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Depressionen

1.964 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Depression, Depressionen, Traurig ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Depressionen

18.03.2022 um 13:51
Zitat von flufffluff schrieb:das ist wirklich der einzige vorteil hier. allerdings gehe ich ja auch seit längerem schon zu keinem arzt mehr. hab ich aufgegeben.
Oh, versteh mich bitte nicht falsch oder belehrend, ja? So soll das auf keinen Fall gemeint sein. Möchte nur meine Sicht schildern und was ich dazu denke - sollte(st) dir das auf den Keks gehen- oder du dich damit unwohl fühlen, bitte überlies das einfach. Ich möchte wirklich keine Grenze damit überschreiten.

Ärzte sind mir persönlich sehr wichtig.
All das, was ich die letzten Jahre hier immer mal geschildert habe, oder meine Fortschritte dieich teilweise gemacht habe, habe ich nur den Ärzten zu verdanken, die sich meiner angenommen haben.
Darunter zählten Psychologen, Psychiater, Schmerztherapeuten, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Gesprächstherapeuten, meine Hausärztin, eine andere Allgemeinmedizinerin - ja sogar meine Augenärztin hat teils-therapeutisch auf mich eingewirkt.

Nicht alles hat mir bezüglich meiner Depression geholfen und irgendwie doch, weil ich gemerkt habe "aha, DAS und DAS hilft mir NICHT" (ich konnte somit weitere Versuche in diese Richtungen unterlassen und habe damit Kraft und Zeit gespart. (zB durch nicht teilnehmen an einer Gruppentherapie)
Aber die enge "Zusammenarbeit" mit meiner Hausärztin hat mir wirklich viel viel geholfen.
Oder meine Augenärztin, die mir eben erklärt hat was psychische Erkrankungen auch mit den Augen machen können. Oder meine Zahnärztin, die mir geholfen hat die passende Zahnbürste zu finden/angepasst an meinen Putzzwang, damit ich mir nicht noch schlimmer selbst schade. Oder mein Schmerztherapeut, der meine Migräne behandelt und mir erklärt hat wie das auch alles Hand in Hand mit der Depression gehen kann und und und.

Ich habe zwar keinen Psychiater/Psychotherapeut zur Zeit aber ich bin nie (!) ohne ärztliche Behandlung weil ich es dann auch definitiv nicht durchstehen würde.
Nur das eben mich keiner davon wegen der Depression behandelt, sondern nur wegen der vielen Ausläufer und Begleiterkrankungen die ich so habe.

Und ich muss sagen, durch meinen offenen Umgang damit, überall, kann man sich viele Untersuchungen sparen und sich aufs Wesentliche konzentrieren.
Wenn ich also zum Arzt gehe weil ich Herzrasen wie blöde habe, dann is die erste Frage meiner Ärztin "Was ist denn los Zuhause? Was ist passiert?" und auch wenn ich Rückenschmerzen habe oder Taubheitsgefühle - man weiss einfach, dass die Chance sehr groß ist, dass es psychisch bedingt ist. Wenn man ausreichend darüber gesprochen hat, geht's weiter in die körperliche Untersuchung um das Bild komplett zu machen.

Ich schrieb es an anderer Stelle schonmal - ich Zweckentfremde meine Ärzte gern solang wie ich keine Psychotherapie bekomme - sage das aber ganz offen schon bei der Terminvereinbarung, damit man weiss, dass ich 10min mehr Zeit brauche als jemand, der nur wegen einer Krankmeldung kommt oder so. So werde ich dann eingeplant und trete niemanden auf den Schlips, weil ich Zeit stehle.

Offener Umgang damit kann sich auszahlen - für einen selbst. Man muss sich nur überwinden und sich das selbst wert sein.

Vllt können sich andere, hier Lesende, dazu auch überwinden - solang wie sie keine richtige Therapie erhalten. Aber es muss dann unbedingt in den jeweiligen Fachrichtungen bleiben / sprich, nur das besprochen werden, was auch in DEN Fachbereich gehört. (Schmerztherapeut = 1ste Prio Migräne(!) = 2te Prio was verschlimmert/verbessert Migräne = Depression wird thematisiert aber nicht behandelt)
Gibt auch manchmal Ärzte die sich als Übermenschen empfinden und gern in fremden Fachbereichen deletantisch rumstochern und eigentlich keine Ahnung davon haben - da muss man dann aufpassen. Aber das hab ich persönlich nur 2 mal in all den Jahren erlebt und konnte das selbstsicher für mich aussortieren/die Tipps nicht annehmen.
Möchte es aber dennoch nicht unerwähnt lassen.

