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Leidet unsere Welt an kollektivem "Narzissmus"?

38 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gesellschaft, Akzeptanz, Narzissmus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Leidet unsere Welt an kollektivem "Narzissmus"?

gestern um 20:39
Hallo Allmy,

ich habe lange überlegt, wie ich dieses Thema nennen soll, da ich auch nicht möchte dass der Begriff Narzissmus inflationär gebraucht wird. Mir wurde aber klar, dass es eben doch genau darum geht.

Ein Post auf einer anderen Plattform hat mich zu dazu gebracht hier einen Post aufzumachen. Kontext:
Auf einer anderen Plattform in der es um Beziehungen und Liebe geht hat ein User ein Thema eröffnet, in dem er seine echt traurigen und teils brutalen Erfahrungen als kleiner Mann in der Datingwelt geschildert hat. Er hat super reflektiert und sachlich geschrieben, betont, dass er keinen Groll gegen Frauen hat und sogar teils versteht, wieso Frauen gerne größere Männer haben. Es ging ihm im Endeffekt einfach nur um die Frage, wieso heutzutage so scheint, dass nur noch so richtig große Männer als begehrenswert empfunden werden und welche Psychologie da eigentlich steht.

Die Kommentare waren brutal. Es kamen etliche Kommentare wie "Mimimi. Du bist ja nen richtiger Incel. Du hast sicher andere Probleme als deine Größe" "Frauenhasser" aber auch weniger gemeine Kommentare, dennoch komplett anti-empathisch wie :"Ich glaube das bildest du dir nur ein und konzentrierst dich viel zu sehr auf deine Körpergröße. Meine Freundin hat einen Mann geheiratet der ist sogar ein paar Zentimeter kleiner. "
Der Beitrag von dem User hatte um die 100 Kommentare und nicht ein einziger war konstruktiv. Alle waren durchweg (im besten Fall nur) relativierend bis hin zu maximaler Schuldumkehr, Anfeindungen und Unterstellungen.

Als ich diesen Beitrag gelesen habe, hat mich das irgendwie traurig gemacht. Ich habe angefangen mal mehr auf sowas zu achten. Auch im Alltag, nicht nur auf (Anti-?)sozialen Medien, wenn da wohl besonders stark ausgeprägt, beobachte ich diese Anti-Empathie bei immer mehr Menschen. Die Meinung anderer Menschen, aber auch ihre Art zu sein, wird häufig nur subtil, manchmal aber auch ganz offen, abgewertet. Keiner geht mehr in Akzeptanz. Empathie kommt mir häufig sehr vorgespielt vor. Es wird alles mit zweierlei Maß gemessen.
Warum urteilen wir Menschen so unreflektiert und brutal über andere? Was haben wir davon ?

Muss ich jemanden der keine Hunde mag unmittelbar verurteilen, weil ich selbst Hunde liebe? Vielleicht wurde die Person als Kind gebissen und hat einfach Angst.
Muss ich jemanden verurteilen und abwerten weil er gerne in FastFoodRestaurants geht und ich selbst Vegan leben? Vielleicht ist sein Vater gestorben, der früher immer mit ihm Burger essen ging, wenn er Geburtstag hatte und das sind schöne Erinnerungen.

Wieso regen wir uns am Stammtisch alle über diese ganze Bürokratie und das Finanzamt auf, verurteilen aber ganze Zwei Sekunden später Ulli Hoeneß der Steuern hinterzogen hat ? Wieso rege ich mich heute darüber auf, dass der Joghurt schon wieder teurer geworden ist, die Miete steigt und täusche Mitleid vor mit indigenen Menschen vor die ihre Siedlungen wegen Großprojekten verlassen müssen, aber morgen verurteile die Punks auf der Straße die gegen Kapitalismus demonstrieren und ich deswegen zu spät zur Arbeit komme?

Mir fällt dieses Verhalten immer mehr auf. War das früher auch schon so oder entwickelt sich unsere Gesellschaft dahin ? Wieso ist das so ? Wieso akzeptieren bzw. respektieren wir nicht viel mehr, warum können wir kaum noch konstruktiv diskutieren?

