D_wie_Daniel
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Ich war mit 10-13 Jahren psychisch extrem frühreif.
25.05.2013 um 12:22Hallo,
mein Name ist Daniel, ich bin 16 Jahre alt und ich bin noch Schüler.
Der folgende Text wird für einige möglicherweise verstörend, verwirrend oder verrückt vorkommen oder ihr werdet mir schlicht und einfach nicht Glauben. Ich möchte trotzdem, dass ihr versucht, es bis zum Ende zu lesen, es wird sehr lang sein, ich weiß auch nicht wie lange. Es könnte vielleicht ZU lang sein, weil ich sehr sehr sehr viel zu schreiben habe. Dieser Text ist teilweise eine Biografie von mir und etwas, was schon lange hätte rauskommen müssen. Durch diesen Text befreie ich teilweise meine Gedanken und es hilft mir möglicherweise nach all den Jahren, einen klaren Kopf zu bekommen. Ich bedanke mich für jeden, der diesen Text liest und am Ende seine Meinung dazu abgibt.
Erstmal etwas von mir:
- ich wohne in Bayern, Germersheim
- ich höre so gut wie alle Musikrichtungen, außer diesen heutigen Pop Mist
- ich spiele gerne Videospiele, besonders die Assassin's Creed Reihe
- meine Mutter ist Deutsche, mein Vater Serbe und ich trage beide Kulturen in mir
- ich bin sehr tierlieb und ich liebe die Natur über alles
Es klingt wirklich komisch, aber mit dieser Sache habe ich mich noch nie richtig befasst, obwohl es mich mein Leben begleitet.
Meine Ticks
Seit ich ein Kind bin, erinnere ich mich an bestimmte Ticks, die ich hatte.
Bei mir sind die Ticks so = Bestimmte, unauffällige Bewegungen, die ich in gleicher Zahlen- und Reihenfolge ausführen muss. Bei mir sind es wirklich total unauffällige Bewegungen, die Gott sei Dank keiner mitbekommt.
Ein Beispiel: Ich spanne meine linke Beinmuskulatur 4 mal an(also 4 Schübe) und dann bekomme ich so einen Drang, es bei dem Rechten Bein genau so zu machen.
Oder wenn ich mir den Kopf kratze. Dann zähle ich die "Kratzer" und bekomme das Bedürfnis, genau so viele Kratzer auf der anderen Seite des Kopfes zu machen, z. B. 10 mal.
Als Kind war das bei mir am stärksten ausgeprägt. Ich hatte immer den Drang, meinen Kopf anzuheben, also nach oben zu sehen und dann mit meinen Augen nach unten zu schielen, damit ich meine Nase fast sehen kann. Ich habe dass immer 5 mal gemacht, wo ich nach links gesehen habe und 5 mal nach rechts.
Ich hatte früher auch oft geschielt, um Dinge doppelt sehen zu können(nennt man auch fokussieren, das können manche Menschen, ist vererblich)
Mir ist das nie so richtig aufgefallen, aber es war trotzdem irgendwie ein Teil meines Lebens.
Heute ist es zum Glück nicht mehr so stark und es fällt wie gesagt keinem Auf. Ich mache das mit dem Beine-Anspannen immer noch und noch so ein paar Kleinigkeiten, die keiner Mitbekommt, z. B. meine Zeigefinger und meine Daumen stark gegeneinander zu pressen.
Warum ich mich jetzt erst damit beschäftige?
ich bin zufällig auf diese Dokumentation über Tourette Syndrom gekommenhttps://www.youtube.com/watch?v=xjdtiPuObBM
und die Dinge, die der Mann am Anfang schildert kommen mir sehr ähnlich. Es ist einfach so ein Regelwerk im Kopf, dass ich das machen muss(ich kann das mittlerweile kontrollieren und ich mach es wann ich will bzw wann ich es zulasse).
Meine "Begabung
Jedenfalls wird in der Dokumentation auch gesagt, dass Menschen mit diesen Ticks oft Begabungen als Kinder haben. Und jetzt wo ich so überlege, hatte ich auch eine "Begabung".
