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Einsamkeit

1.552 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gesellschaft, Freunde, Einsamkeit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Einsamkeit

28.12.2024 um 16:35
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Richtig, ja jene Apps und Börsen gibt es, jedoch ist das durchaus schwer, als introvertierter und/oder schüchterner Typus Mensch auf solche Veranstaltungen zu gehen.
Kann ich (auch introvertiert) äußerst gut nachvollziehen.
Single-/Kennenlerntreff, das wäre dann eine Gruppensituation, laut, viele Stimmen, viele Gesichter...
Freunde und auch meinen Partner habe ich großteils* online kennengelernt, oft über Foren für spezielle Interessen (gemeint sind damit keine sexuellen, sondern z.B. Hobbies). Bei entsprechender Sympathie schrieb man sich an - PNs, dann e-Mails, später Telefonate -, und traf man sich nach einiger Zeit 1:1 (noch nicht in der Öffentlichkeit; einladen würde ich persönlich niemanden für ein erstes Treffen nach Hause).
Bei (auch ohne Partnerwunsch) Teilnahme an "Neu in der Stadt"-Treffen mit x Teilnehmern fühlte ich mich persönlich schnell von schon alleinig dem Lärm und Durcheinander (der eher extravertierteren Teilnehmer die solche Veranstaltungen ansteuern) überfordert. Auch die Interessenlage passte da oft beiderseitig wenig bis gar nicht.

*Wenn nicht online, dann über Kennenlernsituationen in denen man sich regelmäßig trifft, ohne bereits die persönliche Sympathie für ein Wiedersehen (wie das ja bei einem Treff etc. der Fall war) nach einmaliger Teilnahme geweckt zu haben.
Sprich: Verein passend zum (durchaus sehr speziellen) Interesse, Fortbildung, längerer Kurs... Da kommt man m.E. auch eher in Kontakt wenn man eher jemand ist der auf den ersten Blick vielleich als unscheinbar, uninteressant, evl. auch seltsam wahrgenommen wird, und eher langfristig durch z.B. Hilfsbereitschaft, Zuverlässigkeit, ehrlichem Interesse überzeugt denn durch Schlagfertigkeit und ein ansteckendes Lachen. (Und auch umgekehrt. Ich wäre z.B. definitiv kein Typ für "Liebe auf den ersten Blick", wirkt bei mir nicht. Mit meinem Mann war ich anfangs "nur" befreundet, kennengelernt über gemeinsamen 2.-Bildungsweg-Kurs und gemeinsame Interessen, dann e-Mail-Freundschaft über die Sommerferien. Der Vollständigkeit halber: Extravertiertere Menschen, oder auch Menschen bei denen das Kennenlernen eines Partners viel über 1. Eindruck, "Schmetterlinge" funktioniert werte ich bestimmt nicht ab. Menschen sind nunmal unterschiedlich!)


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Einsamkeit

30.12.2024 um 13:43
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Kann ich (auch introvertiert) äußerst gut nachvollziehen.
Single-/Kennenlerntreff, das wäre dann eine Gruppensituation, laut, viele Stimmen, viele Gesichter...
Ja genau das ist auch mein Problem damit. Auch wenn ich unter Freunden in sozialen Situationen klarkomme, so sind meine sozialen Batterien recht schnell aufgebraucht. Es gleicht der Situation in diesem Video:

Introverts at parties

Ich sehne mich jedoch nach einer Situation wie man sie am Ende dieses Videos sieht. Zwei introvertierte Menschen, die sich abseits solcher Partys in einem ruhigen Rahmen treffen, kennenlernen und eine Beziehung zueinander aufbauen. Leider gibt es solche Situationen viel zu selten und wenn man sie mal erlebt hat, hat dann irgendwann in meinem Fall eine gewisse Schüchternheit dazwischen gefunkt. Ich hatte schon Beziehungen, jedoch sind das wenige gewesen, immer auch nur viele Jahre in Abstand. Bedauerlicherweise haben diese sich auseinandergelebt.

Deinem restlichen Beitrag kann ich da nur zustimmen, auch ich habe da mehr Bekanntschaften und zum Teil auch Freundschaften online gefunden, eben durch gemeinsame Interessen im Vorfeld. Aber meine unmittelbaren Freundschaften, die ich mehr oder weniger an einer Hand abzählen kann, habe ich offline über viele Jahre kennengelernt und man hat sich so gut es geht diese Freundschaften (manchmal auch nur bessere Bekanntschaften) bewahrt. Wirklich gute Freunde sind daher sehr selten und auch nie eine quantitative Frage.

Eine Beziehung hatte ich auch vor vielen Jahren, die sich anfangs online aufgebaut hatte, das war sogar hier bei Allmy. Das Problem war nur, das man zu weit auseinander gewohnt hatte, es war eine Fernbeziehung und diese hatte sich dann eben nach und nach auseinandergelebt. Ist schon einige Jahre her.

Es ist schon innerlich belastend, wenn die Introversion und ein gewisses Maß an Schüchternheit, in so vielen potenziellen Situationen dazwischen funkt und man auch vielleicht Chancen einander näher kennenzulernen versäumt hat. Was bei stark extrovertierten Personen oft zu stark ausgeprägt ist, ist bei stark introvertierten Menschen zu schwach ausgeprägt.

An eine Liebe auf den ersten Blick glaube ich auch nicht, aber durchaus an eine "Verliebtheit", die jedoch oft temporärer und eher "biochemischer" Natur ist. Eine Liebe ist etwas, das sich erst entwickeln muss und viele verwechseln daher auch eine spontane Verliebtheit mit der wirklichen Liebe.


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30.12.2024 um 13:49
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Aber schön, dass es da bei dir auf diesem Weg geklappt hat. Vielleicht überwinde ich mich da auch noch.
Ja, ganz so einfach war das auch nicht. Man kommt ja irgendwo hin und kennt keinen...Diese Situation ist nicht so einfach. Etwas Mut gehört dazu.


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30.12.2024 um 16:44
@cRAwler23
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Ich hatte schon Beziehungen, jedoch sind das wenige gewesen, immer auch nur viele Jahre in Abstand. Bedauerlicherweise haben diese sich auseinandergelebt.
Bei mir hat sich nur einmal eine Beziehung ergeben (die aber immer noch hält). Freundschaften habe ich auch nur sehr wenige, diese dann aber lang anhaltend und tendenziell zu anderen eher introvertierten oder auch neurodiversen Menschen. (Bin Asperger-Autistin.)

Sehr überfordernd finde ich neben Partys (ganz kurz ausprobiert - sagt mir exakt null zu*) auch allgemein Kennenlerntreffs. Nicht nur sind es mir oft zu viele Menschen, auch passen dort von vielen genannte Freizeitinteressen** und meine nicht gut zusammen, sodass (und das kann ich auch verstehen) sich die anderen die zusammenpassen zusammentun und ich schnell im Gespräch ausgeschlossen werde.
Ich würde bei anderen nicht mal einen sehr hohen Überlapp an Freizeitinteressen voraussetzen (ein gemeinsames Interesse wäre aber schön, oder wenigstens eine etwas ähnliche Einstellung zu was ist zu viel, zu laut... sodass man sich gerne (!) passend trifft und nicht alles nach einem Kompromiss wirkt), bin also selbst gar nicht so wählerisch alle die anders als ich sind auszuschließen - aber der Ausschluss passiert sehr schnell umgekehrt. Was mich auch nicht verwundert: Wer leicht Gleichgesinnte findet hat oft wenig Motivation, sich auf Menschen die anders sind einzulassen.
Es passierte mir auch immer wieder dass ich einer Gruppe sehr wohl noch eine Chance geben wollte, mich auf ein erneutes Treffen freute, ich herzlich verabschiedet wurde, und dann auf dezente und freundliche Nachfrage meinerseits (also nicht nachbohren oder unter Druck setzen) nach dem nächsten Treffen dann vertröstet wurde und nichts mehr stattfand.

Gut passen da hingegen z.B. Menschen, die ich innerhalb einer eher lärmarmen, eher interessenbasierten organisierten Veranstaltung die häufiger stattfindet - also z.B. ein Kurs, eine Vereinstätigkeit zu einem spezifischen, eher seltenen Hobby - oder online kennenlernen kann und private Treffen dann 1:1 stattfinden, z.B. spazieren gehen, ein ruhiges Restaurant aufsuchen, Museum besuchen... und dann später 1:1 zu Hause einladen.


*Warum mir Partys nicht zusagen:
Viele Menschen reden und laufen durcheinander, Musik läuft und diese ist zudem oft schnell und laut, oft eingesetzte Lichteffekte machen für mich (bei Prosopagnosie) das Wiedererkennen von Menschen noch schwerer, Lärm und Licht führen zu Reizüberflutung. In diesem Umfeld kann ich keine Unterhaltung führen. Resultat: Extreme Reizüberflutung gepaart mit Langeweile weil ich in dieser Umgebung nichts tun kann. Es ist für mich eine langweilige Art der Freizeitbeschäftigung nach der ich fix und fertig bin und mich den nächsten Tag noch dringend erholen muss - ein richtiger Kater ohne jeglichen Alkohol-/Drogenkonsum.

