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Türkei VS Syrien

38 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Türkei, Syrien ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Türkei VS Syrien

08.04.2014 um 22:29
Ist doch Humbug, wieso sollte sonst die Assad Regierung zusagen die Gaseinrichtungen (nenne ich mal so, mir ist der entsprechende Begriff entfallen) stillzulegen und die Waffen rauszurücken, wenn er in Wahrheit nichts damit zu tun hat?


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Türkei VS Syrien

09.04.2014 um 11:07
@Eraz

Es ist ja nicht so, dass die Türkei kein Giftgas produzieren könnte. Immerhin wäre es nicht der erste Giftgasvorwurf gegen die Türkei.
Und der Journalist Seymour Hersh ist ja nicht irgendwer. Wenn er etwas sagt, dann behauptet er eigentlich weniger, sondern berichtet von seinen Recherchen. Die USA haben sich auch erst von seinen Ermittlungen distanziert
Seymour Hersh wurde 1969 weltbekannt, als er während des Vietnamkriegs die Kriegsverbrechen der US-Armee im Massaker von My Lai aufdeckte. 2004 sorgte er erneut für Aufsehen, als er maßgeblich den Folter-Skandal der US-Armee während des Dritten Golfkrieges im irakischen Abu-Ghuraib-Gefängnis bekannt machte.
Wikipedia: Seymour Hersh


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Türkei VS Syrien

09.04.2014 um 11:28
Erdogan würde sicher gerne mal unter Beweis stellen, wie dick seine islamischen Eier anschwellen können und mit seinen aus Europa/USA importierten Waffensystemen sultanmäßig in Syrien einfallen.

Ganz alleine natürlich. Nato und Europa braucht er nicht. Hat er ja mal erwähnt. Europa braucht unbedingt ihn, die Türkei, meint er. Ein Land das wirtschaftlich immer noch unter dem bankrotten Griechenland liegt und in dem man youtube teilweise einfach sperren lässt, weil es unliebsame clips enthält.


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Türkei VS Syrien

09.04.2014 um 19:27
Meinetwegen können die beiden sich gerne gegenseitig schön die Köpfe einschlagen, am Ende trifft es aber doch wieder die Zivilisten. Ach ja, und wahrscheinlich muss doch wieder jemand anders am Schluss den Saustall aufräumen.


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Türkei VS Syrien

10.04.2014 um 19:41
Eine kurze Übersicht den den etwas langen Originalartikel von Hersh
Die Kriegstreiber

Seymour Hersh kann auf einige investigative Glanzleistungen zurückblicken: 1969 deckte er das My-Lai-Massaker auf, bei dem US-Soldaten hunderte Zivilisten in einem südvietnamesischen Dorf ermordet hatten, seine Bücher über Henry Kissinger und John F. Kennedy wurden international zu Bestsellern. 2004 brachte er den Folterskandal im US-Gefängnis Abu Ghuraib, in dem irakische Gefangene vom Wachpersonal erniedrigt und gefoltert wurden, ans Tageslicht.

Gestern erschien nun in der London Review of Books Hershs jüngster Text unter dem Titel „The Red Line and the Rat Line“, in dem er sich unter anderem mit dem Chemiewaffenangriff im syrischen Ghuta vom August 2013 auseinandersetzt. (1) Damals sollen unterschiedlichen Angaben zufolge zwischen 280 und 1 700 Menschen durch ein Nervengift getötet worden sein. International galt bald der syrische Präsident Baschar Al-Assad als Urheber des Angriffs, obwohl schon damals vieles dagegen sprach. US-Präsident Barack Obama sah die zuvor von ihm benannte „rote Linie“ überschritten, Planungen für einen militärischen Angriff auf Syrien begannen.

Warum es dann doch zu keinen flächendeckenden Bombardements syrischer Ziele kam, bildet die Ausgangsfrage, die Seymour Hersh stellt und unter Berufung auf Quellen im Sicherheitsapparat der Vereinigten Staaten so beantwortet: Die US-Behörden seien dahinter gekommen, dass es sich bei dem Giftgas-Angriff um eine Aktion handelte, die ein militärisches Eingreifen Washingtons erzwingen sollte, und die Hintermänner im Staatsapparat des NATO-Mitglieds Türkei hatte.

„Ein Vorwand lässt sich konstruieren“

Unplausibel ist das angesichts anderer Quellen nicht. Die jüngste Veröffentlichung eines Gesprächsmitschnitts zwischen dem türkischen Außenminister Ahmet Davutoglu und hochrangigen Funktionären des Sicherheitsapparats, darunter Geheimdienstchef Hakan Fidan, zeigt, dass Ankara immer noch auf Biegen und Brechen versucht, den islamistischen Rebellen, die sich im Krieg mit der syrischen Armee befinden, militärische Rückendeckung zu geben. Hakan Fidan: „Schauen Sie, General, ich schicke vier Männer auf die andere Seite und lasse sie acht Stück (gemeint sind Granaten oder Raketen) auf ein leeres Feld schießen. Das ist kein Problem. Ein Vorwand lässt sich konstruieren.“ Dann wolle man „Panzer schicken“. (2)

Das wäre nicht der erste Versuch einer False-Flag-Operation durch türkische Militär- und Sicherheitskreise, wenn man sich an das Bombenattentat vom 11. Mai 2013 im türkischen Reyhanli erinnert. Hunderte Menschen wurden getötet, als zwei Autobomben in der unweit der syrischen Grenze gelegenen Stadt detonierten. Bereits wenige Stunden später präsentierten die türkischen Behörden die Schuldigen: Man habe neun Männer festgenommen, türkische Staatsbürger, die in Abstimmung mit dem syrischen Geheimdienst gehandelt hätten. Medienberichten zufolge handelt es sich um Mitglieder der linken türkischen Gruppen DHKP-C und Acilciler.


