Raspelbeere schrieb:Ebenso. Ist einfach nicht mein Ding, hab' mir schon mehrere angeschaut (mein Mann mag ab und zu Computerspiele).
Ich mache auch einfach lieber Dinge im realen Leben und bin selber aktiv, als mir nur irgendwas anzugucken oder in irgendwelchen virtuellen Welten nur so zu tun als ob.
cRAwler23 schrieb:Das sind leider auch jene Momente, wo man das "Glück" in anderen versucht zu finden, statt in sich selbst. Kann regelrecht in einen mentalen Teufelskreis führen. Aber genau da, wäre eben eine andere Person durchaus hilfreich, die einen da zumindest etwas aus jenem Teufelskreis führen kann, auch wenn man da niemals etwas von anderen abhängig machen sollte.
Das sehe ich auch so. Wobei ich die Erfahrung gemacht habe, dass oft schon die reine Anwesenheit der anderen Person reicht und die gar nichts Besonderes machen muss. Es hilft oft schon, wenn man sich einfach mit jemand anderem beschäftigen kann als sich selbst.
:DcRAwler23 schrieb:Gibt allerdings eben auch Phasen im Leben, da fühlt man sich regelrecht in sich selbst "gefangen". Da braucht es vielleicht jemanden, mit guten Kenntnissen Schlösser zu knacken
Ja, und eben darum ist es nicht gut, zu viel alleine zu sein und sich evtl sogar noch einzureden, dass man das braucht. Wie ich oben schon gesagt habe, reicht es meistens, einfach etwas mehr mit anderen zusammen zu sein und nicht so sehr auf sich selbst zurück geworfen zu sein.
cRAwler23 schrieb:Dito! :D
Besonders der Punkt mit dem nicht enden wollen, wenn man einmal richtig in Fahrt ist und die Gespräche interessant sind, so auch interessante Menschen anwesend waren.
Bist du dann sicher, dass du introvertiert bist? Weil eigentlich müssten doch sogar dann irgendwann deine sozialen Batterien leer sein.
Aber vielleicht hätte ich es auch anders ausdrücken sollen: Ich habe nicht nur Kontakte gesucht, sondern ganz konkret Geselligkeit. Ich war schon immer richtig hochgestimmt, wenn ich irgendwelche geselligen Pläne hatte. Für meinen Geschmack war es immer zu selten, auch wenn ich eine Zeit lang einen Freundeskreis hatte, der sich meistens alle paar Wochen getroffen hat. Und zu kurz - ich war schon immer diejenige, die fast immer bis zum Schluss bleibt, wenn auch die letzten 2-3 Leute nach Hause gehen.
:DcRAwler23 schrieb:Dem würde ich auch nicht widersprechen, es ging aber schon mehr um jene Menschen, die da in solchen sozial überfordernden Situationen introvertiert sind.
Ja eben, und deswegen finde ich, dass ein weniger reizüberflutendes Setting das noch besser rüber gebracht hätte. Zum Beispiel ein Empfang, bei dem der Protagonist mit vielen Leuten Smalltalk machen muss. Oder ein Spieleabend, der zwar nett ist, aber trotzdem wird es ihm irgendwann zu viel - er kann mit der Zeit immer weniger zuhören, sich schlechter konzentrieren o.ä. Oder einfach eine weniger extreme Party und trotzdem laugt ihn das aus.
cRAwler23 schrieb:nur hab ich eben bis jetzt eher extrovertierte Menschen getroffen, die da eher das Klischee erfüllen, ständig auch mehr Trubel um sich zu haben, nicht unbedingt laut, aber mehr in Aktion und nach außen gerichtet. Eben "extro" in jeder Hinsicht. Aber als introvertierter Typus entspreche ich auch nicht immer dem Klischee lieber nur allein sein zu wollen.
Ich glaube, dass bei beiden viel zu oft in den klischeehaften Extremen gedacht wird. Genauso wie nicht jeder Extrovertierte wahllos auf jeden Menschen zu stürmt und mit jedem oberflächliches Zeug labert, nur um zu labern, genauso wenig sind Introvertierte unbedingt am liebsten allein. Das ist auch so etwas, was glaube ich über Social Media sehr stark verbreitet wird. Solche Memes und Aussagen in der Art von, "ich würde am liebsten irgendwo tief im Wald in Einsamkeit leben" und ähnliches hat wahrscheinlich jeder schon etliche Male gesehen.
Viele fühlen sich dann irgendwie verstanden und behaupten - oder denken -, genauso zu sein. Meiner Beobachtung nach haben viele von denen auch durchaus Kontakte, aber die falschen (toxische Familie, schlechte Beziehung, Arbeitskollegen die komplett auf einer anderen Welle schwimmen) und glauben deswegen, dass sie am liebsten gar nichts mehr mit Menschen zu tun haben wollen.
