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Du kannst ja nicht Mal ein gesundes Kind zur Welt bringen

101 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Depression, Beleidigung, Beziehungsstreit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Du kannst ja nicht Mal ein gesundes Kind zur Welt bringen

23.03.2022 um 20:24
Hallo,

gerade hat mein Mann wieder seine "fünf Minuten" gehabt. Ich muss dazu sagen, dass er in mitten einer ärztlich attestierten schweren Depression steckt und aktuell seine Antidepressiva nicht mehr nimmt, da er der Meinung ist, diese würden ihn ruhig stellen, damit er alles schluckt.

Jedenfalls ist es schon lange so, dass er nahezu grundlos von Null auf Hundert springt - in dem aktuellen Fall war der Auslöser, dass ich so dreist war ihm zu sagen, dass ich es nicht gut finde, dass er den ganzen Tag lang nichts isst und nun auch wieder ohne essen ins Bett gehen möchte..

Diese (in ruhigem Ton und eigentlich auch aus einer positiven Unterhaltung heraus) Aussage hat ihn jedenfalls wieder unter die Decke gehen lassen.

Das er mich als Versagerin, Fette Qualle, Arschloch, Nutte etc. bezeichnet ist nichts neues und das stecke ich sogar ziemlich gut weg. In letzter Zeit wirft er mir aber immer wieder vor, dass ich an der (rein körperlichen) Behinderung des einem und dem Tod des unserer Zwillinge schuld wäre. Und ihn so in's Unglück getrieben habe. Wortwörtlich schrie er mich gerade vor den Kindern an, dass ich ja nicht Mal in der Lage bin, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen und "der liebe Gott" (wir sind beide eigentlich nicht gläubig) schon wissen würde, weshalb er unseren Sohn zu sich geholt hat, bei so einer Versager-Mutter.

Und es tut einfach so weh!!! Es fällt mir von Streit zu Streit schwerer, sein Verhalten mit seiner Krankheit zu entschuldigen.

Und nachdem er mir gerade gesagt hat (wie oben bereits beschrieben), dass er auch seine Antidepressiva nicht mehr nimmt, hab ich gerade ein bisschen die Zuversicht verloren, dass wir das alles als Familie geschafft kriegen.

Ich weiß, dass hier viele Leute unterwegs sind, die auch beruflich oder privat ihre Beziehungs- Päckchen zu tragen haben und würde gerne wissen, was euch ermutigt hat weiter zu kämpfen und nicht aufzugeben. Was für Tipps habt ihr, Beleidigungen etc. nicht an euch heran zu lassen? Was macht euch stark?

Ich glaube, ich brauche dringend etwas positiven Zuspruch.



Ganz liebe Grüße


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Du kannst ja nicht Mal ein gesundes Kind zur Welt bringen

23.03.2022 um 20:34
Das tut so weh beim lesen :(

Auch wenn es heißt, in guten wie in schlechten Zeiten.. aber überleg dir bitte gut, ob du mit so einem Mann zusammen sein willst. Eure Kinder sehen das Verhalten und sehen auch, dass du das über dich ergehen lässt. Im schlechtesten Fall werden sie später selbst mal solche Menschen.

Von der Ferne ist es immer leicht gesagt, ich weiß.. aber pack deine Sachen und geh. Das wird nicht besser, eher schlimmer


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Du kannst ja nicht Mal ein gesundes Kind zur Welt bringen

23.03.2022 um 20:36
Was hält dich denn in der Partnerschaft?

In jeder Partnerschaft gibt es mal Krisen.
Aber es gibt auch rote Linien.
Die definiert natürlich jede für sich selbst.
Für mich wäre das eine.

Dir wünsche ich Kraft und den Mut deinen Weg in dieser Partnerschaft zu finden.