Diese Version hielt nicht lange. Denn zum einen passte der Anschlag schlecht zu dem Selbstverständnis der Beschuldigten, die im Unterschied zu islamistischen Gruppen das willkürliche Ermorden von Zivilisten nicht zu ihren politischen Zielen zählten. Zum anderen aber veröffentlichte die Hackergruppe Red Hack Dokumente türkischer Behörden, die nahelegten, dass es sich um eine Tat von Mitgliedern der Al Nusra, einer Al Qaida nahestehenden und vom türkischen Staat unterstützten Terrorgruppe, gehandelt habe. (3)

Waffen aus Libyen für Islamisten in Syrien

Auch bei Seymour Hersh tritt nun erneut Hakan Fidan als einer der Männer auf, die eine wesentliche Rolle bei der Etablierung und Aufrechterhaltung jener von der CIA mit initiierten „Rat Line“ spielen, mittels derer islamistische Aufständische in Syrien logistisch unterstützt werden. „Die Rattenlinie, autorisiert Anfang 2012, wurde genutzt, um Waffen und Munition aus Libyen über die Südtürkei über die syrische Grenze zur dortigen Opposition zu schleusen. Viele von denen in Syrien, die am Ende diese Waffen bekamen, waren Dschihadisten, einige davon mit Verbindungen zu Al Qaida“, schreibt Hersh.

Diese Rattenlinie sei der CIA aber nach dem Angriff einer lokalen Miliz auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi September 2012 außer Kontrolle geraten, Washington pfiff die CIA zurück, aber „die Rattenlinie blieb bestehen“. Schon Ende 2012 sei, so Hersh, den US-Geheimdienstlern klar gewesen, dass die Rebellen in Syrien den Krieg verlieren würden. „Erdogan war sauer“, zitiert Hersh einen ehemaligen Mitarbeiter der US-Behörden. Der türkische Premier sah sich im Stich gelassen von den westlichen Verbündeten.

„Im Frühling 2013 erfuhren die US-Dienste, dass die türkische Regierung – über Kreise ihres Geheimdienstes MIT und die Gendarmerie, eine militarisierte Polizeitruppe – direkt mit Al Nusra und deren Verbündeten zusammenarbeitete, um die Mittel zu chemischer Kriegsführung zu entwickeln. ‚Der MIT betrieb die politische Koordination mit den Rebellen, und die Gendarmerie kümmerte sich um die militärische Logistik, Ratschläge vor Ort und Training – auch in chemischer Kriegsführung’, so der frühere Geheimdienstmitarbeiter.“ Recep Tayyip Erdogan habe gewusst, dass, wenn er seine Unterstützung für die Dschihadisten einstelle, „alles vorbei wäre“. „Erdogans Hoffnung war, ein Ereignis anzustiften, das die USA dazu zwingen würden, die rote Linie zu überschreiten.“

Diese Ausgangslage, so Seymour Hersh, machte es auch für US-Geheimdienstler bald plausibel, dass hinter dem Giftgas-Anschlag von Ghuta türkische Kreise mit Verbindungen zu Dschihadisten in Syrien stehen könnten. Die Prüfung der verfügbaren Daten nach dem Anschlag erbrachte „Beweise, die diesen Verdacht stützten“. „Wie wir jetzt wissen, war es eine verdeckte Operation, die von Erdogans Leuten geplant wurde, um Obama über die Rote Linie zu zwingen“, zitiert Hersh seine Quelle aus dem US-Sicherheitsapparat.

Wahlbetrug zur Aufrechterhaltung der Rattenlinie

Einen letztgültigen Beweis für Erdogans Urheberschaft erbringt auch Hersh allerdings nicht, schon weil seine zentralen Quellen anonym bleiben. Die Indizien aber, dass die türkische Regierung hinter Ghuta stehen könnte, rechtfertigen zumindest eine internationale Untersuchung der Vorwürfe. Eindeutig ist indessen die Unterstützung für dschihadistische Terrorgruppen wie ISIS und Al Nusra in Syrien durch den türkischen Staat, die von syrisch-kurdischen Quellen immer wieder belegt wurde.

Ein weiterer Beleg für die „Rattenlinie“ aus der Türkei nach Syrien ist der Kampf um die türkische Grenzstadt Ceylanpinar, der seit den Kommunalwahlen in der Türkei vom vergangenen Sonntag im Gang ist. Ceylanpinar ist die Schwesterstadt von Sere Kaniye (Ra’s al-’Ain) an der türkisch-syrischen Grenze, und einer der Orte, durch die sich islamistische Milizen, die in Nordsyrien die kurdische Demokratiebewegung bekämpfen, immer wieder in die Türkei zurückziehen können.