**Solche die andere "beliebig" ausgewählte Menschen (also z.B.: ähnliches Alter, wohnen in der selben Stadt/ dem selben Landkreis, studieren an der selben Uni) oft nennen: Lieblingsbar, Lieblingskneipe, Lieblingsserie auf Netflix, Sport machen und anschauen.
Meine, und so waren auch meine Interessen selbst in jüngerem Alter z.B. ums Erwachsenwerden herum: Lesen (Science-Fiction, Sachbücher), Museen besuchen, Tierfotografie, Modellbau, Elektronik... Sport kann ich z.B. aufgrund einer Behinderung kaum machen, Sportveranstaltungen interessieren mich nicht, Bars und Kneipen sind mir viel zu laut (siehe oben), und Fernsehen/Streaming nutze ich nicht.


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03.01.2025 um 15:24
Zitat von nairobinairobi schrieb am 30.12.2024:Ja, ganz so einfach war das auch nicht. Man kommt ja irgendwo hin und kennt keinen...Diese Situation ist nicht so einfach. Etwas Mut gehört dazu.
Natürlich gehört da Mut zu, nur wenn man ein Mensch mit gewissen Sozialphobien ist, fällt das wirklich schwer sich da zu überwinden. Und wenn man es dann tut, kommt man ab und zu auch mal etwas "cringe" rüber und stellt sich da etwas dusselig an :D
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb am 30.12.2024:Bei mir hat sich nur einmal eine Beziehung ergeben (die aber immer noch hält). Freundschaften habe ich auch nur sehr wenige, diese dann aber lang anhaltend und tendenziell zu anderen eher introvertierten oder auch neurodiversen Menschen. (Bin Asperger-Autistin.)
Das kann ich auch als jemand im "Spektrum" nachempfinden, da geht es mir ganz ähnlich. Und auch deiner restlichen Antwort kann ich da zustimmen und es ähnelt sehr meinen eigenen Erfahrungen auch. Was die freizeit-technischen Beschäftigungen betrifft, hab ich da durchaus auch Möglichkeiten. Nur müsste ich diese natürlich mehr pflegen und einiges auch mal wieder reaktivieren. Ein Problem dabei ist allerdings, jene Menschen die gleiche/ähnliche Interessen teilen, leben oft weit verstreut in unterschiedlichsten Regionen, jedenfalls wenn es um meine, eher nerdigen Interessen geht. Das macht es tatsächlich etwas schwerer. Wobei ich auch kein Problem hätte, wenn man eine Person trifft, die andere Interessen hat, die aber aufgeschlossen ist (wie man selbst auch) und einander interessentechnisch lernt zu ergänzen. Hier und da braucht man aber eine gemeinsame Interessenbasis, ohne diese würde es in meinen Augen auch nicht langfristig funktionieren.


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03.01.2025 um 16:19
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Ein Problem dabei ist allerdings, jene Menschen die gleiche/ähnliche Interessen teilen, leben oft weit verstreut in unterschiedlichsten Regionen, jedenfalls wenn es um meine, eher nerdigen Interessen geht.
Bei mir ist das auch so: Genau deshalb ergaben sich die meisten Kontakte online, z.B. über Hobby-/Interessenforen oder direkt über Foren für neurodivergente/ autistische Menschen.
Wenn Vereine/ Gruppen, fanden sich passende noch eher in Uni-Städten (aber auch da nicht immer).
Ich hätte zwar auch nichts dagegen mich mit Menschen mit anderen Interessen anzufreunden, sofern mindestens ein Interesse leicht überlappt oder mir dieses Interesse als eines wirkt das ich mir mal anschauen möchte - oft gehen die Interessen aber wirklich weit auseinander, wenn es um "beliebig" ausgewählte Menschen (= ähnlicher Wohnort, ähnliches Alter als einziges Kriterium) geht, und wesentlich häufiger schien es von der Seite des anderen Menschen nicht zu passen (= "im Spektrum" erschien gleich als nicht kennenlernenswert) als von mir aus.
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Wobei ich auch kein Problem hätte, wenn man eine Person trifft, die andere Interessen hat, die aber aufgeschlossen ist (wie man selbst auch) und einander interessentechnisch lernt zu ergänzen. Hier und da braucht man aber eine gemeinsame Interessenbasis, ohne diese würde es in meinen Augen auch nicht langfristig funktionieren.
Genau das. Ich war z.B. auch schon bei Spieleabenden dabei, mag grundsätzlich Gesellschaftsspiele (kein Spezialinteresse, aber mache definitiv gerne mit). Leider passte es dann den anderen nicht, obwohl ich mich höflich, freundlich... verhielt, selbstverständlich beim Spielen nicht schummelte oder "nicht verlieren" konnte; aber man schien sich mit neurotypischen Menschen die entsprechend agieren und reagieren (mehr Smalltalk, mehr Mimik, mehr Interessenüberlapp bei alltäglicheren Interessen wie selbe Netflix-Serie gesehen, mag auch "weggehen"...) wohler zu fühlen als mit mir, da es den meisten wohl nicht nur um die Brettspiele ging sondern um das Erweitern des Bekanntenkreises auch für andere Aktivitäten.


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03.01.2025 um 18:02
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb am 30.12.2024:Es gleicht der Situation in diesem Video:
Das ist toll dargestellt. Aber mich stört, dass man als Situation ausgerechnet das Extrem einer sehr lauten Party mit sehr betrunkenen Leuten genommen hat. Dadurch wirkt es eigentlich mehr, als ginge es um eine sensorische Überlastung als um Introversion.
Es gibt durchaus auch Extrovertierte, die sich dort unwohl fühlen würden. Zum Beispiel können auch Extrovertierte hochsensibel sein oder Schwierigkeiten mit dem Filtern haben, so dass auch sie so eine Art Party auslaugt. Auch Menschen im Autismusspektrum können extrovertiert sein, haben dann aber womöglich auch z. B. Probleme mit lauten oder verwirrenden Situationen oder mögen keinen Smalltalk usw.

Extrovertiert sein heißt nicht, dass man gerne viel Lärm und Trubel um sich hat. Es heißt nur, dass man im Kontakt mit Menschen, in sozialen Situationen auftanken kann, während der Introvertierte dazu allein sein muss oder höchstens 1-2 sehr enge Freunde um sich haben möchte.

Auch bedeuten Schüchternheit oder soziale Phobie nicht gleich Introversion. Die sind nicht angeboren, sondern durch bestimmte Erfahrungen erworben und können auch Extrovertierte betreffen.

Das wollte ich nur einwerfen, weil zu beiden leider viele Missverständnisse kursieren. :)

Ich habe immer geglaubt, dass ich introvertiert sei. Weil es mir vor allem früher schwer fiel, auf Leute zu zu gehen, ich war schüchtern und unsicher. Das hat aber andere Ursachen, wie ich schon schrieb.
Deswegen war ich schon als Kind viel allein und habe gelernt, damit klar zu kommen. Auch deswegen dachte ich, dass ich introvertiert sei, und von außen wurde das zusätzlich befeuert. "Klar kommen" heißt aber nicht, dass es einem gut geht.

Ich habe aber immer Kontakte gesucht und in einem passenden Umfeld blühte ich auch früher schon richtig auf. Das konnten auch Treffen mit vielen Leuten in Kneipen sein. Ich wollte immer gar nicht, dass so ein Treffen endet. :D

Bei mir ist es auch so, dass ich wenigstens ein gemeinsames Interesse mit jemandem brauche, damit ich mich länger mit demjenigen unterhalten kann. Ich habe einige sehr intensive Interessen, über die ich ständig reden kann, bin aber leider absolut unfähig, mich auf Themen einzulassen, die mich nicht interessieren. Auch wenn ich es gerne würde. Mein Gehirn schaltet da einfach auf Durchzug, so sehr ich auch dagegen ankämpfe.

Deswegen kann ich auch nicht gut "mit jedem" einfach über irgendwas plaudern. Trotzdem tanke ich in - passenden - sozialen Situationen auf und bin nachher immer etwas traurig, wenn ich wieder alleine bin. Obwohl ich alleine durchaus klar komme und auch immer Beschäftigung finde - und jeder auch irgendwann mal ein bisschen Ruhe braucht.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb am 30.12.2024:Gut passen da hingegen z.B. Menschen, die ich innerhalb einer eher lärmarmen, eher interessenbasierten organisierten Veranstaltung die häufiger stattfindet - also z.B. ein Kurs, eine Vereinstätigkeit zu einem spezifischen, eher seltenen Hobby - oder online kennenlernen kann und private Treffen dann 1:1 stattfinden, z.B. spazieren gehen, ein ruhiges Restaurant aufsuchen, Museum besuchen... und dann später 1:1 zu Hause einladen.
Solche Angebote findet man oft an den Volkshochschulen. Gerade auch Kochkurse, Museumsbesuche, Malkurse, Naturkunde mit gemeinsamen Exkursionen uvm.
Wenn ich introvertiert wäre und würde in eher ruhiger Umgebung Kontakte suchen, würde ich sowas öfter mal machen.

