Einsamkeit

martenot schrieb:Hier beeinflussen inzwischen auch die Kulturen anderer Länder die Essgewohnheiten der Deutschen.

Na ja und die Arbeitszeiten. Ist ja oft die einzige Mahlzeit zu der sich die Familie trifft und nicht alle haben Kantinen, oder wollen dort nicht essen. Dann deckt man natürlich auch den Tisch nett ein.

klompje1 schrieb:Sie fand es nicht schlimm das er nicht Kochen kann.

Ach, sieh da. Daran hatte ich zuerst nicht gedacht.

klompje1 schrieb:Sie fand es nicht schlimm das er nicht Kochen kann. Sie fand es schlimm, das er fast nichts mochte.

Ich möchte jetzt weder Dir noch Deiner Freundin auf die Zehen treten aber in dem Fall sieht es so aus als hätte eher Deine Freundin ein Problem damit. Sind sie denn nie auf die Idee gekommen, dass in so einem fall jeder für sich das kocht, was ihm/ihr schmeckt?

off-peak schrieb:Sind sie denn nie auf die Idee gekommen, dass in so einem fall jeder für sich das kocht, was ihm/ihr schmeckt?

Naja wer will das denn auf Dauer?.
Kann das schon nachvollziehen.
Wenn der eine gern groß aufkocht und der andere stur beim Wasser und Brot bleibt sind das doch sehr grundlegende Differenzen.
Also ich als überzeugter Fleischesser und Griller, der defacto fast jeden Tag Fleisch verzehrt, würde auch mit einer überzeugten Veganerin nichts tieferes anfangen.
Nur als Beispiel.

Berryl schrieb:Wenn der eine gern groß aufkocht und der andere stur beim Wasser und Brot bleibt sind das doch sehr grundlegende Differenzen.

Einer meiner Bekannten tendiert zu einer ebenfalls sehr kargen Ernährung. Er geht zwar gern mit mir in Kneipen und in Restaurants, bestellt aber grundsätzlich immer nur ein stilles Mineralwasser, sonst nichts. Ehrlich gesagt sehe ich bei ihm Tendenzen zur Magersucht, da er wirklich sehr dünn ist (fast knochig). Er erzählt mir zwar, dass er gern zuhause kocht, aber ich habe ihn noch nie dabei gesehen, wie er irgendetwas gegessen hätte.

Auf mich wirkt er in den letzten Jahren zunehmend eigenbrötlerisch und er scheint in eine Situation der Einsamkeit abzurutschen. Aber andererseits ist er auch sehr in seinen (Ess-)Gewohnheiten verhaftet, weswegen es ihm vielleicht auch schwer fällt, neue Bekannte zu finden.

martenot schrieb:Er geht zwar gern mit mir in Kneipen und in Restaurants, bestellt aber grundsätzlich immer nur ein stilles Mineralwasser, sonst nichts.

Könnte er gerne machen.
Ich würde aber nach dem ersten mal vorziehen mit ihm solche Aktivitäten nicht mehr durchzuführen.
Mir wäre das Verhalten peinlich.
Zumindest in Restaurants.

martenot schrieb:Aber andererseits ist er auch sehr in seinen (Ess-)Gewohnheiten verhaftet, weswegen es ihm vielleicht auch schwer fällt, neue Bekannte zu finden.

Also ist mir auch das nachvollziehbar.

Berryl schrieb:Naja wer will das denn auf Dauer?.

Deshalb habe ich nicht gefragt, auch wenn die Komplikationen auf der Hand liegen.

Nur, bitte, wer will sich denn auf Dauer von jemanden bekochen lassen, der permanent über den Geschmack des Bekochten meckert? Oder sich eventuell sogar weigert, extra etwas zu kochen?

Da sollte man dann schon darüber nachdenken, wie man das Problem löst. Es sollte auf keine Fall nur au Kosten einer Partei erfolgen.

