Covid-19 - lasst ihr euch impfen?

alibert schrieb:Mutige Aussage, bei einer "Studie mit einer einzigen Person".

Das man nicht überimpfen kann, ist ein Jahrzehnte alter Hut. Also etwas Bekanntes. Dieser eine Mann ist daher keine Studie, aufgrund derer man zu Erkenntnissen gelangen würde, sondern lediglich eine Bestätigung einer schon lange aufgrund von Erfahrung / Wissen / Studien getroffenen Aussage.
Somit ein sogenanntes Fallbeispiel, das man zur Deutlichmachung einer These / Theorie als solches anführen darf.

@off-peak
Du weißt aber schon, dass diese Impfung ein anderes Verfahren ist, als die schon Jahrzehnte durchgeführten?

alibert schrieb:dass diese Impfung ein anderes Verfahren ist, als die schon Jahrzehnte durchgeführten?

Richtig, das ist eine relativ neue Technologie, bekannt seit den frühen 1960er Jahren, die erst seit ca. 30 Jahren eingesetzt wird:

RNA wurde erstmals 1993 von Frédéric Martinon, Pierre Meulien und Kollegen und etwas später, 1994, von X. Zhou, Peter Liljeström und Kollegen zur Impfung bei Mäusen beschrieben. Martinon konnte zeigen, dass durch die Impfung mit einem RNA-Impfstoff eine zelluläre Immunantwort induziert wurde. Im Jahr 1995 beschrieben Robert Conry und Kollegen, dass nach Impfung mit einem RNA-Impfstoff auch eine humorale Immunantwort hervorgerufen wurde. In den folgenden Jahren wurden verschiedene Applikationsformen untersucht, bei denen die RNA per intramuskulärer, subkutaner, intradermaler, intravenöser, intranodaler, intrasplenaler Injektion (teilweise mit Protamin-Transfektion oder Lipofektion) sowie per Genkanone oder Mikronadelanordnungen in den Organismus eingebracht wurde.Auch wurden RNA-Impfstoffe als Impfstoffe gegen Infektionserreger, als Krebsimpfstoffe und zur Hyposensibilisierung bei manchen Allergien untersucht.

Erste klinischen Studien am Menschen erfolgten 2002 bis 2003 mit ex vivo mit mRNA beladenen dendritischen Zellen zur Krebsimmuntherapie.2005 publizierten Katalin Karikó und Drew Weissman die Verwendung von Nukleosid-modifizierter RNA, ohne dass die angeborene Immunantwort (genauer: Toll-like-Rezeptoren 3, 7, 8 sowie MDA-5, NLRP3, RIG-I und NOD2)[24] durch die RNA selbst übermäßig aktiviert wird. RNA-Impfstoffe wurden in den Folgejahren sowohl gegen Pathogene als auch zur Verwendung als Krebsimpfstoff untersucht und beschrieben. Im Jahr 2017 beschloss die Weltgesundheitsorganisation, RNA-Impfstoffe als neue Wirkstoffklasse aufzunehmen. Diese Technologie bildete die Grundlage für die Entwicklung mRNA-basierter COVID-19-Impfstoffe.

Quelle: Wikipedia: RNA-Impfstoff


Dieses Verfahren scheint Vorteile zu haben:
Es wird nur der Bauplan des Virus zur Verfügung gestellt. Das Virus muss nicht abgetötet und mit zahlreichen Adjuvantien versetzt, die ebenfalls Reaktionen beim Impfling auslösen können, gespritzt werden.

Zudem können die Impfstoffe relativ schnell und günstig hergestellt werden und auch schneller an neue Virusmutationen angepasst werden, was ja wichtig ist:

mRNA-basierte Impfstoffe haben den Vorteil, dass sie sehr schnell an neue Varianten eines Virus angepasst werden können. Dafür werden einzelne Bausteine der mRNA im Labor gentechnisch ausgetauscht. Anschließend können mRNA Impfstoffe in großer Anzahl innerhalb weniger Wochen hergestellt werden. Die COVID-19-Impfstoffe auf mRNA-Basis können im Kühlschrank bei 2 °C bis 8 °C gelagert werden.