Bilde ich mir das nur an, wenn ich das Gefühl habe dass sich unsere moderne Welt stark selbst gaslightet, durchzogen durch alle Bereiche. Selbstreflektion gibt es praktisch nicht mehr. Schuld und falsch sind fast immer die anderen. Verantwortung zu übernehmen? Bloß nicht. Wieso sind wir Menschen so? Wäre eine Gesellschaft die zwar durchaus durch Reibung und Diskussion lebt aber in Kombination mit Akzeptanz viel erfolgreicher als eine Welt die nur noch aus Ablehnung, Verurteilung und Schuldzuweisung besteht?

Manchmal fühlt es sich so an als sei unsere Gesellschaft ein Narzisst, der kurz davor steht völlig zusammen zubrechen, ihm aber noch nicht wirklich bewusst ist, dass es so nicht mehr lange weiter gehen kann. Übertreibe ich hier ?


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Leidet unsere Welt an kollektivem "Narzissmus"?

gestern um 20:54
Zitat von MexicanLimeMexicanLime schrieb:Übertreibe ich hier ?
Aus meiner Sicht nicht. Es deckt sich absolut mit meinen Beobachtungen und Erfahrungen.


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Leidet unsere Welt an kollektivem "Narzissmus"?

gestern um 21:48
Zitat von MexicanLimeMexicanLime schrieb:Manchmal fühlt es sich so an als sei unsere Gesellschaft ein Narzisst, der kurz davor steht völlig zusammen zubrechen, ihm aber noch nicht wirklich bewusst ist, dass es so nicht mehr lange weiter gehen kann. Übertreibe ich hier ?
Bin eher der Meinung, dass viele Leute die Anonymität des Internets ausnutzen, um sich mal so richtig auszulassen und völligen Quatsch zu schreiben. Die wenigsten Leute würden so in der Realität amtworten.


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Leidet unsere Welt an kollektivem "Narzissmus"?

gestern um 21:53
@Aniara
Yes, wahre Helden. Vor allem in Gruppen. Wenn einer anfängt, kommen die Anderen noch hinzu.


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Leidet unsere Welt an kollektivem "Narzissmus"?

gestern um 22:29
Zitat von MexicanLimeMexicanLime schrieb: Als ich diesen Beitrag gelesen habe, hat mich das irgendwie traurig gemacht. Ich habe angefangen mal mehr auf sowas zu achten. Auch im Alltag, nicht nur auf (Anti-?)sozialen Medien, wenn da wohl besonders stark ausgeprägt, beobachte ich diese Anti-Empathie bei immer mehr Menschen.
Ich bin mir nicht sicher, ob man früher nicht einfach engeren sozialen Normen unterlag und heimlicher agiert hat - und heute einfach offen seinen Groll, Hass etc. auslebt. Gehässigkeiten gab es früher auch schon, nur waren sie nicht salonfähig. Das mit dem "haten" ist schon extrem geworden.

Manchmal kommt es mir so vor, als ob viele Leute ihre persönliche Macke entwickeln und diese dann auf Kosten aller anderen ausleben. Zwei Beispiele aus der letzten Woche: Eine Freundin von mir hat -aufgrund der gestiegenen Kosten- angefangen, auf einem 530€ Job an jedem zweiten Sonntag zu arbeiten. Dabei verkauft sie in einer öffentlichen Einrichtung Tickets - sie tut das echt nur, um Finanzlöcher zu stopfen, ist aber ziemlich oft nach einem "kurzen" Wochenende ziemlich platt. Nun ist es so, dass es doch einige Vollzeitkräfte dort gibt, meine Freundin ist praktisch nur die "Entlastung", dass diese nicht so oft dran sind. Besonders bei einer Kollegin ist es so, dass, wenn sie sonntags eingeteilt ist, sie eigentlich immer krank ist, was dazu führt, dass alle anderen viel öfters sonntags dran sind - dabei ist auch eine alleinerziehende Mutter mit kleinen Kindern, meine Freundin, die nur aushilft, .... Der Person ist das völlig egal, sieht sich im Recht und hat sich gleich mal einen Anwalt genommen, als man aufgrund dieser "Krankheitshäufung" etwas unternehmen wollte.

