Rechtsruck in Deutschland

Groucho schrieb:Eine "ganz linke Regierung" hätte niemals sowas wie Hartz IV auf den Weg gebracht.

Was hätte da eigentlich ne "moderat rechte Regierung" gemacht? Kürzungen in den Sozialausgaben standen ohnehin ins Haus, soweit mir bekannt..

Davon ab kannst du nicht die politische Ausrichtung einer Partei an einem Gesetz fest machen.

nasenstüber schrieb:Was hätte da eigentlich ne "moderat rechte Regierung" gemacht?

Was mich betrifft, war das eine moderat rechte Regierung.
Naja und die bringen dann sowas wie Hartz IV auf den Weg.

nasenstüber schrieb:Davon ab kannst du nicht die politische Ausrichtung einer Partei an einem Gesetz fest machen.

Doch kann ich, siehe oben. :D

nasenstüber schrieb:Kürzungen in den Sozialausgaben standen ohnehin ins Hau

Sowas ist der Sprech moderat rechter bis rechter Regierungen.

Wer hat euch verraten? Sozialdemokraten!


Aber die Vergangenheit müssen wir hier nicht weiter thematisieren, ich wollte nur fest halten, dass es, soweit es meine Einschätzung betrifft, in Deutschland keine "ganz linke Regierung" gegeben hat.

@Groucho
Gut, ist halt ne Frage der Definition. So oder so; keine der Regierungsparteien der letzten 3 Dekaden hat sich da besonders hervor getan, egal welchem politischen Spektrum sie im allgemeinen zugeordnet wird, weil es das festgefahrene System offenbar kaum zulässt. Das war mein Punkt.

azazeel schrieb:Ich möchte weder, dass Rechte oder Linke oder religiös motivierte Gruppen ihre Sichtweisen mit unrechtmäßigen Mitteln durchführen.

Es muss nicht gleich meine Partei (Die Linke) regieren.
Es würde mich schon freuen, wenn wir eine lange rot-grüne
Phase kriegen, und die SPD ist echt nicht radikal.

nasenstüber schrieb:Nun haben wir seit vielen Jahrzehnten auch immer eine linke Beteiligung bzw sogar immer mal wieder ganz linke Regierungen an der Macht.

Das ist wirklich eine Frage der Definition. Da stellt sich vermutlich jeder was anderes darunter vor.
Auch wenn Luft nach oben ist, ist Deutschland ein ganz ordentlicher Sozialstaat im internationalen Vergleich mit ausgeprägten Arbeitnehmerrechten. Das ist schon eher etwas, das eine Linke für sich beansprucht. Aber in vielen anderen Bereichen sind durchaus auch eher rechte Prägungen vorhanden. Wir müssen das aber auch im Kontext der Auswirkungen des Dritten Reichs betrachten. Starke nationalistische und fremdenfeindliche Prägungen waren lange Zeit ein politisches Tabu. Die AfD hat das nun wieder salonfähig gemacht und es erfolgreich in die politische Mitte der Bevölkerung gerückt.

Morumotto schrieb:Es würde mich schon freuen, wenn wir eine lange rot-grüne
Phase kriegen, und die SPD ist echt nicht radikal.

Weder die SPD noch die Grünen würde ich als allzu links betrachten. Die sind einfach nur polemisch als "links-grün-versifft" denunziert worden, weil die extremen Rechten ihre extrem rechte Politik als "Mitte" verkaufen wollen. Da ist jede echte Mitte natürlich weit links.

azazeel schrieb:Das ist wirklich eine Frage der Definition. Da stellt sich vermutlich jeder was anderes darunter vor.

Natürlich sind solche Einordnungen immer relativ zu betrachten, auch wenn die meisten Politexperten wohl schon darin übereinstimmen, dass die SPD oder die Grünen eher im linken Spektrum angesiedelt sind. Der Punkt war ja nun eh ein anderer.

.. wie gesagt; wenn man sich die Staaten anguckt, in denen der Umbau auf EE durchaus floriert, dann kann man das kaum an "rechts-links" fest machen, und hier lassen sich die Leute denke ich durch das populistische Gequatsche in die Irre führen. Gerade Saudi zB ist sowas von rechts/reaktionär, dass kaum was rechter geht, und einer der größten Ölproduzenten obendrein - baut aber trotzdem fleißig EE aus, weil es ökonomisch offenbar sinnvoll ist.
Und bei uns heißt es, wenn die Rechten nicht wären, wären wir in dem Thema auch weiter, weil sie ja nur die Grünen baschen, etc.
Sicher? Ich denke, die Politik der letzten drei Dekaden ist eher so zu verstehen, dass die unglaublich erfolgreiche deutsche Wirtschaft (die stark auf Middle-Tech, also auch auf Fossile setzt) geschützt werden sollte - und zwar egal ob von rechts oder links-grün .. alles andere würde einem der Bürger nicht verzeihen.
Hat also gar nicht so viel mit dem politischen Spektrum zu tun, sondern mit unseren sozioökonomischen Verkrustungen, die nur schwer aufzubrechen sind, meine ich. Mal sehen, wie das alles so wird, wenn die Autoindustrie noch weiter abschmiert; ob da die Rechten auf einmal auch auf andere Energieformen bauen werden? Gehe fest von aus; auch komplett ohne die Grünen.

