eckhart schrieb:"Die Neue Rechte wendet sich gegen die Prinzipien der Aufklärung, vor allem gegen Pluralismus und die Idee der Gleichheit aller Menschen, die den allgemeinen Menschenrechten zugrunde liegt. Sie ersetzt den „klassischen“ Rassismus durch das Konzept des Ethnopluralismus, indem sie intern ethnisch homogene, extern gleichberechtigte Nationalstaaten verlangt. Demokratie werde nicht von gleichberechtigten Bürgern, sondern von ethnischen und religiösen Gemeinschaften konstituiert. Dieser Ethnopluralismus eignet sich nach Richard Stöss besonders als „Scharnier“ zwischen Neokonservatismus und Rechtsextremismus.
Um die Thematik Pluralismus ein wenig eingehender zu diskutieren:
Das Wort „Pluralismus“ kommt aus dem Lateinischen und steht für „Vielfalt“. Mit Vielfalt ist dabei gemeint, dass in einer Gesellschaft verschiedene Wertvorstellungen, Interessen und Denkweisen existieren dürfen. Pluralismus ist vor allem ein Begriff aus der Politikwissenschaft und wird insbesondere in der Demokratie wie in der Staatsform der Bundesrepublik Deutschland gelebt. Die Demokratie lebt vom Pluralismus, denn sie bedeutet die Herrschaft des Volkes. In einem Volk gibt es aber unterschiedliche gesellschaftliche Schichten und Gruppen, verschiedene Religionen, Einstellungen, Denkweisen und vieles mehr. Außerdem sind in den Grundprinzipien einer Demokratie freie Wahlen verankert und dies kann nur möglich sein, wenn man unterschiedliche Denkweisen und Einstellungen zulässt.
Auch im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, nämlich in den Grundrechten, ist der Pluralismus verankert. Darunter fallen beispielsweise die Versammlungsfreiheit, die Berufsfreiheit, das wahlrecht oder auch die Vereinigungsfreiheit. Ein weiteres Beispiel ist die Religionsfreiheit.
Im Gegensatz zur Demokratie ist in einer Hegemonie kein Pluralismus möglich. Hier wird durch die Staatsmacht eine strikte Richtung der politischen, wirtschaftlichen, kulturellen, religiösen und zum Teil auch gesellschaftlichen Vorstellungen und Interessen vorgegeben. Eine andere Meinung zu diesen Dingen zu haben, mag vielleicht möglich sein, aber eine Umsetzung oder Auslebung ist nicht möglich und auch nicht gewollt.
Pluralismus ist weiterhin in Staaten unmöglich, in der die Regierung durch ein Machtzentrum wie zum Beispiel eine Diktatur erfolgt. Pluralismus setzt sich wie in Deutschland durch verschiedene Gruppen oder Institutionen zusammen, auf die die Macht verteilt ist. Nur so können die Interessen und Werte vieler vertreten werden. Ein Machtzentrum wie in einer Hegemonie oder in einer Diktatur verhindert dies.
Die Demokratie in ihrer perfekten Form, die genau dem Pluralismus entsprechen würde, wäre eine Polyarchie. Die Polyarchie ist eine so genannte „Vielherrschaft“ mit einer Art von freiem Wettbewerb um die politische Vertretung und die Möglichkeit aller Bürger zur Mitwirkung an der Regierung.
Zum großen Teil ist dies in der Demokratie der Bundesrepublik erfüllt. Durch die Wahlen hat jeder Bürger die Möglichkeit, an der Regierung teilzuhaben. Jedoch kann er nicht in Person Teil der Regierung sein, sondern wird durch seine gewählte Partei vertreten. Ebenso kann man die Wahlen als den politischen Wettbewerb und die Macht betrachten. Es ist jedoch kein uneingeschränkt freier Wettbewerb, da beispielsweise nur Parteien, die nicht gegen die Grundsätze der Bundesrepublik verstoßen, möglich sind.
Pluralismus spiegelt sich in Deutschland politisch und gesellschaftlich wider und ist ein Gut, dass keinesfalls vernachlässigt oder unterschätzt werden sollte. Nur dank diesem ist unser Leben in dieser Form möglich.
Quelle:
http://pluralismus.net/ (Archiv-Version vom 30.10.2013)