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TUR-EU-Grenzkonflikt nach gescheitertem "Flüchtlingsabkommen"

150 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: EU, Türkei, Griechenland ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Fierna Diskussionsleiter
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TUR-EU-Grenzkonflikt nach gescheitertem "Flüchtlingsabkommen"

08.03.2020 um 09:46
Wie das Topic unter Umständen bereits verrät, möchte ich hier die Lage an der türkisch-griechischen Grenze nach dem (vorläufig) gescheiterten EU-Türkei-"Flüchtlinsgabkommen" diskutieren.

Da hier einige thematische Überschneidungen zu

- Asylgesetzgebung
- Griechischer Innen-/Außenpolitik
- EU-Innen-/Außenpolitik
- Deutscher Innen-/Außenpolitik
- Türkischer Innen-/Außenpolitik
- partiell Syrienkonflikt

existieren, würde ich das hier gerne bündeln. Kontextual bzw im Rahmen des Topics sind also all diese Aspekte in der Diskussion ausdrücklich erwünscht.

Nachfolgend einige aktuelle Informationen zur Lage:
Zwischen Griechenland und der Türkei ist ein Propagandakrieg ausgebrochen

In einem Schlauchboot hätten sie und ihre Familie den Grenzfluss Evros überwunden, erzählt Zehra. In Griechenland seien sie stundenlang immer weiter ins Land gelaufen, irgendwann hätten sie in einem Kiosk einkaufen wollen.

Der Eigentümer habe die Polizei gerufen. Griechische Beamte hätten sie mitgenommen, mit Schlagstöcken auf sie eingeschlagen, ihnen teilweise die Kleidung, Handys und Papiere abgenommen und sie dann zurück in die Türkei geschleppt.

Zehras Vorwürfe lassen sich nicht eindeutig belegen, doch sie decken sich mit den Aussagen weiterer Geflüchteter. Mehrere Betroffene schilderten dem SPIEGEL, illegal aus Griechenland in die Türkei abgeschoben worden zu sein, manche sagten, von griechischen Grenzschützern geschlagen und misshandelt worden zu sein.

Türkische Behörden bezichtigen griechische Sicherheitskräfte sogar, scharf auf Migranten geschossen zu haben, dabei seien mindestens zwei Menschen getötet worden.

Die griechische Regierung weist die Anschuldigungen als Falschmeldung zurück. Zwischen Griechenland und der Türkei ist längt ein Propagandakrieg ausgebrochen.
[...]
Erdogan hatte die Fluchtbewegung am Freitag vor einer Woche ausgelöst, indem er die Grenze nach Griechenland öffnete. Erdogan benutzt die Schutzsuchenden als Druckmittel, um die Europäer zur Zusammenarbeit in Nordwestsyrien zu zwingen

Bisher hat er damit keinen Erfolg gehabt. Zwar ist Bundeskanzlerin Angela Merkel entschlossen, am EU-Türkei-Deal festzuhalten. Die wenigsten EU-Staaten befürworten jedoch weitere Finanzhilfen für die Türkei, geschweige denn eine Beteiligung am Syrienkrieg. Der EU-Außenbeauftragte Joseph Borrell nannte Erdogans Vorgehen diese Woche "inakzeptabel".
[...]

Auch auf den griechischen Inseln ist die Lage weiter angespannt - und das, obwohl in den vergangenen vier Tagen lediglich 111 Flüchtlinge dort ankamen, weniger als im Tagesschnitt 2019. Rechtsextremisten haben teilweise die Kontrolle übernommen, attackieren immer wieder NGO-Mitarbeiter und Journalisten.

Griechenlands Premier Kyriakos Mitsotakis versucht die Krise weiter mit maximaler Härte zu lösen. Er hat das Asylrecht ausgesetzt. Die griechische Küstenwache fährt Flüchtlingsboote mit aggressiven und gefährlichen Manövern an, feuert wohl mindestens Warnschüsse ab. Türkische Behörden werfen griechischen Offizieren vor, die Motoren der Boote unbrauchbar zu machen und die Flüchtlinge auf dem Meer zurückzulassen.