Ceylanpinar wurde von dem AKP-Bürgermeister Menderes Atilla regiert, der sich auf Fotos auch gerne mit Kommandeuren islamistischer Milizen ablichten lässt. Die Kommunalwahlen am vergangenen Sonntag wiesen dann auch hier extreme Unregelmäßigkeiten auf, um Menderes Atilla an der Macht zu halten. Knapp setzte sich die Regierungspartei gegen die kurdische BDP durch, allerdings nur, weil Tausende Stimmzettel der kurdischen Partei vernichtet worden waren. Seitdem sind in Ceylanpinar Straßenschlachten im Gang, die Wahlbehörde YSK weigert sich, eine Neuauszählung durchzuführen, obwohl der Betrug gut dokumentiert ist. Der Hintergrund ist klar: Würde der Grenzübergang an die kurdische BDP fallen, wäre die „Rattenlinie“ schwerer aufrecht zu erhalten.
http://www.hintergrund.de/globales/terrorismus/ (Archiv-Version vom 22.07.2014)

Der Originalartikel von Hersh ist hier: http://www.lrb.co.uk/v36/n08/seymour-m-hersh/the-red-line-and-the-rat-line


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Türkei VS Syrien

10.04.2014 um 19:49
Auch im Fokus ein etwas längerer aber lesenswerter Artikel
Hersh Argumentation: Die USA hatten den Einsatz von Chemiewaffen als rote Linie bezeichnet, deren Überschreitung eine militärische Intervention nach sich ziehen würde. Letzteres habe die Türkei gewollt. Ende 2012 seien die US-Geheimdienste davon ausgegangen, dass die Rebellen den Krieg verlieren werden. Die Türkei jedoch hatte sich klar auf die Seite der Rebellen gestellt und sehnte den Sturz Assads herbei. „Wir wussten, dass es in der türkischen Regierung Leute gab, die glaubten, dass sie mit einem Sarin-Angriff in Syrien (…) Obama zwingen könnten, seine Drohung bezüglich der ‚roten Linie‘ wahrzumachen“, zitiert Hersh den Ex-Geheimdienstler.

Nach seinen Recherchen glaubt der Autor den Ablauf der Geschehnisse zu kennen: Erdogan habe die Al-Nusra-Front unterstützt, eine Dschihadisten-Gruppe in den Reihen der syrischen Rebellen, sowie weitere islamistische Rebellen. Die US-Geheimdienste hätten im Frühling 2013 erfahren, dass die türkische Regierung direkt mit Al-Nusra und deren Verbündeten zusammenarbeitete, um chemische Waffen zu entwickeln. Es habe etwas Spektakultäres sein sollen, deshalb hätten Erdogans Leute „zu einem Gas-Angriff in oder nahe Damaskus greifen müssen, während die UN-Inspektoren (die am 18. August in Damaskus ankamen) vor Ort waren“, zitiert er seine Quelle aus Geheimdienstkreisen.

Sarin könne nur mit türkischer Unterstützung durch die Türkei gelangt sein

Höhere Offiziere des Geheimdiensts sollen Hershs Quelle zufolge gewusst haben, dass das Sarin durch die Türkei geschleust worden sei - und dass es nur mit türkischer Unterstützung angekommen sein könne. Die Türkei habe die Rebellen außerdem in Produktion und Umgang mit Sarin geschult. Hersh zufolge soll das vor allem durch abgefangene Konversationen unmittelbar nach der Attacke bestätigt worden sein.

Zunächst sah es so aus, als führe der Giftgas-Einsatz tatsächlich zu einer US-Militärintervention in Syrien – nach Hershs Theorie genau das, was Erdogan wollte. Doch dann überlegte es sich Obama anders und wollte zunächst die Zustimmung des Kongresses einholen. Auf diese Weise wurde der Militärschlag verschleppt und schließlich ganz abgeblasen.

Obamas Rückzieher erklärt Hersh nun mit Zweifeln daran, ob es wirklich das Assad-Regime war, welches das tödliche Gas einsetzte. Die Analysen der Sarin-Proben hätten nicht zu den vorhandenen Erkenntnissen über das Chemiewaffenarsenal der syrischen Regierung gepasst. Stattdessen präsentiert Hersh neue Schuldige: islamistische Rebellen – mit Unterstützung aus der Türkei.

„Es gibt eine Versuchung für die Türkei“

Es sind ungeheuerliche Vorwürfe, die der US-Starjournalist erhebt. Doch könnte tatsächlich etwas daran sein? Erst vor Kurzem wurden auf Youtube Aufnahmen verbreitet, in denen türkische Politiker angeblich berieten, wie man mit Provokationen eine Rechtfertigung für einen Militäreinsatz in Syrien schaffen könne. Die Authentizität des Mitschnitts ist ungewiss, doch Erdogan ließ Youtube kurz darauf sperren.

Klar ist, dass die Türkei seit Langem auf eine Intervention drängt“, sagt Türkei-Experte Udo Steinbach gegenüber FOCUS Online. „Aus türkischer Sicht ist der Konflikt in Syrien extrem gefährlich.“ Grundsätzlich gebe es deshalb „eine Versuchung für die Türkei, einen Konflikt vom Zaun zu brechen, der zum Verschwinden des Assad-Regimes“ führe. Alles andere in Hershs Artikel seien jedoch reine Vermutungen und ließen sich nicht nachvollziehen, betont der Leiter des Governance Centers Middle East/North Africa an der Humboldt-Viadrina School in Berlin.

Zwar ließe sich mit Hershs Theorie erklären, warum Obama nicht handelte, obwohl seine eigene rote Linie überschritten worden war, sagt Steinbach. „Das bedeutet aber keineswegs, dass die Türkei ihre Finger im Spiel gehabt haben muss.“

„Extrem unwahrscheinlich angesichts der Monstrosität des Attentats“

Dass die Regierung Erdogan zeitweilig islamistische Gruppen unterstützt habe, sei bekannt. „Das gilt auch für Al-Nasra. Es ist aktenkundig, dass die Türkei Waffen über ihre Grenze hat transportieren lassen“, so der Experte. Diese Unterstützung habe in der Vergangenheit jedoch abgenommen, weil auch die türkische Regierung ein Erstarken dieser Gruppen fürchte.

Angesichts der „Monstrosität des Attentats“ hält Steinbach eine türkische Verwicklung in den Giftgasteinsatz für extrem unwahrscheinlich. „Als NATO-Partner könnte die Türkei nicht riskieren, dass ein solches Vorgehen später herauskommt“, sagt Steinbach.