So allgemeine Veranstaltungen rein zum Zweck, Leute kennen zu lernen, finde ich sehr unangenehm. Man hat ja überhaupt keine Anknüpfungspunkte, und dazu finde ich es eine etwas peinliche Situation, wenn man weiß, dass alle nur deswegen da sind. Ich glaube, dass da unweigerlich eine gewisse Erwartungshaltung entsteht, dass das doch jetzt klappen muss und man möglichst nach mehreren netten Gesprächen mit ein paar Kontaktdaten nach Hause geht.


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03.01.2025 um 18:52
Zitat von KitriKitri schrieb:Extrovertiert sein heißt nicht, dass man gerne viel Lärm und Trubel um sich hat. Es heißt nur, dass man im Kontakt mit Menschen, in sozialen Situationen auftanken kann, während der Introvertierte dazu allein sein muss oder höchstens 1-2 sehr enge Freunde um sich haben möchte.
Stimme dieser Abgrenzung zu.
(Die Partysituation würde mich aufgrund des Lärms überfordern, aber auch aufgrund der dort zu erwartenden Menschenmassen. Auch auf Orte die mir schon als "das ist ein ganz entspannter Club" schmackhaft gemacht wurden trifft das zu, auch auf Restaurants/Lokale in denen es sich gehört nicht ruhig gepflegt zu speisen sondern ausgelassen bei Tisch zu lachen, anzustoßen etc.)

Bin selbst autistisch und introvertiert - definitiv keine Schüchternheit, ich kann bestimmt für mich (und für andere) einstehen, mich beschweren, kann Vorträge halten, kein "Lampenfieber". "Dennoch" (= Introversion) treffe ich mich lieber mit einer oder maximal zwei Personen anstatt mit einer Gruppe, ziehe mich zum "Auftanken" zurück anstatt unter Menschen zu gehen, bevorzuge pragmatische Interaktionen sofern es sich nicht um explizit Austausch untereinander handelt (finde es z.B. unangenehm wenn Ärzte mit einer betont herzlichen Art mögliche Angst nehmen wollen, oder Verkäufer Smalltalk anfangen), und kann mit einfach nur Menschen um mich herum zu haben rein gar nichts anfangen. (Manche Menschen muntert es auf, sich z.B. in ein Café zu setzen oder durch eine Fußgängerzone zu schlendern und dabei Menschen zu sehen. Bei mir verändert es im besten Falle nichts, im häufigsten Falle laugt es leicht aus, im extremsten Falle macht es mich richtig fertig.)
Auch Pausenräume: Ich finde es verwundernd, dass es in Pausenräumen fast immer laut ist - nun, die meisten Menschen scheinen beim Reden, Lachen etc. abzuschalten und können dann wieder frisch an die Arbeit gehen. Pause mache ich möglichst allein - so kann ich abschalten und bin hinterher wieder voll konzentriert be ider Arbeit. Ein für mich geeigneter Pausenraum (aber ich weiß, das würde den meisten nicht zusagen) wäre einer in dem man still isst, am besten mit Sichtblenden. In der Tat gab es bei manchen beruflichen Veranstaltungen schon einen weiteren explizit als stillen Pausenraum angegebenen Raum, den - aus verschiedenen Gründen - doch etliche nutzten.
Zitat von KitriKitri schrieb:Auch bedeuten Schüchternheit oder soziale Phobie nicht gleich Introversion. Die sind nicht angeboren, sondern durch bestimmte Erfahrungen erworben und können auch Extrovertierte betreffen.
Soziale Phobie betraf mich früher (durch jahrelanges Mobbing in der Schule). Den Unterschied zu heutzutage (introvertiert, autistisch - aber weder schüchtern noch von sozialer Phobie betroffen) merke ich deutlich. Früher empfand ich selbst "einfache" Termine wahnsinnig belastend - Termine wie z.B. Personalausweis abholen, Sehtest. Auf Telefonate musste ich mich lange vorbereiten, machte gestresst dabei viele Fehler. Heutzutage: Griff zum Telefon, Tonfall passt (z.B. höflich-bestimmt), lasse auch bei umständlichen Sachen nicht locker, und traute mir z.B. zu, zweimalig interkontinental umzuziehen (inkl. dafür nötige Arbeitsvisa für zwei Personen) selbst zu organisieren.
Zitat von KitriKitri schrieb:Solche Angebote findet man oft an den Volkshochschulen. Gerade auch Kochkurse, Museumsbesuche, Malkurse, Naturkunde mit gemeinsamen Exkursionen uvm.
Wenn ich introvertiert wäre und würde in eher ruhiger Umgebung Kontakte suchen, würde ich sowas öfter mal machen.
In der Tat; wobei ich bei spezialisierten Vereinen, z.B. Sternwarte, mehr Glück hatte. Viele VHS-Kurse (und das meine ich nicht abwertend) wirkten mir zu einsteigermäßig - ich koche z.B. gerne und viel, würde mich als ambitionierten Hobbykoch einschätzen, aber etwas das darauf aufbaut habe ich bei VHS noch nicht gefunden. Ich male seit meiner Kindheit (und nach eigener Einschätzung und der anderer sehr gut; gerade auf Wunsch einer Verwandten für sie Ostereier mit Vogelmotiven bemalt) - VHS hatte fast immer nur Einsteigerkurse. Selbiges bzgl. Naturkunde: oft nur einführend wie Pilzwanderung, Orientierung am Sternenhimmel (eigener Kenntnisstand wäre zumeist eher so dass ich den Kurs geben könnte, bzw. gebe in der Tat solche Kurse). Auch zu Computerthemen sind die VHS-Kurse einführend (so nicht passend für jemanden der professionell Software entwickelt).
Je nach Typ könnte man evl. versuchen sich für den Kurs als etwas weniger thematisch bewandert zu geben, aber mir persönlich liegt Verstellerei nicht.

Vereine zu entsprechenden Themen passten da bislang für mich besser, da man a) mehr voneinander auf verschiedenem Kenntnisstand lernen kann, b) auch sehr fortgeschrittene Teilnehmer dabei sind (von denen ich auch etwas lernen kann).
Hier fand ich es zumeist auch einfacher da man öfter in Ruhe alleine oder zu zweit aber doch im Rahmen der Vereinstreffen etwas macht. (Vereinstreffen sind hierbei nicht Stammtisch, sondern z.B. etwas reparieren, Teleskope einrichten, technische Modelle (auf-)bauen, Schilder für den Naturpfad ausbessern...)

Kennengelernt habe ich meinen Partner einerseits über den 2. Bildungsweg, andererseits online; soll heißen: er war im selben Kurs und er schrieb mich während der Ferien bzgl. einer e-mail-Brieffreundschaft an weil ihm überlappende Interessen auffielen. (Das war kein Vorwand; es besteht tatsächlich ein deutlicher Interessenüberlapp.)

(Aktuell ist das bei mir etwas schwieriger an Kursen teilzunehmen, da ich mich in einem Land aufhalte in dem ich die Landessprache bislang nicht auf einem Niveau spreche das für obiges ausreicht. "Sprachfreie" Aktivitäten wie z.B. Sport liegen mir hingegen nicht, und als Autistin bin ich (leider) auch wenig der Typ "mit Händen, Füßen und Mimik versteht man sich schon". Notfalls hätte ich auch mal eine Gruppe a la "Ausländer/ Deutsche in ..." ausprobiert, welche hier aber nicht vorhanden ist.)
Zitat von KitriKitri schrieb:So allgemeine Veranstaltungen rein zum Zweck, Leute kennen zu lernen, finde ich sehr unangenehm. Man hat ja überhaupt keine Anknüpfungspunkte, und dazu finde ich es eine etwas peinliche Situation, wenn man weiß, dass alle nur deswegen da sind. Ich glaube, dass da unweigerlich eine gewisse Erwartungshaltung entsteht, dass das doch jetzt klappen muss und man möglichst nach mehreren netten Gesprächen mit ein paar Kontaktdaten nach Hause geht.
Zustimmung. Und dann passen die allgemeinen Gesprächsthemen die angeschnitten werden zuallermeist nicht. Ich hab' nunmal keine Lieblings-Netflix-Serie, keine Lieblingsbar oder -kneipe, werde den neuesten Bestseller eher nicht gelesen haben (ist er Sachbuch oder Sci-Fi, möglicherweise), kann auch kein Bier aus meinem Herkunftsland empfehlen, betreibe keine Sportart und schaue mir keine Sportveranstaltungen an. An dem Punkt "reicht" es vielen bereits. (Ich könnte mit Tierfotografie, Tier- und Pflanzenbestimmung, Gärtnern, Science Fiction lesen, Astronomie, Kochen, Zeichnen und Malen, Werken, Hobbyelektronik, Amateurradioastronomie... dienen. Scheint vielen aber nichts zu sein.)


