Gesellschaft - Gewohnheit - Bewertung
25.01.2011 um 01:06
Ja wer hier auf Allmy gelandet ist, der wird sich sowieso nicht als "normal" bezeichnen wollen ... :D
Oder doch??? Sonst wäre er wahrscheinlich nicht hier und würde sich keine Gedanken machen, über Gott und die Welt...
Habe den Thread von 2005 zufällig entdeckt und doch, ja ich finde ihn gut. Eigentlich hinterfrage ich fast alles... Und nein, mir gefällt so einiges nicht. Aber die Zeit der sogenannten 68´er wird wohl nie mehr kommen, das war einmal - Und leider lange vor meiner Zeit...
Manchmal denke ich, das wäre genau meine Zeit gewesen. Aber vielleicht auch nicht. Vielleicht hat es ja seinen Grund warum ich jetzt und hier bin? Nur wirklich etwas besonderes, so wie eben damals (was ich nur aus den Medien her kenne und aus Erzählungen) hat sich das in meiner Zeit jemals ereignet? Ich denke nicht.
Vielleicht war der Mauerfall ein kleinwenig ähnlich, von der Wirkung her vielleicht wieder schnell verblassend, aber in den Auswirkungen eigentlich gigantisch... Man stelle sich mal vor, wir hätten jetzt noch immer diese Situation? Ein geteiltes Deutschland, den eisernen Vorhang, die Angst vor dem Russen? Das große Sowjet-Imperium gleich hinter dem eisernen Vorhang...
Ich komme aus ganz normalen "bürgerlichen" Verhältnissen. Aber ich bin eigentlich gar nicht wirklich "bürgerlich" geworden. Ich bin meinen eigenen Weg gegangen, der mich allerdings auch immer mal wieder auf die Nase fallen ließ. Trotzdem ist mir dieser Weg noch immer lieber gewesen, als wenn immer alles glatt gegangen wäre.
Nicht immer, eigentlich meistens überhaupt nicht, war das was ich wollte mit dem Vereinbar was meine Eltern wollten oder sich vielmehr wünschten. Klingt vielleicht egoistisch, aber ich wollte meinen eigenen Weg gehen. Und bin ihn auch gegangen. Und alles kam anders als man es wollte, wünschte, dachte... Und trotzdem möchte ich nicht tauschen.
In der Schule war ich ein Aussenseiter. Über mich hat man nur gelacht. Mich gar nicht ernst genommen, oder auch gar nicht verstanden. Heute glaube ich eher letzteres. Andere Lebenseinstellung eben, andere Ernährung, andere Gesinnung. Passte nicht zur damaligen Gesellschaft und zur damaligen Zeit. Und passt eigentlich auch heute nicht...
Wo ich auch bin, ich erfahre sehr häufig folgende Aussage: Du bist hier Fehl am Platze ! - Das erbaut und ermutigt natürlich ungemein ! - Egal was ich mache, es ist immer das gleiche. Ich bin immer und überall Fehl am Platze ! - Hmm. Soll ich den Notausgang wählen? Oder sagt mir der Petrus an der Himmelspforte dann auch: Fehl am Platze? :D - Und wenn ich in die Hölle geschickt werde, würde es mich nicht wundern, wenn der Teufel dann auch sagt: Fehl am Platze... :D
Also immer zur falschen Zeit am falschen Ort? Ein ewig Gestriger, oder meiner Zeit voraus? Jedenfalls hab ich letztens ein Buch bestellen wollen, was es noch gar nicht gibt ! :D Ist euch sowas auch schonmal passiert?
Manche schimpfen mich einen gnadenlosen Pessimisten, weil ich immer nur das Negative sehe... Mag sein. Ich beneide jene, die das alles übersehen können und nur das Positive für sich aus dem Leben greifen und Glücklich sind !
Ich wünschte ich wäre auch so - Aber ich kann es nicht !
Was hab ich mich als Kind geärgert wenn ich mal eine bestimmte Fernsehsendung nicht sehen konnte... Mein Vater sagte: Das kommt alles wieder. Genau so ist es ! Wir leben heute in einer Zeit, wo alles das eine Art Remake erfährt, wieder aufgelegt, ausgegraben wird, wiederholt wird und wenn nicht, dann findet man es als DVD im Regal...
Ich frag mich nur: Was kommt danach? Es erscheint mir wie ein Aufbäumen der alten Zeit, die sich nochmal in Erinnerung bringen will. Bevor sie ganz untergeht...
Ja ich bin in den fetten Jahren des deutschen Wirtschaftswunders zur Welt gekommen und habe mich daran gelabt, es als Selbstverständlich angenommen, weil ich gar nichts anderes kannte. Will man mir deswegen einen Vorwurf machen? Muss ich auch erst einen Krieg miterlebt haben, um mitreden zu können, wie mein Opa sagte? Und wenn das mal Wirklichkeit würde, dann würde es sowieso das Ende bedeuten, denn einen dritten Weltkrieg...????
Ist das fair? Die fetten Jahre sind vorbei. Aber immerhin, ich lebe noch und schlecht geht es mir nicht. Aber darum geht es auch gar nicht. In welchem Taumel befindet sich denn die Gesellschaft derzeit?
Sobald eine Frau Mutter geworden ist, dreht sich doch deren Leben nur noch um ihr Kind... Alles andere interessiert doch gar nicht mehr, tritt in den Hintergrund, wird Kulisse. Was zählt ist nur noch das Kind...
Solange eine Familie ihre vier Wände hat, genug zu Essen und ein wenig "Panem et Circensis" denkt doch kaum einer einen Schritt weiter... Hauptsache man kann irgendwie seinen Stand halten, die Familie ist versorgt und man hat seine Rolle in der Gesellschaft...
Aber wehe es tauchen Probleme auf, die Tochter, der Sohn tanzen aus der Reihe, oder man verliert seinen Arbeitsplatz, verliert sein Häuschen, Schulden fressen einen auf, oder der Arzt bescheinigt einem: Sie haben Krebs...
Dann ist plötzlich alles anders. Dann ist das eigene kleine Reihenhausparadies in Gefahr, dann steht die Welt kopf. Aber ansonsten...? Erfahren wir uns noch als Gemeinschaft? Als Volk? Als Teil in einer Welt? Oder dreht sich alles nur ums eigene kleine bescheidene Wohlergehen? Was ist das schon?
Brav und Angepasst, ja das sind die Pflegeleichten. Aber das kann doch nicht alles sein? Ist das nicht irgendwann sowas von Stinkelangweilig? Wer möchte schon ein 08/15-Leben führen? Wären wir nicht von Natur aus Neugierig und Wissbegierig, würden wir wahrscheinlich immer noch in Höhlen wohnen und uns am Lagerfeuer bei einem Mammuthsteak ergötzen :D
Ich war nie "in". Eher immer "out".