Wohin geht die Türkei unter Erdogan?

Von der Religion Islam passt das in Türkei eigentlich mit den Syrern, aber die Sprache türkisch ist eben ganz anders als arabisch. Und somit fallen die sofort als Ausländer auf. Am besten wäre die arabischen Flüchtlinge könnten in anderen arabischen Staaten unterkommen.

Hier noch eine Quelle zum Thema

Warum Erdogans Wiederwahl die Migrationspolitik der EU retten kann

Quelle: https://www.handelsblatt.com/politik/international/tuerkei-warum-erdogans-wiederwahl-die-migrationspolitik-der-eu-retten-kann/29174770.html

frivol schrieb:Syrien-Flüchtlinge sich nicht in EU oder Deutschland registrieren können,

Manchmal fragt man sich, ob Gassad überhaupt will, dass in Syrien noch jemand wohnt, außer er und seine Alte. Wenn jemand zurück kehrt, weiß er nicht, ob er in ein paar Tagen vorm Erschießungskommando steht.

frivol schrieb:die Sprache türkisch ist eben ganz anders als arabisch.

Jein.
Die Sprachen sind tatsächlich nicht verwandt, hatten in der Vergangenheit aber immerhin genug Berührungspunkte, dass das moderne Türkisch noch immer über 5000 Lehnwörter aus dem Arabischen verwendet.
Liegt ganz einfach daran, dass es im Osmanischen Reich und somit auch in der Sprache Osmanisch starke Einflüsse aus dem persischen und dem arabischen Sprachraum gab.

frivol schrieb:Warum sollte sie?

Ich finde es mehr als bedenklich, dass ausgerechnet hier, in D, die höchste Wählerquote verzeichnet wird, sind sicher nicht nur Männer wählen gegangen. Und wenn nicht, dann stellt sich mir gleich die nächste Frage, ob deren Frauen freiwillig und unbeeinflusst ihr Kreuzchen machen konnten.

Siehe da ...

Türkei-Wahl: Warum Frauenrechtlerinnen bangen

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/tuerkei-erdogan-frauenrechte-100.html (Archiv-Version vom 03.06.2023)

So ganz geheuer ist mir das jetzt nicht, denn wie sieht es in deren Köpfen wirklich aus, können sie hier doch auch wählen. Wie gehen die mit ihrer Zweigleisigkeit eigentlich um?

Am Sonntag war ich Döner essen. Ein Bekannter von mir war auch dort. Der Imbiss gehört einem Menschen türkischer Herkunft, der seine Wurzeln in der Provinz Yozgat hat. Der Bekannte ist vermutlich in der Provinz Hatay geboren und ist wohl arabischer Ethnizität. Sowohl er als auch ich sind auf Seiten von Kemal Kilicdaroglu gewesen. Der Besitzer des Imbisses war leider auf Seiten von Erdogan. Er hatte auch Kilicdaroglu als Arschloch bezeichnet und meinte, dass Erdogan kein Diktator sei, weil er ja demokratisch und immer wieder gewählt wurde. Das kann doch wohl kaum als Argumentation genommen werden. Hitler wurde auch demokratisch gewählt. Putin wird auch immer wieder gewählt. Und jetzt? Sind oder waren das auch Demokraten?

Kemal Kilicdaroglu wäre eine Chance für die Türkei gewesen. Die deutsch-türkischen Beziehungen hätten sich unter ihm verbessert und er ist von der türkischen SPD, also den türkischen Sozialdemokraten, gewesen. Erdogan ist eher wie Hans-Georg Maaßen oder wie Björn Höcke. Und ich verstehe auch nicht, warum die Erdogan-Fans eben Erdogan verehren, obwohl er nicht anders ist als die von der AfD.

Demokratie heißt eben, das Volk wählt seine Führer selber. Das türkische Volk will mit knapper Mehrheit Erdogan, dann bekommen sie ihn.

Die Türken in Deutschland mit Doppelpass, können doch Islamisten sein, wenn sie wollen. Es verstößt nicht gegen das Gesetz, für die Türkei eine islamistische Regierung zu wählen. In Deutschland wird das schwieriger, wegen Grundgesetz.

frivol schrieb:Demokratie heißt eben, das Volk wählt seine Führer selber. Das türkische Volk will mit knapper Mehrheit Erdogan, dann bekommen sie ihn.

Die Türken in Deutschland mit Doppelpass, können doch Islamisten sein, wenn sie wollen. Es verstößt nicht gegen das Gesetz, für die Türkei eine islamistische Regierung zu wählen. In Deutschland wird das schwieriger, wegen Grundgesetz.

Meiner Meinung nach sollte man nur dort wählen, wo man seinen Wohnsitz hat

Johnny1887 schrieb:Meiner Meinung nach sollte man nur dort wählen, wo man seinen Wohnsitz hat

Das musst du mit Erdogan besprechen, in Türkei werden die Wahlregeln für Türken im Ausland festgelegt.