Doch auch in Europa gibt es Experten, die Hershs Grundthese stützen. Günter Meyer, Leiter des Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt an der Universität Mainz, bezweifelt schon lange öffentlich, dass die syrische Regierung für den Giftgaseinsatz verantwortlich ist. Das Assad-Regime habe zu diesem Zeitpunkt mit seinen überlegenen konventionellen Waffen große Geländegewinne erzielte, sagt er FOCUS Online, und „konnte nicht das geringste Interesse an einem Giftgaseinsatz haben, der die stärkste Militärmacht der Welt zu einem Angriff auf Syrien provozieren würde“, so Meyer. „Das Überschreiten von Obamas „roter Linie" durch den Einsatz von chemischen Kampfstoffen konnte nur den Regimegegnern nützen.“

Hershs These bezeichnet Meyer gegenüber FOCUS Online als „durchaus überzeugend“: „ Ein abgehörtes Telefonat, wonach in höchsten Regierungskreisen ein Angriff 'unter falscher Flagge' auf ein türkisches Ehrenmal in Syrien geplant war, um so einen türkischen Militäreinsatz zu provozieren, entspricht genau der Eskalationsstrategie, die auch mit dem Giftgaseinsatz verfolgt wurde“, so der Nahost-Experte.

Türkische Regierung spricht von „glatter Lüge“

Sollten Hershs Vorwürfe stimmen, so würde dies den Blick auf den Syrien-Konflikt und das Verhalten der internationalen Gemeinschaft verändern, vor allem wäre es fatal für die Regierung Erdogan. Von offizieller Seite folgten auf die Veröffentlichung des Enthüllungsjournalisten sogleich Dementis: Der türkische Regierungssprecher Bülent Arinc sprach von einer „glatten Lüge“. Das US-Außenministerium betonte, es gebe keinen Zweifel daran, dass der Giftgasangriff vom 21. August ein Werk der syrischen Regierungstruppen war.

Auch EA Worldview, ein auf Nahost-Analysen spezialisiertes Internetportal, meldete Zweifel an Hershs Bericht an. Der Autor lasse wichtige Fakten außer Acht. Zum Beispiel, dass gleich mehrere Ziele angegriffen wurden, und dass die Regierungstruppen unmittelbar nach dem Giftgaseinsatz in dem betroffenen Gebiet gegen die Rebellen vorgingen. Beides deute auf eine Planung durch das Regime hin.
http://www.focus.de/politik/ausland/krise-in-der-arabischen-welt/syrien/sie-wollten-etwas-spektakulaeres-tun-steckt-erdogan-hinter-den-syrischen-giftgas-angriffen_id_3760295.html


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Türkei VS Syrien

10.04.2014 um 21:50
@Sea_Cucumber
Zitat von Sea_CucumberSea_Cucumber schrieb:Es ist ja nicht so, dass die Türkei kein Giftgas produzieren könnte. Immerhin wäre es nicht der erste Giftgasvorwurf gegen die Türkei.
Das war mir bisher nicht bekannt. Hast du dazu vielleicht noch irgendwelche Quellen?
Welche Vorwürfe diesbezüglich gab es denn noch?
Zitat von Sea_CucumberSea_Cucumber schrieb:Die US-Geheimdienste hätten im Frühling 2013 erfahren, dass die türkische Regierung direkt mit Al-Nusra und deren Verbündeten zusammenarbeitete, um chemische Waffen zu entwickeln. Es habe etwas Spektakultäres sein sollen, deshalb hätten Erdogans Leute „zu einem Gas-Angriff in oder nahe Damaskus greifen müssen, während die UN-Inspektoren (die am 18. August in Damaskus ankamen) vor Ort waren“, zitiert er seine Quelle aus Geheimdienstkreisen.
Wenn das tatsächlich stimmen sollte, dann haben die US-Geheimdienste doch ausnahmsweise mal wirklich gute Arbeit abgeliefert und dadurch möglicherweise einen Krieg bzw. eine Eskalation des Syrienkonflikts verhindert:
Zitat von Sea_CucumberSea_Cucumber schrieb:Zunächst sah es so aus, als führe der Giftgas-Einsatz tatsächlich zu einer US-Militärintervention in Syrien – nach Hershs Theorie genau das, was Erdogan wollte. Doch dann überlegte es sich Obama anders und wollte zunächst die Zustimmung des Kongresses einholen. Auf diese Weise wurde der Militärschlag verschleppt und schließlich ganz abgeblasen.
Obamas Rückzieher erklärt Hersh nun mit Zweifeln daran, ob es wirklich das Assad-Regime war, welches das tödliche Gas einsetzte. Die Analysen der Sarin-Proben hätten nicht zu den vorhandenen Erkenntnissen über das Chemiewaffenarsenal der syrischen Regierung gepasst. Stattdessen präsentiert Hersh neue Schuldige: islamistische Rebellen – mit Unterstützung aus der Türkei.
http://www.focus.de/politik/ausland/krise-in-der-arabischen-welt/syrien/sie-wollten-etwas-spektakulaeres-tun-giftgas-verschwoerer-erdogan-deutscher-experte-nennt-vorwuerfe-ueberzeugend_id_3760285.html

Das dürfte der üblichen, meist braunen Mischpoke von antiamerikanischen und antijüdischen Verschwörungstheoretikern, die bisher immer nur die USA und Israel hinter den Giftgaseinsätzen und als Kriegstreiber im Syrienkonflikt vermuteten, ja mal ganz gewaltig den Wind aus den Segeln genommen haben! :D


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Türkei VS Syrien

10.04.2014 um 22:48
@JohnDifool
Zitat von JohnDifoolJohnDifool schrieb:Das dürfte der üblichen, meist braunen Mischpoke von antiamerikanischen und antijüdischen Verschwörungstheoretikern, die bisher immer nur die USA und Israel hinter den Giftgaseinsätzen und als Kriegstreiber im Syrienkonflikt vermuteten, ja mal ganz gewaltig den Wind aus den Segeln genommen haben! :D
Ja eben nicht...
Da werden die Türken und Saudis mal eben flux zu Zionisten abgestempelt und schon passt das Konzept, zumindest für eine Seite wieder.

