Gesundheit: Katastrophen lösen Depression aus
02.01.2005 um 20:35Rezeptormangel kann Depressionen verursachen
Washington (ddp). Ein auf Stresshormone reagierendes Protein im Vorderhirn ist einer der Schlüsselfaktoren beim Entstehen von Depressionen. Amerikanische Forscher konnten diesen Zusammenhang in einer Studie mit genetisch veränderten Mäusen jetzt nachweisen: Fehlte den Tieren der so genannten Glucocorticoid-Rezeptor im Gehirn, entwickelten sie typische Symptome einer Depression und zeigten stark erhöhte Mengen von Stresshormonen im Blut. Darüber berichten Maureen Boyle von der Washington-Universität in St. Louis und ihre Kollegen in der Fachzeitschrift «PNAS» (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0406458102).
Bei Stress werden auf Anweisung von Hypothalamus und Hirnanhangdrüse Stresshormone wie Cortisol und Cortison in der Nebennierenrinde gebildet. Dabei überwacht das Gehirn sehr genau die Menge dieser hochwirksamen Substanzen im Blut und signalisiert der Nebennierenrinde ab einer bestimmten Konzentration, die Produktion einzustellen. Bei Menschen mit Depressionen funktioniert diese Kontrolle jedoch offenbar nicht richtig, denn sie haben sehr häufig erhöhte Stresshormonspiegel im Blut. Bereits frühere Studien hatten darauf hingedeutet, dass einer der für die Überwachung der Stresshormone zuständigen Sensoren im Gehirn, der Glucocorticoid-Rezeptor, bei depressiven Menschen nicht so effektiv arbeitet wie bei anderen.
Um diese These zu überprüfen, erzeugten Boyle und ihre Kollegen Mäuse, bei denen die Anzahl der Rezeptormoleküle im Laufe ihrer ersten Lebensmonate ständig abnahm. Im Alter von sechs Monaten waren mehr als 95 Prozent der Sensorproteine im Vorderhirn der Tiere zerstört. Parallel dazu zeigten die Tiere deutliche Anzeichen depressiven Verhaltens wie Schlaf-, Lern- und Gedächtnisstörungen, eingeschränkter Appetit und allgemeine Antriebslosigkeit. Gleichzeitig stiegen die Stresshormonmengen im Blut deutlich an und ließen sich auch nicht durch die Gabe synthetischer Hormone senken.
Diese Ergebnisse bestätigten die Schlüsselrolle des Glucocorticoid-Rezeptors bei der Hormonregulation, schreiben die Forscher. Sie lieferten außerdem eine Erklärung dafür, wie Umweltfaktoren wie Stress oder Krisen Depressionen auslösen: Solche Ereignisse können die Bildung des Rezeptors vermindern und machen damit das Vorderhirn unempfindlicher gegenüber den Stresshormonen. Die fehlende Rückkopplung vom Gehirn veranlasst die Nebennierenrinde wiederum dazu, weiterhin die Hormone zu produzieren, so dass chronischer Stress entsteht.
In Zeiten der täglichen Krisenflut via TV und sonstiger Medien ist es also als durchaus gesundheitsförderlich anzusehen, wenn sich der Mensch dieser Masse an Informationsflut entzieht und mal die Glotze ausgeschaltet lässt oder Zeitungsabonnements kündigt.
Gruß
Die Reihenfolge ist:
Regnerisch kühl, Schaufensterbummel, Hundekot.
Washington (ddp). Ein auf Stresshormone reagierendes Protein im Vorderhirn ist einer der Schlüsselfaktoren beim Entstehen von Depressionen. Amerikanische Forscher konnten diesen Zusammenhang in einer Studie mit genetisch veränderten Mäusen jetzt nachweisen: Fehlte den Tieren der so genannten Glucocorticoid-Rezeptor im Gehirn, entwickelten sie typische Symptome einer Depression und zeigten stark erhöhte Mengen von Stresshormonen im Blut. Darüber berichten Maureen Boyle von der Washington-Universität in St. Louis und ihre Kollegen in der Fachzeitschrift «PNAS» (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0406458102).
Bei Stress werden auf Anweisung von Hypothalamus und Hirnanhangdrüse Stresshormone wie Cortisol und Cortison in der Nebennierenrinde gebildet. Dabei überwacht das Gehirn sehr genau die Menge dieser hochwirksamen Substanzen im Blut und signalisiert der Nebennierenrinde ab einer bestimmten Konzentration, die Produktion einzustellen. Bei Menschen mit Depressionen funktioniert diese Kontrolle jedoch offenbar nicht richtig, denn sie haben sehr häufig erhöhte Stresshormonspiegel im Blut. Bereits frühere Studien hatten darauf hingedeutet, dass einer der für die Überwachung der Stresshormone zuständigen Sensoren im Gehirn, der Glucocorticoid-Rezeptor, bei depressiven Menschen nicht so effektiv arbeitet wie bei anderen.
Um diese These zu überprüfen, erzeugten Boyle und ihre Kollegen Mäuse, bei denen die Anzahl der Rezeptormoleküle im Laufe ihrer ersten Lebensmonate ständig abnahm. Im Alter von sechs Monaten waren mehr als 95 Prozent der Sensorproteine im Vorderhirn der Tiere zerstört. Parallel dazu zeigten die Tiere deutliche Anzeichen depressiven Verhaltens wie Schlaf-, Lern- und Gedächtnisstörungen, eingeschränkter Appetit und allgemeine Antriebslosigkeit. Gleichzeitig stiegen die Stresshormonmengen im Blut deutlich an und ließen sich auch nicht durch die Gabe synthetischer Hormone senken.
Diese Ergebnisse bestätigten die Schlüsselrolle des Glucocorticoid-Rezeptors bei der Hormonregulation, schreiben die Forscher. Sie lieferten außerdem eine Erklärung dafür, wie Umweltfaktoren wie Stress oder Krisen Depressionen auslösen: Solche Ereignisse können die Bildung des Rezeptors vermindern und machen damit das Vorderhirn unempfindlicher gegenüber den Stresshormonen. Die fehlende Rückkopplung vom Gehirn veranlasst die Nebennierenrinde wiederum dazu, weiterhin die Hormone zu produzieren, so dass chronischer Stress entsteht.
In Zeiten der täglichen Krisenflut via TV und sonstiger Medien ist es also als durchaus gesundheitsförderlich anzusehen, wenn sich der Mensch dieser Masse an Informationsflut entzieht und mal die Glotze ausgeschaltet lässt oder Zeitungsabonnements kündigt.
Gruß
Die Reihenfolge ist:
Regnerisch kühl, Schaufensterbummel, Hundekot.