kuno7 schrieb:Was also stellst du dir als Lösung vor?
Als erstes sollten wir uns klar sein, dass Technik zwar mithelfen kann, natürlich, aber nicht der Schlüssel ist. Schon deshalb, weil Technik "neutral" ist, also für Gutes wie für Schlechtes verwendet werden kann.
Also sollte man sich zweitens über die Ziele im Klaren sein. Das setzt Erkenntnis voraus. Es hat schon lange gebraucht, bis allgemein akzeptiert wurde, dass a) eine Klimaerwärmung gibt und diese b) menschen(mit)gemacht wird. Und wenn ich mir die Wahlergebnisse in Deutschland ansehe, sind diejenigen, die das Ziel regenerative Energien voran bringen und CO2-Ausstoß senken, momentan auf der Verliererstraße.
Zu wenige sind sich bewusst:
"Der Weltuntergang, meine Damen und Herren, hat schon begonnen."
Noch schwieriger ist drittens: Die Weltwirtschaft. Die ist höchst ungerecht. Und es gibt keine Weltregierung. Stattdessen: Geld regiert die Welt. Wir haben eine kapitalistische bzw. neoliberale Globalisierung. Politisch gewollt freie Märkte, mit wenig Regulierung, besonders radikal an den Finanzmärkten. Lange, bis tief in die 2000er Jahre, hat man geglaubt, die westlichen Industrienationen seien da die Profiteure. Stichwort "EG-Binnenmarkt". Neue Absatzmärkte ohne Ende. Also wurde zuerst nach Osteuropa und China exportiert, dann wurde dort produziert (billiger) und schließlich plagiierten und produzierten die Chinesen selbst. Mittlerweile ist der Dollar von China abhängig. Keine Ahnung was in Indien (1 Mrd. Einwohner), Pakistan, Malaysia, Indonesien usw. abgeht. Das System der freien Märkte hat sich jedenfalls tatsächlich gegen die ehemals ökonomisch Erfolgreichen gerichtet - und neue mächtige Akteure sind entstanden. So wie Chrysler abgesoffen und Tesla aufgestiegen ist. Bei all dem spielt Klimapolitik die kleinste Rolle.
Viertens: Weniger. Und Mehr. Mehr Weitblick. Über PV, Wärmepumpen und Batterien hinaus. Die Qualität (sprich Effizienz des Ressourceneinsatzes) darf steigen, die Quantität (der Raubbau an Ressourcen) muss sinken. Tut er nicht. Stichwort: Pro-Kopf-Verbrauch fossiler Energieträger, Land, Wasser, Luft, Flora, Fauna usw.
Wenn nicht mitbedacht wird, dass der Flächenverbrauch im Amazonas oder in Sibirien, die Zerstörung ökologischer Systeme in den Ozeanen usw. nicht nur sinken, sondern gestoppt werden muss; wir dabei sind, mit unserer Landwirtschaft die Bienen und Vögel kaputt zu machen; mit dem Wasserverbrauch ganze Landstriche vertrocknen lassen usw., - dann wird auch eine 100%ige Umstellung der weltweiten Kfz auf Elektro niemals die Schäden einer im Grundsatz auf Ressourcenverbrauch gepolten Wirtschaft wett machen.
Wenn unter "Lösung" wissen willst, wie das denn bewerkstelligt werden soll, dann kann ich nur sagen: Angesichts der derzeitigen politischen Lage sehe ich schwarz.
kuno7 schrieb:Für eine 100% erneuerbare Energieversorgung Deutschlands braucht man einen Mix aus PV, Wind, Wasser, Biomasse und Speichern. Das gilt es umzusetzen.
100% kriegen wir nicht hin. 80% wären schon genial. Derzeit sind wir bei 20%.
kuno7 schrieb:Warum sollte Dämmung im genannten Bestandsbau fatal sein?
Weil man bei diesen Bauten massenhaft Kälte- und Feuchtigkeitsbrücken geschaffen hat. Z.B. war es in den 1970er Jahren üblich (weil billig), Betondecken als Balkone überstehen zu lassen. Unters Fenster ordentlich Heizkörper mit 75 Grad Vorlauftemperatur in den Leitungen, der Balkon wurde mitgeheizt, alles gut. Doch heute kann ich da drum rum dämmen wie ich will, da ziehen Kälte und Feuchtigkeit ins Innere. Ergebnis: Schimmel, Ineffizienz, Fußkälte usw. Da bleibt dann nur die Kernsanierung. Das macht keiner bei einem Haus von 1962, wenn es nicht gerade von Eiermann, Gropius oder van der Rohe stammt.
Ähnliches Problem bei Altbauten bis 1914. Häufig Fassadenschutz. Innendämmung extrem schwierig, wenn noch die originalen Holzdecken und Wände drin sind. Sehr teuer, Energieersparnis sehr relativ (über das Problem, Mehrfamilienhäuser mit regenerativer Energie zu versorgen, habe ich schon gesprochen.