Anderes Beispiel: Ich habe mich am Samstagabend mit ein paar richtig alten Bekannten getroffen - in einem kleinen ruhigen Restaurant. Wir haben uns richtig auf den Abend gefreut, wir haben zusammen studiert. Plötzlich tauchte in dem Lokal eine andere Bekannte auf (kann eigentlich kein Zufall gewesen sein), die völlig überrascht tat und sich so "übermäßig" freute, uns zu sehen. Sie hat sich dann ungefragt dazu gesetzt und gleich mal angefangen, ihre gesamte Leidensgeschichte der letzten Monate auszubreiten (sie wird immer gekündigt, in jedem Betrieb gemobbt, ihrer Meinung nach, weil ihre Leistungen immer so überdurchschnittlich gut sind, dass alle neidisch sind). Wir haben sie erst reden lassen - aber es war gar kein anderes Gespräch möglich ... sie redete auch ohne Punkt und Komma - bis wir sie dann echt unterbrochen haben und darauf hinwiesen, dass WIR alle einen schönen Abend haben wollen und eigentlich nicht zusammengekommen waren, um ihr zuzuhören. Da fing sie an zu heulen, machte eine Szene (ich fürchte, sie läuft psychisch nicht ganz 100% in der Spur) - den Abend hat es gründlich verdorben. Die Frage ist: Das muss mir als erwachsener Mensch doch auffallen, dass ich da sozial völlig ungeschickt agiere?
Zitat von AniaraAniara schrieb:Bin eher der Meinung, dass viele Leute die Anonymität des Internets ausnutzen, um sich mal so richtig auszulassen und völligen Quatsch zu schreiben. Die wenigsten Leute würden so in der Realität antworten.
Das auch. Ich wundere mich auch immer, wie viel Zeit die haben, da auch zu haten und teilweise richtig Energie reinzulegen. Aber oft oder eigentlich immer anonym. Wir haben das Problem oft in der Schule, dass da richtige "Hater accounts" gegen einzelne Kollegen oder Schüler befeuert werden und das ist natürlich für das Opfer, das gar nicht weiß, woher das kommt, furchtbar, da es ja jeder sein könnte.


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Leidet unsere Welt an kollektivem "Narzissmus"?

gestern um 22:48
Zitat von MexicanLimeMexicanLime schrieb:Selbstreflektion gibt es praktisch nicht mehr.
Hat denke ich viel zutun damit, dass unsere Welt immer schnellebiger wird. Da bleibt kaum Zeit (oder man nimmt sich nicht mehr die Zeit) um in Stille über das ein oder andere nachzudenken, das eigene Verhalten zu beurteilen und gegebenenfalls bewusste Änderungen vorzunehmen. Äußerer Schein und materieller Reichtum macht mehr her als charakterliche Werte und dafür muss gearbeitet werden.

Gutes Beispiel wären meine Nachbarn. Hochproduktive Leute, die kaum etwas anderes tun als zu arbeiten und wenn sie dann mal beide zu Hause sind, fliegen die Fetzen. Sie übertönt ihn, um seine Argumentation gar nicht erst hören zu müssen (er ist zugegebenermaßen ein Lügner). Nach außen hin sind sie aber happy go lucky mit ihren Autos und Immobilien.

Es geht vielen nur darum, recht zu haben, nicht darum, herauszufinden, was recht ist und sich, wenn es sein muss, einzugestehen, dass man falsch lag, denn dann hätte man ja "verloren". Was man aber eigentlich verliert, ist die Gelegenheit, zu lernen.


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Leidet unsere Welt an kollektivem "Narzissmus"?

gestern um 22:51
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Das auch. Ich wundere mich auch immer, wie viel Zeit die haben, da auch zu haten und teilweise richtig Energie reinzulege
Das Gleiche habe ich mich heute auch gefragt, nachdem ich in den AfD Thread geblickt habe. Es muss doch anstrengend sein, 7 Tage die Woche wie Gehirngewaschen die AfD und deren Angst- und Hasspolitik in Schutz zu nehmen und deren Aktionen zu rechtfertigen. Da denke ich mir, die könnten quasi für diese Partei arbeiten und ein Gehalt verlangen, soviel wie die da Zeit/Energie investieren. Das ist für mich dann schon extrem und nicht einfach nur eine Person, die einfach nur diese Partei wählt.
Ich wünschte, die Botschaft mehr als nur Angst und Hass zu verbreiten.