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03.01.2025 um 20:04
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:auch auf Restaurants/Lokale in denen es sich gehört nicht ruhig gepflegt zu speisen sondern ausgelassen bei Tisch zu lachen, anzustoßen etc
Das geht mir allerdings auch so! Nicht wegen der vielen Leute, sondern wegen dem Lärm. Ich habe das erwähnte Filterproblem, was bedeutet: Wenn die Umgebungslautstärke einen bestimmten Pegel überschreitet, höre ich einfach nicht mehr, was mein Gegenüber zu mir sagt. Das ist wahnsinnig anstrengend. Und läuft auch direkt gegen meine kommunikative Art, weil Kommunikation mir ja dann nicht mehr möglich ist.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Manche Menschen muntert es auf, sich z.B. in ein Café zu setzen oder durch eine Fußgängerzone zu schlendern und dabei Menschen zu sehen. Bei mir verändert es im besten Falle nichts, im häufigsten Falle laugt es leicht aus, im extremsten Falle macht es mich richtig fertig
Was die Fußgängerzone betrifft, stresst mich das oft auch - aber nur, weil ich immer zielstrebig und zügig unterwegs bin und es mich dann nervt, wenn ich nicht richtig voran komme oder ständig Leuten ausweichen muss. Ich kann einfach nicht schlendern. 😄
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Ich finde es verwundernd, dass es in Pausenräumen fast immer laut ist - nun, die meisten Menschen scheinen beim Reden, Lachen etc. abzuschalten und können dann wieder frisch an die Arbeit gehen
Das kann ich wiederum gut verstehen, unter der Voraussetzung, dass ich mich mit den Leuten gut unterhalten kann. Dann ist die Pause für mich erholsamer als allein. Wenn ich mich allerdings nicht an den Gesprächen beteiligen kann, weil sie sozusagen eine völlig andere Welt sind, ziehe ich es auch vor, alleine zu sein. Ich finde es sehr anstrengend, so zu tun, als würde ich zuhören, wenn wie oben erwähnt mein Gehirn sich verweigert.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:In der Tat; wobei ich bei spezialisierten Vereinen, z.B. Sternwarte, mehr Glück hatte. Viele VHS-Kurse (und das meine ich nicht abwertend) wirkten mir zu einsteigermäßig
Fair enough; dadurch sind VHS-Kurse andererseits natürlich angenehm niederschwellig für alle, die tatsächlich Einsteiger sind. Bei uns gibt es meistens auch Kurse für Fortgeschrittene, allerdings bin ich hier auch in einer Großstadt.

Ansonsten wie du schon sagst, Vereine. Die haben auch den Vorteil, dass man im Grunde ewig dabei bleiben kann, wenn es einem gefällt. Kurse wie in der VHS enden ja irgendwann.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Je nach Typ könnte man evl. versuchen sich für den Kurs als etwas weniger thematisch bewandert zu geben, aber mir persönlich liegt Verstellerei nicht.
Nee, das würde mir auch nicht zusagen. Außerdem will man ja auch fachlich was aus dem Kurs mitnehmen.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Aktuell ist das bei mir etwas schwieriger an Kursen teilzunehmen, da ich mich in einem Land aufhalte in dem ich die Landessprache bislang nicht auf einem Niveau spreche das für obiges ausreicht. "Sprachfreie" Aktivitäten wie z.B. Sport liegen mir hingegen nicht, und als Autistin bin ich (leider) auch wenig der Typ "mit Händen, Füßen und Mimik versteht man sich schon".
Was ist mit Musik? Hast du früher vielleicht mal ein Instrument gespielt oder gesungen und könntest dir vorstellen, das wieder aufzugreifen? Oder ganz neu anzufangen?
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Und dann passen die allgemeinen Gesprächsthemen die angeschnitten werden zuallermeist nicht. Ich hab' nunmal keine Lieblings-Netflix-Serie, keine Lieblingsbar oder -kneipe, werde den neuesten Bestseller eher nicht gelesen haben (ist er Sachbuch oder Sci-Fi, möglicherweise
Ich bin auch kein großer Filme- oder Seriengucker (schon ab und zu und manche feiere ich auch, aber ich mach das einfach ziemlich selten), interessiere mich überhaupt nicht für Alkohol oder fürs Ausgehen um des Ausgehens Willen (für mich ist Sinn und Zweck das Zusammensein mit anderen), höre keine bestimmte Musik, nehme Hypes oder z. B. Neuerscheinungen bei Büchern nur selten dann mit, wenn sie aktuell sind, kann mit Computerspielen nichts anfangen... Einzig mein starkes Interesse an Sport rettet mich :D
Das ist allerdings auch ziemlich neu. Vorher hatte ich es auch echt schwer, Gleichgesinnte zu finden.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Ich könnte mit Tierfotografie, Tier- und Pflanzenbestimmung, Gärtnern, Science Fiction lesen, Astronomie, Kochen, Zeichnen und Malen, Werken, Hobbyelektronik, Amateurradioastronomie... dienen. Scheint vielen aber nichts zu sein
Kochen und Gärtnern sind doch aber eigentlich Interessen, die sehr weit verbreitet sind? :ask: Werken auch, wenn auch womöglich immer noch häufiger bei Männern, aber das macht ja nichts.


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03.01.2025 um 20:58
Zitat von KitriKitri schrieb:Ich habe das erwähnte Filterproblem, was bedeutet: Wenn die Umgebungslautstärke einen bestimmten Pegel überschreitet, höre ich einfach nicht mehr, was mein Gegenüber zu mir sagt. Das ist wahnsinnig anstrengend. Und läuft auch direkt gegen meine kommunikative Art, weil Kommunikation mir ja dann nicht mehr möglich ist.
Das verhält sich bei mir exakt genauso.
Beispiele:
- Es wurde in solchen Situationen häufig vermutet, ich sei schwerhörig.
- In Kennenlernsituationen in Gruppen kann ich gleichzeitig überlastet und gelangweilt sein, weil ich mich vor lauter Lärm an keinem Gespräch beteiligen kann.
Zitat von KitriKitri schrieb:aber nur, weil ich immer zielstrebig und zügig unterwegs bin
Zielstrebig und flott, das ist da auch meine Art. Ich will schließlich irgendwo hin!
Zitat von KitriKitri schrieb:Was ist mit Musik? Hast du früher vielleicht mal ein Instrument gespielt oder gesungen und könntest dir vorstellen, das wieder aufzugreifen? Oder ganz neu anzufangen?
Ein Instrument habe ich nie gespielt (auch nie Interesse daran; bin durchaus künstlerisch veranlagt aber das ist bei Dingen die man ansehen kann, sprich z.B. Zeichnen, Modellieren, Modellbau...). Bei kurzen Versuchen in die Richtung - z.B. im schulischen Musikunterricht - fiel mir v.a. auf dass mir die Koordination bei einem Instrument (man muss beide Arme und ggf. noch ein Bein dazu passend bewegen) extrem schwer fällt. Verwunderte mich nicht, auch z.B. Radfahren und Schwimmen gelangen mir trotz viel Üben nicht.
Auch bin ich sehr lärmempfindlich, und bei Musikmachen gibt es nunmal Geräusche ;)
Zu Hause läuft Musik nur selten und wenn, dann leise. Könnte dir keine Lieblingsband, keinen Lieblingsmusiker nennen.

Durchaus schaue ich mir mal Dinge an die mich bislang nicht interessierten. Finde es z.B. spannend mir einfach mal ein Buch zu etwas auszuleihen für das ich mich einfach so nicht interessiere, oder zu dem ich bislang null Berührungspunkte hatte (Hutmode des 17. Jahrhunderts? Industrialisierung in Vietnam? Die Geschichte des Fußballs?).
Nur Musik machen, das ist es einfach nicht. Realistischerweise kostet es auch viel Zeit bis sich ein brauchbares Ergebnis einstellen könnte, was mich grundsätzlich nicht stört (bin Typ "geduldig" und "Belohnungsaufschub"), aber das neue Hobby sollte mich doch interessieren und das ist bei Musik einfach nicht der Fall.
Anders z.B. Zeichnen, Malen, Modellieren, Heimwerken, Modellbau: Interessiert mich, und ich kann stundenlang dranhängen, auch an feinfizzeligen Dingen bei denen andere direkt sagen "nö, hätt' ich keine Geduld dafür".
Gerne mitgemacht an Kursen habe ich so z.B. einen Bildhauerkurs (Stein): Etwas Neues lernen und Ausrüstung nutzen die man sich evl. nicht für zu Hause anschafft oder zu Hause auch gar nicht nutzen könnte. Schön fand ich an dem Kurs auch dass auf bestehendem Wissen aufgebaut werden konnte.
Zitat von KitriKitri schrieb:Fair enough; dadurch sind VHS-Kurse andererseits natürlich angenehm niederschwellig für alle, die tatsächlich Einsteiger sind. Bei uns gibt es meistens auch Kurse für Fortgeschrittene, allerdings bin ich hier auch in einer Großstadt.
Das finde ich ja auch toll (m.E. eine super Sache: einen Einstieg liefern) - und biete selbst Kurse auch für Anfänger inkl. Schüler an (online, vor Ort). Selbst hätte ich mir (damals als Jugendliche, junge Erwachsene auf dem Land) dringend derartiges gewünscht.