Nochmal die Textwand zusammen gefasst:
Solang wie man keine Therapie antreten kann, würde ich immer anraten wollen, sich solang andere Hilfe zu suchen, anstatt das allein mit sich auszumachen.
Mir hat das geholfen (wenngleich nicht geheilt, aber den Anspruch hatte ich an diese Art von Hilfe auch nie)


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21.03.2022 um 00:04
Zitat von VymaanikaVymaanika schrieb am 16.03.2022:Vll. müsste man "Erfolgserlebnisse" bei dir niedriger Dosieren, dafür aber beständiger.
Genau das dürfte wohl der Knackpunkt sein. Entweder fühle ich eine erhebliche Leere oder aber ich fühle mich extrem zufrieden und ausgefüllt. Ich schaffe es einfach nicht, mal über eine längere Zeit konstant "normal" zufrieden zu sein.


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21.03.2022 um 22:32
@Streuselchen

das ist auf jeden fall ein guter und wichtiger hinweis. und wenn es dir hilft, umso besser.

ich habe nur für mich gesprochen. und so wie ich sollte man es bitte möglichst nicht machen. :-)


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22.03.2022 um 08:09
Zitat von flufffluff schrieb:ich habe nur für mich gesprochen. und so wie ich sollte man es bitte möglichst nicht machen. :-)
Ich weiss und ich wollte dir da auch nicht zu Nahe treten.. Nur vllt eine Überlegung anregen. Evtl gibt es ja einen Arzt in deinem Umfeld, dem du doch nochmal Vertrauen zukommen lassen kannst. Als erster Schritt sozusagen.
SpoilerEs gab ein Erlebnis in meiner Teeniezeit, die mich 8 Monate im KH verweilen ließ, inkl Operationen am laufendem Band.
Es ist verdammt viel schief gelaufen - von 2 Selbstversuchen der schlimmsten Art bis Nahtoderfahrung war alles dabei.
Ich habe verdammt viele Jahre im Anschluss gebraucht Ärzten nochmal zu vertrauen, obwohl die dort immer das Beste versucht haben und ich ja auch schlussendlich überlebt habe. Aber die Zeit ansich war schon traumatisch.
Ich fing im Kleinen an, mal Zahnarzt, mal Hautarzt usw. Und als ich schwanger wurde war an Ärzten auch kein Vorbeikommen mehr.

Vielleicht auch mit jemanden zusammen - manchen fällt es leichter wenn eine Vertrauensperson sie begleitet.


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22.03.2022 um 08:25
Ich hatte jetzt übrigens letzten Freitag meinen Facharzttermin. Er wollte mir nichts verschreiben, sondern sagt, dass wir das so schaffen. Er empfiehlt mir, mal sechs Wochen in die Tagesklinik zu gehen. Ich soll mir das bis zum nächsten Termin in vier Wochen überlegen. Ich denke ich werde das machen.


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22.03.2022 um 09:07
@Pony2.4

Ich denke, das ist eine Überlegung wert. Mit Kind und co - zumindest wäre es mir so gegangen- mal eben über mehrere Wochen stationär… das hätte ich nicht gemacht. Eine Kollegin war gerade sechs Wochen in der Tagesklinik und war im Nachhinein sehr froh, sich dazu durchgerungen zu haben. Ich wünsche dir weiter alles Gute 🍀


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22.03.2022 um 09:22
@Pony2.4

Ich finde das klingt sehr gut und es ist immer ein gutes Zeichen wenn man es erstmal ohne Medikamente versuchen möchte.
Weisst du, wenn die Tagesklinik nicht hilft, kannst du immernoch auf Medikamente zurück greifen aber so hast du erstmal die Chance zur Ruhe zu kommen und gibst deinem Körper die Möglichkeit es allein in Angriff zu nehmen. Und deinem Geist natürlich.
Ich schließe mich @Mrs.Rollins an und wünsche dir auch weiterhin nur das Beste. 💐


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Mila_ ehemaliges Mitglied

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27.03.2022 um 19:05
Servus 👋🏻

Heute bin ich stolz auf mich 😊 ich habe jetzt mehr als eine Woche schlimm rumgedümpelt. Das einzige worum ich mich gekümmert hab war Oskar. Der Rest war mir scheiß egal, ich hab Kaffee getrunken, geraucht, Gassi, heulen, schlafen und von vorne gemacht 🤷‍♀️
Ich dachte eigentlich heute geht's weiter, aber nein, nach dem mittagskoma gings Gassi und dann habe ich Wäsche gewaschen und die Küche komplett sauber gemacht 🥳🥳🥳 es war schon leicht eklig 🙄 alles in allem bin ich für heute zufrieden und hoffe es kommt kein weiteres Loch.

