comallaistin schrieb:Naja, sich selbst zu kennen ist schwierig, ebenso jeden beliebigen anderen. Aber ich würde sagen das es manchmal leichter ist dinge zu erkennen, zu analysieren, wenn man sie von aussen betrachtet. Außerdem ist man sich selbst in der regel so nahe, das man veränderungen und auch andere dinge einfach weniger oder gar nicht war nimmt. Ähnlich wie mit dem wachsen. Man selbst sieht es nicht, dafür aber die leute in der umgebung. Und zu dem anderen spruch, ich würde weder behaubten mich zu hassen, noch mich zu lieben und doch bin ich fähig andere zu lieben(glauben). Allerdings bin ich da noch sehr unsicher. Ich habe vielleicht einfach noch nicht genug lebenserfahrung um mich da fest zu legen.
Wie
@Zeo es schon schrieb, es dreht sich, so meine ich, vor allem um die Selbst-/Reflexion.
Kleinste Veränderungen wie auch Veränderungen im Allgemeinen, fallen erst auf, wenn man den Ist-Zustand mit mindestens einem vorangegangenen Zustand vergleicht. Je mehr Vergleiche man durchführt bzw. je öfter man vergleicht, umso mehr Veränderungen wird man möglicherweise feststellen können.
Ebenso lernt man sich selbst wohl auch nur dadurch kennen, dass man in der Lage ist, sein eigenes Verhalten objektiv zu analysieren. Aber das braucht Zeit, so dass man durchaus behaupten kann, sich selbst nicht einmal richtig zu kennen. Dadurch, dass es den meisten aber so geht, relativiert es sich wiederum.
Letztlich bleibt bei der Frage, wann man jemanden kennt, aber wieder der Punkt der Vergleiche übrig.
Je öfter ich mich mit einer anderen Person auseinandersetze, umso öfter kann ich auch versuchen mir ein Bild von ihrem aktuellen Ist-Zustand zu machen. Die wirklichen guten/besten Freunde sind ja in der Regel wohl auch die Menschen mit denen man sich am häufigsten trifft oder die offensten Gespräche führt.
So kann es durchaus auch passieren, dass man bei objektiver Betrachtung zu dem Schluss kommt, dass man seinen besten Freund oder den langjährigen Arbeitskollegen besser kennt als seine Eltern oder die eigene Frau/Freundin.
Ich persönlich habe ein paar Kritierien, wann ich mir Anmaße von "kennen" zu reden:
Wie oft habe ich mit dieser Person Kontakt?
Wie lange spielt diese Person in meinem Leben schon eine Rollen?
Sprach und spricht man mit dieser Person auch tiefgründig über die eigenen und deren persönliche Probleme?
Wie viel mehr, weis ich von dieser Person als von einer Person, die ich nur als "Bekanntschaft" bezeichnen würde?
Als Beispiel, so kenne ich meinen aktuell besten Freund seit nunmehr 5 Jahren. Genauso wie seine Freundin, die er seit genauso ziemlich genau 5 Jahren hat. Mit ihm habe ich in der Vergangenheit schon so manche Sommerferien fast täglich verbracht. Ebenso reden/redeten wir unter 4 Augen über wirklich persönliche Probleme, waren offen. Wir übten auch gegenseitig Kritik bzw. setzten uns eben mit diesen Problemen tiefgründiger auseinander.
Im Vergleich dazu, habe ich mit seiner Freundin wohl erst vor ein paar Wochen das erste wirklich persönliche 4-Augen-Gespräch geführt.
Sie war zwar all die Jahre präsent und mir bekannt, aber ich kann nicht behaupten, sie jetzt oder jemals wirklich gekannt zu haben, wohingegen ich über ihn halt deutlich mehr weis, auch wenn ich immer wieder überrascht bin, was ich selbst nach 5 Jahren noch über ihn lernen kann.
Dieses absolute Kennenlernen gibt es sowieso nicht. Dafür müsste man ausnahmslos offen und ehrlich sein und das ist keiner. Es wird immer Gedanken geben, die man keinem gegenüer ausformulieren wird.
Jedoch meine ich, braucht man diese speziellen Gedanken auch nicht unbedingt, um agen zu können, man jemanden ein Stück weit kennengelernt.
Abschließend noch ein paar Worte zu diesen temporären Vergleichen und deiner Aussage zu Veränderungen:
Natürlich fallen uns kleine Größenveränderungen kaum ins Auge, aber dieser Klassiker des entfernten Verwandten, der einen nach Jahren wiedersieht und sich ergötzt wie groß man geworden ist, resultiert eben aus einer langen Verlgeichspause.
Je länger man jemanden nicht sieht, umso mehr veraltet auch das Bild, was man von dieser Person zuletzt abgespeichert hat. Andererseits meine ich aber, dass man selbst auch dazu neigt, nicht jedes Mal einen genauen Vergleich zu ziehen, wenn man sich am Morgen im Spiegel betrachtet.
Veränderungen fallen erst auf, wenn sie signifikant geworden sind und ich meine, dass trifft bei der Selbstbeobachtung genauso zu wie bei der Beobachtung eines Anderen.
comallaistin schrieb:Außerdem ist man sich selbst in der regel so nahe, das man veränderungen und auch andere dinge einfach weniger oder gar nicht war nimmt.
Eben weil man sich selbst so nahe ist, so meine ich, dass man dadurch in der Regel schneller und gezielter eine Veränderung feststellen kann, weil man auch Zugang zu den eigenen Gedanken hat, wohingegen man diese Anderen gegenüber erst ausformulieren muss und dabei nur allzu oft viele Informationen auf der Strecke bleiben.
Eine andere Person kennenzulernen finde ich also alles in allem deutlich schwieriger.