Also, entweder
- kocht jeder für sich oder
- einer für beide unterschiedliche Gerichte oder
- ab und an verzichtet einer auf seinen Geschmack (was wirklich schwer ist) oder
- abwechselnd, mal die eine, dann der andere, dann wiederum jeder für sich.

Wie auch immer. Einen quasi dazu verdammen, auf Dauer etwas zu machen, was ihm/ihr absolut quer geht, löst das Problem nicht, sondern verschlimmert es.

Was würden solche Köche denn dazu sagen, wenn Partner / Kinder auf bestimmte Speisen allergisch wären?
Sich trennen und die Kinder zur Adoption frei geben?

Berryl schrieb:Also ich als überzeugter Fleischesser und Griller, der defacto fast jeden Tag Fleisch verzehrt, würde auch mit einer überzeugten Veganerin nichts tieferes anfangen.

Wenn man es im Vorhinein weiß, ist das noch mal etwas Anderes.

martenot schrieb:Er erzählt mir zwar, dass er gern zuhause kocht, aber ich habe ihn noch nie dabei gesehen, wie er irgendetwas gegessen hätte.

Dieses Phänomen ist bekannt: manch Magersüchtige kochen wirklich gerne, essen es dann aber nicht. Entweder kochen sie nur wenige oder füttern Andere oder erbrechen es wieder.

off-peak schrieb:Da sollte man dann schon darüber nachdenken, wie man das Problem löst.

Hat sie dann ja.
Wenn ihr dieses, doch sehr extreme, Essverhalten überhaupt nicht in den Kram passt ist es absolut legitim früh die Reissleine zu ziehen.

off-peak schrieb:Was würden solche Köche denn dazu sagen, wenn Partner / Kinder auf bestimmte Speisen allergisch wären?

Das ist dann doch nochmal was anderes.

off-peak schrieb:Wenn man es im Vorhinein weiß, ist das noch mal etwas Anderes.

Und im Grunde ist es bei mir das Gleiche.
Ich lehne vegane Partnerinnen für eine ernsthafte und dauerhafte Beziehung ab.
Und das machte die angesprochene Person auch gegenüber diesen Mann.

off-peak schrieb:Was würden solche Köche denn dazu sagen, wenn Partner / Kinder auf bestimmte Speisen allergisch wären?
Sich trennen und die Kinder zur Adoption frei geben?

Mann lernt sich kennen, und nach kurzes kennenlernen entscheidet man ob es passt oder nicht.
Es passte wohl nicht. Die liebe wohl nicht groß genug viele toleranzen zu entwickeln. das ist bei eigene Kinder meist wohl anders.

Ganz einfach.

klompje1 schrieb:Die liebe wohl nicht groß genug viele toleranzen zu entwickeln.

So wird es gewesen sein, das ist dann doch auch o.k.

Berryl schrieb:Ich lehne vegane Partnerinnen für eine ernsthafte und dauerhafte Beziehung ab.

Na jaaa, mit der missionierenden Fraktion, die sich angewidert die Nase zuhält, wenn jemand im Raum ein Wurstbrot ist, könnte ich auch nicht.

Ich esse seit Jahren kein Fleisch und keinen Fisch, das stört meinen Mann nun kein bisschen. Ich brate ihm auch sein Steak, damit hab ich kein Problem weil Ernährung doch ein persönliches Ding ist, das sollte schon jeder selbst entscheiden dürfen.

Ich bin ein Genussmensch und mit jemandem, der immer nur ein Brot isst und auch keine Ambitionen hat sich etwas zu kochen um sich etwas Gutes zu tun, käme ich nicht klar. Jemandem, dem das nicht wichtig ist, der passt einfach grundsätzlich nicht zu mir.

Frau.N.Zimmer schrieb:Na ja und die Arbeitszeiten. Ist ja oft die einzige Mahlzeit zu der sich die Familie trifft und nicht alle haben Kantinen, oder wollen dort nicht essen. Dann deckt man natürlich auch den Tisch nett ein.