Ich war mit 10-12 Jahren schon sehr klug und intellektuell, so komisch es auch klingt. Ich weiß nicht, ob es an meiner Person liegt oder daran, dass ich uneingeschränkten Zugang zum Internet hatte und mir alle möglichen Informationen beschaffen konnte, die ich wollte.
Mit 11 hatte ich mir schon sehr viele Gedanken über das Leben, den Tod, die Politik etc. gemacht und ich glaube mit 11 war ich einer der jüngsten Atheisten, der seine Ansichten besser fundieren kann, als ein Erwachsener. Übrigens, mit 11 konnte ich mich schriftlich schon so artikulieren, wie ich es jetzt gerade tue. Ich habe in diesem Alter über alles mögliche philosophiert, ich hatte fundierte Meinungen über politische Systeme.
ich weiß, sowas ist nur total schwer sich vorzustellen, aber das ist die Wahrheit. Ich hab in diesem Alter mit Menschen im Internet über verschiedenste Dinge philosophiert, diskutiert und teilweise auch gestritten. Viele Leute meinten, ich hätte die Sätze, die ich ihnen schrieb von Philosophen wie Aristoteles oder Plato geklaut und eingefügt, obwohl es meine eigenen Gedanken waren, die ich da vermittelt habe. Ich habe im Internet damals aber nie mein richtiges Alter angegeben, weil ich mich einfach geschämt hatte. ich dachte dann, dass man mich für einen Elfjährigen hält. Ich war auch physisch ein Elfjähriger, nur psychisch war ich eine ausgewachsene Person. Sexuell gesehen war ich auch sehr frühreif, ich fing glaub ich schon mit 8 an, zu masturbieren
Ihr denkt vielleicht, dass ich ein Muster-Gymnasiast wäre, der mehrere Klassen mit Leichtigkeit übersprungen hat, aber das stimmt nicht. ich beendige jetzt die Hauptschule und ich hatte in der Schulzeit eher durchschnittliche Noten. Was Mathematik, Physik, Biologie etc. anbelangt bin ich ganz normal. Dafür bekomme ich in deutsch, englisch, Ethik, Erdkunde etc. nur 1er
Wenn ihr jetzt das alles gelesen habt und es glaubt, dann werdet ihr vielleicht auch denken, dass ich in dieser Zeit mit einem sehr großen Glück gesegnet was. Tja, nur für mich was das Gegenteil der Fall. Ich sage hiermit: So viel Intelligenz, so viel Intellekt und so viel Weitsicht ist in diesem Alter ein Fluch. Die Zeitspanne vom 10-13. Lebensjahr war die schlimmste meines Lebens, glimpflich ausgedrückt. Ihr könnt euch sicher vorstellen, das es bei dieser Begabung nicht gerade einfach ist, soziale Kontakte mit Gleichaltrigen zu knüpfen. Ich spaltete mich von Gleichaltrigen komplett ab und ich hatte nur 1-2 Freunde, die auch nicht gerade die beliebtesten in der Schule waren.
Keiner, wirklich Keiner wusste von meinem "Fluch" und ich blieb all die Jahre alleine mit meinen vielen Gedanken, meinen Ansichten, meinen Gefühlen. Ich hab oft versucht es meinen Eltern zu erklären, aber wie soll man das machen? "Hallo Mama, ich bin sehr schlau und viel klüger als ihr denkt".
Ich habe das Gefühl, dass ich durch dieses Posting bei Allmystery zum ersten mal davon erzähle... Erst mit 16 breche ich mein Schweigen, vielleicht weil ich jetzt die richtigen Worte gefunden habe.
Für mich bestand das Leben nur aus Schule, Zuhause und die Ängste, die meinen Kopf regierten. Wie ich schon erwähnt habe, habe ich in diesem Alter viel über das Leben und über den Tod philosophiert und nachgedacht. Andere Kinder denken darüber nicht nach, weil ihre Eltern ihnen eintrichtern, sie kämen in den Himmel und gut ist. Ich war/bin aber ein sehr junger Atheist und als Atheist konfrontiert man sich eben oft mit dem Thema "Tod". Ich bekam große Angst, was nach dem Tod kam.
