boredculture schrieb:Bei uns in Deutschland sind durch die Massenakademisierung und die vielen Abitur-Absolventen wieder Leute mit Ausbildung bzw. Praxiserfahrung sehr gefragt, vor allem in der Pflegebranche, da es ja hohen Personal-Notstand gibt.
Das ist die Crux an der Sache: einerseits wollen die Unternehmen für Führungspositionen Akademiker und schreiben das auch so in ihre Stellenanzeigen hinein, anderseits wird gejammert, dass Fachkräfte in vielen gewerblichen und handwerklichen Berufen fehlen und schreien nach fertig ausgebildeten Arbeitskräften aus dem Ausland. Die eierlegende Wollmilchreitsau, also. 🙄 Da sagen dann die Arbeitnehmvertreter zu Recht: Wenn ihr Arbeitskräfte wollt, bildet euch welche aus. Die Lehrlingsausbildung unterliegt in Österreich nämlich den Betrieben, jedenfalls die praktische Ausbildung. Zusätzlich müssen Lehrlinge noch die Berufsschule besuchen für den theoretischen Teil der Lehrinhalte. Ausbilden wollen die Betriebe nicht, aber jammern, dass sie keine Fachkräfte haben. Und die, die ausbilden, wollen für ihre Lehre am liebsten Maturanten haben, Pflichtschulabsolventen will kaum jemand, die sind den Unternehmen "zu dumm", also zu ungebildet. Es ist aber nunmal so: wer intelligent genug ist, um Matura zu machen, besucht keine Pflichtschule und macht anschließend eine Lehre. Lehrstellensuchende sind in der Mehrheit Pflichtschulabsolventen und das sind heurzutage in der Regel die mit den schlechten Schulnoten. So beißt sich die Katze in den Schwanz.
Pflege wird immer ein Mangelberuf sein, da kann man machen, was man will. Pflege ist anstrengend, nicht nur körperlich, sondern auch emotional und ein Beruf mit hoher Burnout-Gefahr. Das kann und will kaum jemand, was ich auch verstehen kann. Man könnte natürlich viel mehr bezahlen, aber ich bin mir nicht sicher, ob das wesentlich mehr Menschen anlocken würde, weil das einfach kein Beruf ist, den man des Geldes wegen macht. Es ist auch nicht jeder dafür geeignet.
Da sind mir ehrlich gesagt Pflegeroboter, die ja schon im Gespräch sind und bereits entwickelt werden, lieber als ein Mensch, der absolut ungeeignet für den Beruf ist und die Pflegebedürftigen schlecht behandelt oder sogar misshandelt (kommt leider häufiger vor, als man denken würde). Ein Roboter ist wenigstens neutral und nicht grausam.
boredculture schrieb:or dem Studium war ich schulisch schonmal im Pflegebereich angesiedelt, und dann hab ich darauf jetz zurückgegriffen (aktuelle Ausbildung). Nur hab ich mittlerweile festgestellt, ich bin ich kein praktisch veranlagter Typ obwohl ich es so gerne wäre. Das Dokumentieren und die Schulungen in der Ausbildung gefallen mir mittlerweile viel besser als die Arbeit am direkten Patienten...Ich wette schon darauf wie lange das noch gutgehen soll.... Aber zum Glück kann man mit Weiterbildungen relativ schnell aufsteigen.
Ich hoffe, du findest deinen Weg. Ich selbst bin handwerklich absolut unbegabt, jedenfalls dort, wo es um Feinmotorik geht. Meine Feinmotorik hat noch nie richtig funktioniert, das ist eben so, da bin ich halt eingeschränkt. Außerdem sehe ich auch noch ziemlich schlecht. Da fallen viele Berufe schon mal aus für mich. Ich habe es mal mit Zahntechnik als Ausbildung versucht, stellte aber fest, dass diese feine Arbeit absolut nichts für mich ist.