All mein Dank geht an mein stinktier 🥰 ich fands zwar ganz schlimm aufzustehen und rauszugehen, lief auch nicht ohne geheule meinerseits ab, aber ich habe ihm vor 3,5 Jahren ein Versprechen gegeben und dieses werde ich nie brechen.


20220326 095212Original anzeigen (3,6 MB)



Liebe Depression, du kannst dich ficken 🖕🏻 such dir den nächsten Stein den du mir in den Weg schmeißen kannst und geh mir derweil nicht auf den piss du Bastard!!!


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27.03.2022 um 19:07
@Mila_
Das hört sich toll an, alles Gute für dich und deinen Wuschel :)
Du bist zu Recht stolz auf dich.


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Mila_ ehemaliges Mitglied

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27.03.2022 um 19:09
@RachelCreed
Vielen Dank 🥰


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13.04.2022 um 12:53
Ich schreibe mal wieder hier, um ein bisschen Frust abzulassen.

Ich war heute bei der Therapie und habe nun ein neues Antidepressivum verschrieben bekommen, nachdem die letzten beiden (zu) wenig gewirkt haben und die Nebenwirkungen im Vergleich zu stark waren.

Nachdem ich nun das letzte Medikament erfolgreich ausgeschlichen habe, funktioniert immerhin meine Libido wieder ganz normal. Das war vorher ein wirkliches Problem.

Das neue Medikament muss ich nun wieder über Wochen einschleichen.

Dieses ganze Ein- und ausschleichen überfordert mich total und ich kann gar nicht erklären, warum das so ist.

Ich bin heute so überfordert und traurig, obwohl ich mittlerweile alles in meinem Leben erreicht habe, was ich wollte. Dennoch kann ich nicht glücklich sein - wie unfair den Menschen gegenüber, denen es aus Gründen wirklich schlecht gehen müsste.

Und ich bin wütend - wieso kann mein Kopf denn nicht einfach normal funktionieren? v.v


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13.04.2022 um 13:15
Zitat von SecretLetterSecretLetter schrieb:Und ich bin wütend - wieso kann mein Kopf denn nicht einfach normal funktionieren? v.v
Ja, die Frage stellen wir Betroffenen uns wohl alle.
Irgendwie hat man zuweilen das Gefühl das Normalität ein Luxusgut ist, welches man sich nicht leisten kann.
Als würde man beim Juwelier vor dem Schaufenster kleben und wissen "diese Ohrringe werde ich niemals tragen können".


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13.05.2022 um 00:14
Ich habe hier mal Seneca erwähnt, gerade in Bezug darauf, wenn sich - wie bei mir - manische und depressive Episoden abwechseln, mit seinem Ideal möglichst gleichmütig zu leben, sozusagen auf der Nulllinie zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt.

Ich hatte da eine Stelle im Kopf, die ich nicht mehr gefunden habe, allerdings einiges andere aus seinem Werk, das in etwa den Gedanken widerspiegelt. Ich stells mal ein, als lebenspraktische Philosophie, und einerseits als Therapie für mich selbst, zum Ordnen und Strukturieren, andererseits vielleicht hilft es auch anderen irgendwie weiter.