Aber anonym, ohne sein Gesicht zeigen zu müssen, wird es das wohl immer geben.

Bevor sich empört wird, ja es gibt auch extreme Linke Wähler, jedoch wenn man sich allmy anschaut, ist es meist der AfD Thread oder der Migrantenthread der oben angezeigt wird.
Zitat von PatchouLeePatchouLee schrieb:Es geht vielen nur darum, recht zu haben, nicht darum, herauszufinden, was recht ist und sich, wenn es sein muss, einzugestehen, dass man falsch lag, denn dann hätte man ja "verloren". Was man aber eigentlich verliert, ist die Gelegenheit, zu lernen.
Sehr schön zusammengefasst. Vielen fällt es auch schwer ein einfaches "Sorry" von sich zu geben. Wie du schreibst , wird es als Schwäche angesehen.


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Leidet unsere Welt an kollektivem "Narzissmus"?

gestern um 22:55
Zitat von PatchouLeePatchouLee schrieb: Hat denke ich viel zutun damit, dass unsere Welt immer schnellebiger wird. Da bleibt kaum Zeit (oder man nimmt sich nicht mehr die Zeit) um in Stille über das ein oder andere nachzudenken, das eigene Verhalten zu beurteilen und gegebenenfalls bewusste Änderungen vorzunehmen. Äußerer Schein und materieller Reichtum macht mehr her als charakterliche Werte und dafür muss gearbeitet werden.
Ich glaube, da hat sich auch das "mindset" geändert. Wir hatten in meiner Kindheit im Dorf eine Familie mit superschlauen Kindern, die alle supergute Schulabschlüsse etc gemacht haben: Das hat man damals aus der Zeitung erfahren, ging niemand damit hausieren. Heute ist das Kind ja ein echtes Prestigeobjekt geworden und man kommuniziert jede Kleinigkeit, die es gut kann. Genauso wie jedes romantische Abendessen, etc.
Zitat von PatchouLeePatchouLee schrieb:Gutes Beispiel wären meine Nachbarn. Hochproduktive Leute, die kaum etwas anderes tun als zu arbeiten und wenn sie dann mal beide zu Hause sind, fliegen die Fetzen. Sie übertönt ihn, um seine Argumentation gar nicht erst hören zu müssen (er ist zugegebenermaßen ein Lügner). Nach außen hin sind sie aber happy go lucky mit ihren Autos und Immobilien.
Gibt viele solche Leute, die sich überall und immer inszenieren müssen - und ganz viel ist Fassade und Schein.
Zitat von YariYari schrieb:Das Gleiche habe ich mich heute auch gefragt, nachdem ich in den AfD Thread geblickt habe. Es muss doch anstrengend sein, 7 Tage die Woche wie Gehirngewaschen die AfD und deren Angst- und Hasspolitik in Schutz zu nehmen und deren Aktionen zu rechtfertigen.
Da kommt glaube ich schon wieder dazu, dass man sich einer "Blickergruppe" zugehörig fühlt. Ich erlebe das gerade mit einer Freundin, die Veganerin ist. Der moralische Zeigefinger "wenn ihr nicht blicken wollt, wie schädlich euer Fleischkonsum für die Welt ist ..." ist echt kaum auszuhalten. Das ist bei den AFDlern ja auch so, die haben ihr eigenes Vokabular "Altparteien" ... und fühlen sich auch völlig überlegen.