Ist bei uns genauso - nicht aufgrund anderer Kulturen, sondern weil ich einfach nicht in der Kantine essen möchte.
Also: Mittags etwas Kaltes, selbst mitgenommen, und abends eine warme Mahlzeit. Denn mittags an eine warme/ gekochte Mahlzeit die mir zusagt (was: siehe u.a. der "Was kocht ihr heute"-Thread) komme ich nicht.

Da hier in diesem thread schön öfter kam, dass man besser mit dem anderen Geschlecht kann, frage ich mich, warum das so ist. Ich gehöre selber dazu.
Oder wäre das zu offtopic?

MarthaHaarig schrieb:Ich bin ein Genussmensch und mit jemandem, der immer nur ein Brot isst und auch keine Ambitionen hat sich etwas zu kochen um sich etwas Gutes zu tun, käme ich nicht klar. Jemandem, dem das nicht wichtig ist, der passt einfach grundsätzlich nicht zu mir.

Dies.

Fand ich auf Dauer selbst bei normalen Freundinnen irgendwann schwierig, wenn man zusammen etwas essen gehen wollte
und dann "Ich nehme nur einen Smoothie, ich esse später noch etwas".
Erm ja, man kann mehrfach am Tag etwas essen? Kann ja auch nur ein Salat sein oder so.
Hab auch mal Tage an denen ich nicht so viel will, aber dann verabrede ich mich doch nicht zum Essen
oder sage dann sage ich wenigstens vorher, dass ich momentan eher faste oder so.
Aber nicht "Oh ja! Ich habe den ganzen Tag nichts gegessen und treibe auch noch Sport und freue mich!"
und dann "Hm, nee, doch nur einen Smoothie, ich esse später noch Algensalat mit meinem Freund!"

Oder es wird im Essen nur herumgestochert, obwohl es nur ein Salat ist und nie aufgegessen.
Oder es wird ständig thematisiert, dass man ja noch zum Sport geht und der Salat dann ja
auch "ok" sei. Warum rechtfertigen Menschen sich beim Essen? Ich finde das super weird.

Find's mega nervig, dass einige nicht vernünftig essen können und das einfach mal nur genießen können.
Extrem viele Frauen.

Bei Typen aber auch schlimm, weil ich mich als Frau daneben dann immer so verfressen fühle, wenn
die so winzige Portionen essen oder nicht richtig frühstücken.

SuiGeneris schrieb:Fand ich auf Dauer selbst bei normalen Freundinnen irgendwann schwierig, wenn man zusammen etwas essen gehen wollte
und dann "Ich nehme nur einen Smoothie, ich esse später noch etwas".

Ich habe auch schon erstaunlich oft den Fall erlebt, dass ich mich mit jemandem zum Essen verabredet hatte, und der oder die sagen dann "Ach, wir haben schon zuhause gegessen, wir trinken nur was". Tja, und ich bestell mir dann als einziger ein richtiges Essen und komme mir wie ein Vielfraß vor. Verstehe ich irgendwie nicht, wieso man schon zuhause gegessen hat, wenn man sich zum Essen verabredet.

Meridyan schrieb:Da hier in diesem thread schön öfter kam, dass man besser mit dem anderen Geschlecht kann, frage ich mich, warum das so ist. Ich gehöre selber dazu.
Oder wäre das zu offtopic?

Wenn das zu Einsamkeit im Einzelfall führen sollte - alles andere als Off-Topic, würde ich mal meinen.

Die Frage lässt sich denke ich eh nicht pauschal beantworten.

Irgendwann mal gelesen oder gehört, dass (einige) Frauen mit (einigen) Männern besser können sollen als mit anderen Frauen, weil/wegen angeblich weniger anstrengendem Zickenkrieg oder so.

Ich als Mann habe besonders durch die Arbeit der letzten 12 Jahre immer wieder mal die Erfahrung gemacht, dass ich besser mit älteren Damen und Herren klarkomme als mit Menschen in meinem Alter oder gar noch jünger.