Für mich wäre da nur seit einigen Jahren oft die Diskrepanz groß: Mit Themen die mich interessieren beschäftige ich mich eingehend, betreibe einige Hobbies/Interessen seit Kindheit (auch solche die sich viele Menschen evl. erst später anfangen wie Pflanzen- und Pilzbestimmung), und habe die Kombination aus zwei Hobbies (Astronomie und Informatik/Elektronik) zum Beruf gemacht. VHS ist bei sowas schon eher einführend.

(Bzgl. Großstadt: Ich bin aktuell in einer größeren Universitätsstadt im Ausland; zählt nach deutscher Definition als Großstadt. Die Sprachbarriere bei in dieser Stadt sehr geringem Anteil von Nichtmuttersprachlern ist aktuell das Hauptproblem, da für Themen die mich grob interessieren fortgeschrittene Sprachkenntnisse nötig wären - die ich natürlich, auch aus beruflichen Gründen, fleißig aufbaue.)
Zitat von KitriKitri schrieb:Außerdem will man ja auch fachlich was aus dem Kurs mitnehmen.
Genau.
Zitat von KitriKitri schrieb:Kochen und Gärtnern sind doch aber eigentlich Interessen, die sehr weit verbreitet sind? :ask: Werken auch, wenn auch womöglich immer noch häufiger bei Männern, aber das macht ja nichts.
Ob etwas unter Männern verbreiteter ist ist mir übrigens egal - war schon in verschiedenen Vereinen in Richtung Amateurastronomie, Maker Space etc., war in meiner Berufsschulklasse die einzige Frau und arbeite in einem Beruf in dem man deutlich mehr Männer als Frauen findet. Und auch nie negative Erfahrung mit männlichen Arbeits- oder Vereinskollegen, ganz entspannt. Ob ich mich mit jemandem gut verstehe, oder ob ich mich "traue" ein Hobby oder einen Beruf zu ergreifen, hat für mich nichts mit dem Geschlecht zu tun und hatte es auch nie.
Zitat von KitriKitri schrieb:Kochen und Gärtnern sind doch aber eigentlich Interessen, die sehr weit verbreitet sind? :ask: Werken auch, wenn auch womöglich immer noch häufiger bei Männern, aber das macht ja nichts.
Die Interessen sind ggf. schon eher verbreitet, kommen meiner Erfahrung nach manchen aber ggf. auch komisch vor (heikel da nicht als besserwisserisch etc. rüberzukommen wenn man evl. etwas mehr macht, anders macht oder eine Anregung hat - kann auch wieder die Autismussache sein).
Mitglied in einem Gartenbauverein war ich durchaus schon - machte mir auch nichts aus dass andere Teilnehmer fast durchgängig viel älter waren. Auch Verein Richtung Umwelt-/Naturschutz. Aktuell bin ich allerdings in einer Gegend in der Gärtnern nicht oder allenfalls kaum möglich ist (das gibt es wirklich an so manchen Orten außerhalb Deutschlands ;))
Bzgl. Werken, Elektronik, Astronomie... war ich an einer Vereinssternwarte.
Hat mir auch jeweils inhaltlich gut gefallen, fand die Leute auch eher angenehmer als im Durchschnitt, nur private Kontakte ergaben sich daraus selten(st).
Zitat von KitriKitri schrieb:kann mit Computerspielen nichts anfangen
Ebenso. Ist einfach nicht mein Ding, hab' mir schon mehrere angeschaut (mein Mann mag ab und zu Computerspiele).


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Einsamkeit

04.01.2025 um 16:14
Zitat von KitriKitri schrieb:Das ist toll dargestellt. Aber mich stört, dass man als Situation ausgerechnet das Extrem einer sehr lauten Party mit sehr betrunkenen Leuten genommen hat. Dadurch wirkt es eigentlich mehr, als ginge es um eine sensorische Überlastung als um Introversion.
Es gibt durchaus auch Extrovertierte, die sich dort unwohl fühlen würden. Zum Beispiel können auch Extrovertierte hochsensibel sein oder Schwierigkeiten mit dem Filtern haben, so dass auch sie so eine Art Party auslaugt. Auch Menschen im Autismusspektrum können extrovertiert sein, haben dann aber womöglich auch z. B. Probleme mit lauten oder verwirrenden Situationen oder mögen keinen Smalltalk usw.
Dem würde ich auch nicht widersprechen, es ging aber schon mehr um jene Menschen, die da in solchen sozial überfordernden Situationen introvertiert sind. Ich selbst bin auch nach Situation eher introvertiert, kann aber auch in manchen Situationen und je nach Themen, sehr extrovertiert sein. Kann auch mal passieren, da bekomme ich einen regelrechten "Laberflash" wenn ich für ein bestimmtes Thema brenne und starkes Interesse an einer tiefergehenden Konversation zeige. Daher finde ich auch das Ende im Video sehr schön, wie er dann in diesem ruhigen Raum "regeneriert" und auf eine andere Person trifft, die es ganz ähnlich handhabt und man so schnell gemeinsam aufblühen kann und dann auch jene Gespräche einander guttun. Mir ging es da auch um das Ende, ich finde genau solche Situationen, am Rande lauter Partys schön, wenn man einen Ruhepol gefunden hat. Wo man sich dann auch traut zu öffnen und eben wirklich interessante Gespräche abseits vom anstrengenden Smalltalk entstehen, wo man sie nicht erwartet hatte. Ist vielleicht auch eine unterschwellige Hoffnung von mir, wenn ich mich denn mal breitschlagen lassen habe, zu einer ähnlichen Party oder Veranstaltung zu gehen.

Ich mag btw. auch Festivals, da bin ich wegen der Musik und wegen interessanter Begegnungen und Gespräche, abseits der Konzerte. Mag paradox klingen, aber da fühle ich mich in beiden Situationen meist wohl.
Zitat von KitriKitri schrieb:Extrovertiert sein heißt nicht, dass man gerne viel Lärm und Trubel um sich hat. Es heißt nur, dass man im Kontakt mit Menschen, in sozialen Situationen auftanken kann, während der Introvertierte dazu allein sein muss oder höchstens 1-2 sehr enge Freunde um sich haben möchte.
Auch da meine Zustimmung, nur hab ich eben bis jetzt eher extrovertierte Menschen getroffen, die da eher das Klischee erfüllen, ständig auch mehr Trubel um sich zu haben, nicht unbedingt laut, aber mehr in Aktion und nach außen gerichtet. Eben "extro" in jeder Hinsicht. Aber als introvertierter Typus entspreche ich auch nicht immer dem Klischee lieber nur allein sein zu wollen. Aber ich habe eben auch nur eine Hand voll guter Freunde. Daher gibt es bei extro- und introvertierten Leuten auch immer Ausnahmesituationen. Ich bin auch gerne mal in Gesellschaft, nur müssen dann meine sozialen Batterien voll geladen sein und ich muss auch eine gewisse Kommunikationslaune haben.
Zitat von KitriKitri schrieb:Auch bedeuten Schüchternheit oder soziale Phobie nicht gleich Introversion. Die sind nicht angeboren, sondern durch bestimmte Erfahrungen erworben und können auch Extrovertierte betreffen.
Richtig, ich differenziere auch zwischen Introversion und Schüchternheit. Nur bin ich eben ein introvertierter Typus, der hier und da auch relativ schüchtern zugleich ist, was eben eine zusätzliche Hürde ist, wenn man neue Kontakte, Bekanntschaften und im Idealfall neue Freundschaften, oder gar eine tiefergehende Beziehung knüpfen möchte. Ich kann manchmal auch aufgrund meiner Schüchternheit, ironischerweise (vielleicht auch aus Nervosität oder Überambition) zu einem "Oversharing" neigen, also dann werde ich zu offen und es sprudelt zu viel an Information aus mir heraus. Kann dann wieder andere verschrecken. Dann gibt es aber auch Situationen, da bekomme ich den Mund nicht auf und ärgere mich im Nachhinein das ich nichts gesagt habe und eine Chance verpasst habe. Es ist eben ein kommunikatives Paradoxon.
Zitat von KitriKitri schrieb:Ich habe aber immer Kontakte gesucht und in einem passenden Umfeld blühte ich auch früher schon richtig auf. Das konnten auch Treffen mit vielen Leuten in Kneipen sein. Ich wollte immer gar nicht, dass so ein Treffen endet.
Dito! :D
Besonders der Punkt mit dem nicht enden wollen, wenn man einmal richtig in Fahrt ist und die Gespräche interessant sind, so auch interessante Menschen anwesend waren.
Zitat von KitriKitri schrieb:Bei mir ist es auch so, dass ich wenigstens ein gemeinsames Interesse mit jemandem brauche, damit ich mich länger mit demjenigen unterhalten kann. Ich habe einige sehr intensive Interessen, über die ich ständig reden kann, bin aber leider absolut unfähig, mich auf Themen einzulassen, die mich nicht interessieren. Auch wenn ich es gerne würde. Mein Gehirn schaltet da einfach auf Durchzug, so sehr ich auch dagegen ankämpfe.
Auch absolute Zustimmung, so ergeht es mir da auch, exakt sogar. Es gibt jedoch auch mal Themen, wo ich etwas aufweichen kann und dann doch nach und nach ein Interesse daran entwickele, dann wenn ich auch mal aus meiner Komfortzone etwas heraus gezogen wurde und es am Ende nicht bereut habe. Jedoch gibt es umso mehr solche Situationen, wo ich dann doch lieber in der Komfortzone geblieben wäre, dann kamen mir viele solcher uninteressanten Konversationen wie pure Zeitverschwendung vor, die nur die eigenen Nerven belastet haben. Aber trotzdem habe ich immer auch ein offenes Ohr. Ne gewisse Zeit war ich auch stets eine Art Kummerkasten für andere :D