Dänische Offiziere der europäischen Grenzschutzagentur Frontex, die in der Ägäis im Einsatz sind, berichten dem Sender "DR" von ähnlichen Erlebnissen. Demnach habe sich der Kapitän eines dänischen Bootes der griechischen Anweisung verweigert, aus dem Meer gerettete Flüchtlinge wieder in ein Schlauchboot zu setzen und außerhalb griechischer Gewässer zu schleppen.

Griechische Parlamentarier diskutieren inzwischen offen die Möglichkeit, Flüchtlinge auf einsamen Inseln unterzubringen, ähnlich wie es Australien tut. Auch in den dunkelsten Kapiteln der jüngeren griechischen Geschichte gab es diese Praxis bereits, während des Bürgerkrieges in den Vierzigerjahren und später, zur Zeit des Kalten Krieges, als eine Militärjunta in Athen regierte.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/drama-an-eu-aussengrenze-zwischen-tuerkei-und-griechenland-wir-koennen-nicht-zurueck-a-e5ce8064-2d39-46e4-a249-d5ee65f57019
Die Aggressionen zwischen der Türkei und Griechenland im Flüchtlingsstreit nehmen zu. Auf beiden Seiten der Grenze wurde Tränengas eingesetzt. Präsident Erdogan ordnete an, Ägäis-Überfahrten der Migranten zu stoppen.

Inmitten der Flüchtlingskrise haben an der türkisch-griechischen Grenze Sicherheitskräfte beider Seiten Tränengas abgefeuert. Ein Reporter der Nachrichtenagentur Reuters berichtete, am abgeriegelten Grenzübergang Kastanies seien Tränen- und Rauchgasgranaten von türkischer Seite in Richtung der griechischen Polizei geschossen worden. Diese habe zum Teil ebenfalls Tränengas eingesetzt.

Hunderte Menschen drängten sich auf türkischer Seite am Grenzzaun. Nach Angaben von griechischen Behörden verteilt die Türkei Schneidegeräte an die Menschen, damit sie die Grenzzäune durchtrennen könnten.
[...]
Brüssel erwartet Erdogan

Erdogan hatte vergangene Woche nach der Eskalation der Lage in der nordsyrischen Provinz Idlib die Grenzen zur EU geöffnet. Dies sorgte für einen starken Flüchtlingsandrang an der türkisch-griechischen Grenze und führte zu neuen Spannungen zwischen Ankara und Brüssel. Der Präsident will laut "Welt" am Montag zu Gesprächen über den Flüchtlingsstreit in Brüssel erwartet. Die türkische Präsidentschaft bestätigte eine bevorstehende Reise Erdogans, nannte aber keine Details.
https://www.tagesschau.de/ausland/fluechtlinge-tuerkei-139.html
Abgebranntes Flüchtlingszentrum wurde wohl in Brand gesteckt

Sonntag, 8. März, 07.06 Uhr: Das "One Happy Familiy"-Aufnahmezentrum für Flüchtlinge auf der griechischen Insel Lesbos ist am Samstag wohl in Brand gesteckt worden. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP.

Bewohner der Insel und zahlreiche angereiste Rechtsradikale versuchen seit Tagen, Flüchtlinge an der Ankunft zu hindern und greifen auch Hilfsorganisationen und Journalisten an. Seitdem die Türkei die Grenzen zur EU geöffnet hat, kamen mehr als 1700 Menschen mit Booten nach Lesbos, wo bereits 38.000 Flüchtlinge unter katastrophalen Umständen in überfüllten Lagern ausharren.
[...]
Brief an Merkel: Lindner fordert Evakuierung von unbegleiteten Minderjährigen
19.30 Uhr: Die FDP plädiert für ein erneuertes EU-Türkei-Flüchtlingsabkommen und spricht sich zudem für die Aufnahme von Kindern aus Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln aus. Das geht aus einem gemeinsamen Brief von FDP-Chef Christian Lindner und dem nordrhein-westfälischen Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hervor, der der Deutschen Presse-Agentur am Samstag vorlag.