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Du kannst ja nicht Mal ein gesundes Kind zur Welt bringen

23.03.2022 um 20:38
Zitat von dieLaradieLara schrieb:Das er mich als Versagerin, Fette Qualle, Arschloch, Nutte etc. bezeichnet ist nichts neues und das stecke ich sogar ziemlich gut weg
Das solltest du aber nicht müssen.
Zitat von dieLaradieLara schrieb:In letzter Zeit wirft er mir aber immer wieder vor, dass ich an der (rein körperlichen) Behinderung des einem und dem Tod des unserer Zwillinge schuld wäre. Und ihn so in's Unglück getrieben habe. Wortwörtlich schrie er mich gerade vor den Kindern an, dass ich ja nicht Mal in der Lage bin, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen und "der liebe Gott" (wir sind beide eigentlich nicht gläubig) schon wissen würde, weshalb er unseren Sohn zu sich geholt hat, bei so einer Versager-Mutter.
Keine Ahnung, ob das mit seiner Depression zu tun hat oder nicht, aber mit einem Menschen, der einem sowas an den Kopf wirft, kann man schlicht nicht zusammen sein ohne sich selbst dabei völlig aufzugeben.
Daher hast du nicht nur das Recht, zu verlangen, dass das aufhört, sondern sogar die Pflicht dir selbst gegenüber.
Was auch immer ihn so austicken lässt, er muss entweder anders medikamentös eingestellt werden oder überhaupt erstmal die Medikamente nehmen.
Du bist NICHT sein seelischer Punchingball.
Zitat von dieLaradieLara schrieb:Und nachdem er mir gerade gesagt hat (wie oben bereits beschrieben), dass er auch seine Antidepressiva nicht mehr nimmt, hab ich gerade ein bisschen die Zuversicht verloren, dass wir das alles als Familie geschafft kriegen.
Zu Recht.
Zitat von dieLaradieLara schrieb:tragen haben und würde gerne wissen, was euch ermutigt hat weiter zu kämpfen und nicht aufzugeben. Was für Tipps habt ihr, Beleidigungen etc. nicht an euch heran zu lassen
Es tut mir leid, aber dein Plan kann doch nicht allen Ernstes sein, dich weiter so herabsetzen und beleidigen zu lassen? Und das als "es hinkriegen" definieren?

In einer Beziehung muss jeder seinen Teil dazu beitragen, dass es funktioniert. Wenn er nicht mal Willens oder in der Lage ist, seinen winzigen Beitrag zu leisten, indem er seine Medikamente nimmt, wird das nichts werden.
Eine Beziehung und erst Recht eine Familie kann nicht funktionieren, wenn nur einer einen Beitrag dazu leistet.


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Du kannst ja nicht Mal ein gesundes Kind zur Welt bringen

23.03.2022 um 20:38
Also da fällt mir jetzt mal gar nichts ein….😞😞😞


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Du kannst ja nicht Mal ein gesundes Kind zur Welt bringen

23.03.2022 um 20:44
Zitat von dieLaradieLara schrieb:Wortwörtlich schrie er mich gerade vor den Kindern an, dass ich ja nicht Mal in der Lage bin, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen und "der liebe Gott" (wir sind beide eigentlich nicht gläubig) schon wissen würde, weshalb er unseren Sohn zu sich geholt hat, bei so einer Versager-Mutter.
Das ist so massive psychische Gewalt.
Und das vor den Kindern.

Ich denke, es wäre gut, wenn du dir Unterstützung suchst.
Du kannst dich an eine Beratungsstelle z.B.Elternberatung oder Frauenberatung wenden.
Oder direkt ans Jugendamt.

Es ist nicht zu tolerieren, was er macht.
Als erwachsene Frau kannst du entscheiden, ob du so mit dir umgehen lassen willst.
Die Kinder können das nicht.
Aber sie haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Wie gesagt, das ist Gewalt.


Und das hier
Zitat von dieLaradieLara schrieb:Das er mich als Versagerin, Fette Qualle, Arschloch, Nutte etc. bezeichnet ist nichts neues
auch.

Du solltest das nicht "wegstecken", sondern ihm seine Grenzen aufzeigen.
Depression ist kein Freifahrtsschein für misogynes Arschlochverhalten.


Sorry für die direkten Worte.
Aber das ist einfach so krass.
Und es treibt mir grad bisschen die Tränen in die Augen, das mit den Zwillingen und wie er dir das reinbrät.

Stay strong!
Und bleib nicht allein, such dir Hilfe.


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Du kannst ja nicht Mal ein gesundes Kind zur Welt bringen

23.03.2022 um 21:02
Ich schließe mich meinen Vorpostern an. Ich würde mich dringend mit seinem Therapeuten in Verbindung setzen, auch um ggf. die Risiken abzuklären. Vielleicht käme sogar eine stationäre Behandlung für ihn infrage?
Zitat von dieLaradieLara schrieb:Was für Tipps habt ihr, Beleidigungen etc. nicht an euch heran zu lassen?
Man muss nicht jedes Verhalten akzeptieren, aber ich versuche mir trotzdem zu verdeutlichen, dass so viele Faktoren mitspielen, die wir nie verstehen werden. Das ist überall individuell.