Jedoch habe ich selten von meinen Problemen erzählt, eben weil ich mich erst überwinden musste, mich da anderen anzuvertrauen.
Zitat von KitriKitri schrieb:Deswegen kann ich auch nicht gut "mit jedem" einfach über irgendwas plaudern. Trotzdem tanke ich in - passenden - sozialen Situationen auf und bin nachher immer etwas traurig, wenn ich wieder alleine bin. Obwohl ich alleine durchaus klar komme und auch immer Beschäftigung finde - und jeder auch irgendwann mal ein bisschen Ruhe braucht.
Auch darin sehe ich mich, so geht es mir auch, selbst als introvertierter Mensch, der dann in solch angenehmen Situationen auch mal etwas extrovertierter wurde. Und das mit dem Alleinsein pflege ich auch gerne, nur hat das bei mir etwas Überhand genommen, auch wenn ich mich relativ regelmäßig mit Freunden treffe. Mir fehlt da einfach auch das Gefühl von Geborgenheit, die man ja dann doch nur in einer tiefergehenden Beziehung finden kann, wenn beide das gleiche füreinander empfinden. Wenn ich mir dessen dann auch im wohligen Alleinsein bewusst werde, kommt eben wieder auch das Gefühl von Einsamkeit auf. Meine letzten Beziehungen liegen wie gesagt schon einige Jahre zurück. Mit anderen Worten, ich hatte da eine gewisse Überdosis an "Alleinsein", auch wenn ich mich stets zu beschäftigen weiß und damit auch zeitweilig ganz gut klarkomme. Irgendwann kommt dann doch ein gewisses Gefühl der Leere auf.


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Einsamkeit

05.01.2025 um 02:10
Die Bedeutung und auch das Gefühl von Einsamkeit umtreibt mich seit meiner Kindheit immer wieder mal...

Gerade als Jugendliche habe ich mich oft einsam gefühlt, weil ich mich wie ein Alien, welches auf der Erde gestrandet ist, gefühlt habe. 😂 Dabei war ich gerade in dieser Zeit ständig von Menschen umgeben, aber ich habe mich halt mit den allermeisten nicht wirklich verbunden gefühlt.

In den letzten Jahren, seit mehr Menschen in meinem Leben sind, mit denen ich eine emotionale Verbindung habe, die auch eine gewisse Tiefe hat und auch ein gewisses/hohes Maß an Vertrauen herrscht, hat auch das Gefühl der Einsamkeit abgenommen, obwohl ich mittlerweile öfter die Gelegenheit habe, alleine zu sein bzw. mir gerne Zeit für mich nehme.

Da sieht man mal wieder, dass "Alleine sein" und Einsamkeit nicht dasselbe sind. ^^

Btw, ich bin auch im Team Introvert. 😂


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Einsamkeit

05.01.2025 um 13:35
@Purpur da finde ich mich auch wieder. Ein Alien gestrandet auf diesem Planeten, in einer Hülle eines Homo Sapiens :D
Zitat von PurpurPurpur schrieb:Dabei war ich gerade in dieser Zeit ständig von Menschen umgeben, aber ich habe mich halt mit den allermeisten nicht wirklich verbunden gefühlt.
Genau wie bei mir der Fall, auch wenn ich durchaus ein empathischer Typus bin und auch zeitweilig Anschluss auf subkultureller Ebene gefunden habe (Gothic). So auch hier und da Interessengemeinschaften im "nerdigen" Bereich hatte. Trotzdem hatte ich nur zu wirklich wenigen Menschen da eine gewisse Verbindung aufbauen können. Besonders welche mit Bestand waren da stets eine Seltenheit.
Zitat von PurpurPurpur schrieb:Da sieht man mal wieder, dass "Alleine sein" und Einsamkeit nicht dasselbe sind.
Ja, beim Alleinsein ist man sich selbst genug, ist sich selbst auch in guter innerer "Gesellschaft". Sprich, man ist mit sich selbst im Einklang und genießt die Zeit für sich alleine zu sein und weiß sich auch entsprechend zu beschäftigen. Einsamkeit entsteht bei mir auch nur dann, wenn man sich nach einer tiefergehenden Verbindung zu jemand anderen sehnt, diese aber nicht vorhanden ist und dann feststellt, das man in der Hinsicht relativ isoliert lebt. Selbst wenn man Freundschaften und bessere Bekanntschaften hat. Das sind leider auch jene Momente, wo man das "Glück" in anderen versucht zu finden, statt in sich selbst. Kann regelrecht in einen mentalen Teufelskreis führen. Aber genau da, wäre eben eine andere Person durchaus hilfreich, die einen da zumindest etwas aus jenem Teufelskreis führen kann, auch wenn man da niemals etwas von anderen abhängig machen sollte. Gibt allerdings eben auch Phasen im Leben, da fühlt man sich regelrecht in sich selbst "gefangen". Da braucht es vielleicht jemanden, mit guten Kenntnissen Schlösser zu knacken :D
Zitat von PurpurPurpur schrieb:Btw, ich bin auch im Team Introvert.
Wie auch ich + Team Overthinking. Gibt da übrigens auch einen interessanten Selbsttest, im Bezug auf die eigenen "Persönlichkeitsstrukturen" (16Personalities). Bin da ein "INFJ" (Advokat). Ist aus dem Bereich der psychologischen Analyse, jedoch im Grunde auch eine moderne Version von "Sternzeichen", nur eben mit Fokus auf die Psychoanalyse.