Darin plädieren die beiden Politiker für die Einsetzung eines EU-Sonderbeauftragten und "sofortige Verhandlungen mit der Türkei" über eine "Fortentwicklung des EU-Türkei-Flüchtlingsabkommens". Es solle an die zusätzlichen Belastungen der Türkei angepasst werden. Dafür müsse diese aber in einem ersten Schritt wieder ihre Verpflichtungen erfüllen und Maßnahmen ergreifen, um illegale Grenzübertritte zu verhindern. Ein künftiges Abkommen solle dann nicht nur die Rückführung von Personen ermöglichen, die illegal auf dem Seeweg nach Griechenland gekommen seien, sondern auch von Personen, die illegal die Landgrenze überschritten hätten.

Gleichzeitig zeigen sich Lindner und Stamp offen für eine Aufnahme von Kindern aus den überfüllten Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln: "In einem ersten Schritt schlagen wir vor, unbegleitete Minderjährige unter 14 Jahren sowie kranke Kinder und ihre Familien nach Deutschland und in andere Mitgliedstaaten zu evakuieren; sie würden dann im Aufnahmeland ein Asylverfahren durchlaufen. Weitere Evakuierungen kommen aus unserer Sicht erst nach einer Fortentwicklung des EU-Türkei-Flüchtlingsabkommens in Betracht, um keine falschen Signale an die Menschen außerhalb der EU zu senden."

Lindner kritisierte den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Es könne nicht sein, dass dieser Menschen als politisches Druckmittel einsetze. "Dagegen müssen wir uns wehren. Wir brauchen einen besseren Schutz der EU-Außengrenzen. Gleichzeitig sollten wir mit der Türkei über ein erneuertes Flüchtlingsabkommen sprechen."
https://www.focus.de/politik/ausland/fluechtlingskrise-in-brief-an-merkel-lindner-fordert-evakuierung-von-unbegleiteten-minderjaehrigen_id_11719786.html
So hat sich die Situation zugespitzt:

Nach der Grenzöffnung kam es zu gewalttätigen Konfrontationen zwischen der griechischen Polizei und Flüchtlingen an der Grenze.
Am Wochenende hinderten die griechischen Sicherheitskräfte nach Angaben der Regierung in Athen binnen 24 Stunden fast 10.000 Migranten an einem illegalen Grenzübertritt.
Die griechische Polizei drängte die Flüchtlinge am Grenzübergang Pazarkule am Samstag mit Tränengas und Wasserwerfern zurück, daraufhin warfen einige der Migranten mit Steinen.
Der grüne Europaabgeordnete Erik Marquart auf Lesbos: „Hier werden Tote in Kauf genommen“
https://www.tagesspiegel.de/politik/newsblog-zur-lage-in-griechenland-spd-chef-fordert-rasche-hilfe-fuer-fluechtlingskinder/25599690.html


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TUR-EU-Grenzkonflikt nach gescheitertem "Flüchtlingsabkommen"

08.03.2020 um 09:49
Egal was wir hier diskutieren, egal was andere Länder machen - mindestens 1 Mio landen wieder in Deutschland und der ganze Kass des Staatsversagen wiederholt sich, soweit meine Einschätzung.
AfD 2021 Bundestagswahl min. 30%.


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Fierna Diskussionsleiter
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08.03.2020 um 09:55
@Abahatschi

Gründet dieses "Staatsversagen" deiner Meinung nach eher darauf, diesen Menschen womöglich Asyl zu gewähren oder Deals mit der Türkei zu machen und dann 5 Jahre mehr oder minder rumzugammeln?


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TUR-EU-Grenzkonflikt nach gescheitertem "Flüchtlingsabkommen"

08.03.2020 um 09:58
Zitat von FiernaFierna schrieb:diesen Menschen womöglich Asyl zu gewähren oder Deals mit der Türkei zu machen und dann 5 Jahre mehr oder minder rumzugammeln?
Dazu kann ich nichts sagen - ich weiß weder nicht was genau hinter verschlossen Türen gesprochen wird, noch wer da "rumgammelt" oder wer von ihnen Anspruch auf Asyl oder Hilfe hat. Du?
Genau genommen haben alle Anspruch "nur" auf Asylprüfung vorerst...und dann muss man schauen wieviel trotzdem da bleiben.
Zitat von FiernaFierna schrieb:dieses "Staatsversagen" deiner Meinung nach
Ich habe in den betroffenen Institutionen keinerlei Fortschritt innerhalb der 5 Jahren festgestellt, warum soll plötzlich jetzt dort anders gearbeitet werden?