Johnny1887 schrieb:Und ich verstehe auch nicht, warum die Erdogan-Fans eben Erdogan verehren, obwohl er nicht anders ist als die von der AfD.

Ich verstehe den Widerspruch nicht? Beide sind nationalistisch und rückschrittlich.

Aber Erdogan hat Millionen syrische Flüchtlinge in Türkei aufgenommen. Kilicdaroglu will die alle abschieben. Wast meinst du wo die dann hingehen? Also da ist eher Kilicdaroglu auf AFD Linie, die Flüchtlinge loszuwerden

Johnny1887 schrieb:Und ich verstehe auch nicht, warum die Erdogan-Fans eben Erdogan verehren, obwohl er nicht anders ist als die von der AfD.

Naja, ich bilde mir ein, es zum Teil zu verstehen. Es ist einfach: An Erdogan ist anders, dass er wo anders ist. Aus der Sicht der ihn hier in Deutschland wählenden Türken. Von seinem (türkischen) Nationalismus erhoffen sie sich im besten Fall Rückenwind, vom deutschen Nationalismus, den man von der AfD erwarten könnte, hätten sie diese Hoffnung wohl eher nicht. Glaubst du ernsthaft, denen geht es nur um "größere Ziele", wie Demokratie, Freiheit und Harmonie in der Welt?

Erdogan hat etwas geschafft was vor ihm unmöglich war:
Die Armee rechtlich gesehen, an die Kette gelegt (Quelle). Sie kann nicht mehr einfach so putschen.

Auch hat Erdogan, genauer gesagt die AKP, die "Versöhnung" mit dem Islam eingeleitet, was eigentlich schon lange überfällig war.
Das einzige was Erdogan nicht geschafft hat, weil er sich nicht mit den Rechten anlegen will, ist mit den Türkei-Kurden an einen Tisch zu sitzen. Sehr wohl sitzt er aber mit den Irak-Kurden an einen Tisch.

Was den Neo-Osmanismus betrifft, so unterschätzt er gerne die Tatsache, dass nicht die Alliierten den letzten Sultan davon gejagt haben, sondern die Türken selber, eben weil sie die Schnauze voll hatten vom ewig gestrigen Sultan.
Auch bin ich mir nicht sicher, ob es beim Neo-Osmanismus nicht eher darum geht "alte Einflusszonen" wieder aufleben zu lassen, denn sehen wir der Tatsache ins Auge: Die Türkei hat schon längst ihre Fühler Richtung Mittelasien und Orient ausgestreckt, auf Kosten der europäischen Fühler.

Bleibt abzuwarten wie sich das Ganze entwickelt.

juvenilea schrieb:Bleibt abzuwarten wie sich das Ganze entwickelt.

In Anbetracht der wirtschaftlichen Entwicklung der Türkei: eine Trümmerwüste welches der Westen irgendwann abwickeln darf.

Johnny1887 schrieb:Und ich verstehe auch nicht, warum die Erdogan-Fans eben Erdogan verehren, obwohl er nicht anders ist als die von der AfD.

Ich weiß nicht genau, welchen Stellenwert Frauen und Diversität bei der AfD haben, ich verstehe im Übrigen auch nicht, warum hier keiner auf die von mir oben verlinkte Thematik der in Deutschland aktiven Wählerschaft, die für E gewählt hat und nun mal die Mehrheit darstellt, eingeht. Es wird die nächsten 5 Jahre ein harter Kampf für Frauen in der Türkei werden, nur, weil Deutsch/Türken für E gestimmt haben, sie in D Sicherheit und Demokratie leben können, sich nicht mit den Gegebenheiten in ihrem Geburtsland auseinandersetzen müssen. Die Frage, die ich mir stelle, ist, wie sieht es hinter der Tür der in D lebenden Türken eigentlich mit der Einhaltung deutscher Rechte und Frauenrechte/Vielfalt (!) aus? Ich meine, es ist von unserer Politik schon sehr fragwürdig, dass sie diese Ausnahmesituation einfach so mitträgt. Muss man das überhaupt verstehen?

Do-X schrieb:Die Frage, die ich mir stelle, ist, wie sieht es hinter der Tür der in D lebenden Türken eigentlich mit der Einhaltung deutscher Rechte und Frauenrechte/Vielfalt (!) aus? Ich meine, es ist von unserer Politik schon sehr fragwürdig, dass sie diese Ausnahmesituation einfach so mitträgt. Muss man das überhaupt verstehen?

Was hat denn die Politik damit zu tun, was in türkischen Wohnzimmern etc. abgeht?
Kannst du das bitte mal erklären?

Heide_witzka schrieb:Kannst du das bitte mal erklären?

Die Politik wird vom Volke bestimmt. Jedenfalls wird das öffentlich so kommuniziert. Man geht ja nicht für Nichts wählen. Stell dir deinen Schädel als die vier Wände deines Hirns vor.