Für mich gab es nur zwei erdenkliche Möglichkeiten des jenseits und diese waren für mich gleich schlecht:
1.in den Himmel kommen: wenn man in den Himmel kommt ist man ja für immer oben.Davor hab ich irgendwie angst, dass es kein Ende gibt. Es gibt keine Sekunden, Minuten, Stunden etc. es ist einfach nur ein Dasein im Himmel für immer und Ewig. Irgendwie wünsche ich mir ein Ende, aber irgendwie auch nicht, was mich zur Variante 2 führt:
2. Es gibt keinen Himmel, keine Hölle. Der Mensch verliert einfach seine Lebensfunktionen und ist nicht mehr existent. Aber wo ist er dann? Was passiert mit der Person, die vorher gelebt hat? Wie kann man sich das vorstellen? Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass diese hoch-philosophischen Fragen den Kopf eines 11 Jährigen zerfressen können
Kurz und Knapp: Ich hatte eine Angst vor der Unendlichkeit, sie heißt auch Apeirophobie. Das hatte ich mit 11 Jahren...tzzs, ich kann über diese Phobie heute nur noch den Kopf schütteln. Ich habe im Laufe der Zeit eine Gewisse
Nun ja, in der Schule war ich nicht gerade beliebt, da meine Sätze für diese Hohlköpfe zu kompliziert waren und daher galt ich als "Freak". Sie haben mich oft absichtlich irgendwelche Dinge gefragt und amüsierten sich, wenn ich eine kluge und fundierte Antwort gab, mit vielen Fremdwörtern und intellektueller Fachsprache. Wenn sie nicht das gemacht haben, wurde ich gemobbt. Dies führt dazu, dass ich Tags und Nachts nur vorm Computer saß, was ich eh schon getan hatte. Ich wurde richtig süchtig. Es war ein Teufelskreis. Durch den Computer habe ich viel zugenommen, war extrem übergewichtig und wurde deswegen zusätzlich noch gemobbt.
Wenn das nicht genug wäre, kommt noch meine "Begabung", die alles schlimmer gemacht hat. Dies führte dazu, dass ich anfing, das Leben zu hassen. Ich sah Ungerechtigkeiten, die andere nicht sahen.
Ich durchschaute z. B. die Verlogenheit der Gesellschaft. ich habe durchschaut, was die Musik- und Unterhaltungsindustrie versucht, mit Kindern und Jugendlichen zu machen(nur zum Protokoll, ich war immer noch 12). Ich habe gesehen, wie sie versuchen Jugendliche zu materialisieren und sexualisieren, was reine Profitzwecke hat.
Ich sah, wie Politiker Kriege anzetteln und Soldaten in Länder einmarschieren, wo sie Tod, Armut und Leid verursachten.
Ich sah, wie Menschen in Palästina ihres Landes beraubt, vertrieben und getötet werden(zum Protokoll, ich war immer noch 12)
Ich durchschaute die skrupellosen Medien, wie sie falsche Nachrichten vermitteln und pure Gehirnwäsche mit uns anrichteten.
Ich könnte noch viel mehr aufzählen, was ich alles in diesem Alter durchschaute, aber das soll reichen. Ich entwickelte auch starken Anti-Amerikanismus und Feindlichkeit gegen die westlichen Staaten.
Ich fing nicht nur an, mein Leben, sondern auch die Gesellschaft zu hassen, in der ich Lebte. Ich durchschaute wie verlogen die Menschen sind und ich war mit 12 Jahren ein purer Menschenhasser. Ich fühlte mich, als wäre ich der einziger, der diese ganzen Dinge sieht und alle anderen blind wären.
Ich fühlte mich wie ein Nobelpreisträger in einer Welt voller Affen und ich wollte nur noch raus aus dieser Hölle. Ich hatte Albträume, ich hab ständig geweint und es war im Allgemeinen eine sehr schlimme Zeit.
Ich fiel mit 12/13 in tiefe Depressionen, die ich jeden Tag versuchte, zu verdrängen. Ich wurde immer dicker, hörte auf mich zu Waschen und fühlte mich wie der letzte Dreck, was die Situation in der Schule nicht verbesserte. Die verdrängten Depressionen schleiften sich bis zum 14. Lebensjahr und ich war bis heute nicht ein einziges Mal bei einem Psychologen oder ähnliches. Ich hab einfach versucht, den Traurigkeits-Schalter in meinem Kopf zumindest auf Stand-By zu stellen.