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Fierna Diskussionsleiter
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TUR-EU-Grenzkonflikt nach gescheitertem "Flüchtlingsabkommen"

08.03.2020 um 10:03
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Dazu kann ich nichts sagen - ich weiß weder nicht was genau hinter verschlossen Türen gesprochen wird, noch wer da "rumgammelt" oder wer von ihnen Anspruch aus Asyl oder Hilfe hat. Du?
Natürlich nicht, aber ich teile partiell diesen Eindruck:
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Ich habe in den betroffenen Institutionen keinerlei Fortschritt innerhalb der 5 Jahren festgestellt, warum soll plötzlich jetzt dort anders gearbeitet werden?
Ich kann nicht erkennen, dass man auf so eine Situation vorbereitet ist.


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TUR-EU-Grenzkonflikt nach gescheitertem "Flüchtlingsabkommen"

08.03.2020 um 10:13
@Fierna
Wozu , möchtest du , daß wir hier explizit unsere Meinung kundtun .

Zur humanitären Katastrophe , die es ja ist ? Oder zur neuen eisernen Lady Frau von der Leyen ? Oder zur Abstimmung im Bundestag über die Aufnahme einiger tausend gestrandeten Flüchtlinge ?

Das einzige , was mir noch dazu einfällt. Bereits seit Jahren warnen Vertreter von UN Migrationsexperten vor genau dieser Situation.

Genau das war vorauszusehen.
Wenn man es in 5 Jahren in Europa nicht geschafft hat diesbezüglich zB Griechenland solidarisch zu stützen , bzw die Sache mit Erdogan schleifen zu lassen . Das alles hat " man " sehenden Auges exakt so vorausgesehen.
Die Sogwirkung Europa insbesondere nach Deutschland ist ungebrochen .
Den armen Menschen kann man es nicht verdenken . Wenn einmal die Arme weit ausgebreitet wurden , warum dann nicht noch einmal ?

Wieder steht Deutschland die Option ins Haus im Alleingang großzügig zu sein , vergessend, dass damit die Probleme vor Ort null verändert werden .

Klar ist , ob nun nochmal 1000 oder 100 000 +|- kommen . Damit lösen sich aber nicht die zukünftigen Ströme an Menschen , die in Europa ein besseres Leben suchen.
Es muss jedem klar sein , dass man diese Menschen mit Sicherheit dauerhaft einlädt . Inclusive ihrem Recht , ihre angehörigen auch her zu holen .

Ich hoffe sehr, dass man sich mit Erdogan einigt . Ihm gibt, was er braucht und Griechenland nicht mehr alleine lässt mit diesen Problemen. Wenn wir schon drittstaaten als Türsteher für uns agieren lassen , dann muss das auch nachhaltig unterstützt werden .


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Fierna Diskussionsleiter
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TUR-EU-Grenzkonflikt nach gescheitertem "Flüchtlingsabkommen"

08.03.2020 um 10:14
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Wozu , möchtest du , daß wir hier explizit unsere Meinung kundtun .

Zur humanitären Katastrophe , die es ja ist ? Oder zur neuen eisernen Lady Frau von der Leyen ? Oder zur Abstimmung im Bundestag über die Aufnahme einiger tausend gestrandeten Flüchtlinge ?
Kontextual sollte hier all das diskutiert werden können.