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Leidet unsere Welt an kollektivem "Narzissmus"?

gestern um 22:57
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Heute ist das Kind ja ein echtes Prestigeobjekt geworden und man kommuniziert jede Kleinigkeit, die es gut kann. Genauso wie jedes romantische Abendessen, etc.
Leider wahr. Deswegen mag ich persönlich auch die sozialen Medien nicht. Die Menschen wollen sich gegenseitig übertreffen. Dabei ist vieles
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Fassade und Schein.
Wie es wirklich bei diesen Menschen zu Hause zugeht, können Außenstehende gar nicht erahnen. Es gibt eine tolle Doku-Reihe auf TLC, die heißt "Internet der Lügen". Man kann sich die Folgen im Fernsehen, auf TLC.de oder sogar auf YouTube "TLC True Crime" anschauen.
Bisher habe ich fast 4 Staffeln gesehen und kann sie nur empfehlen. Solche Dokus sollte man mMn auch an Schulen zeigen.


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gestern um 23:00
Zitat von YariYari schrieb:Leider wahr. Deswegen mag ich persönlich auch die sozialen Medien nicht. Die Menschen wollen sich gegenseitig übertreffen. Dabei ist vieles
Genauso. Filter, aber auch der Druck, sich da immer wieder zu inszenieren. Für manche Leute ist das ja eine richtige Sucht. Da wird dann gemogelt, übertrieben, ...


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gestern um 23:02
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Das hat man damals aus der Zeitung erfahren, ging niemand damit hausieren. Heute ist das Kind ja ein echtes Prestigeobjekt geworden und man kommuniziert jede Kleinigkeit, die es gut kann. Genauso wie jedes romantische Abendessen, etc.
Social Media hat zweifelsohne eine Rolle darin gespielt, dass es zu so einem starken, universellen Geltungsdrang gekommen ist. Das Leben vieler Menschen ist wie ein offenes (aber doch fiktives) Buch, in welchem man oft nur die besten Seiten einer Person zu sehen bekommt. Gerade jüngere Leute wollen gerne Aufsehen erregen und viele dieser online-Verhaltensweisen übertragen sich ins Real Life.


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gestern um 23:06
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Ich bin mir nicht sicher, ob man früher nicht einfach engeren sozialen Normen unterlag und heimlicher agiert hat - und heute einfach offen seinen Groll, Hass etc. auslebt. Gehässigkeiten gab es früher auch schon, nur waren sie nicht salonfähig. Das mit dem "haten" ist schon extrem geworden.
Ist mMn der Sozialisierung im Internet geschuldet. Angefangen hat es mit einer hohen Anonymisierung im Internet, wo man weitgehend ausserhalb der sozialen Normen sich äußern konnte ohne groß Konsequenzen zu spüren. Diese Entwicklung ist dann in das RL ausgespült worden und in verschiedenen Bubbles mittlerweile normales Gebaren.


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gestern um 23:06
@MissMary
Ja, die Sucht nach sozialen Medien und Anerkennung. Es wird eine Schweinwelt vorgeführt, nur leider gibt es immer noch reichlich Menschen, die dies als wahre Münze nehmen. Das ist die Gefahr an der Sache.

@PatchouLee
Ja das und viele versuchen dadurch Geld zu verdienen, also durch die Klicks.
Das sie dabei ihr komplettes "Leben", den angeblichen Alltag offenlegen und auch noch das ihrer Kinder, finde ich schlimm. Ich bewundere einfache Menschen, aber auch Promis, die ihr Leben privat halten und ihre Kinder nicht vor jede Kamera halten, um mit ihnen Geld zu verdienen.
Micht Sicherheit werden nicht alle Kinder, wenn sie dann Erwachsene sind, darüber glücklich sein.


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Leidet unsere Welt an kollektivem "Narzissmus"?

gestern um 23:19
Zitat von YariYari schrieb:Das sie dabei ihr komplettes "Leben", den angeblichen Alltag offenlegen und auch noch das ihrer Kinder, finde ich schlimm.
Ja, auf YouTube bin ich mehrfach auf Kanäle gestoßen, deren Inhalte an Kinder gerichtet waren, in welchen z.B. irgendwelche Spielzeuge etc. von Kindern präsentiert wurden, aber offensichtlich unter der Regie der (für gewöhnlich) Mutter. Kann ja sein, dass das eine oder andere Kind gerne Videos kreieren will und die Eltern helfen dabei, aber teils hatten diese Videos tatsächlich einen zwanghaften Vibe an sich. Irgendwie verstörend und für die Kinder ohne Zweifel belastend, vielleicht sogar traumatisierend.