Als ich dann ende 14, Anfang 15 war passierte irgendwas mir, was meine Depressionen komplett besiegt hat. Ich weiß nicht was und ich weiß nicht, wann es genau war, aber ab diesem Zeitraum ging es nur noch bergauf. Es ist wie, als hätte meine Pubertät diese Begabung ersetzt. Ab dieser Zeit ging alles Weg. Meine Depressionen, meine Sozialphobie, meine Angst vor der Unendlichkeit und meine Angst vor den Medien und geheimen verschwörerischen Kräften, die unsere Gehirne regieren. Alle meine Ängste schienen wie weggeblasen und zu all diesem Problematiken, zu all diesem Themen, die mich beschäftigten entwickelte ich eine starke Gleichgültigkeit. Mir war es völlig egal ob es einen Gott gibt oder nicht und zu dem, was nach dem Tod kommt dachte ich nur "Scheiß drauf".
Die Mitschüler, die mich am meisten mobbten wechselten oder flogen von der Schule, ich kam in eine neu zusammengewürfelte Klasse und lernte neue Freunde kennen. Ich habe abgenommen und alle meine Sorgen schienen langsam sich in Luft aufzulösen
Der Stand Heute
Ich bin nun 16 Jahre alt, werde bald in eine Schule gehen für Wirtschaftszweige und bin sehr lebensfroh. Ich habe viele Freunde, eine wunderschöne(innerlich und äußerlich) Freundin, unternehme viele Dinge und habe im Allgemeinen viel mehr Lebensqualität.
Diese Zeit von 10-13 werde ich nie vergessen. ich weiß nicht, warum ich so begabt war....naja, ich bin es ja immer noch irgendwie aber ich bin jetzt 16. Langsam wird sowas normal, je älter man wird. Aber in dieser Zeit war das was ganz verrücktes.
Im Endeffekt war das eine sehr intensive Lebenserfahrung, die ich nie vergessen werde. Vielleicht wird es für die Zukunft auch einige Vorteile bringen, wer weiß. Viele behaupten, dass ich sehr schlagfertig und humorvoll bin. Vielleicht wird auch das Gegenteil passieren und ich werde mitten im Erwachsenenalter von meiner Vergangenheit eingeholt. Ich weiß nicht, was passieren wird. Ich bleibe optimistisch und lasse mich von der Zukunft überraschen.
Ok, ich denke das war genug. Ich könnte noch stunden weiter schreiben, aber ich befürchte, dass ich den Rahmen sprenge und es kein Schwein hier lesen wird. Ich weiß nicht, vielleicht werde ich mal ein Buch schreiben.
Ich hoffe nur, dass ich nicht all zu arrogant in dieser "Biografie" geklungen habe.
Ich habe einige Theorien, was das für eine merkwürdige Begabung war:
- ich bin so geboren und bin ein Wunderkind (Ouhh Mann, das klingt schon übelst arrogant^^)
- Ich war das Ergebnis eines Experiments, in der Man einem 9 Jährigen Jungen uneingeschränkte Informationsbeschafung(Internet) bietet
Es gibt aber eine Sache, die ich ausschließen kann. ich bin kein Autist. Autisten können sich in andere Menschen nicht hineinversetzen und können Gefühle nicht einschätzen. Das ist bei mir total anders. Ich bin ein sehr gefühlsvoller Mensch und ich fühle sehr mit menschen, wenn sie leiden oder traurig sind.
Ich bitte euch, eure Meinung hier auf Allmystery zu teilen und was ihr denkt, was genau das bei mir war und wieso, falls ihr es überhaupt zu Ende gelesen habt.
Falls ihr euch noch fragt, warum ich das überhaupt schreibe, hier eine Auflistung:
- ich möchte mir etwas von der Seele reden
- ich möchte, dass es Menschen gibt, die über mein Schicksal bescheid wissen
- Ohh, so sehr wünschte ich mir, wenn ein Kind mit derselben Begabung auf diesen Thread aufmerksam wird, das wäre ein großer Traum von mir, dass ich mit ihm reden könnte
Ok, ich glaube das wars jetzt wirklich^^ ich hoffe, ihr habt euch das durchgelesen und ich bin sehr gespannt auf eure Antworten.
