dieLara schrieb:Hallo,
gerade hat mein Mann wieder seine "fünf Minuten" gehabt. Ich muss dazu sagen, dass er in mitten einer ärztlich attestierten schweren Depression steckt und aktuell seine Antidepressiva nicht mehr nimmt, da er der Meinung ist, diese würden ihn ruhig stellen, damit er alles schluckt.
Jedenfalls ist es schon lange so, dass er nahezu grundlos von Null auf Hundert springt - in dem aktuellen Fall war der Auslöser, dass ich so dreist war ihm zu sagen, dass ich es nicht gut finde, dass er den ganzen Tag lang nichts isst und nun auch wieder ohne essen ins Bett gehen möchte..
Diese (in ruhigem Ton und eigentlich auch aus einer positiven Unterhaltung heraus) Aussage hat ihn jedenfalls wieder unter die Decke gehen lassen.
Das er mich als Versagerin, Fette Qualle, Arschloch, Nutte etc. bezeichnet ist nichts neues und das stecke ich sogar ziemlich gut weg. In letzter Zeit wirft er mir aber immer wieder vor, dass ich an der (rein körperlichen) Behinderung des einem und dem Tod des unserer Zwillinge schuld wäre. Und ihn so in's Unglück getrieben habe. Wortwörtlich schrie er mich gerade vor den Kindern an, dass ich ja nicht Mal in der Lage bin, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen und "der liebe Gott" (wir sind beide eigentlich nicht gläubig) schon wissen würde, weshalb er unseren Sohn zu sich geholt hat, bei so einer Versager-Mutter.
Und es tut einfach so weh!!! Es fällt mir von Streit zu Streit schwerer, sein Verhalten mit seiner Krankheit zu entschuldigen.
Und nachdem er mir gerade gesagt hat (wie oben bereits beschrieben), dass er auch seine Antidepressiva nicht mehr nimmt, hab ich gerade ein bisschen die Zuversicht verloren, dass wir das alles als Familie geschafft kriegen.
Ich weiß, dass hier viele Leute unterwegs sind, die auch beruflich oder privat ihre Beziehungs- Päckchen zu tragen haben und würde gerne wissen, was euch ermutigt hat weiter zu kämpfen und nicht aufzugeben. Was für Tipps habt ihr, Beleidigungen etc. nicht an euch heran zu lassen? Was macht euch stark?
Ich glaube, ich brauche dringend etwas positiven Zuspruch.
Ganz liebe Grüße
Hallo
@dieLara,
nun, von der Ferne den perfekten Rat zu geben, ohne alle Beteiligten und die Beziehungsdynamik(en) genau zu kennen, ist immer schwer. Dennoch ein paar Tipps.
Ich bin zwar "nur" ein Mann und ein Mittzwanziger, aber habe schon ein paar Beziehungen hinter mir. Zudem folge ich zumeist der Logik und erwarte auch diverse Basisattribute von Mitmenschen, der Partnerin usw. Um Lösungen umzusetzen oder gar eine gesunde Partnerschaft zu erhalten, müssen vorab einfach die "Grundelemente" eingehalten werden. Wenn dies schon bröckelt bzw. nicht vorhanden ist, ist es mE Unsinn bzw. sehr schwer.
Vorab sei noch erwähnt, dass eine Relativierung oder eine lapidare Schuldzuweisung auf eine "Erkrankung" weder richtig noch gut/zielführend ist. Jeder Mensch hat sein Paket zu tragen und jeder Mensch hat einmal einen schlechten Tag. Dies ist aber unterm Strich noch lange keinen Grund, sich diverse Verhaltensweisen, die einfach grottenschlecht sind, herauszunehmen oder den General-Freibrief dafür zu haben. Manche Menschen haben es im Leben eben etwas schwerer, andere eben leichter. Manche Menschen müssen eben etwas mehr tun, andere eben weniger. So ist das eben im Leben und auf der Welt.
Nun, wenn ein Mensch "seine" Medikamente nicht mehr einnimmt, da dieser als Nicht-Fachkraft/Akademiker "Der Meinung" ist, dass das auf eigene Faust besser ist, dann sagt das schon viel aus. Wer "schlau" ist, der nimmt nicht nur Rücksicht auf seine Familie/Frau/Mitmenschen/Umwelt usw., sondern klärt alles "vorab" mit dem Arzt ab. Alles andere ist frech, sinnfrei, gefährlich und unsinnig. Es gibt kein Medikament, dass nur die positiven Aspekte vermittelt. Man muss wohl immer mit Nachteilen und Nebenwirkungen kämpfen.