nasenstüber schrieb:dann kann man das kaum an "rechts-links" fest machen

Es kommt da auf die Struktur des Staates an.
In einer Demokratie funktioniert populistischer Wählerfang eben am besten, wenn man Versprechungen macht und alles anprangert, was kurzfristig vielleicht unangenhem ist oder sein könnte. In grundsätzlich demokratischen Staaten kann man meiner Meinung nach schon einen Zusammenhang zwischen rechts und Leugnung oder Relativierung des Klimawandels festmachen.

In autoritären Staaten ist das natürlich anders. Da wird ja nicht gewählt. Da geschieht das, was den jeweiligen Machthabern am vielversprechendsten aussieht. Und wenn sie nicht ganz blöd sind und auch ein gewissen Budget zu Verfügung haben, dass sie nicht lieber in Waffen und Prunk stecken, investieren sie in den Ausbau einer zukunftsfähigen Infrastruktur.

nasenstüber schrieb:Und bei uns heißt es, wenn die Rechten nicht wären, wären wir in dem Thema auch weiter, weil sie ja nur die Grünen baschen, etc.
Sicher?

Ziemlich sicher. Es sei denn, diese populistische Lücke würde von jemand anderem gefüllt, was durchaus denkbar ist.

nasenstüber schrieb:alles andere würde einem der Bürger nicht verzeihen.

Das denke ich nicht. Das ist eine Frage der öffentlichen Kommunikation.
Klar können wir tolle Verbrennungsmotoren bauen und sind vorne mit dabei, solange es eine hinreichende Nachfrage dafür gibt. Aber das ist eine sehr endliche Sache. Alles., was wir statt dessen jetzt in zukunftsfähige Technologien stecken, bekommen wir vielfach später zurück. Wir brauchen keine Erweiterung eines Technologievorsprungs bei Technologien, die bald enden werden. Sondern einen, bei solchen Technologien, die eine Zukunft haben. China hat das erkannt und forscht und investiert. Und ist aktuell dabei, uns abzuhängen.

Aber wenn populistische Paerteien und auch solche Medien da ein anderes Bauchgefühl generieren, wird das halt nichts.

alhambra schrieb:Indien hat 2,03 Geburten pro Frau. da man 2,1 Kinder braucht um die Bevölkerung stabil zu halten, sollten die Zahlen dort langsam abnehmen.

Ich weiss auch nicht was immer dieses Fingerpointing der Anderen soll, immer dieser angebliche deutsche Sonderweg. Auch Länder wie Indien setzen auf EE.

Indien setzt auf Erneuerbare – vor allem auf Solarenergie
Dass die Emissionen angesichts dessen nicht noch stärker steigen, liegt auch an den ehrgeizigen Ausbauplänen für grüne Energie. Bis 2030 will Indien 500 Gigawatt Erneuerbaren-Kapazitäten installieren – bei 160 Gigawatt heute entspricht das einer Verdreifachung. Ein Vergleich der Konrad-Adenauer-Stiftung zeigt, wie ambitioniert das ist: „Die gesamte indische Stromerzeugungskapazität, sowohl sauberer als auch schmutziger Energieträger, beträgt derzeit nur 400 Gigawatt. Die indische Regierung beabsichtigt also, in nur acht Jahren ein komplettes zweites Netzwerk an ausschließlich erneuerbarer Energie zu errichten“. Motor ist dabei die Photovoltaik. Von 59 Gigawatt sollen die Kapazitäten bis 2030 auf 280 Gigawatt steigen. Schon heute stehen zwei der weltgrößten Freiflächensolarparks in Indien: Bhadla und Pavagada sind jeweils über 50 Quadratkilometer groß, mehr als 2.000 Megawatt sind installiert. In Zentralindien wird zurzeit zudem die weltgrößte Floating-PV-Anlage (600 MW) gebaut.

Quelle :https://www.bdew.de/online-magazin-zweitausend50/markt/listicle-fuenf-fakten-ueber-energie-in-indien/

Aber nur eine der dermaßen vielen Quellen zu Indiens Energiegewinnungsplänen.

Ich habe die Tage eine ZDF Doku gesehen das gerade nordafrikanische Länder ohne dirkten Zugang zu fossilen Brennstoffen wie Marokko voll auf Solar setzen und jetzt soviel produzieren, das diese Leitungen sogar bis nach England bauen wollen um den Strom zu verkaufen.