Der Syrienkonflikt offenbart den islamistischen Irrsinn so dermassen das sie das alle untereinander garnicht wahr haben KÖNNEN, selbst wenn sie es wollten XD

Da werden sunnitische Jihadis von Israel wieder aufgepäppelt aber gleichzeitig werden sie durch unterlassene Waffenlieferungen von denselben angeprangert.
Mindfuck 2.0 auf lustigem Level für aussenstehende Beobachter.

Ich muss gestehen das ich mir trotz der schlimmen Situation für die Syrer schon den einen oder anderen Arsch abgelacht hab.


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Türkei VS Syrien

11.04.2014 um 00:26
@JoschiX

Ich bin ja mal gespannt, ob sich Ken Jebsen noch dazu äußern wird!

Schließlich hat er sich oft genug auf die Schriften von Seymour Hersh berufen. Zum Beispiel hier:
Edward Snowden hat das getan, was vor ihm schon andere getan haben.
Angela Davis, Daniel Ellsberg, Seymour Hersh, Bob Woodward, Phlip Agee, Bradley Manning, Julian Assange und Thomas Sankara.
Er hat das skrupellose, von Raffgier, Lügen und Niedertracht durchsetzte Denken der Eliten offengelegt.
Anders als Daniel Ellsberg, Philip Agee, Woodward oder Hersh, musste Edward Snowden aber nicht erst eine große Zeitung oder einen Verlag finden, um uns, das Volk, über die Machenschaften dieser Strippenzieher, der wirklichen Machthaber hinter all den Regierungen mit demokratischer Einwegverpackung, zu informieren.
(Hervorhebung von mir, Quelle bei Interesse per PN)

Können wir also davon ausgehen, dass Ken Jebsen dem mutmaßlichen Giftgasversprüher und Kriegstreiber Erdogan sein freches Lügenmaul schon noch stopfen wird, so wie er es schon immer ganz kompromisslos und natürlich nur rein rhetorisch mit Leuten wie Bush oder Obama getan hat?
Oder kneift Jebsen diesmal aus irgendwelchen ganz unerfindlichen Gründen? ;)

Es bleibt spannend!


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Türkei VS Syrien

11.04.2014 um 01:45
Zitat von JohnDifoolJohnDifool schrieb:(Hervorhebung von mir, Quelle bei Interesse per PN)
aha...


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Türkei VS Syrien

11.04.2014 um 02:34
@Nahtern

Was "aha..." ?


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Türkei VS Syrien

11.04.2014 um 10:32
Gestern Abend sehr zu meinem Erstaunen in der ARD
In Deutschland nahm es kaum jemand zur Kenntnis. In einer öffentlichen Rede erklärte der türkische Ministerpräsident Erdogan vor wenigen Tagen: „Syrien befindet sich im Kriegszustand mit uns“. Gleichzeitig enthüllen heimliche Ton-Mitschnitte, wie die türkische Regierung offenbar längst eine Intervention in Syrien plant: Mit einer Geheimdienstoperation, so die türkischen Überlegungen, könnte ein syrischer Militärschlag vorgetäuscht werden. MONITOR-Recherchen zeigen, wie die Türkei den Konflikt mit Syrien systematisch schürt. Ein Spiel mit dem Feuer, das auch für die Bundeswehr schnell gefährlich werden kann.
http://www.wdr.de/tv/monitor/
https://www.youtube.com/watch?v=ZvjOSFi5IMM
Türkei inszenierte Gasangriff, um Krieg zwischen den USA und Syrien zu provozieren

Von Patrick Martin
9. April 2014

Am Sonntag erschien im London Review of Books ein längerer Artikel des investigativen Journalisten Seymour Hersh, laut dem der Sarin-Gasangriff in einem Vorort von Damaskus am 21. August 2013 von syrischen "Rebellen" im Auftrag der Türkei verübt wurde, um den Vorwand für einen Angriff der USA auf Syrien zu schaffen.

Bei dem Gasangriff in dem Vorort Ghuta waren mehrere hundert Menschen getötet worden. Die Obama-Regierung und die Mainstreammedien gaben sofort der syrischen Regierung von Baschar al-Assad die Schuld an dem Verbrechen. Vor allem die New York Times veröffentlichte eine lange Analyse ihres "Militärexperten" C.J. Chivers, die anhand von Raketenflugbahnen, vorherrschenden Winden und anderen technischen Faktoren beweisen sollte, dass die Gasgranaten nur von Artilleriestellungen der syrischen Armee abgefeuert worden sein konnten.

Der Angriff auf Ghuta gab mehrere Wochen lang den Vorwand für eine Hetzkampagne des Weißen Hauses und der amerikanischen und europäischen Medien ab. Obama drohte mit sofortigen Luftschlägen und behauptete, die syrische Regierung hätte mit dem Einsatz von Chemiewaffen die "rote Linie" überschritten, die er 2012 gezogen hatte.