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Du kannst ja nicht Mal ein gesundes Kind zur Welt bringen

23.03.2022 um 21:23
@dieLara
Würde ihm das Verhalten vor den Kindern reflektiert aufzeigen und welche Konsequenzen es auf die Entwicklung nimmt anhand von belegten Studien. Damit greift es eher als mit der wieder Einnahme von Tabletten.

Ich hab auch noch nie gute Effekte durch Antidepressiva erlebt und war ebenfalls aggressiv unterwegs. Entweder durch die Einnahme (Nebenwirkungen bis zu 4 Wochen) oder, und davon gehe ich aus, durch das absetzen wo es mit am heftigsten war durch stimmungs schwankung.

Am besten wäre es mit deinem Mann eine Lösung anzustreben ob und wie die Behandlung fortgesetzt werden könnte.

Ich hab auch alles weggelassen und war sehr gereizt da die Medikamente einfach nicht greifen und habe mich weitgehend selbst therapiert. Aber das ist nur mein Weg gewesen und kein Leitfaden.

Ich kann anders wie die meisten hier mich in die Lage reinversetzen und weiß wie frustrierend eine Erkrankung in der psyche einhergeht.


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Du kannst ja nicht Mal ein gesundes Kind zur Welt bringen

23.03.2022 um 21:25
Liebe Lara,bitte,bitte such dir Hilfsangebote aus dem Internet raus,wende dich an die(oder hast du vielleicht liebe Freunde/Familie?)und dann mach dass du da weg kommst.Dir und deinen Kindern zuliebe.Bin so erschüttert,was er dir und den Kindern antut.Bedenke:Auch psychische Gewalt ist Gewalt und durch nichts zu entschuldigen!Auch nicht durch seine Depressionen.Ich drücke dir ganz doll die Daumen dass du es schaffst aus dieser krankhaft eskalierten Beziehung zu kommen.


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23.03.2022 um 21:28
@Eiskalt ,hast du denn auch so dermaßen jeden um dich herum in deinen Strudel mit reingerissen während deiner aggressiven Zeit?Ich finde das muss kein Partner durchstehen und sich selber dabei verlieren Und Kinder,die es sich nicht aussuchen können schon mal gar nicht.


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Du kannst ja nicht Mal ein gesundes Kind zur Welt bringen

23.03.2022 um 22:00
Zitat von moni1974moni1974 schrieb:@Eiskalt ,hast du denn auch so dermaßen jeden um dich herum in deinen Strudel mit reingerissen während deiner aggressiven Zeit?Ich finde das muss kein Partner durchstehen und sich selber dabei verlieren Und Kinder,die es sich nicht aussuchen können schon mal gar nicht.
Nein ich konnte es durch Sport abfedern und hab da die Wut gelassen. Gerade in dieser Zeit zeigt sich auch die Qualität der Partnerschaft und konnte so aus einer Beziehung raus wo es eh nur um eigene Interessen ging.


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Du kannst ja nicht Mal ein gesundes Kind zur Welt bringen

23.03.2022 um 22:49
Zuerst einmal vielen Dank für all eure Worte.
Wir sind nun bald 15 Jahre Seite an Seite und durch viele Höhen und Tiefen gegangen, es existiert ein solider Sockel auf dem unsere Ehe steht und ich möchte momentan einfach noch daran glauben, dass er auch stabil genug ist, diese Krankheit meines Mannes zu überstehen.

Die Ratschläge, zu Freunden/Familie zu gehen um aus der Situation raus zu kommen kann ich absolut nachvollziehen und hätte sie vielleicht ebenso gegeben. Bei uns ist das Rollenbild jedoch etwas anders verteilt- ich gehe in Vollzeit (41 Stunden/Woche) arbeiten, er ist (durch seine Depression) in der vollen Erwerbsminderungsrente und macht z.b. die Kinder morgens fertig für den Kindergarten. Coronabedingt hat der Kindergarten aktuell auch nur bis mittags auf, so dass ich es als "Alleinerziehende" momentan und unter den jetzigen Voraussetzungen keinesfalls schaffen würde.
Oma/Opa haben meine Kinder nicht, sowohl meine Eltern, als auch die Eltern meines Mannes sind bereits verstorben.

