Doors schrieb am 20.03.2023:Den geistigen und/oder körperlichen Verfall der eigenen Eltern zu erleben, kann schon sehr belastend sein.
Genau das habe ich als sehr belastend empfunden.
Aber ich fang einfach mal vorne an.
Meine Mutter ist, Ende August, seit drei Jahren tot.
Sie war noch relativ jung, als bei ihr Alzheimer diagnostiziert wurde, 67. Ich muss sagen, geahnt hatte ich das schon vorher, da sie sich verändert hatte.
Sie ist immer ein Zahlenmensch gewesen, brauchte keinen Taschenrechner; der Nummernspeicher eines Telefons war verzichtbar.
Und dann gab es eine Situation, als ich mit ihr zum Einkaufen gefahren bin: Sie wusste ihre Pin nicht mehr, was, wie gesagt, nie ein Problem gewesen ist. Das ging sogar so weit, dass sie mich gefragt hat, was sie denn jetzt tun sollte. Ich hab das dann mit meiner Karte bezahlt, unter erheblichem Protest ihrerseits.
Mein Vater ist dann mit ihr zum Hausarzt gegangen, der meinte, dass sie dement wäre, was dann auch der Neurologe bestätigt hat.
Die ersten drei Jahre war sie noch mobil. Was, so hart es klingt, seine Vor-und Nachteile hat. Einerseits ist die "Handhabung" einfacher, da sie nicht gelagert werden musste, andererseits begann sie nach einiger Zeit unruhig zu werden und durchs Haus zu laufen; permanent mit den Worten: "Ich hab Angst."
Ich muss sagen, dass dies die Phase gewesen ist, die ich als besonders belastend empfunden habe, da sie wirklich Angst hatte. Nachteil war dann auch, dass z.B. an Unterrichtsvorbereitung kaum zu denken gewesen ist, da man nicht mal 5 Minuten Ruhe hatte.
Ich habe damals noch im Ruhrgebiet gewohnt und habe mich dann versetzen lassen, was, glücklicherweise, relativ schnell geklappt hat. Mein Vater ist auch nicht mehr der Jüngste gewesen, wenn auch jünger als meine Mutter. Ich wollte ihn damit nicht alleine lassen.
Die letzten 2 1/2 Jahre kam dann zwei Mal am Tag der Pflegedienst. Mein Vater wollte das zuerst nicht, ich konnte ihn aber dann doch davon überzeugen, dass das sinnvoll ist. Ich hatte dann schon gemerkt, dass das bei ihm an die Gesundheit ging (Stichwort: Rücken).
Für mich war das eher eine mentale Sache. Bei mir wurde später eine Depression diagnostiziert, die inzwischen behandelt ist.
Es gab da so einige Dinge, die mir auf die Nerven gegangen sind:
Häufig war das irgendein Papierkram, bei dem ich mir gedacht habe: Jeden morgen steht irgendein Idiot auf, der mir auf den Keks gehen muss.