Mit freundlichen Grüßen,
Daniel
mein Name ist Daniel, ich bin 16 Jahre alt und ich bin noch Schüler.
Der folgende Text wird für einige möglicherweise verstörend, verwirrend oder verrückt vorkommen oder ihr werdet mir schlicht und einfach nicht Glauben. Ich möchte trotzdem, dass ihr versucht, es bis zum Ende zu lesen, es wird sehr lang sein, ich weiß auch nicht wie lange. Es könnte vielleicht ZU lang sein, weil ich sehr sehr sehr viel zu schreiben habe. Dieser Text ist teilweise eine Biografie von mir und etwas, was schon lange hätte rauskommen müssen. Durch diesen Text befreie ich teilweise meine Gedanken und es hilft mir möglicherweise nach all den Jahren, einen klaren Kopf zu bekommen. Ich bedanke mich für jeden, der diesen Text liest und am Ende seine Meinung dazu abgibt.
Erstmal etwas von mir:
- ich wohne in Bayern, Germersheim
- ich höre so gut wie alle Musikrichtungen, außer diesen heutigen Pop Mist
- ich spiele gerne Videospiele, besonders die Assassin's Creed Reihe
- meine Mutter ist Deutsche, mein Vater Serbe und ich trage beide Kulturen in mir
- ich bin sehr tierlieb und ich liebe die Natur über alles
Es klingt wirklich komisch, aber mit dieser Sache habe ich mich noch nie richtig befasst, obwohl es mich mein Leben begleitet.
Meine Ticks
Seit ich ein Kind bin, erinnere ich mich an bestimmte Ticks, die ich hatte.
Bei mir sind die Ticks so = Bestimmte, unauffällige Bewegungen, die ich in gleicher Zahlen- und Reihenfolge ausführen muss. Bei mir sind es wirklich total unauffällige Bewegungen, die Gott sei Dank keiner mitbekommt.
Ein Beispiel: Ich spanne meine linke Beinmuskulatur 4 mal an(also 4 Schübe) und dann bekomme ich so einen Drang, es bei dem Rechten Bein genau so zu machen.
Oder wenn ich mir den Kopf kratze. Dann zähle ich die "Kratzer" und bekomme das Bedürfnis, genau so viele Kratzer auf der anderen Seite des Kopfes zu machen, z. B. 10 mal.
Als Kind war das bei mir am stärksten ausgeprägt. Ich hatte immer den Drang, meinen Kopf anzuheben, also nach oben zu sehen und dann mit meinen Augen nach unten zu schielen, damit ich meine Nase fast sehen kann. Ich habe dass immer 5 mal gemacht, wo ich nach links gesehen habe und 5 mal nach rechts.
Ich hatte früher auch oft geschielt, um Dinge doppelt sehen zu können(nennt man auch fokussieren, das können manche Menschen, ist vererblich)
Mir ist das nie so richtig aufgefallen, aber es war trotzdem irgendwie ein Teil meines Lebens.
Heute ist es zum Glück nicht mehr so stark und es fällt wie gesagt keinem Auf. Ich mache das mit dem Beine-Anspannen immer noch und noch so ein paar Kleinigkeiten, die keiner Mitbekommt, z. B. meine Zeigefinger und meine Daumen stark gegeneinander zu pressen.
Warum ich mich jetzt erst damit beschäftige?
ich bin zufällig auf diese Dokumentation über Tourette Syndrom gekommen
und die Dinge, die der Mann am Anfang schildert kommen mir sehr ähnlich. Es ist einfach so ein Regelwerk im Kopf, dass ich das machen muss(ich kann das mittlerweile kontrollieren und ich mach es wann ich will bzw wann ich es zulasse).
Meine "Begabung
Jedenfalls wird in der Dokumentation auch gesagt, dass Menschen mit diesen Ticks oft Begabungen als Kinder haben. Und jetzt wo ich so überlege, hatte ich auch eine "Begabung".
Ich war mit 10-12 Jahren schon sehr klug und intellektuell, so komisch es auch klingt. Ich weiß nicht, ob es an meiner Person liegt oder daran, dass ich uneingeschränkten Zugang zum Internet hatte und mir alle möglichen Informationen beschaffen konnte, die ich wollte.