Und weil in sozialen Medien irgendwie auch festgelegte Kategorien und Typisierungen bis hin zur Übertreibung gerade sehr beliebt sind, kommt es mir vor, als würden viele sich da auch reinsteigern, bis es nicht mehr gesund ist.
Es ist nämlich so, dass (fast) nur alleine zu sein für niemanden gesund ist, introvertiert oder nicht. Aber wenn man sich darin durch Memes, die auf oft übersteigerte Art Introversion feiern, bestärkt fühlt und zudem durch das Internet das Gefühl hat, erstmal gar nicht so allein zu sein, kann es passieren, dass man lange Zeit nicht merkt, dass man zu viel alleine ist. Das Internet ersetzt keine realen Kontakte. Man kann es nutzen, um welche zu finden, aber auch das ist mittlerweile schwieriger geworden.
Früher, so Anfang der Nullerjahre bis ca. 2010, war die Bereitschaft noch wesentlich größer, sich mit Leuten die man einige Zeit z. B. aus Foren kannte, auch real zu treffen. Das ist nicht nur meine Erfahrung, sondern auch die von vielen anderen, die zu diesem Thema kommentieren.
Diese Bereitschaft hat inzwischen deutlich abgenommen. Ich habe oft das Gefühl, dass die meisten sich mit ihrem Onlineleben zufrieden geben und dass einige sich ehrlich gesagt auch in der Rolle als Menschen hassender Eremit gefallen.
Ich kriege aber auch mit, dass immer mehr darunter leiden und merken, dass sich da etwas ändern muss. Diese Menschen treffen aber wiederum meist auf das Problem, dass viele gar kein Interesse mehr haben, Leute zu treffen.
Deswegen finde ich es wirklich wichtig, dass man mal ein bisschen vom Internet weg kommt, aufhört, sich über alle möglichen eng gesteckten Social Media - Kategorien zu identifizieren und sich mehr Interessen abseits von Computer und Smartphone sucht. Wir sind als Individuen und somit auch als Gesellschaft ansonsten auf dem besten Weg in eine verheerende Abwärtsspirale.
Und ich halte es auch für wichtig, wirklich rauszufinden, ob man introvertiert, extrovertiert oder ambivert ist. Eben wegen dieser vielen falschen Annahmen darüber. Ich bin mit Sicherheit nicht die einzige, die sich nur wegen Schüchternheit und gewissen kommunikativen Problemen lange Zeit falsch eingeschätzt hat.
"Vielleicht bist du gar nicht introvertiert, sondern dein Umfeld ist einfach scheiße."
;) cRAwler23 schrieb:Aber ich habe eben auch nur eine Hand voll guter Freunde.
Das ist nach allem was ich weiß aber normal. Wirklich enge Freunde, mit denen man sehr persönliche Dinge teilt und auch Kummer bespricht, haben die allermeisten Menschen nur 1-3. Kann dir gerade leider keine Quelle nennen, aber das kenne ich so aus vielen Artikeln, die ich zu dem Thema gelesen habe.
cRAwler23 schrieb:Nur bin ich eben ein introvertierter Typus, der hier und da auch relativ schüchtern zugleich ist, was eben eine zusätzliche Hürde ist, wenn man neue Kontakte, Bekanntschaften und im Idealfall neue Freundschaften, oder gar eine tiefergehende Beziehung knüpfen möchte.
Das kann ich mir vorstellen, das macht es doppelt schwierig.
Wobei extrovertiert und schüchtern auch eine besonders fiese Kombination ist, weil die Schüchternheit einen an der großen Geselligkeit hindert, die man eigentlich braucht.
cRAwler23 schrieb:Auch absolute Zustimmung, so ergeht es mir da auch, exakt sogar. Es gibt jedoch auch mal Themen, wo ich etwas aufweichen kann und dann doch nach und nach ein Interesse daran entwickele, dann wenn ich auch mal aus meiner Komfortzone etwas heraus gezogen wurde und es am Ende nicht bereut habe.
Ja, das hatte ich auch schon. In manche Themen kann ich mich besser hinein versetzen oder interessante Dinge daran finden. Das finde ich auch bereichernd.
Aber wenn ich wirklich gar keinen Zugang dazu finde, finde ich es einfach wahnsinnig anstrengend.
cRAwler23 schrieb:Jedoch gibt es umso mehr solche Situationen, wo ich dann doch lieber in der Komfortzone geblieben wäre, dann kamen mir viele solcher uninteressanten Konversationen wie pure Zeitverschwendung vor, die nur die eigenen Nerven belastet haben.
Ja, ich will dann höflich sein und maskiere sehr stark, und das ist anstrengend. Manchmal gelingt es, geschickt auf ein anderes Thema zu lenken, zu dem ich wieder mehr sagen kann, aber oft eben auch nicht. 😅