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TUR-EU-Grenzkonflikt nach gescheitertem "Flüchtlingsabkommen"

08.03.2020 um 10:23
Europa 2020 ist nicht mehr Europa 2015. Wir haben seit heute ein eigenes Hubei, das bezüglich Bevölkerungszahl so groß wie Bayern oder Ungarn, Tschechien, Belgien, Griechenland und größer als Dänemark, Österreich, die Slowakei, Kroatien, Slowenien, Lettland, Litauen, oder Estland ist. Ferner scheinen diejenigen, die in das EU- bzw. Schengengebiet wechseln wollen, nur zu einem geringen Teil aus syrischen Kriegsflüchtlingen zu bestehen, wie auch die Deutsche Welle berichtet:
Am Grenzübergang halten sich Menschen unterschiedlichster Nationalitäten auf - Afrikaner, Iraner, Pakistaner und Palästinenser; die meisten sind jedoch Afghanen. Die Zahl der syrischen Einwanderer ist verschwindend gering.

https://www.dw.com/de/flüchtling-in-der-türkei-wir-wollen-ein-anderes-leben-führen/a-52614068
Diese beiden Tatsachen (riesige Verunsicherung wegen des Corona-Virus plus Herkunftszusammensetzung der an der griechischen Grenze sich Befindenden) zusammengenommen, gehe ich davon aus, dass die Bereitschaft der Bevölkerung in der EU, nochmal einen Schub an Menschen aus dem islamischen Raum aufzunehmen, geringer sein wird als vor fünf Jahren.


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TUR-EU-Grenzkonflikt nach gescheitertem "Flüchtlingsabkommen"

08.03.2020 um 10:28
Wenn ich als politisch interessierter Mensch in 5 Jahren keinen Fortschritt erkennen kann, dann ist das für die Politik ein Armutszeugnis.
Lediglich das Mantra „2015 darf sich nicht wiederholen“ wurde und wird gepflegt.

Es gibt keine Strategie wie man Erdogan begegnet.
Es gibt keine Idee was man mit den X Flüchtlingen macht die es in die EU schaffen.
Es scheint keine, zumindest lese ich nicht viel darüber, Idee zugeben, wie man gewisse Flüchtlinge die hier niemand braucht und will wieder ausschafft.

Interessant ist, dass meine böse Haltung von 2015, vorwiegend Frauen und Kinder aufzunehmen, nun bei den linken Vertretern (van der Bellen; Kogler in Ö) Anklang findet, über eine generelle Aufnahme nicht mal mehr die sprechen wollen.

Das ist traurig, denn diesen Menschen sollte man ohne ohne zu Zögern (was nicht planlos heißt) helfen. Aber man hat es damals nicht geschafft einer vielleicht kleinen aber sehr gut sichtbaren Gruppe, 30 Jährige 17 Jährige im Rudel zb., Nichtsnutze die ständig mit teils schwersten Verbrechen, teils unmöglichen anderweitigem Verhalten in den Nachrichten waren usw., Herr zu werden und so zu begegnen, dass sich die Abneigung Flüchtlingen gegenüber sich nun sogar auf Frauen und Kinder ausbreitet und man diese nun im Niemandsland sichtbar dahinvegetieren lässt.

Und wenn ich Unbegleitete Minderjährige höre, wird mir gleich wieder schlecht. Wenn damit dieselben gemeint sind wie ab 2015, die können gerne bleiben wo sie sind.


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Fierna Diskussionsleiter
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TUR-EU-Grenzkonflikt nach gescheitertem "Flüchtlingsabkommen"

08.03.2020 um 10:32
Zitat von NarrenschifferNarrenschiffer schrieb:Diese beiden Tatsachen (riesige Verunsicherung wegen des Corona-Virus plus Herkunftszusammensetzung der an der griechischen Grenze sich Befindenden) zusammengenommen, gehe ich davon aus, dass die Bereitschaft der Bevölkerung in der EU, nochmal einen Schub an Menschen aus dem islamischen Raum aufzunehmen, geringer sein wird als vor fünf Jahren.
Ich gehe davon aus, dass dem Vorgehen der griechischen wie türkischen Behörden in näherer Zukunft bzw die Lage der Menschen im Grenzgebiet und der medialen Rezeption dessen eine weit größere Rolle zukommt als der Herkunft der Menschen.