Der grundlegendste Gedanke ist wohl dieser hier aus dem 41. Brief an Lucilius:
Wenn Du einen Menschen erblickst, unerschrocken in Gefahren, unberührt von Leidenschaften, im Unglück glücklich, mitten in den Stürmen gelassen, von einer höheren Ebene die Menschen betrachtend, auf gleicher die Götter, wird Dich nicht Ehrfurcht vor ihm überkommen?
und etwas weiter unten:
Lobwürdig in ihm ist nur, was ihm nicht genommen, nicht gegeben werden kann. Und dies, was ist es? Der Geist und die in dem Geist zur Reife gelangte Vernunft.
Und in "De vita beata - vom glücklichen Leben" beschreibt Seneca es so:
Man kann den Begriff des höchsten Gutes auch noch anders bestimmen, nämlich so, dass man denselben Inhalt mit anderen Worten umschreibt. Wird doch das nämliche Heer bald in gedehnterer, bald in mehr gedrängter Front aufgestellt und entweder in einer von den Flügeln nach dem Zentrum eingebogenen oder in gerader Linie formiert, wobei, gleichviel wie es geordnet ist, seine Kraft sowie seine Bereitschaft, für dieselbe Sache einzutreten, die nämliche bleibt. Ähnlich steht es mit der Bestimmung des höchsten Gutes aus: das eine Mal kann sie in gegliederter und weitläufiger, das andere Mal in kurzer und gedrängter Form gegeben werden. Es kommt also auf dasselbe hinaus, wenn ich sage: "Das höchste Gut ist eine alles Zufällige gering achtende, nur an der Tugend sich erfreuende Sinnesart." oder "Eine unbeugsame Seelenkraft, kundig der Dinge, bedächtig und ruhig im Handeln, voll Menschenliebe und fürsorgender Teilnahme für die Umgebung." Man kann es auch so definieren, dass man sagt: "Glücklich ist derjenige Mensch, für den es nichts Gutes und Übles gibt als die gute und schlechte Gesinnung, der der edlen Sitte huldigt, dem nichts über die Tugend geht, den Schicksalsfügungen nicht stolz, aber auch nicht verzagt machen, der kein größeres Gut kennt als das, welches er sich selbst geben kann, dem die wahre Lust die Verachtung der Lüste ist." (...)
Was man sich unter "Verachtung der Lüste" vorzustellen hat, beschreibt er weiter unten im selben Werk:
(...) Dagegen sind die Lustempfindungen der Weisen zurückhaltend, maßvoll und beinahe matt, gedämpft und kaum bemerkbar; stellen sie sich ja doch ungerufen ein, und obschon sie sich von selbst eingefunden haben, werden sie doch nicht mit hohen Ehren und mit besonderer Freude von seiten der Genießenden empfangen; man mischt sie ins Ganze mit ein und gewährt ihnen einen Anteil am Leben, wie man Spiel und Scherz dem Ernste beigesellt.
Im 4. Brief an Lucilius geht es um das Streben nach einem ausgeglichenen Charakter und dessen größtes Hemmnis, nämlich den Tod und den Gedanken daran:
Fahre fort, wie Du begonnen hast und beeile Dich so schnell Du es vermagst, um Dich desto länger einer fehlerfreien und ausgeglichenen Sinnesart erfreuen zu können. Du hast zwar einen Nutzen davon, auch während Du Dich von Fehlern befreist, auch während Du Dich um Ausgeglichenheit bemühst; anders jedoch ist jenes Vergnügen, das empfunden wird bei der Betrachtung eines von jedem Makel gereinigten und strahlenden Charakters. (...)

Mache nur Fortschritte! Du wirst erkennen, dass manches deshalb weniger zu fürchten ist, weil es viel Angst verursacht. Kein Übel ist groß, welches das letzte ist. (...)

Übe Dich täglich darin, mit Gleichmut das Leben verlassen zu können, an dem viele so hängen und sich daran klammern wie jene, die vom reißenden Wasser abgetrieben werden, an Dorngestrüpp und raue Felsen. Die meisten taumeln zwischen Todesangst und Lebensqualen elend hin und her und wollen nicht leben, wissen nicht zu sterben. Mach Dir also das Leben dadurch angenehm, dass Du alle Besorgnis um jenes ablegst.
Kein Gut nützt dem Besitzer, wenn der Geist nicht auf seinen Verlust vorbereitet ist; nichts aber lässt sich leichter verlieren als das, was nach dem Verlust nicht vermisst werden kann. Ermutige Dich also und härte Dich ab gegen das, was auch dem Mächtigsten widerfahren kann! (...)

