@azazeel Klar - es gibt Dinge wie beispielsweise Kühlgut, das Du nicht auf die Bahn bringen kannst weil Bahnen keinen Plug-In für Generatoren haben.
Aber selbst ungekühlte Lebensmittel, beispielsweise Gemüse oder Früchte aus Südeuropa werden per LKW verladen, weil die Bahn einfach zu lange dauert. Das Problem beim Güterverkehr ist das der hauptsächlich nachts stattfinden muss weil der Personenverkehr auf der Schiene immer Vorrang hat. So, und wir kennen die Zuverlässigkeit der deutschen Bahn im Personenverkehr - jede Verspätung wirkt sich dann wieder auf einen Güterzug aus, der auf einem Seitengleis warten darf bis der Personenverkehr durch ist. Eine Planung ist schwer möglich außer eben im Containerbereich. Der Wird heute abend losgeschickt und ist morgen früh in München und kann dann zugestellt werden.
Ich möchte als Logistiker auch noch mal was sagen zum Überholen auf der Autobahn durch LKWs. Im Gegensatz zum Privatverkehr unterliegt ein Fahrer im Güterverkehr gewisse Lenkzeiten und Pausenzeiten. Moderne LKWs, gerade E-LKWs schaffen an sich alle die 80 oder auch mehr (werden gedrosselt) aber längst nicht alle bei Vollbeladung und Steigungen. Dh als Beispiel Kassler Berge wo es ständig hoch und runter geht kann es sein, das Du regelmäßig jemanden vor Dir hat der nur 60 schafft. Natürlich überholst Du mit einem LKW der die 80 auch bei Steigungen schafft, denn 20 Kilometer per Stunde mehr können der Unterschied sein, ob Du zu Hause schlafen kannst oder auf irgendeinem Rastplatz, weil Du die letzten 10 Kilometer nicht mehr fahren darfst aufgrund Deiner Lenkzeitbegrenzung. Von verpassten Auslieferterminen und den Stress durch Büroheinis dadurch mal ganz abgesehen. Als LKW Fahrer bist Du das unterste Glied in der Transportkette, jeder erwartet von Dir das Du punktgenau da bist, ganz gleich was der Verkehr so zulässt. Große Firmen wie Amazon geben aktuell einen "Time-Slot" zur Anlieferung auf. DH Du musst innerhalb eines 15 Minuten Zeitfenster da sein, vorher kommst Du nicht dran, eine Minute zu spät und Du wirst wieder weggeschickt.
Viele LKW Fahrer planen deswegen Amazon so ein das diese 2-3 Stunden eher da sind, falls alles glatt läuft. Problem ist das wenn alles Glatt läuft, 2-3 Stunden eben verschenkt sind, denn die Wartezeit gilt zwar nicht als Lenkzeit, aber dennoch als Arbeitszeit und auch die tägliche Arbeitszeit ist streng reglementiert durch den Arbeitgeber.
In früheren Zeiten wurde hier ganz gerne mit Tachoscheiben getrickst (dort wurden Lenkzeiten, Ruhezeiten mit so einer Art Schreiber dokumentiert), heute wird das alles elektronisch erfasst und übermittelt, dh eine kleinste Überschreitung kann ganz schnell und unkompliziert zu Problemen führen.
Um den Bogen zu spannen - wenn Du am Ende Deiner Lenkzeit dann eben 10km von zu Hause entfernt bist, sagst Du nicht wie früher "scheiss drauf" sondern beendest tatsächlich die Fahrt.