Quelle: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/FAQ_Liste_Impfstofftypen.html

nairobi schrieb:Es wird nur der Bauplan des Virus zur Verfügung gestellt

was heißt nur? Es wird genau DAS Teil "nachgebaut" was auch bei der Erkrankung selbst die meisten Probleme machen kann (bei jedem Individuum mehr oder weniger) - nämlich das Spikeprotein.
Das u.a. ist in meinen Augen der gravierendste Unterschied zu den herkömmlichen Impfstoffen.

Und in deinem Artikel wurde die Forschung an Mäusen angeführt ... das wurde im Coronathread oder hier auch mal thematisiert. Klar, wurde da festgestellt, dass es funktioniert - dass Antikörper gebildet wurden.
Jedoch, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, waren die Ergebnisse bezüglich der Komplikationen nicht so berauschend. Natürlich kann man ja Mäuse auch nicht direkt mit Menschen vergleichen, bei Menschen wirkt es etwas anders, das ist klar.

@nairobi
und was ist deine Meinung nach der Grund, dass bisher, bis auf den Coronawirkstoff, kein mRNA Wirkstoff eine reguläre Zulassung erhalten hat?

alibert schrieb:was ist deine Meinung nach der Grund, dass bisher, bis auf den Coronawirkstoff, kein mRNA Wirkstoff eine reguläre Zulassung erhalten hat

Damit habe ich mich nicht beschäftigt, so dass ich dazu nichts schreiben könnte.
Allerdings laufen derzeit wohl Studien, die uns darauf hoffen lassen können, dass durch diese Technologie künftig hoffentlich eine Waffe gegen Krebs zur Verfügung stehen wird.

https://www.mdr.de/wissen/mrna-therapie-krebs-biontech-erfolg-100.html

alibert schrieb:und was ist deine Meinung nach der Grund, dass bisher, bis auf den Coronawirkstoff, kein mRNA Wirkstoff eine reguläre Zulassung erhalten hat?

Bei der Entwicklung des Corona Impfstoffes musste es schnell gehen. Deswegen haben sowohl die Unternehmen die Impfstoffe entwickeln als auch die Behörden alles andere stehen und liegen lassen.

Man hat auch vieles abgekürzt. Z.b. würde man normalerweise auch Testreihen machen um die optimale Wirkstoffdosis zu bestimmen. Bei Covid hat man das meiner Meinung nach nicht gemacht, sondern als man gemerkt hat das es wirkt das Zeug rausgehauen. Was nicht bedeutet, das das irgendwie gefährlich ist. Es ist halt nur nicht betriebswirtschaftlich optimiert.

Bei anderen Impfungen ist die Dringlichkeit nicht gegeben. Deswegen stecken die Unternehmen und Behörden nicht alle Ressourcen da rein. Und deswegen dauern alle Stufen der Tests ne Ecke länger.

Aber z.b. Bionetc arbeitet an einem Malaria Impfstoff auf mrna Basis. Und ist mit dem auch in den Testphasen der Zulassung.

Normalerweise dauert sowas halt 10 Jahre.

Retsiemfoh schrieb:Aber trotzdem seltsam das es danach so schlimm wurde.

Ich verstehe Dich schon. Von Deiner Warte aus ein riesiger Zufall, dass beide Ereignisse zeitnah beieinander liegen.
Aber bei Millionen von Impfungen gibt es eben Fälle, in denen komische Dinge in einem zeitlichen Zusammenhang stehen können. Das soll nicht heißen, dass es keinen Zusammenhang geben kann. Aber allein aus einem zeitlichen Zusammenhang kann man das nicht ableiten.