Vertraue nicht dieser Windstille: augenblicklich wird das Meer aufgewühlt; an demselben Tag, da die Schiffe schaukelnd dahinglitten, werden sie verschlungen.
im 5. Brief an Lucilius etwas allgemeiner um das, was uns Angst macht und wie man es überwindet:
Doch um mit Dir auch dieses Tages kleinen Gewinn zu teilen - bei unserem Hekaton fand ich den Satz, das Ende heftigen Verlangens wirke auch als Heilmittel gegen die Angst. "Aufhören wirst Du", sagt er, "zu fürchten, wenn Du aufhörst zu hoffen."
Du wirst einwenden: "Wie können diese so entgegengesetzten Regungen gleichzeitig vorhanden sein?"
So ist es, mein Lucilius, obwohl sie einander zu widersprechen scheinen, gehören sie eng zusammen. Wie dieselbe Kette den Gefangenen und den Soldaten verbindet, so schreiten diese grundverschiedenen Gefühle gemeinsam einher: Der Hoffnung folgt die Angst. (...) Beides ist das Merkmal eines abhängigen, beides eines in Erwartung der Zukunft beunruhigten Gemütes. Der Hauptgrund für beides liegt darin, dass wir uns nicht auf die Gegenwart einstellen, sondern die Gedanken in weite Ferne schweifen lassen; so hat sich die Voraussicht, der größte Vorteil menschlicher Bestimmung, zum Nachteil gewandelt. (...) Wir zermartern uns mit dem Künftigen und dem Vergangenen. Viele von unseren Vorteilen schaden uns. Die Erinnerung bringt die Qual der Angst zurück, die Voraussicht nimmt sie vorweg; niemand ist nur wegen der Gegenwart unglücklich.
in "De brevitate vitae - Von der Kürze des Lebens" warnt Seneca aber auch davor, sich dem Glücksein hinzugeben, darauf zu vertrauen:
Je größer das Gute ist, um so sorgenvoller ist es, und für keine Schicksalslage ist es weniger ratsam, Vertrauen zu hegen, als für die glücklichste. Um die Glückseligkeit zu schützen, bedarf es einer weiteren Glückseligkeit, und für die erfüllten Wünsche bedarf es neuer Wünsche. Denn alles, was wir dem Zufall verdanken, ist ohne Bestand, und je ansehnlicher die Höhe ist, zu der es sich erhebt, um so mehr neigt es zum Untergang. Nun aber hat niemand Freude an dem, was zu fallen droht.
Gegen heftige Anfälle von Leidenschaften empfiehlt Seneca das Mittel des Fabianus :
Fabianus, der nicht zu den Kathederlehrern gehörte, sondern zu den echten und alten Philosophen, pflegte zu sagen: "Gegen die Leidenschaften muss man in kräftigem Ansturm kämpfen, nicht mit bedächtiger Behutsamkeit; nicht mit unmerklichen Wunden, sondern in vollem Anlauf muss die Feindesschar zurückgewiesen werden; ein hänselndes Spiel taugt nichts, denn der Feind muss zerschmettert, nicht bloß gezupft werden."
weiter unten, warum es erstrebenswert ist nach Charakterfestigkeit zu streben. Es wird nicht besser, aber erträglicher:
Ein sorgenfreies und ruhiges Gemüt kann abwechselnd bald diesen, bald jenen Teil seines Lebens durchlaufen;
Im 3. Brief an Lucillius zwei Negativbeispiele was falsch verstandene Geschäftigkeit und Ruhe ist:
Denn jene Betriebsamkeit, die am Trubel ihr Vergnügen findet, ist keine echte Tätigkeit, sondern ein ständiges Hin und Her eines aufgeregten Gemütes; und auch das ist keine Ruhe, die jede Bewegung für eine Belästigung hält, sondern Willensschwäche und Trägheit.
Und im 10. Brief an Lucilius ein Zitat wie man merkt, dass man auf dem richtigen Weg ist:
Wahr ist, was ich bei Athenodoros gefunden habe: "Dann sollst Du Dich von allen Leidenschaften erlöst wissen, wenn Du dahin gelangt bist, dass Du Gott um nichts anderes bittest, als was Du vor aller Welt erbitten kannst."
Im Grunde geht es eben darum, dass man sich keiner "Leidenschaft" zu sehr hingibt. Dass man, wenn man keinen Antrieb und keine Hoffnung und keine Aussicht mehr hat, sich trotzdem bewusst macht, dass diese Zustände nicht ewig andauern. Und dass man sich andererseits von der Hoffnung auch nicht trügen lässt, wenn es einem gut geht und man sich selber ein bisschen zügelt, wenn man dabei ist zu vergessen, wie beschissen es einem manchmal geht. Dass man im Wesentlichen dorthin kommt, dass man ein halbwegs gesundes Mittelmaß erreicht oder zumindest so charakterfest wird, dass man sowohl die guten als auch die schlechten Phasen (selbst-)kritisch beäugt und einigermaßen überblickt. Und dieser Überbau, der ist dann das "Göttliche".