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TUR-EU-Grenzkonflikt nach gescheitertem "Flüchtlingsabkommen"

08.03.2020 um 10:34
@Fierna
Na dann hoffe ich mal , dass so ein komplexer fragen Tread hier erhalten bleibt .

Was mich bzw uns ( gestern im Freundeskreis debattiert ) beschäftigt . Ist es ein Zeichen von Inhumanität , im angesicht vom leid vieler Kinder ( Fotos u Berichte tagtäglich ) trotzdem zu fragen : welche Signalwirkung hätte ein erneuter Alleingang Deutschlands auf die zurückgebliebenen .

Werden nicht zukünftige Betroffenen , dieses als Signal sehen , auch widerum ihre minderjährigen auf die Reise zu schicken ?
Usw usw.

Da muss man doch ansetzen . Ist man ein schlechter Mensch , wenn man so etwas anmerkt ?

Welche Erfahrungen haben wir bisher mit dieser Thematik seit 2015 ...haben wir es geschafft ? Sind alle ehemaligen unbegleiteten integriert, haben Sie Wohnung, Arbeit, ihre Familien wider bei sich ? Gibt es zukünftig genug Personal und Geld um nochmals oder weiterhin , diesen Menschen gerecht zu werden.

Die Menschen wären enttäuscht wenn Sie wüssten , dass hier eben tatsächlich nicht der Wohlstand nebst Arbeit und fröhlich winkenden einheimischen wartet .
Der Wohnungsmarkt ist bei uns so eng und begrenzt momentan . Keiner der flüchtet will jahrelang in temporären Homes abhängen ohne Job und Teilhabe .

Die Toleranz in der Bevölkerung ist inzwischen nicht mehr so ausgeprägt mit ehrenamtlichen usw . Die sind zum Teil desillusioniert .

Die einzigen die wieder jubeln werden sind die heim Betreiber und profitler . Sowie die vielen neuen Job Inhaber durch solche Krisen . Und die Vermieter , die durch Verknappung der Ware Wohnung , noch mehr Unmut schüren .


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08.03.2020 um 10:43
Zitat von FiernaFierna schrieb:Ich gehe davon aus, dass dem Vorgehen der griechischen wie türkischen Behörden in näherer Zukunft bzw die Lage der Menschen im Grenzgebiet und der medialen Rezeption dessen eine weit größere Rolle zukommt als der Herkunft der Menschen.
Möglich. Vor allem weil Griechenland weiß, dass es die Endstation ist. Über Bulgarien, Nordmazedonien oder Albanien wird es diesmal kaum weitergehen.


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Fierna Diskussionsleiter
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TUR-EU-Grenzkonflikt nach gescheitertem "Flüchtlingsabkommen"

08.03.2020 um 10:43
Zitat von insidemaninsideman schrieb:Interessant ist, dass meine böse Haltung von 2015, vorwiegend Frauen und Kinder aufzunehmen, nun bei den linken Vertretern (van der Bellen; Kogler in Ö) Anklang findet, über eine generelle Aufnahme nicht mal mehr die sprechen wollen.
Die Heuchelei dahingehend ist bis jetzt ziemlich bahnbrechend.

Faktisch nimmt man dort relativ kritiklos die damals von der AfD propagierte Grenzpolitik hin, der man sich moralisch so überlegen fühlte.
Die Rechtfertigung dafür ist Erdogan, mit dem man ja selbst solche Vereinbarungen getroffen hat, aber offenbar nie auf die Idee kam, er könnte diese Menschen insturmentalisieren....nachdem er das knapp 4 Jahre lang schon getan hatte.


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TUR-EU-Grenzkonflikt nach gescheitertem "Flüchtlingsabkommen"

08.03.2020 um 13:42
Ich finde es ziemlich ärgerlich, dass hier die Türkei ausschließlich auf Europa schaut und zeigt.

Meiner Meinung nach sollte die Türkei auch endlich mal eine offizielle Anfrage an andere reiche und auch muslimische Länder starten.
Dubai und SaudiArabien würden mir da gleich einfallen, die doch auch finanzielle Mittel haben und nach meinem Verständnis ein Interesse den muslimischen Glaubensgenossen beizustehen.