Das war ja vorab klar. Generell sollte man das Absetzen oder den Wechsel vorab mit dem Arzt absprechen. Bei manchen Medikamenten sollte man auch eher "ausschleichen" und nicht prompt absetzen! Soviel dazu!
Nun, wenn der Göttergatte schon "lange" so ist, dann hast Du dies wohl "hingenommen". Ob Du damit dauerhaft "klar" kommst bzw. da so "korrekt" ist, musst Du wohl selbst entscheiden. Für mich haben diverse Dinge nichts in einer Beziehung zu suchen. Wenn ein Mensch sich nicht anstrengt, nicht reflektiert, keine Rücksicht nimmt und dann obendrein noch unschöne Dinge sagt, ist es für mich sofort AUS. Wenn die Grundeigenschaften schon nicht vorhanden sind, warum dann mit "solchen" Menschen eine Beziehung eingehen? Mit 12/13 war ich einmal so und habe diverse Mädels nebst Verhalten geduldet, bin auch als Männlein blind hinterher gerannt. Dies habe ich aber schnell abgeschafft!
Nun, Frauchen machen sich oft Sorgen, reden durch die Blume usw. und sind auch ab und an nervig. Das kann ich als Mann unterschreiben und verstehen. Aber, dann lasse den Göttergaten doch. Dann soll er doch "nichts" essen. Wer sich nicht helfen lassen möchte, muss eben kräftig auf die Nase fallen; Depression hin oder her. Krankheiten sind nie eine Generalausrede oder Entschuldigung! Sprich doch einmal mit dem Art/Therapeuten!
Was ist mit einer Ehetherapie parallel dazu?
Also bei den gesagten Wörtern wäre bei mir die Beziehung zu Ende!
Man kann noch so verheiratet sein oder den Partner, warum auch, lieben, aber diverse Dinge gehören sich nicht. Für mich gibt es innerhalb einer Beziehung bestimmte Taten und Wörter/Sätze, die unverzeihlich sind. Ich bin da aber auch konsequent(er).
Tut mir leid, aber ich würde das beenden. Du musst gar nichts mit der Krankheit entschuldigen und Dir schon gar nichts gefallen lassen. Weißt Du, viele Menschen machen es sich einfach und schieben Krankheit x einfach lapidar vor, um dann Freibriefe zu haben. Das gibt es bei mir nicht. Es gibt keine Ausreden. Manche Menschen müssen sich eben mehr anstrengen oder besser helfen lassen.
Ich würde diverse Dinge mit dem Arzt besprechen, dazu einen Psychologen/Therapeuten aufsuchen. Eine Chance geben und das Messer eiskalt auf die Brust setzen. Wenn aber von IHM nichts kommt und er sich auch nicht ändert bzw. das schon immer so war, würde ich ehrlich gesagt die Beziehung beenden. Sorry, aber Ehe, Kind und Co. hin oder her, Du brauchst nicht so einen Mann. Du kommst gut alleine klar und lebst dann in Frieden/Ruhe!
Ja, das war leider kein so positiver Zuspruch meinerseits, aber falsch positive Zusprüche und Verharmlosung bringen Dir nichts. Die Wahrheit tut eben manchmal weh und selbst hat man oft keine Einsicht. Für mich gehen diverse Dinge gar nicht. Krankheiten usw. ziehen bei mir sowieso nicht. Ich hasse es eher, wenn Menschen lapidar "alles" entschuldigen und dann stets Welpenschutz verlangen. So etwas gibt es bei mir nicht!
Wenn mir eine Frau/Freundin "solche" Sachen gesagt hätte, hätte ich die eiskalt rausgeworfen oder wäre gegangen. Mir egal. Diverse Dinge gehören sich einfach nicht.
Und der Faktor Ehe oder Kind sind kein Hinderungsgrund.
Vor den Kindern "streiten" tut man ohnehin nicht.
Tut mir leid, aber "so" stelle ich mir keine Beziehung/Ehe vor. Diverse Dinge macht man einfach nicht.
Dennoch alles Gute. Ich hoffe, dass Du die Kurve kriegst und erkennst, dass Du etwas WERT bist und nicht mit Dir so umgehen lassen sollst!