Cheers


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13.05.2022 um 00:52
Zitat von SchubiackSchubiack schrieb:Ich habe hier mal Seneca erwähnt, gerade in Bezug darauf, wenn sich - wie bei mir - manische und depressive Episoden abwechseln, mit seinem Ideal möglichst gleichmütig zu leben, sozusagen auf der Nulllinie zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt.

Ich hatte da eine Stelle im Kopf, die ich nicht mehr gefunden habe, allerdings einiges andere aus seinem Werk, das in etwa den Gedanken widerspiegelt. Ich stells mal ein, als lebenspraktische Philosophie, und einerseits als Therapie für mich selbst, zum Ordnen und Strukturieren, andererseits vielleicht hilft es auch anderen irgendwie weiter.
Interessant, Seneca war ja Stoiker. Es gibt übrigens hier im Forum einen eigenen Stoizismus-Diskussionsthread:
Stoizismus als lebenspraktische Philosophie? (Seite 2) (Beitrag von Laura_Maelle)


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13.05.2022 um 01:03
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb am 18.03.2022:Oder meine Augenärztin, die mir eben erklärt hat was psychische Erkrankungen auch mit den Augen machen können.
Bei mir läuft es auch nach einer psychologischen massnahme seitens der arge auf eine mittelgradige Depression hinaus.
Die Diagnose kommt bald und einer der Symptome ist,ist sehe TROTZ richtigen Werten und keinerlei organ.Ursachen an vielen tagen einfach nur schlecht!

Ist ist wirklich mega schwer zu beschreiben,ist ist eine art aus verschwommenheit,schwer zu fixieren, ich muss ständig mit den augen zukneifen ums zu korriegen trotz Brille oder Kontaktlinsen.
Und plötzlich an manchen tagen sehe ich klar wie klossbrühe.

Erst wurde spekuliert zucker..
Dann habe ich leichtes schielen aber auch nur wenn ich es provoziere oder meine augen müde sind,dann neigen sie auch zu schielen.
Bis ich gelesen habe die psychische kann der sehkraft übel mitspielen.

Meine depressionen begangen 2017 mit dem schnellen ende meiner heirat und den danach folgenden umgangsrecht/streit von unserem kind.
Dann wurde die 2008 Diagnostizierte sacroilitis(entzündung der kreu/darmbeingelenke) 2013 zu axiale spondylitis(Vorstufe zu m.bechterew)
D.h ich habe dauerschmerzen wenn ich keine schmerzmittel nehme.

Aber das erkläre mal deiner Familie das du die schmerztabletten wegen den Schmerzen nimmst und nicht weil du süchtig wärst...da wurde ich lange Stigmatisiert von Ärzten wie von Familie.
Dann kam das fatigue syndrom.
Dann das schlechte sehen
Und vor alles das hier leide ich an nykt und polyurie(noch nicht genau diagnostiziert) aber anders kann ich es nicht nennen wenn ich nachts(00:00-9.00) min 7-10× raus muss und tagsüber auch relativ oft.

Da wurde ne blasenspieglung gemacht alles ok

Auch hier auf zucker getippt,nüchternwert ok,nach dem essen scheint es erhöht) wird aber auch auf das Übergewicht(ca 15-20 kg) zurückgeführt..
Nieren ok
Postata leicht vergrößert aber ok
Am ende stand psychogene belastungsstörung
Blasenentleerungsstörung
Also auch was mit der psyche.

Definitiv,wenn ich stress habe,aufgeregt,wütend,. Muss ich mehrere male innerhalb von std pinkeln.

Einmal stand ich mit nem kaputten wagen am standstreifen...adac anrufen warten abschleppen lassen werkstatt kosten ,ich musste an der AB innerhalb 1 std 5 mal wasser lassen.

Aber auch ohne stress die nächtlichen Toilettengänge sind standard.
Es wurde auch mal das herz als Ursache genannt,da ich erwähnte hatte das es vermehrt im liegen passiert das häufige wasser lassen und dauraus abgeleitet wurde das wenn das herz zu schwach sei im Liegen das wasser nicht mit hoch pumpen kann(oder so ä.)???