Dann machte der US-Präsident einen plötzlichen Rückzieher und kündigte an, er werde zuerst den Kongress um Erlaubnis bitten. Letzten Endes lehnte er eine offene Militäraktion zugunsten eines Abkommens ab, das der russische Präsident Wladimir Putin ausgehandelt hatte. Darin erklärte sich Assad bereit, seine Chemiewaffen unter Aufsicht zu zerstören.

Laut Hershs Schilderung lag der Ursprung von Obamas Kurswechsel "im britischen Militärlabor Porton Down in Wiltshire. Der britische Geheimdienst hatte eine Probe des Sarin erhalten, das bei dem Angriff am 21. August eingesetzt worden war, und eine Analyse zeigte, dass das eingesetzte Gas nicht mit dem identisch war, das sich nachweislich im Chemiewaffenarsenal der syrischen Armee befand. Die Meldung, dass die Vorwürfe gegen Syrien nicht zu halten sein würden, wurde schnell an die amerikanischen Stabschefs weitergeleitet... Auf dieser Grundlage warnten die amerikanischen Offiziere den Präsidenten in letzter Minute, was dazu führte, dass er den Angriff abbrach."

Die amerikanische Militärführung wusste auch, dass die Behauptungen des Weißen Hauses, es könne für das Sarin keine andere Quelle als das syrische Militär geben, falsch waren. Hersh berichtet: "Die amerikanischen und britischen Geheimdienste wussten seit Frühjahr 2013, dass einige Einheiten der syrischen Rebellen Chemiewaffen zusammenbauten. Am 20. Juni veröffentlichten Analysten der amerikanischen Defense Intelligence Agency ein streng geheimes, fünfseitiges Dokument mit 'Schlüsselthemen' für den stellvertretenden Direktor der DIA, David Shedd, in dem zu lesen war, dass die al Nusra-Front eine Produktionsstätte für Sarin habe..."

Hersh zitiert ausführlich aus diesem Regierungsdokument, dessen Existenz der Direktor der DIA mittlerweile leugnet.

"Die relative Operationsfreiheit der al Nusra-Front in Syrien führt uns zu der Annahme, dass die Bestrebungen der Gruppe, Chemiewaffen zu erlangen, in Zukunft schwer zu kontrollieren sein werden... Chemie-Zwischenhändler aus der Türkei und Saudi-Arabien... haben versucht, große Mengen von Grundstoffen für Sarin zu erwerben, in zweistelligen Kilo-Mengen, vermutlich zur Produktion in großem Stil in Syrien."

Laut Hersh waren im letzten Mai Mitglieder der al Nusra-Front in der Türkei mit zwei Kilogramm Sarin verhaftet worden. In einer 130-seitigen Anklageschrift wurde ihnen vorgeworfen, versucht zu haben, "Sicherungen und Rohre für den Bau von Granatwerfern und chemischen Vorstufen für Sarin zu erwerben." Alle Verhafteten wurden seither entweder auf Kaution freigelassen oder die Anklagen wurden fallengelassen.

Vor diesen Verhaftungen kam es im März und April 2013 zu Anschlägen mit Chemiewaffen, bei denen eine UN-Untersuchungskommission Beweise fand, die auf die Schuld der syrischen "Rebellen" hindeuteten. Ein Informant sagte Hersh: "Die Ermittler befragten Leute, die dort waren, darunter die Ärzte, die die Opfer behandelten. Es war klar, dass die Rebellen das Gas eingesetzt hatten. Es kam nicht an die Öffentlichkeit, weil niemand es wissen wollte."

"Niemand" waren natürlich die US-Regierung, ihre europäischen Verbündeten und ihre Marionetten von der UN - und deren politische Verteidiger in den Medien und den pseudolinken Gruppen wie der International Socialist Organization, die sich entweder offen für eine Militärintervention einsetzen oder sie rechtfertigen, indem sie die von den USA finanzierten "Rebellen" als demokratische Revolutionäre darstellen.

Nach dem Angriff am 21. August befahl Obama dem Pentagon, Pläne für Luftangriffe auf Syrien auszuarbeiten; wie ein ehemaliger Geheimdienstler Hersh erklärte, lehnte das Weiße Haus "35 der Ziele ab, die ihm die Stabschefs vorschlugen, weil sie für das Assad-Regime nicht 'schmerzhaft' genug seien."

Letzten Endes sah der amerikanische Schlachtplan einen "Monsterangriff" mit zwei Geschwadern von B52-Bombern vor, die mit 2000-Pfund-Bomben bewaffnet sind, außerdem mit Marschflugkörpern, die von U-Booten und Kriegsschiffen abgefeuert werden sollten.

Hersh schreibt weiter: "Die neue Zielliste sollte sämtliche militärischen Fähigkeiten, die Assad hatte, vollständig ausradieren, erklärte der ehemalige Geheimdienstler. Die wichtigsten Ziele waren Stromnetze, Öl- und Gaslager, alle bekannten Logistik- und Waffenlager, alle bekannten Kommando- und Leitstellen und alle bekannten Gebäude des Militärs und des Geheimdienstes.“

Die Bombenangriffe, die auf Anweisung des Weißen Hauses geplant wurden, hätten bereits ein Kriegsverbrechen dargestellt, da sie zehntausende von Todesopfern zur Folge gehabt und die syrische Gesellschaft funktionsuntüchtig gemacht hätten.

Dann kommt Hersh zu seiner wichtigsten Enthüllung: nämlich dass Vertreter der USA glaubten, die türkische Regierung oder ihre Geheimdienste hätten den Gasangriff in Ghuta inszeniert.