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Leidet unsere Welt an kollektivem "Narzissmus"?

gestern um 23:25
guten Abend
vorweg Chapeu für den Post!

ich würde mal behaupten, dass der Grund darin liegt, dass Leute einfach nicht mehr aufeinander achten.
ich würde das gern erklären:

die Ellbogen- Gesellschaft ist mittlerweile leider DAS Ding.

wenn du die Nase nicht hoch genug hälst und nach unten trittst, kommst du nicht weiter.

ich arbeite in der Pflege- Branche, glaub mal - das ist echt eklig!

eine gute Freundin hat mir mal gesagt: "wenn Dreck zu Pfeffer wird, dann beisst er".
und ich habe selten einen so wahren Satz gehört.

wer sich erhaben fühlt denkt er wäre der König der Welt.


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um 00:00
Ich würde das nicht als Narzissmus bezeichnen, sondern als Abkapselung. Jeder macht sein Ding, ist sehr auf sich fixiert. Reizüberflutung spielt da vielleicht auch eine Rolle. In der Corona-Zeit hat sich das für mein Dafürhalten extrem verstärkt, eine ganze Generation Eigenbrödler und Egoisten ist da herangewachsen.
Zitat von MexicanLimeMexicanLime schrieb:Es ging ihm im Endeffekt einfach nur um die Frage, wieso heutzutage so scheint, dass nur noch so richtig große Männer als begehrenswert empfunden werden und welche Psychologie da eigentlich steht.
Was natürlich auch Quatsch ist, deshalb vielleicht die Reaktionen. Gab hier schon ähnliche Themen mit ähnlichen Verläufen – ehrlicherweise hab ich da das eigentliche Problem auch mehr bei der inneren Einstellung gesehen als bei körperlichen Merkmalen.
Zitat von YariYari schrieb:jedoch wenn man sich allmy anschaut, ist es meist der AfD Thread
Der wird ja ebenso fleißig durch AfD-Gegner hochgehalten, streckenweise ist das mehr nur ein Ticker.
Zitat von YariYari schrieb:Solche Dokus sollte man mMn auch an Schulen zeigen.
Vielleicht nicht gerade TLC-Produktionen, aber da ist für mich auf jeden Fall etwas versäumt worden. Ob man da jetzt mit sowas noch viel beeinflussen kann, bezweifele ich. Hätten wir damals auch nicht wirklich ernstgenommen.


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Leidet unsere Welt an kollektivem "Narzissmus"?

um 00:12
Zitat von soomasooma schrieb:Ob man da jetzt mit sowas noch viel beeinflussen kann, bezweifele ich.
Doch bei den jüngeren, ab 5. Klasse kann man da schon was erreichen, aber auch bei Älteren.
Die Stories sind wirklich kaum zu glauben, fast immer grauenhaft und jedesmal interressant.
Mich persönlich hätte es als junger Mensch definitiv abgeschreckt oder zumindest dafür Sorge getragen, dass ich vorsichtiger unterwegs bin. Sogar jetzt für ich als erwachsener Mensch, der mit Handy und Internet aufgewachsen ist, hatten die Stories etwas lehrreiches.
Hast du Folgen davon gesehen?
Die sind echt empfehlenswert.

Wenn ich mich nicht irre, gehen einige der Opfereltern mit ihren Geschichten auch an Schulen.
Zitat von soomasooma schrieb:Hätten wir damals auch nicht wirklich ernstgenommen.
Ich denke schon, weil die meisten Fälle leider mit dem Tod endeten.
Hätte ich diese Videos früher gesehen, hätte mir das einiges an Kummer/Enttäuschung erspart


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Leidet unsere Welt an kollektivem "Narzissmus"?

um 09:32
Zitat von AniaraAniara schrieb:Bin eher der Meinung, dass viele Leute die Anonymität des Internets ausnutzen, um sich mal so richtig auszulassen und völligen Quatsch zu schreiben. Die wenigsten Leute würden so in der Realität amtworten
Ich bin mir da nicht so sicher. Sicher, im Internet ist man anonym und kann alles raushauen. Die Frage ist aber in wie weit dies das "Seelenleben" eines Menschen wirklich wieder spiegelt. Verhält es sich so wie mit Menschen die unter Alkoholeinfluss die Wahrheit sagen ?
Ich meine, Anonymität hin oder her, es scheint ja die Art der Menschen zu sein.