Naja dann gibt es noch eine Geschichte wo ich ca 16-18 war. Da habe ich etwas getan was nicht richtig war und ich mich bis heute dafür verurteile.
Ich weiss nur ich habe dafür bezahlt,in form dieser krankheiten und den terror meiner ex.
Busse habe ich auch getan und mir nie wieder in keiner Form was wieder zu schulden kommen lassen

Dieser mixbrei aus eigener schlechter tat,schlechter Erfahrung mit ex,sehnsuchtserfahrung gegenüber dem eigenen kind,Krankheiten,einem bewegten immer unsichere berufs und finanz Perspektiven hat mich zu dem gemacht was ich nun heute bin.
Im grossen und ganzen ein ganz ganz feiner kerl aber halt diese depris.
Das gemeine an ihm ist
Selbst wenn es mal ganz gut läuft in allen Bereichen, sexuell,Beziehungen,Finanzen, Schmerzen sind auszuhalten,Familie alles ok TROTZDEM will er dich runterziehen.

Obwohl alles ok ist legt er dir flausen im kopf das alles doch nur schein als sein ist.

Ihn stört es wenn es dir gut geht.

Ja und manchmal verfalle ich ihm dann.
Dann geht garnix mehr.
Ab ins bett ,jaulosinen runter, und alles ist wie blei und so schwer.
Überweisungen arztbesuche einkaufen hygiene mal runter zu eltern,in gesellschaft fällt dann einem so dramatisch schwer.

Ja und dann gibt es zum glück die tage wo alles einfach nur ok ist. Auch ohne das die depri überhand gewinnt.Da wird mal gelacht geschmunzelt Sport gemacht gestlylt..

Tja und dann kommt er wieder..

So ist das ein auf und ab.
Ich nehm keine a.Deppr.
Da wird gelacht geschmunzelt mal zu


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13.05.2022 um 09:11
Zitat von Freigeist38Freigeist38 schrieb:Naja dann gibt es noch eine Geschichte wo ich ca 16-18 war. Da habe ich etwas getan was nicht richtig war und ich mich bis heute dafür verurteile.
Ich weiss nur ich habe dafür bezahlt,in form dieser krankheiten und den terror meiner ex.
Busse habe ich auch getan und mir nie wieder in keiner Form was wieder zu schulden kommen lassen
Egal, was es war, wenn du dir nie wieder was hast zuschulden kommen lassen, hast du daraus gelernt und bist in die richtige Richtung gegangen. Das ist die Hauptsache. Du hast jedes Recht, dir selbst zu vergeben.
Zitat von Freigeist38Freigeist38 schrieb:Ab ins bett ,jaulosinen runter, und alles ist wie blei und so schwer.
Kenne ich auch alles von früher.

Bitte zögere nicht, dir Hilfe zu holen. Das muss nicht unbedingt während einer Depri-Phase sein, ich weiß, dass man da kaum die Energie zu hat. Aber vielleicht wäre es keine schlechte Idee, dich während einer guten Phase mal einem Arzt oder der Telefonseelsorge anzuvertrauen.
Es muss auch nicht sofort eine medikamentöse Therapie eingeleitet werden, wenn du das nicht willst. Aber du könntest dich beraten lassen, wie du deine Lebensqualität insgesamt verbessern kannst.


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14.05.2022 um 14:19
@Freigeist38
Hört sich nach oxidativem Stress an. Auch deine anderen Symptome klingen nach einem systemischen Entzündungszustand. Mal Antioxidantien ausprobiert? Würde an deiner Stelle - um das mal zu testen - hochdosiertes retardiertes Vitamin C (500 mg ein- bis zweimal täglich) versuchen. Es gäbe auch noch andere Antioxidantien, aber Vitamin C ist für den Erstversuch am besten geeignet. Hintergrund ist der, dass eine übermäßige Bildung von Radikalen im Körper einen unspezifischen Entzündungszustand verursachen kann. Das kann sich dann ganz unspezifisch mit Gelenk-, Muskel- und Knochenschmerzen zeigen. Aber auch mit einem Krankheitsgefühl, Erschöpfung und auch Sehstörungen. Gerade verschwommene Sicht kann ein guter Marker für oxidativen Stress sein, denn einer der Hauptstoffe für oxidativen Stress - Malondialdehyd - kann sich im Körper und auch im Auge ansammeln und dort Störungen verursachen. Antioxidantien wie Vitamin C können dem entgegenwirken.