Mit 11 hatte ich mir schon sehr viele Gedanken über das Leben, den Tod, die Politik etc. gemacht und ich glaube mit 11 war ich einer der jüngsten Atheisten, der seine Ansichten besser fundieren kann, als ein Erwachsener. Übrigens, mit 11 konnte ich mich schriftlich schon so artikulieren, wie ich es jetzt gerade tue. Ich habe in diesem Alter über alles mögliche philosophiert, ich hatte fundierte Meinungen über politische Systeme.
ich weiß, sowas ist nur total schwer sich vorzustellen, aber das ist die Wahrheit. Ich hab in diesem Alter mit Menschen im Internet über verschiedenste Dinge philosophiert, diskutiert und teilweise auch gestritten. Viele Leute meinten, ich hätte die Sätze, die ich ihnen schrieb von Philosophen wie Aristoteles oder Plato geklaut und eingefügt, obwohl es meine eigenen Gedanken waren, die ich da vermittelt habe. Ich habe im Internet damals aber nie mein richtiges Alter angegeben, weil ich mich einfach geschämt hatte. ich dachte dann, dass man mich für einen Elfjährigen hält. Ich war auch physisch ein Elfjähriger, nur psychisch war ich eine ausgewachsene Person. Sexuell gesehen war ich auch sehr frühreif, ich fing glaub ich schon mit 8 an, zu masturbieren
Ihr denkt vielleicht, dass ich ein Muster-Gymnasiast wäre, der mehrere Klassen mit Leichtigkeit übersprungen hat, aber das stimmt nicht. ich beendige jetzt die Hauptschule und ich hatte in der Schulzeit eher durchschnittliche Noten. Was Mathematik, Physik, Biologie etc. anbelangt bin ich ganz normal. Dafür bekomme ich in deutsch, englisch, Ethik, Erdkunde etc. nur 1er
Wenn ihr jetzt das alles gelesen habt und es glaubt, dann werdet ihr vielleicht auch denken, dass ich in dieser Zeit mit einem sehr großen Glück gesegnet was. Tja, nur für mich was das Gegenteil der Fall. Ich sage hiermit: So viel Intelligenz, so viel Intellekt und so viel Weitsicht ist in diesem Alter ein Fluch. Die Zeitspanne vom 10-13. Lebensjahr war die schlimmste meines Lebens, glimpflich ausgedrückt. Ihr könnt euch sicher vorstellen, das es bei dieser Begabung nicht gerade einfach ist, soziale Kontakte mit Gleichaltrigen zu knüpfen. Ich spaltete mich von Gleichaltrigen komplett ab und ich hatte nur 1-2 Freunde, die auch nicht gerade die beliebtesten in der Schule waren.
Keiner, wirklich Keiner wusste von meinem "Fluch" und ich blieb all die Jahre alleine mit meinen vielen Gedanken, meinen Ansichten, meinen Gefühlen. Ich hab oft versucht es meinen Eltern zu erklären, aber wie soll man das machen? "Hallo Mama, ich bin sehr schlau und viel klüger als ihr denkt".
Ich habe das Gefühl, dass ich durch dieses Posting bei Allmystery zum ersten mal davon erzähle... Erst mit 16 breche ich mein Schweigen, vielleicht weil ich jetzt die richtigen Worte gefunden habe.
Für mich bestand das Leben nur aus Schule, Zuhause und die Ängste, die meinen Kopf regierten. Wie ich schon erwähnt habe, habe ich in diesem Alter viel über das Leben und über den Tod philosophiert und nachgedacht. Andere Kinder denken darüber nicht nach, weil ihre Eltern ihnen eintrichtern, sie kämen in den Himmel und gut ist. Ich war/bin aber ein sehr junger Atheist und als Atheist konfrontiert man sich eben oft mit dem Thema "Tod". Ich bekam große Angst, was nach dem Tod kam.