https://www.16personalities.com/de/infj-personlichkeit


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Einsamkeit

05.01.2025 um 17:58
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Ebenso. Ist einfach nicht mein Ding, hab' mir schon mehrere angeschaut (mein Mann mag ab und zu Computerspiele).
Ich mache auch einfach lieber Dinge im realen Leben und bin selber aktiv, als mir nur irgendwas anzugucken oder in irgendwelchen virtuellen Welten nur so zu tun als ob.
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Das sind leider auch jene Momente, wo man das "Glück" in anderen versucht zu finden, statt in sich selbst. Kann regelrecht in einen mentalen Teufelskreis führen. Aber genau da, wäre eben eine andere Person durchaus hilfreich, die einen da zumindest etwas aus jenem Teufelskreis führen kann, auch wenn man da niemals etwas von anderen abhängig machen sollte.
Das sehe ich auch so. Wobei ich die Erfahrung gemacht habe, dass oft schon die reine Anwesenheit der anderen Person reicht und die gar nichts Besonderes machen muss. Es hilft oft schon, wenn man sich einfach mit jemand anderem beschäftigen kann als sich selbst. :D
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Gibt allerdings eben auch Phasen im Leben, da fühlt man sich regelrecht in sich selbst "gefangen". Da braucht es vielleicht jemanden, mit guten Kenntnissen Schlösser zu knacken
Ja, und eben darum ist es nicht gut, zu viel alleine zu sein und sich evtl sogar noch einzureden, dass man das braucht. Wie ich oben schon gesagt habe, reicht es meistens, einfach etwas mehr mit anderen zusammen zu sein und nicht so sehr auf sich selbst zurück geworfen zu sein.
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Dito! :D
Besonders der Punkt mit dem nicht enden wollen, wenn man einmal richtig in Fahrt ist und die Gespräche interessant sind, so auch interessante Menschen anwesend waren.
Bist du dann sicher, dass du introvertiert bist? Weil eigentlich müssten doch sogar dann irgendwann deine sozialen Batterien leer sein.
Aber vielleicht hätte ich es auch anders ausdrücken sollen: Ich habe nicht nur Kontakte gesucht, sondern ganz konkret Geselligkeit. Ich war schon immer richtig hochgestimmt, wenn ich irgendwelche geselligen Pläne hatte. Für meinen Geschmack war es immer zu selten, auch wenn ich eine Zeit lang einen Freundeskreis hatte, der sich meistens alle paar Wochen getroffen hat. Und zu kurz - ich war schon immer diejenige, die fast immer bis zum Schluss bleibt, wenn auch die letzten 2-3 Leute nach Hause gehen. :D
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Dem würde ich auch nicht widersprechen, es ging aber schon mehr um jene Menschen, die da in solchen sozial überfordernden Situationen introvertiert sind.
Ja eben, und deswegen finde ich, dass ein weniger reizüberflutendes Setting das noch besser rüber gebracht hätte. Zum Beispiel ein Empfang, bei dem der Protagonist mit vielen Leuten Smalltalk machen muss. Oder ein Spieleabend, der zwar nett ist, aber trotzdem wird es ihm irgendwann zu viel - er kann mit der Zeit immer weniger zuhören, sich schlechter konzentrieren o.ä. Oder einfach eine weniger extreme Party und trotzdem laugt ihn das aus.
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:nur hab ich eben bis jetzt eher extrovertierte Menschen getroffen, die da eher das Klischee erfüllen, ständig auch mehr Trubel um sich zu haben, nicht unbedingt laut, aber mehr in Aktion und nach außen gerichtet. Eben "extro" in jeder Hinsicht. Aber als introvertierter Typus entspreche ich auch nicht immer dem Klischee lieber nur allein sein zu wollen.
Ich glaube, dass bei beiden viel zu oft in den klischeehaften Extremen gedacht wird. Genauso wie nicht jeder Extrovertierte wahllos auf jeden Menschen zu stürmt und mit jedem oberflächliches Zeug labert, nur um zu labern, genauso wenig sind Introvertierte unbedingt am liebsten allein. Das ist auch so etwas, was glaube ich über Social Media sehr stark verbreitet wird. Solche Memes und Aussagen in der Art von, "ich würde am liebsten irgendwo tief im Wald in Einsamkeit leben" und ähnliches hat wahrscheinlich jeder schon etliche Male gesehen.

Viele fühlen sich dann irgendwie verstanden und behaupten - oder denken -, genauso zu sein. Meiner Beobachtung nach haben viele von denen auch durchaus Kontakte, aber die falschen (toxische Familie, schlechte Beziehung, Arbeitskollegen die komplett auf einer anderen Welle schwimmen) und glauben deswegen, dass sie am liebsten gar nichts mehr mit Menschen zu tun haben wollen.

Und weil in sozialen Medien irgendwie auch festgelegte Kategorien und Typisierungen bis hin zur Übertreibung gerade sehr beliebt sind, kommt es mir vor, als würden viele sich da auch reinsteigern, bis es nicht mehr gesund ist.
Es ist nämlich so, dass (fast) nur alleine zu sein für niemanden gesund ist, introvertiert oder nicht. Aber wenn man sich darin durch Memes, die auf oft übersteigerte Art Introversion feiern, bestärkt fühlt und zudem durch das Internet das Gefühl hat, erstmal gar nicht so allein zu sein, kann es passieren, dass man lange Zeit nicht merkt, dass man zu viel alleine ist. Das Internet ersetzt keine realen Kontakte. Man kann es nutzen, um welche zu finden, aber auch das ist mittlerweile schwieriger geworden.

Früher, so Anfang der Nullerjahre bis ca. 2010, war die Bereitschaft noch wesentlich größer, sich mit Leuten die man einige Zeit z. B. aus Foren kannte, auch real zu treffen. Das ist nicht nur meine Erfahrung, sondern auch die von vielen anderen, die zu diesem Thema kommentieren.

Diese Bereitschaft hat inzwischen deutlich abgenommen. Ich habe oft das Gefühl, dass die meisten sich mit ihrem Onlineleben zufrieden geben und dass einige sich ehrlich gesagt auch in der Rolle als Menschen hassender Eremit gefallen.

Ich kriege aber auch mit, dass immer mehr darunter leiden und merken, dass sich da etwas ändern muss. Diese Menschen treffen aber wiederum meist auf das Problem, dass viele gar kein Interesse mehr haben, Leute zu treffen.

Deswegen finde ich es wirklich wichtig, dass man mal ein bisschen vom Internet weg kommt, aufhört, sich über alle möglichen eng gesteckten Social Media - Kategorien zu identifizieren und sich mehr Interessen abseits von Computer und Smartphone sucht. Wir sind als Individuen und somit auch als Gesellschaft ansonsten auf dem besten Weg in eine verheerende Abwärtsspirale.

Und ich halte es auch für wichtig, wirklich rauszufinden, ob man introvertiert, extrovertiert oder ambivert ist. Eben wegen dieser vielen falschen Annahmen darüber. Ich bin mit Sicherheit nicht die einzige, die sich nur wegen Schüchternheit und gewissen kommunikativen Problemen lange Zeit falsch eingeschätzt hat.

"Vielleicht bist du gar nicht introvertiert, sondern dein Umfeld ist einfach scheiße." ;)
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Aber ich habe eben auch nur eine Hand voll guter Freunde.
Das ist nach allem was ich weiß aber normal. Wirklich enge Freunde, mit denen man sehr persönliche Dinge teilt und auch Kummer bespricht, haben die allermeisten Menschen nur 1-3. Kann dir gerade leider keine Quelle nennen, aber das kenne ich so aus vielen Artikeln, die ich zu dem Thema gelesen habe.
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Nur bin ich eben ein introvertierter Typus, der hier und da auch relativ schüchtern zugleich ist, was eben eine zusätzliche Hürde ist, wenn man neue Kontakte, Bekanntschaften und im Idealfall neue Freundschaften, oder gar eine tiefergehende Beziehung knüpfen möchte.
Das kann ich mir vorstellen, das macht es doppelt schwierig.
Wobei extrovertiert und schüchtern auch eine besonders fiese Kombination ist, weil die Schüchternheit einen an der großen Geselligkeit hindert, die man eigentlich braucht.
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Auch absolute Zustimmung, so ergeht es mir da auch, exakt sogar. Es gibt jedoch auch mal Themen, wo ich etwas aufweichen kann und dann doch nach und nach ein Interesse daran entwickele, dann wenn ich auch mal aus meiner Komfortzone etwas heraus gezogen wurde und es am Ende nicht bereut habe.
Ja, das hatte ich auch schon. In manche Themen kann ich mich besser hinein versetzen oder interessante Dinge daran finden. Das finde ich auch bereichernd.
Aber wenn ich wirklich gar keinen Zugang dazu finde, finde ich es einfach wahnsinnig anstrengend.
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Jedoch gibt es umso mehr solche Situationen, wo ich dann doch lieber in der Komfortzone geblieben wäre, dann kamen mir viele solcher uninteressanten Konversationen wie pure Zeitverschwendung vor, die nur die eigenen Nerven belastet haben.
Ja, ich will dann höflich sein und maskiere sehr stark, und das ist anstrengend. Manchmal gelingt es, geschickt auf ein anderes Thema zu lenken, zu dem ich wieder mehr sagen kann, aber oft eben auch nicht. 😅


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Einsamkeit

05.01.2025 um 21:15
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:da finde ich mich auch wieder. Ein Alien gestrandet auf diesem Planeten, in einer Hülle eines Homo Sapiens
Hahaha, früher dachte ich, dass ich ganz seltsam wäre, so einen Gedanken zu haben. Aber mittlerweile weiß ich, dass gar nicht so wenige Menschen schon etwas in der Richtung gedacht haben. :D
Aber wer weiß, vielleicht holen uns unsere Verwandten von einem anderen Planeten doch noch ab und wir bekommen unsere verlorenen Erinnerungen als "Außerirdische" wieder zurück. 😂
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Selbst wenn man Freundschaften und bessere Bekanntschaften hat. Das sind leider auch jene Momente, wo man das "Glück" in anderen versucht zu finden, statt in sich selbst.
Ich denke, es ist nie eine gute Idee, sein eigenes Glück von anderen abhängig zu machen, schon gar nicht von einer bestimmten Person. Aber Menschen sind halt soziale Wesen und es tut gut, ein selbstgewähltes, soziales Umfeld zu haben in dem man sich wohl fühlt.
Selbst wenn dann z.B. die Freundschaft zu einer Person in die Brüche geht, hat man immer noch genug Leute, zu denen man eine tiefe emotionale Bindung hat. Das ist mir sehr viel wert.
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Wie auch ich + Team Overthinking. Gibt da übrigens auch einen interessanten Selbsttest, im Bezug auf die eigenen "Persönlichkeitsstrukturen" (16Personalities). Bin da ein "INFJ" (Advokat)
Da können wir uns die Hand geben, im Team Overthinking bin ich nämlich auch. 😂
Den "16Personalities" Test kenne ich schon viele Jahre, habe eh eine "leichte Obsession" mit Persönlichkeitstests. ^^
Btw, ich gehöre auch zu den Diplomaten. 😎