Ich frage mich, wie man in dem einem Land eine Politik wählen kann, die Frauenrechte ausbremst, von Qeeren will ich gar nicht erst reden, und in Deutschland gleichzeitig eine Politik, die die Frauenrechte stärkt?

Also, wenn du der Meinung bist, dass Privat und Politik voneinander trennbar sind, dann ist das dein Ding. Ich sehe das anders.

Do-X schrieb:Also, wenn du der Meinung bist, dass Privat und Politik voneinander trennbar sind, dann ist das dein Ding. Ich sehe das anders.

Beantworte doch einfach mal die Frage.
Wenn es zu Ausschreitungen, justitiablen Zwischenfällen etc. kommt und die publik werden, dann wird sich das Rechtssystem der Sache annehmen. Das Rechtssystem, nicht die Politiker.
Was genau soll jetzt die Politik tun?

Do-X schrieb:Ich meine, es ist von unserer Politik schon sehr fragwürdig, dass sie diese Ausnahmesituation einfach so mitträgt.

Welche Ausnahmesituationen trägt die Politik mit, was wirfst du ihr vor?

Heide_witzka schrieb:was wirfst du ihr vor?

Ich wage es eher zu hinterfragen! Ich werfe hier niemandem irgendetwas vor!
ZB Thema Doppelpass. Brauchst nicht mehr weiter bohren, ist und bleibt meine Meinung!

Do-X schrieb:Ich wage es eher zu hinterfragen! Ich werfe hier niemandem irgendetwas vor!
ZB Thema Doppelpass.

sehe ich genauso. Nur dadurch ist es doch möglich, dass die Deutsch-Türken für türkische Politiker zudem auch noch - von Deutschland aus - wählen dürfen.

Ich würde - als Regierung - wenigstens darauf bestehen, dass sie zum Wählen in die Türkei gehen müssten, diese Mühe wäre ihnen doch nun wenigstens zuzumuten.

Es fühlt sich für mich schon recht seltsam und absolut falsch an, dass eine große Bevölkerungsgruppe hier in D sich für einen Diktator einsetzen darf.

Do-X schrieb:Brauchst nicht mehr weiter bohren, ist und bleibt meine Meinung!

Zwar nicht begründet, aber OK. Bin ja nicht neidisch darauf. :D

Optimist schrieb:sehe ich genauso. Nur dadurch ist es doch möglich, dass die Deutsch-Türken in der Türkei zudem auch noch - von Deutschland aus - wählen dürfen.

Wo ist denn das Problem, Türken in Deutschland wählen zu lassen?
Du darfst doch auch als Deutscher aus dem Ausland wählen.

Optimist schrieb:Ich würde - als Regierung - wenigstens darauf bestehen, dass sie zum Wählen in die Türkei gehen müssten, diese Mühe wäre ihnen doch nun wenigstens zuzumuten.

Und das begründest du wie?

Optimist schrieb:Es fühlt sich für mich schon recht seltsam und absolut falsch an, dass eine große Bevölkerungsgruppe hier in D sich für einen Diktator einsetzen darf.

Was hast du denn am Wahlrecht nicht verstanden? Wäre es anders, wenn sie Kilicdaroglu gewählt hätten?

Heide_witzka schrieb:Wo ist denn das Problem, Türken in Deutschland wählen zu lassen?
Du darfst doch auch als Deutscher aus dem Ausland wählen.

finde ich genauso falsch.
Wenn man in einem Land wählt, in dem man gar nicht wohnt und lebt - also die Politik der gewählten Partei und Oberhaupt gar nicht hautnah mitbekommen/zu spüren bekommen kann...
... das finde ich einfach nur unfair der Bevölkerung gegenüber, die den Mist, den eine Regierung verzapft aushalten muss.

Und im Falle der Deutschtürken - die sind halt fein raus, stehen ja nicht unter der Knute vom Erdo.

Heide_witzka schrieb:Und das begründest du wie?

sh. oben.

Heide_witzka schrieb:Was hast du denn am Wahlrecht nicht verstanden? Wäre es anders, wenn sie Kilicdaroglu gewählt hätten?

für die Türken - IN der Türkei - möglicherweise besser.
Sh. auch was @Do-X diesbezüglich schrieb.

Optimist schrieb:Wenn man in einem Land wählt, in dem man gar nicht wohnt und lebt - also die Politik der gewählten Partei und Oberhaupt gar nicht hautnah mitbekommen/zu spüren bekommen kann...
... das finde ich einfach nur unfair der Bevölkerung gegenüber, die den Mist, den eine Regierung verzapft aushalten muss.

Ich kann doch im Ausland leben und noch Besitz, Anverwandte, Freunde etc. in Deutschland haben. Oder enden Geschäftsbeziehung, Freundschaften, Mitdenken und Mitfühlen für dich an der Landesgrenze?

Optimist schrieb:sh. oben.

War da schon nicht beeindruckend. Kommt noch was oder war es das schon?