Grundsätzlich haben wir ein gutes Leben und sind ein tolles, eingespieltes Team.
Er tut sehr viel für mich und die Familie und ich bin ihm dafür auch sehr dankbar. Ich glaube jedoch, dass er in seiner Rolle als "Hausmann und Vater" überfordert ist, nehme ich ihm jedoch etwas ab empfindet er es als Kritik, nach dem Motto:"Er würde es nicht gut genug machen". Teufelskreis.

Was mich jedoch wirklich zermürbt sind seine ständigen verbalen Wutausbrüche und seine Neigung dazu, direkt bei mir unter die Gürtellinie zu schießen. Ich weiß, dass er dies macht, da er mich treffen möchte, damit er eine Reaktion aus mir herauskitzeln kann (ich lasse mich jedoch nicht provozieren, ich habe ihn in den kompletten 15 Jahren nicht einmal angeschrien oder beleidigt).
Zitat von katnisskatniss schrieb:Eure Kinder sehen das Verhalten und sehen auch, dass du das über dich ergehen lässt. Im schlechtesten Fall werden sie später selbst mal solche Menschen.
Ja, das ist durchaus ein Punkt, den ich auch im Blick habe, wobei ich der Meinung bin, dass es ein Unterschied gibt zwischen "alles mit sich machen lassen, weil man Angst hat/sich nicht wehren kann" und "stark genug sein auch durch schwere Zeiten zu gehen, da eine Familie wertvoll ist, reparieren statt wegwerfen".

Ich versuche immer Mal zu reflektieren, was die Kinder wohl für einen Eindruck von uns, also ihren Eltern haben- und welche Werte ich durch mein Verhalten wiederum vermittel. Der Satz heute, dass ich nicht in der Lage bin gesunde Kinder zur Welt zu bringen ging ganz klar zu weit und das werde ich auch nicht einfach schlucken können- wann/wie ich es auf den Tisch hole, weiß ich aktuell noch nicht.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Was hält dich denn in der Partnerschaft?
Hier gilt natürlich auch das, was ich ein paar Sätze vorher bereits geschrieben habe. Ich wehre mich dagegen unsere Ehe wegzuwerfen, wegen einer kleinen, miesen, hinterhältigen Krankheit. Ich will dieser Krankheit nicht diese Macht geben. Eigentlich führen wir eine schöne Ehe, ergänzen uns und tun uns gut, wenn diese schwere Depression nicht wäre.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Dir wünsche ich Kraft und den Mut deinen Weg in dieser Partnerschaft zu finden.
Vielen Dank! :)
Zitat von RachelCreedRachelCreed schrieb:Daher hast du nicht nur das Recht, zu verlangen, dass das aufhört, sondern sogar die Pflicht dir selbst gegenüber.
Was auch immer ihn so austicken lässt, er muss entweder anders medikamentös eingestellt werden oder überhaupt erstmal die Medikamente nehmen.
Du bist NICHT sein seelischer Punchingball.
Du hast Recht, für eine Krankheit kann niemand was, aber die Behandlung zu sabotieren ist durchaus ein Grund ihn in die Verantwortung zu nehmen. Die Tabletten nicht mehr zu nehmen, weil er der Meinung ist, *ich* würde ihn mit den Tabletten ruhig stellen ist eigentlich ein Schlag ins Gesicht mir und unseren Kindern gegenüber. Da er jedoch auch immer wieder "klare" Phasen hat, in denen er sein Verhalten mir gegenüber reflektiert, ist dieser Punkt durchaus etwas, was ich ihm sagen kann und werde. Danke dafür.
Zitat von RachelCreedRachelCreed schrieb:Es tut mir leid, aber dein Plan kann doch nicht allen Ernstes sein, dich weiter so herabsetzen und beleidigen zu lassen? Und das als "es hinkriegen" definieren?
Nein, um Himmels Willen- mein "Plan" oder eher meine Hoffnung geht eigentlich in die Richtung, dass wir seine Depression überstehen, die Rückfälle immer weniger werden und er wieder echte Freude empfinden kann.
Zitat von RachelCreedRachelCreed schrieb:In einer Beziehung muss jeder seinen Teil dazu beitragen, dass es funktioniert. Wenn er nicht mal Willens oder in der Lage ist, seinen winzigen Beitrag zu leisten, indem er seine Medikamente nimmt, wird das nichts werden.
Eine Beziehung und erst Recht eine Familie kann nicht funktionieren, wenn nur einer einen Beitrag dazu leistet.
Absolut gute, wahre Worte.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Aber sie haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung.
Auch hier, volle Zustimmung meinerseits.
Unsere Kinder bekommen zwar hier und da mit, dass Papa brüllt oder an die Decke geht, sie bekommen jedoch auch mit, das Mama und Papa sich wieder vertragen und sich lieb haben. Verbal aggressiv gegen die Kinder war er noch nie (körperlich sowieso nicht!) und ich denke, das ist auch noch Mal eine ganz andere Hemmschwelle. Der kleine Teufel auf seiner Schulter hat mich als Feindbild auserkoren und das ist mir natürlich unendlich lieber, als würde er seine Aggressionen gleichmäßig auf alle Familienmitglieder verteilen.
Zitat von LuminitaLuminita schrieb:Ich schließe mich meinen Vorpostern an. Ich würde mich dringend mit seinem Therapeuten in Verbindung setzen, auch um ggf. die Risiken abzuklären. Vielleicht käme sogar eine stationäre Behandlung für ihn infrage?
Ich war bis vor kurzem in Therapie wegen dem Tod unseres Sohnes. Für meinen Mann war unser Sohn das dritte Kind, welches gestorben sind (er "hatte" Kinder aus erster Ehe). Deshalb hat ihn der Tod unseres Sohnes einfach den Boden unter den Füßen weggerissen. Er hat zwei Therapien in dem Zeitraum unserer Beziehung gemacht und abgeschlossen. Die letzte Therapeutin sagte zu ihm, er sei ein hoffnungsloser Fall und ja schon so alt, da würde es nichts nützen, da jetzt noch tief in die Trauerbegleitung einzusteigen. Ja, ich befürchte, er hat mir seiner letzten Therapeutin wirklich kein Glück gehabt, meine Therapeutin ist an die Decke gegangen als ich ihr davon erzählt habe. Letztendlich möchte er keinen dritten Versuch starten, unabhängig davon weiß ich auch nicht, ob das die Krankenkasse übernehmen würde.