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Einsamkeit

06.01.2025 um 14:09
Zitat von PurpurPurpur schrieb:Aber wer weiß, vielleicht holen uns unsere Verwandten von einem anderen Planeten doch noch ab und wir bekommen unsere verlorenen Erinnerungen als "Außerirdische" wieder zurück.
Tatsächlich hatte ich ab und zu unterschwellig diese kuriose "Hoffnung" auch :D
Nur dann stell’ ich mir automatisch die Frage, ob es auf jenem anderen "Heimatplaneten" vielleicht ganz ähnliche, oder andere Probleme gibt. Wäre eigentlich mal eine interessante Idee für nen Buch/Film. So ein bissel wie bei Paul - Ein Alien auf der Flucht ;)
Zitat von PurpurPurpur schrieb:Ich denke, es ist nie eine gute Idee, sein eigenes Glück von anderen abhängig zu machen, schon gar nicht von einer bestimmten Person.
Richtig, nur gibt es Momente, da genügt man sich selbst nicht, da ist so ein gewisses Gefühl der Leere, das an einem nagt, vielleicht versucht man dann diese Leere zu füllen, die eben auch das Gefühl der Einsamkeit erzeugt. Nur muss man sich das ständig ins Bewusstsein zurückholen, es eben nie von anderen abhängig zu machen, das wirkt dann schnell nach Verzweiflung. Idealerweise würden sich aber zwei einsame Seelen einfach mal so treffen und merken, das es doch ein Gegenstück gibt, was bei beiden genau jene Leere ausgleicht. Ist aber leider oft nur Wunschdenken. Da mache ich mir auch keine Illusionen mehr. Aber einige finden dann dieses "Glück" tatsächlich und denen gönne ich das auch.

Ich finde da auch folgenden Text von Ernest Hemingway sehr passend:

Ernest Hemingway sagte einmal: In unseren dunkelsten Momenten brauchen wir keine Lösungen oder Ratschläge. Was wir uns wünschen, ist einfach menschliche Nähe – eine stille Präsenz, eine sanfte Berührung. Diese kleinen Gesten sind die Anker, die uns halten, wenn das Leben zu viel wird.

Bitte versuche nicht, mich zu reparieren. Nimm nicht meinen Schmerz auf dich oder weise meine Schatten zurück. Setz dich einfach neben mich, während ich meine inneren Stürme durchstehe. Sei die ruhige Hand, nach der ich greifen kann, während ich meinen Weg finde.

Mein Schmerz ist mein eigener, meine Kämpfe sind die meinen. Doch deine Gegenwart erinnert mich daran, dass ich in dieser weiten, manchmal beängstigenden Welt nicht allein bin. Es ist eine leise Erinnerung daran, dass ich Liebe verdiene – selbst dann, wenn ich mich gebrochen fühle.

Also, in jenen dunklen Stunden, wenn ich mich verliere – wirst du einfach da sein? Nicht als Retter, sondern als Begleiter. Halte meine Hand, bis die Dämmerung kommt, und hilf mir, mich an meine Stärke zu erinnern.

Deine stille Unterstützung ist das kostbarste Geschenk, das du mir machen kannst. Es ist eine Liebe, die mir hilft, mich wieder daran zu erinnern, wer ich bin – selbst dann, wenn ich es vergesse.
Zitat von PurpurPurpur schrieb:habe eh eine "leichte Obsession" mit Persönlichkeitstests.
Dito! Ich glaube, das liegt auch etwas in der Natur von "Overthinkern", nicht nur alles um sich herum zu analysieren, zu durchdenken, sondern besonders sich selbst. Ist aber eben auch ein Teil der Selbstreflexion und diese ist wichtig für den Erkenntnisprozess im Leben, der letztendlich auch zur Selbsterkenntnis selbst führt. Da sind solche Tests, natürlich nur ein paar mehr oder weniger nützliche Tools am Rande. Können aber auch etwas Aufschluss in so mancher zwischenmenschlichen Kommunikation bieten. Besonders im Falle des MBTI (Myers-Briggs-Typenindikator).


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Einsamkeit

06.01.2025 um 14:34
Meine letzten Wochen waren auch von Einsamkeit geprägt. Ich bin aktuell gesundheitlich ziemlich angeschlagen. Meine Freunde sind da und haben auch die ganze Zeit über Hilfe und ihr Ohr angeboten etc. Aber in solchen Momenten will ich dann meine Ruhe haben, weil ich das Gefühl habe, dass mich niemand versteht und meine Schmerzen kann mir eh niemand nehmen. Mir geht es mit dieser Einsamkeit nicht gut, aber großartig Kontakt möchte ich gerade auch nicht haben. Es ist so ein verflixter Kreislauf.
Sich einsam zu fühlen, obwohl man nicht allein ist, ist so grausam. Worte dringen da kaum durch.
Einsamkeit die man selbst verursacht ist einer der größten Gegner..
Und dann beginne ich immer, jede kleine Geste von anderen kaputt zu denken, oder zu denken, ich bin in meiner Situation zu viel.


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Einsamkeit

06.01.2025 um 17:30
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Richtig, nur gibt es Momente, da genügt man sich selbst nicht, da ist so ein gewisses Gefühl der Leere, das an einem nagt, vielleicht versucht man dann diese Leere zu füllen, die eben auch das Gefühl der Einsamkeit erzeugt. Nur muss man sich das ständig ins Bewusstsein zurückholen, es eben nie von anderen abhängig zu machen, das wirkt dann schnell nach Verzweiflung
Wir sind aber in einem gewissen Maß von anderen abhängig, weil wir Menschen eben nicht dafür gemacht sind, dauerhaft alleine zu sein. Als ich in so einer Situation mal in einer WhatsApp-Gruppe von (eigentlich) Freunden offen geschrieben habe, dass ich gerade einfach irgendwie Austausch gebrauchen könnte, weil mir die Decke auf den Kopf fällt, kam von jemandem zurück, sie wären nicht meine Therapeuten und ich müsse lernen, allein zurecht zu kommen. Das hat mich so wütend gemacht, denn erstens wollte ich keine Probleme wälzen, sondern einfach mit jemandem quatschen, und zweitens habe ich (wie schon geschrieben) notgedrungen schon als ziemlich kleines Kind gelernt, mich alleine zu beschäftigen. Nur irgendwann wird es einfach zu viel und das ist dann sogar sehr ungesund.

Ich finde es traurig wenn jemand glaubt, dass er in solchen Momenten der Einsamkeit nicht aktiv Kontakt suchen darf, weil er immer alleine klar kommen soll. Und wenn andere das zu jemandem sagen, wie bei mir, finde ich das ehrlich gesagt zum Kotzen.

Wir haben tatsächlich gerade eine "Pandemie der Einsamkeit", Soziologen und Psychologen sind seit einigen Jahren sehr besorgt deswegen. Und gleichzeitig scheint sich eine Einstellung zu verbreiten, dass jeder sich gefälligst nur mit sich selbst beschäftigen und andere nicht "belästigen" soll.

Das ist sowas von krank! Denn mit so einer Einstellung versuchen diese Leute, unsere grundlegende Natur als Menschen zu zerstören.
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Text von Ernest Hemingway
Den finde ich richtig toll! Danke dafür, ich kannte den nicht. :)

Kann das auch gut nachvollziehen. Wobei ich finde, dass diese Person auch ein guter Freund / Freundin sein kann. Das muss kein Partner sein.
Zitat von joleenjoleen schrieb:Und dann beginne ich immer, jede kleine Geste von anderen kaputt zu denken, oder zu denken, ich bin in meiner Situation zu viel.
Für die richtigen Personen bist du nicht zu viel. Es tut mir sehr leid, dass du gerade in dieser Situation bist und ich hoffe, dass du bald wieder Licht am Horizont siehst.


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Einsamkeit

07.01.2025 um 21:08
@cRAwler23
Danke für den link zum Persönlichkeitstest. Er ist sehr präzise und sehr hilfreich und wahr.

Er zeigt ziemlich gut, was mein Hauptproblem ist- viel zu hohe Ansprüche- an mich und andere. Das macht einsam und gestresst.


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