Er berichtet, dass es innerhalb der amerikanischen Militär- und Geheimdienstführung die Vermutung gab, "einige Kreise in der türkischen Regierung" hätten erwogen, einen Sarin-Angriff in Syrien herbeizuführen, um "Obama zu zwingen, seine Drohung wegen der Verletzung der roten Linie wahrzumachen."

Das bestätigte sich durch die Erkenntnisse des britischen Militärgeheimdienstes hinsichtlich des Gases, das in Ghuta eingesetzt wurde. Die Amerikaner erhielten die Nachricht: "Wir werden hier in die Irre geführt." Später äußerte ein "hochrangiger Vertreter der CIA" in einer Notiz, die Ende August geschickt wurde: "Das aktuelle Regime [Assad] ist nicht dafür verantwortlich. USA und GB wissen das."

Hersh deutet an, dass die erbitterte Kontroverse um den Anschlag auf das amerikanische Konsulat im libyschen Bengasi 2012, bei dem vier Amerikaner ums Leben kamen, darunter der amerikanische Botschafter in Libyen Christopher Stevens, direkt mit den Kämpfen in Syrien in Verbindung steht.

Es gab zahlreiche Berichte darüber, dass die CIA die Lieferung von libyschen Waffenbeständen von Bengasi an die syrischen Rebellen organisiert hat. Hersh zitiert aus einem "streng geheimen Anhang" am Bericht des Senatskomitees, das den Anschlag von Bengasi untersucht hat.

Dieses Dokument "beschrieb ein geheimes Abkommen von Anfang 2012 zwischen Obama und der [türkischen] Erdogan-Regierung... Gemäß den Bedingungen des Abkommens kam die Finanzierung von der Türkei, Saudi-Arabien und Katar; die CIA und der MI6 hingegen waren dafür verantwortlich, Waffen aus Gaddafis Arsenalen nach Syrien zu liefern. In Libyen wurden mehrere Tarnfirmen gegründet, einige davon unter dem Deckmantel australischer Unternehmen. Pensionierte amerikanische Soldaten, die nicht immer wussten, für wen sie wirklich arbeiteten, wurden eingestellt, um die Verladung und Verschiffung zu überwachen. Die Operation wurde von David Petraeus geleitet, dem CIA-Direktor, der bald darauf zurücktreten musste, weil er eine Affäre mit seiner Biografin hatte."

Laut Hersh wurde die CIA nach dem Fiasko in Bengasi abgezogen, aber von Libyen aus wurden weiterhin Waffen über die Türkei nach Syrien geschickt, möglicherweise auch "Manpads" - tragbare Boden-Luft-Raketenwerfer, die die Obama-Regierung den Rebellen nicht liefern wollte, weil sie befürchtete, sie könnten gegen zivile Flugzeuge eingesetzt werden.

Der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdogan beauftragte den nationalen Geheimdienst (MIT) damit, eine Provokation zu inszenieren, die als Vorwand für eine direkte Militärintervention der USA dienen sollte. Hersh zitiert seinen Informanten: „’Das MIT hielt die politischen Verbindungen zu den Rebellen, die Gendarmerie war für die militärische Logistik, Beratung vor Ort und Ausbildung zuständig, darunter auch die Ausbildung in chemischer Kriegsführung,' sagte der ehemalige Geheimdienstler. 'Die Verstärkung der Rolle der Türkei im Frühling 2013 galt als die Lösung ihrer Probleme dort... Erdogan hoffte, er könne einen Vorfall inszenieren, der die USA dazu zwingen werde, die rote Linie zu überschreiten. Aber Obama reagierte im März und April nicht.'"

Zwei Informanten schilderten Hersh ein Arbeitsessen, das während Erdogans Besuch in Washington im Mai 2013stattfand. An ihm nahmen Obama, Außenminister John Kerry und der nationale Sicherheitsberater Thomas Donilon und Erdogan, Außenminister Ahmet Davutoglu und MIT-Chef Hakan Fidan teil. Erdogan forderte Obama auf, Syrien anzugreifen und sagte: "Ihre rote Linie ist überschritten worden." Obama deutete dann auf Fidan und sagte: "Wir wissen, was Sie mit den Radikalen in Syrien machen."

Hersh zitiert einen "Berater des amerikanischen Geheimdienstes“, der ein geheimes Memo für Martin Dempsey, den Vorsitzenden der Stabschefs, und Verteidigungsminister Chuck Hagel erstellt hatte. Es wurde vor dem Gasangriff vom 21. August erstellt. In dem Memo wurde auf "die akute Anspannung" in Erdogans Regime wegen der militärischen Rückschläge eingegangen und davor gewarnt, dass die türkische Führung sich gezwungen sehen könnte, "etwas zu tun, was eine militärische Reaktion der USA nach sich ziehen würde."

Hershs Informant, der ehemalige Geheimdienstler, erklärte, in der Zeit nach dem Gasangriff hätten abgefangene Botschaften und andere Daten darauf hingedeutet, dass die Türkei den Angriff in Ghuta organisiert habe. "'Wir wissen jetzt, dass es eine verdeckte Aktion war, die Erdogans Leute geplant hatten, um Obama über die rote Linie zu stoßen,' erklärte der ehemalige Geheimdienstler. 'Sie mussten einen Gasangriff in oder bei Damaskus organisieren, wenn die UN-Inspektoren - die am 18. August in Damaskus eingetroffen waren, um die vorherigen Gasangriffe zu untersuchen – vor Ort waren. Es sollte etwas Spektakuläres werden. Unsere führenden Offiziere haben von der DIA und anderen Geheimdiensten erfahren, dass das Sarin von der Türkei geliefert wurde - dass sie es nur mit Unterstützung der Türkei bekommen konnten. Die Türken haben ihnen auch erklärt, wie man das Sarin produziert und einsetzt."