Für mich gab es nur zwei erdenkliche Möglichkeiten des jenseits und diese waren für mich gleich schlecht:
1.in den Himmel kommen: wenn man in den Himmel kommt ist man ja für immer oben.Davor hab ich irgendwie angst, dass es kein Ende gibt. Es gibt keine Sekunden, Minuten, Stunden etc. es ist einfach nur ein Dasein im Himmel für immer und Ewig. Irgendwie wünsche ich mir ein Ende, aber irgendwie auch nicht, was mich zur Variante 2 führt:
2. Es gibt keinen Himmel, keine Hölle. Der Mensch verliert einfach seine Lebensfunktionen und ist nicht mehr existent. Aber wo ist er dann? Was passiert mit der Person, die vorher gelebt hat? Wie kann man sich das vorstellen? Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass diese hoch-philosophischen Fragen den Kopf eines 11 Jährigen zerfressen können
Kurz und Knapp: Ich hatte eine Angst vor der Unendlichkeit, sie heißt auch Apeirophobie. Das hatte ich mit 11 Jahren...tzzs, ich kann über diese Phobie heute nur noch den Kopf schütteln. Ich habe im Laufe der Zeit eine Gewisse
Nun ja, in der Schule war ich nicht gerade beliebt, da meine Sätze für diese Hohlköpfe zu kompliziert waren und daher galt ich als "Freak". Sie haben mich oft absichtlich irgendwelche Dinge gefragt und amüsierten sich, wenn ich eine kluge und fundierte Antwort gab, mit vielen Fremdwörtern und intellektueller Fachsprache. Wenn sie nicht das gemacht haben, wurde ich gemobbt. Dies führt dazu, dass ich Tags und Nachts nur vorm Computer saß, was ich eh schon getan hatte. Ich wurde richtig süchtig. Es war ein Teufelskreis. Durch den Computer habe ich viel zugenommen, war extrem übergewichtig und wurde deswegen zusätzlich noch gemobbt.
Wenn das nicht genug wäre, kommt noch meine "Begabung", die alles schlimmer gemacht hat. Dies führte dazu, dass ich anfing, das Leben zu hassen. Ich sah Ungerechtigkeiten, die andere nicht sahen.
Ich durchschaute z. B. die Verlogenheit der Gesellschaft. ich habe durchschaut, was die Musik- und Unterhaltungsindustrie versucht, mit Kindern und Jugendlichen zu machen(nur zum Protokoll, ich war immer noch 12). Ich habe gesehen, wie sie versuchen Jugendliche zu materialisieren und sexualisieren, was reine Profitzwecke hat.
Ich sah, wie Politiker Kriege anzetteln und Soldaten in Länder einmarschieren, wo sie Tod, Armut und Leid verursachten.
Ich sah, wie Menschen in Palästina ihres Landes beraubt, vertrieben und getötet werden(zum Protokoll, ich war immer noch 12)
Ich durchschaute die skrupellosen Medien, wie sie falsche Nachrichten vermitteln und pure Gehirnwäsche mit uns anrichteten.
Ich könnte noch viel mehr aufzählen, was ich alles in diesem Alter durchschaute, aber das soll reichen. Ich entwickelte auch starken Anti-Amerikanismus und Feindlichkeit gegen die westlichen Staaten.
Ich fing nicht nur an, mein Leben, sondern auch die Gesellschaft zu hassen, in der ich Lebte. Ich durchschaute wie verlogen die Menschen sind und ich war mit 12 Jahren ein purer Menschenhasser. Ich fühlte mich, als wäre ich der einziger, der diese ganzen Dinge sieht und alle anderen blind wären.
Ich fühlte mich wie ein Nobelpreisträger in einer Welt voller Affen und ich wollte nur noch raus aus dieser Hölle. Ich hatte Albträume, ich hab ständig geweint und es war im Allgemeinen eine sehr schlimme Zeit.
Ich fiel mit 12/13 in tiefe Depressionen, die ich jeden Tag versuchte, zu verdrängen. Ich wurde immer dicker, hörte auf mich zu Waschen und fühlte mich wie der letzte Dreck, was die Situation in der Schule nicht verbesserte. Die verdrängten Depressionen schleiften sich bis zum 14. Lebensjahr und ich war bis heute nicht ein einziges Mal bei einem Psychologen oder ähnliches. Ich hab einfach versucht, den Traurigkeits-Schalter in meinem Kopf zumindest auf Stand-By zu stellen.