Eine stationäre Behandlung wäre, meiner Meinung nach, auch das Beste- ein paar Wochen kann ich auch mit mir Urlaub abdecken. Aber er muss es halt wirklich wollen und durchziehen.
Zitat von LuminitaLuminita schrieb:Man muss nicht jedes Verhalten akzeptieren, aber ich versuche mir trotzdem zu verdeutlichen, dass so viele Faktoren mitspielen, die wir nie verstehen werden. Das ist überall individuell.
Genau. Vielen Dank auch für deine Weitsicht. Das Leben ist nicht nur schwarz und weiß - und schon gar nicht fair- man muss manchmal so manche Kröte schlucken, in der Hoffnung, dass am Ende alles gut wird.
Zitat von EiskaltEiskalt schrieb:Würde ihm das Verhalten vor den Kindern reflektiert aufzeigen und welche Konsequenzen es auf die Entwicklung nimmt anhand von belegten Studien. Damit greift es eher als mit der wieder Einnahme von Tabletten.
Vielen Dank, das werde ich machen!
Zitat von EiskaltEiskalt schrieb:Ich hab auch noch nie gute Effekte durch Antidepressiva erlebt und war ebenfalls aggressiv unterwegs. Entweder durch die Einnahme (Nebenwirkungen bis zu 4 Wochen) oder, und davon gehe ich aus, durch das absetzen wo es mit am heftigsten war durch stimmungs schwankung.
Zu Silvester hatten mein Mann und ich das letze Gespräch wegen seinen Ausrastern und seiner "unregelmäßigen" Tabletteneinnahme. Ich hab ihm damals schon gesagt, dass das, was er aktuell macht (Tabletten Mal nehmen, dann phasenweise weglassen, ab und an vergessen etc.) Wohl die mieseste Lösung von allen ist, da er neben der psychischen Erkrankung so auch noch körperliche Symptome heraufbeschwört. Es ist unheimlich interessant zu lesen, dass du das aus eigener Erfahrung bestätigen kannst. Auch hier werde ich mich nochmal einlesen um im nächsten Gespräch mit Fakten meine Sorge begründen zu können.

