieselbe wie die von Gestern. Da steht ja heute keine andere Sonne am Himmel. Wie kann es dann gleichermaßen die Wahrheit sein, wenn sie sagen würde, sie sei heute eine andere Sonne? Aber genau so ein Unsinn wird da behauptet.
Das geht daraus hervor, dass man die Sonne jeden Tag anders nennt. Heute ist Freitag, gestern war Donnerstag. Ist wohl eher ein kulturelles Ding. Wenn du das aus diesem Blickwinkel siehst, dann ist Jesus = Baha'u'llah
:)Nicolaus schrieb:So kann man auch jemanden durch ein vorangegangenes Beispiel auf das eigentliche vorbereiten, wenn er dem vorhergehenden zustimmt, wird er wohl den nächst folgenden Unsinn auch glauben
Es ist ja aber auch im Christentum so. Gott ist immer der gleiche Gott. Aber er hat sich am Tag von Mose anders manifestiert (Gesetze usw) als am Tage Jesus. Hat Gott sich geändert? Nein, der gleiche Gott hatte eine individuelle Sache und Mission, also hat der gleiche Gott am Tage Moses und Jesus verschieden gehandelt.
Nicolaus schrieb:Mohammed stellte auch Gesetze auf... Muss man jetzt jedem, der sich für einen Auserwählten hält und Gesetze aufstellt glauben?
Das kommt natürlich auf die Religion an. Ich denke, man sollte solche Ansprüche prüfen, und dann entscheiden, ob er wirklich ein Auserwählter ist. Viele Menschen sehen gute Gründe dafür, dass Mohammed ein Auserwählter ist, und viele Menschen sehen viele Gründe, dass er es nicht ist. Aber wenn er einer ist, so war an seinem Tage ein Tag des Gerichts, indem sich entscheidet, wer Gott und seine Gesetze anerkennt und wer nicht.
Nicolaus schrieb:Bei Neuoffenbarungen bin ich grundsätzlich sehr skeptisch!
Und insbesondere dann, wenn diese Drohungen enthalten wie: Wenn ihr das glaubt, werdet ihr bei Gott Annahme finden, wenn ihr das aber nicht glaubt, werdet ihr zu den Verfinsterern gerechnet... Das wäre ein sehr leichtes Spiel für den Teufel :)
Naja, sowas gibt es aber in jeder Religion. Gott sandte seinen Sohn, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht verloren geht. Was passiert implizit mit den Ungläubigen? Sie gehen verloren.
Bahais glauben nicht an einen Teufel, der umherfliegt und den Menschen zuflüstert, weil er sauer auf Gott ist. Ich glaube, das wäre ja noch gut. Wir glauben, dass der Teufel wir selbst sind, unsere tierische Seite. Wenn du also auf deine tierische Seite hörst, sei gewiss, dass der Teufel dich manipuliert hat. Wahres Leben ist in Christus, der nicht von dieser Welt ist, und nichts mit der tierischen Seite am Hut hat.
Dieser Zitierte Text von Baha'u'llah bezieht sich wohl auf die Geistlichen und Herrscher. Sie werden an diesem Tag wahrlich zugrunde gehen, und ihre Sünden werden an ihnen selbst erkannt, wenn sie sich von der Sache Gottes, dem Weltfrieden abwenden, und ihren tierischen Neigungen folgen.