@3rdFriend 3rdFriend schrieb:Vorher geschaute Filme verschwinden nach wenigen Tagen aus meinem Gedächtnis und ich kann meist nur mit dem Namen was anfangen...
Das alles belastet mich sehr; es erschwert nicht nur den Alltag, sondern hindert mich ja auch an normalen sozialen Dingen teilzunehmen. Mitschüler unterhalten sich über den und den Film und ich weiß, dass der Film gut war. Nur nicht, was drin vor kam. Das regt mich total auf.
Wenn es dich aufregt, und Du deine schlechte Gedächtnissleistung hinter dem "Trottel-sein" versteckst, dann hat es wohlmöglich psychologische Gründe. Vielleicht konzentrierst du dich während solcher Gespräche in der Runde zu sehr darauf, vor anderen zu bestehen. Du machst Dir darüber Gedanken, wie andere dich einschätzen, hast die Erwartung, dich an das selbe zu erinnern wie die anderen. Das verunsichert dich, und Angst macht dumm.
3rdFriend schrieb:Genauso gehts mir mit Büchern. Als ich beim Umzug vor einigen Wochen in mein Bücherregal schaute, konnte ich die Stories nicht mehr rekonstruieren. Ich habe zwar noch im Kopf, wie ich das Buch gelesen hab und dass es echt super war, weiß aber größtenteils nicht mehr, worum es geht.
Das ist völlig normal. Wobei ich z.B nicht zentnerweise Romane verschlinge, an die ich mich logischweise später nicht mehr im Detail erinnern kann, sondern für mich besondere Bücher lese, die meist einen Eindruck hinterlassen, dessen Inhalt ich mir dementsprechend auch gut merke. Aber ich habs zB. überhaupt nicht mit Zitaten.
Viele Menschen, die in der Gruppe viel zu reden haben, das ist dir vlt. schon aufgefallen, schildern oft 1:1 wie sich etwas zugetragen hat. Dabei versetzen sie sich sogar sprachlich in die frühere Rolle, und wiederholen die Dialoge. "Neulich war ich,..und ich sage so.."usw. Diese Menschen kleben förmlich an ihrer Alltagsrealität. Der Haken an der Sachen: Meist denken sie über ihr erlebtes nicht weiter nach, führen kaum innere Monologe. Sie servieren ihrem Publikum quasi "unverdaut" was sie erlebt haben. Das offenbahrt gleichzeitig ihre Schwäche, sie denken wenig abstrakt oder systemisch, denken weniger im zeitgeschichtlichen oder biografischen Kontext, haben weniger Reflektionsvermögen.
Heisst, der eine liest ein Buch und macht sich aufgrund des Themas ein Bild, sucht seinen eigenen Standpunkt darin, zieht also die Essenz raus, bildet sich auf Basis dessen weiter.. und ein anderer liest das gleiche Buch, und ist imstande es dir vorzubeten, aber hat kaum eigene Gedanken dazu gefasst. Naja, und dann gibt es auch Gattungen der Spezies Mensch, die sagen nur "öh, geiler Film" und Buch gibts garnicht. Von daher, herzlichen Glückwunsch dazu, dass du des Lesens und Verstehens mächtig bist. So schlimm kanns also nicht sein.
3rdFriend schrieb:Liegt es vielleicht daran, dass ich ein Frühchen bin? Ich hab damit irgendwie schon immer Probleme...
Ich glaube nicht dass es daran liegt. Und trainieren kann man sicher vieles, aber vlt. solltest du deine Stärken nutzen und deine Schwächen nicht so betonen.