Erst vor einer Woche tauchten Beweise auf, die Hershs Bericht noch glaubhafter erscheinen lassen. Auf YouTube wurde ein Video von einem Treffen türkischer Regierungsvertreter unter Beteiligung von Fikan veröffentlicht, in dem der Chef des Geheimdienstes andeutet, dass türkische Agenten einen Angriff auf einen muslimischen Schrein in Syrien durchführen könnten, um einen Vorwand für einen Einmarsch der Türkei im Land zu schaffen.

Hershs Schilderung ist sein zweites langes Exposé über den "False Flag-" Gasangriff in Damaskus, in vier Monaten. Beide Artikel wurden in der britischen Zeitschrift veröffentlicht, weil keine große amerikanische Zeitung und kein Magazin noch Material des Pulitzerpreisträgers veröffentlicht.

Hersh, der seine Karriere als Reporter mit Berichten über das Massaker von My Lai in Vietnam für die New York Times begonnen hatte, hat sich darauf spezialisiert, Verbindungen zu Quellen im amerikanischen Militär- und Geheimdienstapparat aufzubauen, vor allem zu solchen mit politischen Differenzen zu der aktuellen Regierung in Washington. Von der Times ging er zur Newsday; später schrieb er jahrelang für den New Yorker.

Sowohl der New Yorker als auch die Washington Post weigerten sich, seinen ersten Bericht über den Gasangriff von Ghuta zu veröffentlichen, in dem er behauptete, der Sarin-Angriff sei von syrischen Rebellen der al Nusra-Front verübt worden; Hersh war daher gezwungen, seine Schilderung bei einem britischen Verleger zu veröffentlichen. Die amerikanische Presse schwieg weitgehend über den Bericht, auch seine jüngsten Enthüllungen hat sie bisher ignoriert.
http://www.wsws.org/de/articles/2014/04/09/syri-a09.html

@JohnDifool
Zitat von JohnDifoolJohnDifool schrieb:Das war mir bisher nicht bekannt. Hast du dazu vielleicht noch irgendwelche Quellen?
Welche Vorwürfe diesbezüglich gab es denn noch?
Spontan fällt mir da das schreckliche Massaker beim Dersim-Aufstand ein.
Des Weiteren und aktueller dann:
http://www.ksta.de/politik/pkk-rebellen-tuerkei-soll-giftgas-eingesetzt-haben,15187246,12657640.html (Archiv-Version vom 16.09.2015)
http://www.spiegel.de/politik/ausland/kaempfe-in-ostanatolien-tuerkei-soll-kurden-mit-chemiewaffen-getoetet-haben-a-711506.html


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Türkei VS Syrien

11.04.2014 um 12:07
@Sea_Cucumber

*gähn* was... wie... ? Keine NATO, USA oder Israel aktiv in dieser Verschwörung involviert ?
Damit kann man dann doch niemanden hinter dem Ofen hervorlocken.
Was wir brauchen ist eine Theorie wie die Amis oder Israel den Erdi dazu gezwungen haben !


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Türkei VS Syrien

11.04.2014 um 12:13
@JoschiX

Es tut mir leid wenn ich dich mit diesem eigentlich hochbrisanten Details langweile.


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Türkei VS Syrien

11.04.2014 um 12:38
@Sea_Cucumber
Nein ganz im Gegenteil, ich finde das Thema äusserst brisant und es unterstreicht meine Einschätzung das die Türkei, oder halt gewisse Politiker in der Türkei, eigene Interessen in Syrien verfolgen und auch bereit sind einen Vorwand zu schaffen um diese Interessen durchzusetzen.
Wenn Hersh hier tatsächlich eine Verschwörung aufgedeckt hat, scheint sie aber für viele zu uninteressant zu sein solange keine der vorher genannten Parteien involviert ist.
Ist es wirklich so verwunderlich das all die verschiedenen Beteiligten am Syrienkonflikt vollkommen verschiedene Interessen daran haben dort mitzumischen ?
Wir brauchen scheinbar immer das grosse, diffuse Ganze dahinter, worauf wir mit unserem Finger zeigen können :)


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Türkei VS Syrien

11.04.2014 um 15:07
Zitat von JohnDifoolJohnDifool schrieb:Was "aha..." ?
"aha", da braucht wohl jemand sozialen Kontakt und will sich etwas an andere Forumsnutzer reiben.
man könnte könnte an Stelle von 'wenn ihr die Quelle wollt, schreibt mich an' auch einfach die Quelle hinschreiben - aber das wäre ja langweilig und unkompliziert


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Türkei VS Syrien

11.04.2014 um 16:02
@Nahtern

Ach Quatsch! :D
Ich wollte für das dubiose Compact Magazin von Jürgen Elsässer nur keine Werbung machen bzw. Klicks generieren. Das ist alles.


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Türkei VS Syrien

11.04.2014 um 20:42
@Sea_Cucumber

Danke für die Links. :)

@JoschiX
Zitat von JoschiXJoschiX schrieb:Ist es wirklich so verwunderlich das all die verschiedenen Beteiligten am Syrienkonflikt vollkommen verschiedene Interessen daran haben dort mitzumischen ?
Überhaupt nicht!
Die realen Vorgänge in der Welt sind nun mal viel zu komplziert, um sie in ein simplifizierendes Schwarz-Weiß-Schema pressen zu können, wo irgendein dahergelaufener James Bond am Schluss den Bösewicht umnietet und vor spektakulärer Kulisse die nächstbeste Schnalle in den Sonnenuntergang vögelt.

Nur leider wollen die meisten Leute in den Nachbarthreads diese nüchterne Tatsache einfach nicht wahrhaben!


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