Sollte es unter einem Dach für uns in absehbarer Zeit keine Zukunft geben, so haben wir in "klaren" Momenten bereits über eine räumliche Trennung gesprochen. Er kann sich zurückziehen, wenn er das Bedürfnis hat, er braucht sich nicht um "unseren" Haushalt zu kümmern- aber er kann unter der Woche zum Abendessen/ schlafen her kommen - aber das muss halt gut durchdacht und geplant sein, keinesfalls überstürzt. Da muss noch so viel geklärt und geregelt werden, z.b. wie weit ich meine Stunden auf Arbeit reduzieren kann ohne im finanzielle Schwierigkeiten zu gelangen. Das ist ja alles nichts, was sich gut einvernehmlich und auf Augenhöhe klären lässt, wenn ich hier in einer Nacht- und Nebelaktion abhaue um mit den Kindern bei einer Freundin auf dem Sofa zu schlafen.

Vielen Dank nochmals, für eure ganzen Antworten und dem Input.


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Du kannst ja nicht Mal ein gesundes Kind zur Welt bringen

23.03.2022 um 22:55
@dieLara

Ob sich der Kampf lohnt, kannst am Ende sowieso nur du selbst beurteilen. Nur pass bitte auf dich auf und ziehe auch Grenzen deinem Mann gegenüber.
Ich wünsche dir für dich und deine Familie alles Gute und viel Glück.


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Du kannst ja nicht Mal ein gesundes Kind zur Welt bringen

23.03.2022 um 23:08
Zitat von dieLaradieLara schrieb:Zu Silvester hatten mein Mann und ich das letze Gespräch wegen seinen Ausrastern und seiner "unregelmäßigen" Tabletteneinnahme. Ich hab ihm damals schon gesagt, dass das, was er aktuell macht (Tabletten Mal nehmen, dann phasenweise weglassen, ab und an vergessen etc.) Wohl die mieseste Lösung von allen ist, da er neben der psychischen Erkrankung so auch noch körperliche Symptome heraufbeschwört. Es ist unheimlich interessant zu lesen, dass du das aus eigener Erfahrung bestätigen kannst. Auch hier werde ich mich nochmal einlesen um im nächsten Gespräch mit Fakten meine Sorge begründen zu können
Hab die immer geschluckt wie smarties. Wenn es halt bei der Einnahme scheitert oder nicht für voll genommen wird muss dein Mann sich überlegen welche Alternativen auf ihn zutreffen. Denn davon gibt es mehr als genug. Sei es der Austausch mit anderen, eigene Information beschaffen durch Erfahrungen anderer, Aufnahme einer Tätigkeit die ihn interessiert etc pp. Meist braucht es zusätzlich noch einen Schubser damit überhaupt was passiert.

Kannst ihm auch gerne sagen er ist nicht allein mit der Weigerung zur Medikamention. Ich bin auch nie der Typ dafür gewesen. Es gibt auch weitere greifbarere Ansätze.
Zitat von dieLaradieLara schrieb:Das ist ja alles nichts, was sich gut einvernehmlich und auf Augenhöhe klären lässt, wenn ich hier in einer Nacht- und Nebelaktion abhaue um mit den Kindern bei einer Freundin auf dem Sofa zu schlafen.
Viele User hier leben auf dem Ponyhof und ziehen Flucht als erstes vor, aber so kann man auch nichts mehr reparieren. Neuzeitdenken.


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Du kannst ja nicht Mal ein gesundes Kind zur Welt bringen

24.03.2022 um 09:34
Zitat von dieLaradieLara schrieb:Die letzte Therapeutin sagte zu ihm, er sei ein hoffnungsloser Fall und ja schon so alt, da würde es nichts nützen, da jetzt noch tief in die Trauerbegleitung einzusteigen. Ja, ich befürchte, er hat mir seiner letzten Therapeutin wirklich kein Glück gehabt, meine Thera
Ok, das ist schon wirklich krass.
Sowas schreckt natürlich ab, es wieder zu versuchen, sich wieder auf jemanden einzulassen.

Gute Arbeit gemacht, die Frau :palm:


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Du kannst ja nicht Mal ein gesundes Kind zur Welt bringen

24.03.2022 um 09:36
@dieLara
Wie lange ist er denn schon an der Depression erkrankt und wann hat er dich das erste Mal so beschimpft?