Nochmal 1Million Flüchtlinge können wir mMn nach nicht aufnehmen und sollten es auch nicht.
Wenn ich dann die Forderung lese - Europa soll aufnehmen und auf alle Staaten verteilen - dann frage ich mich ob diejenigen die da fordern überhaupt irgendwas mitbekommen haben die letzten Jahre, dass man zwar fordern kann aber die Realität eine gänzlich andere ist.

Man sollte also meines Erachtens die Zustände in den Flüchtlingslagern verbessern mit Geldern der EU und den Ölnationen...
Und aus den Flüchtlingslagern Kontigente an Familien nach und nach dorthin bringen, wo der EU-Staat es von vornherein auch zugesagt hat.
Ich möchte allerdings nicht derjenige sein, der zu entscheiden hat Familie X darf und Familie Y muss bleiben.. :/


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Fierna Diskussionsleiter
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TUR-EU-Grenzkonflikt nach gescheitertem "Flüchtlingsabkommen"

08.03.2020 um 14:31
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:Meiner Meinung nach sollte die Türkei auch endlich mal eine offizielle Anfrage an andere reiche und auch muslimische Länder starten.
Dubai und SaudiArabien würden mir da gleich einfallen, die doch auch finanzielle Mittel haben
Wir hatten das schon im Syrien-Thread:

Du scheinst das für irgendein moralisches Anrufen der Türkei zu halten und von diesem Gedanken auch nicht abzukommen.

Das ist es aber nicht: Erdogan benutzt die geflüchteten Menschen, um auf die EU Druck auszuüben, ihn bei seiner Syrien-Politik zu unterstützen.
Der steht zwar auch innenpolitisch unter Druck, das ist dahingehend aber zweitrangig. Die EU hat dieses Abkommen mit Erdogan geschlossen, weil man unkooperativ und unsolidarisch untereinander ist und sich vor rechten Parteien fürchtet. Und genau deshalb wird das nun als Druckmittel benutzt.

Warum sollte er sich also an Saudi-Arabien wenden und Saudi-Arabien auf irgendwas eingehen? Die spielen für die Sache überhaupt keinerlei Rolle.
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:Dubai und SaudiArabien würden mir da gleich einfallen, die doch auch finanzielle Mittel haben und nach meinem Verständnis ein Interesse den muslimischen Glaubensgenossen beizustehen.
Es ist eine ziemliche Fehleinschätzung, dass "der Muslim" ein Interesse hätte, "dem Muslim" zu helfen.


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Bauli ehemaliges Mitglied

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08.03.2020 um 15:45
Zitat von FiernaFierna schrieb:Faktisch nimmt man dort relativ kritiklos die damals von der AfD propagierte Grenzpolitik hin, der man sich moralisch so überlegen fühlte.
Die Rechtfertigung dafür ist Erdogan, mit dem man ja selbst solche Vereinbarungen getroffen hat, aber offenbar nie auf die Idee kam, er könnte diese Menschen insturmentalisieren....nachdem er das knapp 4 Jahre lang schon getan hatte.
Ich finde Deine Sichtweise gelinde gesagt, daneben.

Gerade weil sich die Situation auch zuspitzt und sehr aggressive Flüchtlinge in Griechenland an der Grenze unterwegs sind, habe ich die Befürchtungen, dass sich diese Wut eines Tages in entgegengesetzter Richtung, nämlich gen Türkei und Syrien zu unserer aller Nachteil entlädt, weil man enteignete Dinge wieder zurückfordert und wir in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Assad lebt ja nun auch nicht ewig.

Es hilft auch ein Blick der über dreissig Jahre hinausgeht. So in etwa wie im nachfolgenden Link beschrieben.

https://www.t-online.de/nachrichten/id_87475022/rechtsextremismus-wie-rechte-den-info-krieg-fuehren-versteckte-botschaft.html


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Fierna Diskussionsleiter
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08.03.2020 um 16:02
Zitat von BauliBauli schrieb:Gerade weil sich die Situation auch zuspitzt und sehr aggressive Flüchtlinge in Griechenland an der Grenze unterwegs sind, habe ich die Befürchtungen, dass sich diese Wut eines Tages in entgegengesetzter Richtung, nämlich gen Türkei und Syrien zu unserer aller Nachteil entlädt, weil man enteignete Dinge wieder zurückfordert und wir in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Assad lebt ja nun auch nicht ewig.
Was genau soll denn das bedeuten?

