US-Politiker will mit Raser-Privileg Staatskasse aufbessern
06.09.2010 um 07:55Die kriselnde Wirtschaft stürzt US-Kommunen in die Krise. Um die Finanzlöcher zu stopfen, kommen Behörden auf abenteuerliche Ideen: Manche entlassen sämtliche Polizisten, andere knipsen Straßenlaternen aus. In Nevada will ein Politiker Autofahrern das Rasen erlauben - gegen Tagesgebühr.
Washington/Hamburg - Anderswo gibt es Vignetten oder Umweltplaketten, im US-Bundesstaat Nevada möglicherweise bald Raser-Zertifikate. Jedenfalls, wenn es nach dem Willen eines Gouverneursanwärters geht. Autofahrer sollten auf bestimmten Highways das Gaspedal etwas mehr durchdrücken dürfen, schlug der unabhängige Kandidat Gino DiSimone jetzt vor. Bis zu 145 km/h hat er im Sinn und damit einen Wert deutlich über der Geschwindigkeitsbegrenzung, die auf den meisten US-Straßen gilt.
Mit dieser im wahrsten Sinn des Wortes flotten Idee will der Politiker nicht etwa den Fahrspaß Tempolimit-geplagter Amerikanern erhöhen, sondern die Staatseinnahmen. Für Fahrer, die es besonders eilig haben, soll dann gegen eine Gebühr von 25 Dollar ein Raser-Privileg für einen Zeitraum von 24 Stunden freigeschaltet werden. Voraussetzung wären eine Sicherheitsinspektion und die Aufnahme in eine Datenbank.
Bei der Polizei stößt DiSimones Vorschlag auf wenig Begeisterung, sie fürchtet mehr Verkehrstote. Sorgen, die in der Vergangenheit bisher dafür gesorgt haben, dass die strengen Straßenverkehrsgesetze nicht angetastet werden. Die USA sind schließlich bekannt dafür, eines der Länder mit den strengsten Geschwindigkeitsbegrenzungen zu sein.
Verständlich ist der Vorstoß dennoch, auch wenn er aussichtslos erscheint. Denn: DiSimone will ausgerechnet haben, dass sein Plan schätzungsweise eine Milliarde Dollar pro Jahr einbringen würde - Geld, das der Haushalt von Nevada zu diesem Zeitpunkt außerordentlich gut gebrauchen könnte. Planspiele wie diese sind nur ein Beispiel für die offenbare Ratlosigkeit, die die Staaten plagt.
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,715743,00.html (Archiv-Version vom 06.09.2010)
Washington/Hamburg - Anderswo gibt es Vignetten oder Umweltplaketten, im US-Bundesstaat Nevada möglicherweise bald Raser-Zertifikate. Jedenfalls, wenn es nach dem Willen eines Gouverneursanwärters geht. Autofahrer sollten auf bestimmten Highways das Gaspedal etwas mehr durchdrücken dürfen, schlug der unabhängige Kandidat Gino DiSimone jetzt vor. Bis zu 145 km/h hat er im Sinn und damit einen Wert deutlich über der Geschwindigkeitsbegrenzung, die auf den meisten US-Straßen gilt.
Mit dieser im wahrsten Sinn des Wortes flotten Idee will der Politiker nicht etwa den Fahrspaß Tempolimit-geplagter Amerikanern erhöhen, sondern die Staatseinnahmen. Für Fahrer, die es besonders eilig haben, soll dann gegen eine Gebühr von 25 Dollar ein Raser-Privileg für einen Zeitraum von 24 Stunden freigeschaltet werden. Voraussetzung wären eine Sicherheitsinspektion und die Aufnahme in eine Datenbank.
Bei der Polizei stößt DiSimones Vorschlag auf wenig Begeisterung, sie fürchtet mehr Verkehrstote. Sorgen, die in der Vergangenheit bisher dafür gesorgt haben, dass die strengen Straßenverkehrsgesetze nicht angetastet werden. Die USA sind schließlich bekannt dafür, eines der Länder mit den strengsten Geschwindigkeitsbegrenzungen zu sein.
Verständlich ist der Vorstoß dennoch, auch wenn er aussichtslos erscheint. Denn: DiSimone will ausgerechnet haben, dass sein Plan schätzungsweise eine Milliarde Dollar pro Jahr einbringen würde - Geld, das der Haushalt von Nevada zu diesem Zeitpunkt außerordentlich gut gebrauchen könnte. Planspiele wie diese sind nur ein Beispiel für die offenbare Ratlosigkeit, die die Staaten plagt.
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,715743,00.html (Archiv-Version vom 06.09.2010)