Dieser Satz "du kannst ja nicht mal ein gesundes Kind zur Welt bringen" ist so unglaublich verletzend, etwas schlimmeres hätte er kaum sagen können. Kommt er nach so einem Ausbruch wenigstens auf dich zu und entschuldigt sich und sucht das Gespräch oder schweigt er darüber?

Es tut mir sehr leid für dich, dass du das ertragen musst.

Depression hin oder her, ich kann grundsätzlich verstehen, dass du um die Beziehung kämpfen willst aber es ist keinem geholfen, wenn auch du am Ende krank und gebrochen bist. Meiner Meinung nach musst du ihm dennoch eine Grenze aufzeigen und bei mir wäre die erreicht, wenn ich immer wieder als Nutte bezeichnet werde.


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Du kannst ja nicht Mal ein gesundes Kind zur Welt bringen

24.03.2022 um 09:38
@dieLara

Aus deiner Schilderung seiner Geschichte wird aber auch klar, dass er selber noch im unendlichen Schmerz drinsteckt.
Das ist ja keine einfache Schuldzuweisung, sondern Ausdruck seines Schmerzes, seiner Hilflosigkeit.

Das ist aber "nur" eine Erklärung, keine Entschuldigung.


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Du kannst ja nicht Mal ein gesundes Kind zur Welt bringen

24.03.2022 um 09:52
Also generell bin ich ja wirklich dafür, keine Partnerschaft leichtfertig aufzugeben. Gerade wenn Kinder im Spiel sind.

@dieLara
Aber das was du da berichtest ist ja fernab von jeglichem "normalen" Beziehungsstreit. Dein Mann demütigt dich und das musst du dir nun weiß Gott nicht gefallen lassen. Depressionen hin oder her.
Zitat von dieLaradieLara schrieb:Wortwörtlich schrie er mich gerade vor den Kindern an, dass ich ja nicht Mal in der Lage bin, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen und "der liebe Gott" (wir sind beide eigentlich nicht gläubig) schon wissen würde, weshalb er unseren Sohn zu sich geholt hat, bei so einer Versager-Mutter.
Der Satz macht mich wirklich wirklich betroffen und ich kann mir kaum vorstellen, wie schmerzhaft so etwa ist.
Bitte lass so etwas nicht an dich ran, auch wenn es schwer ist.

Man will nicht vorschnell urteilen, aber das klingt alles verdammt ungesund. Für dich, für die Kinder und auch für ihn. Ich denke, du solltest ihm klar machen, dass es so nicht weiter geht. Entweder, er muss was gegen seine Krankheit tun, oder du bist weg.
Das ist ja kein Familienleben mehr.


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24.03.2022 um 09:54
Entschuldigt eine Depression so einen Mangel an Selbstkontrolle? Oder ist das so ähnlich wie "Betrunkene und Kinder sagen immer die Wahrheit"; oder eben das was als Wahrheit wahrgenommen wird

Als nicht psychisch erkrankt mangelt es mir vielleicht (wahrscheinlich) daran es nachvollziehen zu können aber es ist schwer vorstellbar solche Ausbrüche nicht kontrollieren zu können
Auch wenn es vielleicht schwerer ist


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Du kannst ja nicht Mal ein gesundes Kind zur Welt bringen

24.03.2022 um 09:58
Zitat von KFBKFB schrieb:Entschuldigt eine Depression so einen Mangel an Selbstkontrolle? Oder ist das so ähnlich wie "Betrunkene und Kinder sagen immer die Wahrheit"; oder eben das was als Wahrheit wahrgenommen wird

Als nicht psychisch erkrankt mangelt es mir vielleicht (wahrscheinlich) daran es nachvollziehen zu können aber es ist schwer vorstellbar solche Ausbrüche nicht kontrollieren zu können
Auch wenn es vielleicht schwerer ist
Sehe ich auch so und wie hier auch schon gesagt wurde - auch eine schwere Depression ist in meinen Augen kein Freifahrtschein für ALLES.

@dieLara

Solche Entgleisungen dürfen nicht passieren, Depression hin oder her. Da wäre bei mir eine rote Linie mehr als überschritten, das ist wirklich psy. Folter und Gewalt, die mit nichts zu entschuldigen ist.


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