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14.05.2022 um 22:53
Zitat von RachelCreedRachelCreed schrieb:Bitte zögere nicht, dir Hilfe zu holen. Das muss nicht unbedingt während einer Depri-Phase sein, ich weiß, dass man da kaum die Energie zu hat. Aber vielleicht wäre es keine schlechte Idee, dich während einer guten Phase mal einem Arzt oder der Telefonseelsorge anzuvertrauen.
Es muss auch nicht sofort eine medikamentöse Therapie eingeleitet werden, wenn du das nicht willst. Aber du könntest dich beraten lassen, wie du deine Lebensqualität insgesamt verbessern kannst
Ja,also diese massnahme ist/war schon nicht verkehrt von der arge..
Es ist zwar keine tiefendiagnose aber zeichnete sich schnell ab das es sich um eine mittelgradige Depression handelt.
Danke für die netten worte.

@Scott78

Ich habe wirklich vieles probiert.
Ich Ernähre mich auch überwiegend gesund.
Obst/gemüse/gewürze/kräuter/fisch/ stehen ganz oben bei mir..

Dann habe ich ne "kur" mit den sogenannten Antioxidantien versucht..

Vitamin E
Traubenkern
Granatapfel(hole mir da immer die 100% säfte)
Msm (org schwefel)

Dann dazu mariendiestel(zur entgiftung)
Schwarzkümmel öl(sehr vielseitig gesund)

Klar,ne gewissen" linderung" bringt es schon und ja es geht bei der sacroilitis und der axialen spondylitis hauptsächlich um das thema entzundungsprozesse(z.b tnf/cox/prostaglandin).
Wenn diese botenstoffe gestört sind (wie zb bei einer autoimmungkrankheit wie der meiner)
Produziert der körper ständig entzündung,non stopp.Das ist quasi ne fehlfunktionen der autoimmunreaktion,der körper will dich eigentlich heilen in dem es gegen ankämpft proudziert dabei aber entzündung.
Und das chronisch.
Das dilemma:
Die genauen ursachen sind nicht genau bekannt und somit gilt die krankheit(übrigens auch rheuma) zwar als therapier aber nicht heilbar.
Es werden entzündungshemmer eingesetz(cox1/2 hemmer) aber regelmäßig kann man die nicht nehmen macht man sich den magen darm trakt mit kaputt.
Tnf alpha Blocker(goldstandard bei denen es wirk bzw keine gravierenden NW hat)
Diese fahren das immunssystem(supressiva) runter und somit die entzündung.
Bei vielen werden die entzündungen fast vollständig gesoppt und eine enorme Lebensqualität kommt wieder zurück
Bei mir leider hatten die heftige NW.

Somit heisst es viel gemüse(besondern kohl wie brokkoli,b.kohl,rot/weisskohl)
Sellerie
Viel Petersilie/dill/koriander/pfefferminz
Zimt kurkuma
Also natürliche e.z.hemmer..

Und so wenig wie möglich rauchen kaffee schwein etc(also e.t fördernde sachen)
Klar sport bewegung kann nie genug sein und bin da auch dran und würde das auch gerne ausbauen aber die depris machen wir nen strich durch die Rechnung..
Komme kaum mehr als auf 2 std radeln pro woche..spaziere dafür mehr..

Im grossen und ganzen versuche ich das gleichgewicht krankheit -depri-gutes leben zu halten..


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19.05.2022 um 14:54
Zitat von Freigeist38Freigeist38 schrieb am 14.05.2022:Im grossen und ganzen versuche ich das gleichgewicht krankheit -depri-gutes leben zu halten..
So mache ich das auch, aber wenn man chronisch das Gefühl hat, man kommt nicht weiter, ist das ja auch blöd. Ich mache zurzeit gute Erfahrungen mit anti-histaminisch wirkenden Substanzen, sprich Vitamin B6, Vitamin C, Zink und einem Antihistaminikum. Auch wenn man Histamin eher von Allergien kennt, ist es doch auch ein allgemeiner Entzündungstreiber. Und somit kann es entzündliche Schmerzen auch verstärken, bzw. eine Senkung kann dann indirekt auch schmerzlindernd wirken.

Hier wird gezeigt, dass Vitamin C den Histaminspiegel senkt: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/7365537/


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24.02.2023 um 18:27
Grade das Gefühl umfallen zu wollen und alles hätte ein Ende. Nie mehr Stress Chaos Sinnlosigkeit. Grade wünsche ich mir einfach nur dass alles endet. Das Leben ist viel zu voll von allem.
Eigentlich hält mich die Verantwortung davon ab mir Ruhe zu verschaffen. Sie brauchen mich leider noch ne Weile


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