Davor war es eigentlich ausgewogen.

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martenot schrieb:Ich habe auch schon erstaunlich oft den Fall erlebt, dass ich mich mit jemandem zum Essen verabredet hatte, und der oder die sagen dann "Ach, wir haben schon zuhause gegessen, wir trinken nur was

Sowas ist blöd.
Da bräuchtest du bei mir keine Sorgen haben, da ich auch doppelt und dreifach fressen könnte, lach. Ne mal im ernst; Wenn ich weiß, dass ich zum Essen verabredet bin, wird paar Stündchen vorher natürlich nichts groß gegessen.

Ps.
Liebe geht auch bei mir durch den Magen. Ich könnte Essen niemals als reine Notwendigkeit nur betrachten. Und Teller müssen bei mir voll sein.
So Läden, wo ich fast nur den Teller anstatt das Essen auf dem Teller sehen würde, wären nichts für mich. Esse auch (kurz überlegen) so gut wie alles eigentlich.
Nur strenges Wild ist nicht so meine Welt.

rhapsody3004 schrieb:So Läden, wo ich fast nur den Teller anstatt das Essen auf dem Teller sehen würde, wären nichts für mich. Esse auch (kurz überlegen) so gut wie alles eigentlich.

Ich befürchte, dass ich da auch eher gefräßig bin. Außerdem esse ich das meiste - ich habe mir im Laufe meiner Jugend abgewöhnt, zu heikel zu sein, bzw. ich habe irgendwann festgestellt, dass ich eigentlich an allen Lebensmitteln Gefallen finden kann und es mir schmeckt.

rhapsody3004 schrieb:Ich als Mann habe besonders durch die Arbeit der letzten 12 Jahre immer wieder mal die Erfahrung gemacht, dass ich besser mit älteren Damen und Herren klarkomme als mit Menschen in meinem Alter oder gar noch jünger.

Was das Alter betrifft, bin ich eigentlich unvoreingenommen, allerdings erlebe ich oft gewisse Vorbehalte mir gegenüber, wenn meine Kommunikaionspartner sehr jung sind (unter 30). Ich habe mal als älterer Erwachsener noch einmal ein kleines Zusatzstudium an einer Hochschule gemacht, und die meisten Mitstudenten waren allerhöchstens 30 Jahre alt. Da hatte ich bei vielen das Gefühl, die halten mich irgendwie für jemanden aus einer anderen (Alters-)Welt und haben Distanz zu mir gehalten.

martenot schrieb:Verstehe ich irgendwie nicht, wieso man schon zuhause gegessen hat, wenn man sich zum Essen verabredet.

Für mich kommen da nur "Geld sparen" und irgendwelche Diät-Gründe bzw komisches Verhältnis zum Essen als Gründe in Frage.

Aber selbst da verstehe ich nicht, warum man das dann nicht vorher irgendwie ankündigt.
Ich würde z.B. auch vorher sagen: "Ja nee, etwas Essen jetzt nicht mehr, aber ich trinke dann mit dir etwas!".
Ist ja alles ok, denn es geht ja darum die andere Person zu sehen und zu sozialisieren.
Aber dann bereitet man die andere Person darauf vor und die isst dann auch schon etwas oder so.

Aber ich finde es schon irgendwie unhöflich, wenn man sich zusammen etwas aussucht, was zu den
jeweiligen Präferenzen passt (z.B. vegan, health food, Salat, whatever) und die andere Person dann
auch noch sagt, dass sie sich darauf freut oder den Tag noch Sport treibt und dann hungrig sein wird
oder so und dann: "Nee, doch nur Smoothie" mit der Begründung, dass man später am Abend schon
eine Mahlzeit essen wird oder schon einen Proteinriegel hatte. Hä?

Naja, als ich das letzte Mal mit Mädels essen war, hatten die alle Bock drauf und es hat Spaß gebracht :)

Trotzdem gibt es auch immer diese andere Art von Menschen.