Als ich dann ende 14, Anfang 15 war passierte irgendwas mir, was meine Depressionen komplett besiegt hat. Ich weiß nicht was und ich weiß nicht, wann es genau war, aber ab diesem Zeitraum ging es nur noch bergauf. Es ist wie, als hätte meine Pubertät diese Begabung ersetzt. Ab dieser Zeit ging alles Weg. Meine Depressionen, meine Sozialphobie, meine Angst vor der Unendlichkeit und meine Angst vor den Medien und geheimen verschwörerischen Kräften, die unsere Gehirne regieren. Alle meine Ängste schienen wie weggeblasen und zu all diesem Problematiken, zu all diesem Themen, die mich beschäftigten entwickelte ich eine starke Gleichgültigkeit. Mir war es völlig egal ob es einen Gott gibt oder nicht und zu dem, was nach dem Tod kommt dachte ich nur "Scheiß drauf".
Die Mitschüler, die mich am meisten mobbten wechselten oder flogen von der Schule, ich kam in eine neu zusammengewürfelte Klasse und lernte neue Freunde kennen. Ich habe abgenommen und alle meine Sorgen schienen langsam sich in Luft aufzulösen
Der Stand Heute
Ich bin nun 16 Jahre alt, werde bald in eine Schule gehen für Wirtschaftszweige und bin sehr lebensfroh. Ich habe viele Freunde, eine wunderschöne(innerlich und äußerlich) Freundin, unternehme viele Dinge und habe im Allgemeinen viel mehr Lebensqualität.
Diese Zeit von 10-13 werde ich nie vergessen. ich weiß nicht, warum ich so begabt war....naja, ich bin es ja immer noch irgendwie aber ich bin jetzt 16. Langsam wird sowas normal, je älter man wird. Aber in dieser Zeit war das was ganz verrücktes.
Im Endeffekt war das eine sehr intensive Lebenserfahrung, die ich nie vergessen werde. Vielleicht wird es für die Zukunft auch einige Vorteile bringen, wer weiß. Viele behaupten, dass ich sehr schlagfertig und humorvoll bin. Vielleicht wird auch das Gegenteil passieren und ich werde mitten im Erwachsenenalter von meiner Vergangenheit eingeholt. Ich weiß nicht, was passieren wird. Ich bleibe optimistisch und lasse mich von der Zukunft überraschen.
Ok, ich denke das war genug. Ich könnte noch stunden weiter schreiben, aber ich befürchte, dass ich den Rahmen sprenge und es kein Schwein hier lesen wird. Ich weiß nicht, vielleicht werde ich mal ein Buch schreiben.
Ich hoffe nur, dass ich nicht all zu arrogant in dieser "Biografie" geklungen habe.
Ich habe einige Theorien, was das für eine merkwürdige Begabung war:
- ich bin so geboren und bin ein Wunderkind (Ouhh Mann, das klingt schon übelst arrogant^^)
- Ich war das Ergebnis eines Experiments, in der Man einem 9 Jährigen Jungen uneingeschränkte Informationsbeschafung(Internet) bietet
Es gibt aber eine Sache, die ich ausschließen kann. ich bin kein Autist. Autisten können sich in andere Menschen nicht hineinversetzen und können Gefühle nicht einschätzen. Das ist bei mir total anders. Ich bin ein sehr gefühlsvoller Mensch und ich fühle sehr mit menschen, wenn sie leiden oder traurig sind.
Ich bitte euch, eure Meinung hier auf Allmystery zu teilen und was ihr denkt, was genau das bei mir war und wieso, falls ihr es überhaupt zu Ende gelesen habt.
Falls ihr euch noch fragt, warum ich das überhaupt schreibe, hier eine Auflistung:
- ich möchte mir etwas von der Seele reden
- ich möchte, dass es Menschen gibt, die über mein Schicksal bescheid wissen
- Ohh, so sehr wünschte ich mir, wenn ein Kind mit derselben Begabung auf diesen Thread aufmerksam wird, das wäre ein großer Traum von mir, dass ich mit ihm reden könnte
Ok, ich glaube das wars jetzt wirklich^^ ich hoffe, ihr habt euch das durchgelesen und ich bin sehr gespannt auf eure Antworten.
Mit freundlichen Grüßen,
Daniel