Ich habe mal mit meinem Vater (60 Jahre alt) gesprochen, ob er findet dass die Menschen bzw. die Gesellschaft sich geändert hat. Er hat ein kleines Mittelständisches Unternehmen, seitdem er Anfang 20 ist, hat viel Kontakt zu Menschen diverser sozialer Schichten. Er sagt, er empfindet es schon so dass die Menschen ruppiger und egoistischer geworden sind. Hat sich früher auch unter Konkurrenten in der Branche irgendwie noch unterstützt und es gab gewisse "Ehrenkodexe" ist dies heutzutage nicht mehr der Fall. Jeder denkt nur noch an sich. Ohne Rücksicht auf Kollateralschäden. Er nennt es immer "Ellenbogen-Gesellschaft"...


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Leidet unsere Welt an kollektivem "Narzissmus"?

um 09:56
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Gehässigkeiten gab es früher auch schon, nur waren sie nicht salonfähig. Das mit dem "haten" ist schon extrem geworden.
Naja, Salonfähig empfand ich sie damals schon. Zu meiner Schulzeit wurde auch stark gemobbt.
Ich selbst war oft die Neue, durch viele Umzüge meiner Eltern. Und obwohl ich keine Probleme damit habe, auf andere zuzugehen und Anschluss zu finden, hatte ich da damals immer ne Weile mit zu kämpfen..Insbesondere auf dem Dorf.
Ich denke eher, früher hat man es nicht so intensiv wahrgenommen, da die Möglichkeit des Internets weniger vorhanden war. Was die Leute damals nur real ausdrückten, tun sie heute noch zusätzlich im Netz.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Heute ist das Kind ja ein echtes Prestigeobjekt geworden und man kommuniziert jede Kleinigkeit, die es gut kann.
Man misst sich regelrecht am Kind.
"Meines hat die Note, welches hat deins?"
"Mein Kind trägt nur die und die Marke, wie kannst du dein Kind denn in der (günstigeren) rumlaufen lassen?"
"Zum GB meines Kindes haben wir das und das aufgefahren. Das solltest du auch."
Und..und..und...
Zitat von MexicanLimeMexicanLime schrieb:dass die Menschen ruppiger und egoistischer geworden sind.
Empfinde ich auch so. Auch sowas wie Hilfbereitschaft, Rücksicht auf andere, wird zunehmend weniger und man sucht nach der warmen Menschlichkeit.
Allerdings würde ich selbst mich davon nicht Freisprechen. Denn je unfreundlichen die Menschen zu mir sind, desto mehr bin ich es auch.


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Leidet unsere Welt an kollektivem "Narzissmus"?

um 10:28
Zitat von MexicanLimeMexicanLime schrieb:Übertreibe ich hier ?
Nein, gar nicht. Ähnliche Beobachtungen mache ich auch immer wieder.

Das ist einer der Gründe, warum ich tiefgreifendere persönliche Probleme oder vergleichbare Themen nicht mehr in Onlineforen anspreche, denn in der Vergangenheit bin ich auch schon deswegen heruntergeputzt bis beleidigt worden. Häufig habe ich Antworten in einem überheblichen Tonfall gelesen (im Sinne von "Ich verstehe überhaupt nicht, wie man solche Probleme haben kann." oder es heißt lapidar "selber schuld")

Es würde mir im Normalfall nichts bringen, online mit Unbekannten darüber diskutieren zu wollen, denn solche Antworten helfen überhaupt nichts bei der Bewältigung oder Problemlösung und dienen wahrscheinlich nur der Selbstbestätigung der anderen Forumsteilnehmer.

Allenfalls eine geschützte und moderierte geschlossene Gruppe wäre für solche Themen geeignet, sofern dann nicht über eine angebliche Einschränkung der Meinungsfreiheit gepoltert werden würde.


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