Befürchtest du, dass geflüchtete Menschen in Europa eine Bewegung ins Leben rufen könnten, die zum Ziel hat, Syrien und die Türkei zu überfallen, oder wie?


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TUR-EU-Grenzkonflikt nach gescheitertem "Flüchtlingsabkommen"

08.03.2020 um 17:30
Zitat von BauliBauli schrieb:Gerade weil sich die Situation auch zuspitzt und sehr aggressive Flüchtlinge in Griechenland an der Grenze unterwegs sind,
Die Bilder die ich gestern gesehen habe, können das zumindest teilweise bestätigen.
Steinewerfende Flüchtlinge, die mit Gewalt die Grenzzäune stürmen wollen. Die griechischen Grenzschützer sind aber auch nicht zimperlich beim Einsatz von Tränengas.

Nach EU Recht müsste man den Menschen aber Zutritt gewähren, um sie dann in einem Asylverfahren entweder anzuerkennen oder abzuschieben. Die Türkei wird die Flüchtlinge aber nicht mehr zurück nehmen und somit bleibt die Grenze dicht.
Zumal Asylverfahren sich über Jahre ziehen können.


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TUR-EU-Grenzkonflikt nach gescheitertem "Flüchtlingsabkommen"

08.03.2020 um 20:05
Türkei Strengstens Embargo verhängen lassen und aus der Nato rausschmeissen , dieses Land ist Gewaltätig , blutrünstig und Kriegsgeil.
Die EU muss mall endlich eier zeigen , sonst greifen die Türken Griechenland an mit einem Getürkten Kriegsgrund


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Bauli ehemaliges Mitglied

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TUR-EU-Grenzkonflikt nach gescheitertem "Flüchtlingsabkommen"

08.03.2020 um 20:31
Zitat von FiernaFierna schrieb:Befürchtest du, dass geflüchtete Menschen in Europa eine Bewegung ins Leben rufen könnten, die zum Ziel hat, Syrien und die Türkei zu überfallen, oder wie?
Lies doch einfach meinen Link und denke daran, dass sich Hass und Wut noch mehr aufstauen und zum Ausdruck gebracht werden.

Ja ich denke es wird erstmal hier zu ernsthaften Konflikten zwischen Kurden und Türken kommen wird. War ja alles schon mal da. Ich denke aber auch daran, dass es dabei nicht bleiben wird.
Zitat von ayashiayashi schrieb:Nach EU Recht müsste man den Menschen aber Zutritt gewähren, um sie dann in einem Asylverfahren entweder anzuerkennen oder abzuschieben. Die Türkei wird die Flüchtlinge aber nicht mehr zurück nehmen und somit bleibt die Grenze dicht.
Zumal Asylverfahren sich über Jahre ziehen können.
Ein anderes Problem ist, dass die Flüchtlinge wohl nicht in den anderen EU-Ländern bleiben und nach Deutschland kommen, weil hier die Bedingungen besser sind.

Ich habe heute den Nachrichten dem gesprochenen Wort entnommen, dass Erdogan die Griechen aufgefordert hätte den Zaun zu öffnen. Frage: Wer ist Erdogan, das er überhaupt noch etwas fordern kann?

Ich bin jetzt mal ganz gehässig und würde meinen, wenn die Griechen die Grenzen öffenen sollen, sollen die Erdogan-Wähler aus der BRD aus vergangenen Jahren und den Erdogan-Wählern aus dem Rest Europas zurück in die Türkei gehen, dann haben wir wieder mehr Wohnunngen und jeder das was er/sie gewählt hat mit allen Konsequenzen...

Was man ihm morgen in Brüssel sagen wird? Keine Ahnung. Aber die Türkei muss wohl mit weniger Geld rechnen.


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