@luckylooserMeinen bescheidenen Kenntnissen nach, standen an der Wiege der Sozialen Marktwirtschaft und die haben wir in Deutschland (noch) die Herren Dr. Dr. Ohlendorff und Ludwig Ehrhard. Beide entwickelten die Grundzüge dieses Systems schon in den letzten Jahren des III. Reiches. Ludwig Erhard setzte dieses Modell - und da wird natürlich auch das Modell Dr. Müller-Harmack eine wichtige Rolle gespielt haben - schließlich durch. Dr. Dr. Ohlendorff konnte sich nicht mehr daran beteiligen er ist nach dem Krieg in Nürnberg wegen Massenmordes angeklagt und gehenkt worden.
Auszug aus dem link:
Dem Reichs-Ministerium für Rüstung und Kriegsproduktion (»Speer-Ministerium«) wurde im Herbst 1943 ein für die allgemeinen Grundfragen der Wirtschaftspolitik zuständiges Reichs-Wirtschafts-Ministerium unter Funk gegenübergestellt, das - der kriegswirtschaftlichen Verantwortung ledig, die blieb bei Speer - in engem Schulterschluß mit der SS und dem Reichs-Sicherheits-Haupt-Amt die Planung der Nachkriegordnung in Angriff nahm und sich auf eine führende Rolle in der Wirtschaftspolitik der Nachkriegszeit vorbereitete.
Das RMW war schon zuständig für die großdeutschen Neuordnungsplanungen seit dem Juni 1940 und wurde es wieder für deren Schwundstufe, die Nachkriegsplanungen seit 1944. Die »Absicherung« hieß Otto Ohlendorf. Der SS-General und Chef des SD Inland im RSHA wurde gleichzeitig Chef des Planungszentrums im RWM - der heimliche Reichswirtschaftsminister. Diese Stellung fiel ihm zwei Jahre später im Kabinett Dönitz auch formell zu.
Dieser Otto Ohlendorf, Musterschüler seiner Klasse und als solcher sowenig ein Ungeheuer wie der Musterschüler der deutschen Medizin und Werksarzt der IG Farben in Auschwitz, Dr. Josef Mengele, hatte die Nachkriegsplanungen der Wirtschaft verantwortlich mitbetrieben, sie dem System des sterbenden Faschismus kompatibel gemacht, indem er sie gegen den Systemteil »Totaler Krieg« abschirmte, hatte die Erhardschen u.a. Denkschriften bzw. ihre Kurzfassungen entgegengenommen und begutachtet ..., dennoch wollte sich Ludwig Erhard »nach Tische«, bei seiner Befragung durch die Historiker in den 70er Jahren, nicht mehr an Ohlendorf erinnern. Aus gutem Grund.
Ohlendorf hatte man fallenlassen müssen. Denn dieser Massenmörder aus rassistischen und machtpolitischen Gründen hatte sich endlich mit seiner grenzenlosen Bekenntniswut kompromittiert, richtiger: der ehemalige Einsatzgruppenleiter der SS in Osteuropa drohte mit seiner Bekenntniswut die Wehrmacht, Manstein und all die anderen zu kompromittieren, alle die man zum Aufbau einer neuen deutschen Militärmacht so nötig brauchte. Man stelle sich doch nur mal vor: Die Diskussion um die Wehrmacht, die in diesen Tagen nicht mehr verhindert werden konnte, hätte in den 50er Jahren getobt, mit einem Zögling des WWI Kiel, Ministerialdirektor, SS-General und Chef einer Einsatzgruppe der SS Otto Ohlendorf als Kronzeugen der Ausstellungsmacher - nicht auszudenken, Gauweiler. Hätte man so einen unter diesen Umständen vor dem Galgen retten sollen? Daß Carlo Schmid mit seiner Delegation nach Landshut rannte, nun gut, der war im Besatzungsapparat für Frankreich weit vom Schuß, was er sich dabei auch gedacht haben mag. Aber unsereiner? Wie kann irgendjemand erwarten, daß unsereiner sich an so einen erinnert.
Welches Muster verbindet den Krebs mit dem Hummer und die Orchidee mit der Primel und diese vier mit mir? Und mich mit Ihnen? (Gregory Bateson)