Freiwillig verschwunden - neues Leben

@Idiosynkrasia
dass dein brunder gestorben ist, tut mir sehr leid.

danke dir, das ist lieb. ohne meinen freund hätte ich das, glaub ich, nicht so gut überstanden. es tut noch weh, aber der schmerz ist nicht ständig da. ich vermeide es aber auch mich damit zu oft zu beschäftigen. wenn ich mir alte fotos anschaue, muss ich z.b. schnell weinen.

ich hatte eine schöne kindheit, aber eine jugend würde ich als unschön bezeichnen. meine eltern (vor allem meine mutter da mein vater sehr viel gearbeitet hat) haben mir nie gelehrt wie ich mit problemen und kritik umgehen soll. inzwischen hab ich das natürlich gelernt.

als ich depressionen hatte und deswegen krank geschrieben war, hieß es von meiner mutter nur "wann gehst du wieder arbeiten? suchst du dir jetzt einen neuen job?" dass ich erst mal gesund werden muss, hat sie einfach nicht verstanden. ihr fehlt es an empathie und das ist der grund den kontakt abzubrechen.

sorry fürs viele offtopic.

Anya1981 schrieb am 18.01.2022: als polizeibeamter würde ich mich aber verarscht fühlen, jahrelang von einem verbrechen ausgehen und ermitteln. und dann kommt raus, dass derjenige/diejenige einfach kein bock mehr auf ihr altes leben und/oder angehörige hatte.

Oft sind das Leute, die das nicht anders (sinnvoller bzw. konstruktiver) lösen können. Sowas verschwendet immer Zeit ... In meiner Jugend gab es mal den Fall, dass eine (äußerst zuverlässige) Mitschülerin nachts nach einem Dorffest nicht nach Hause kam - riesige Aufregung, v.a., als sie am nächsten Tag zur Mittagszeit noch nicht da war. Riesige Suchaktion - die Eltern am Durchdrehen - irgendwann stellte sich raus, dass sie einfach zu viel getrunken hatte, bei jemand übernachtet und sich dann mittags gar nicht mehr heimdraute, als ihr klar wurde, dass der Helikopter sie sucht.

Ein erster Schritt ist schon mal, sich "social medial" zu verabschieden, Accounts
löschen, laufende Verträge kündigen, neuer Job, neuer Wohnsitz, Häkchen ✅
setzen lassen bei Auskunftssperre & neu beginnen.

Es gibt einfach Situationen und Lebensumstaende, die einen zu einem echten
NEU 🛫 START bringen. Das ist nicht immer planbar und sicher für die, die man
zurücklassen muss, auch nicht einfach, aber man hat als MENSCH nicht viele
wirklich echte freie Entscheidungen.

Die Beweggründe, einfach einmal KOMPLETT ALLES hinter sich lassen zu wollen,
sind ja sehr unterschiedlich. Ich finde es heutzutage wesentlich einfacher als
vergleichsweise noch vor 20 Jahren.

AFG97 schrieb am 12.01.2022:dann besuchst du mit Ausweis die Polizei und teilst ihnen mit dass falls jemand dich sucht, dieser suche nicht nachgegangen werden soll, denn dir geht es gut und du willst nicht gefunden werden. Dass wird dann jeden der dich vermisst so auch mitgeteilt.

Hast Du das so gemacht? Ich finde das ungewöhnlich.

supialexi schrieb am 15.01.2022:Sie muss wohl immer schwarz gearbeitet haben, hatte sonst keine Papiere.

Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

Diese Person lehnte jeden Kontakt zur Familie die sie vor 30 Jahren verlassen hatte ab!

Ob da dann unmenschlicher Leistungsdruck war, dem sich sonst die junge Frau nicht entziehen konnte? Wenn man so überlegt nur schwarz arbeiten und wohl weder Bankkonto noch Krankenversicherung, das muss auch alles nicht einfach sein!

Gibt es da einen Beleg zu? Ganz ohne das alles geht es in der heutigen Zeit eigentlich gar nicht?

EnyaVanBran schrieb am 17.01.2022:aber es klingt für mich etwas unrealistisch. Aber wie gesagt, ich hab keinerlei Erfahrung damit.

Ist es auch.

EnyaVanBran schrieb am 17.01.2022:und die Behörden wissen, wo sich dieser Angehörige befindet, sind die dann verpflichtet, Auskunft zu geben, dass diese Person eben NICHT vermisst wird? Dass sie keine Daten wie Adresse oder Telefonnummer rausgeben dürfen, ist mir klar. Aber es wäre jetzt interessant zu erfahren, ob Angehörige über den Status aufgeklärt werden dürfen/werden.

Das ist so: es darf nur herausgegeben werden, was die entsprechende Person selbst genehmigt.

VanDusen schrieb am 20.01.2022:Junger Typ, sehr nett, Vater von sechs (!) kleinen Kindern. Eines Tages verschwand er plötzlich, ließ seine gesamte Habe zurück. Die Familie und die Polizei suchten mit Hochdruck nach ihm. Recht bald allerdings stellte sich heraus, woher der Wind wehte. Er spielte u. a. für eine Ballettcompagnie, und dort war eine brasilianische Tänzerin abgängig, die am selben Tag wie er verschwunden war … Ob die beiden jemals wieder aufgetaucht sind, weiß ich nicht, aber zumindest rund ein Jahr lang blieben sie spurlos verschwunden.

Klingt, als habe er keine Lust mehr auf Familienleben gehabt....

Bundeskanzleri schrieb am 18.01.2022:Mich hätte natürlich auch die andere Seite interessiert, wäre sehr aufschlussreich.

Meine Eltern weinen auch bei Bekannten dass sie 5 undankbare Kinder haben die sie seit 20 bis 10 Jahren in Stich lassen und lästern über sich gegenseitig seit 5 Jahren weil sie sich getrennt haben als kein Kind mehr da war zum quälen und manipulieren und sie sich nur noch gegenseitig hatten. Narzistin gegen Sadisten und Psychopathen... Als sie zusammen gemeinsame Opfer hatten lief die Ehe wunderbar aber danach schufen sie sich gegenseitig die Hölle auf Erden bis sie sich trennten. Nun klagen sie über Einsamkeit. Aber über gebrochene Nasen, Rippen und Arme, verbrannte Hände, eiskalt geduschte Kleinkinder und ständige Beleidigungen und Erniedrigungen sprechen sie nicht.... Also mag sein, dass manche Eltern Mitleid verdienen in so einer Situation, aber ich bin mir sicher dass viele Kinder Situationen entflohen sind wo die Eltern nicht einmal den Hauch eines Mitleids verdient haben.

nairobi schrieb:Hast Du das so gemacht

Ja. Der Grund kann im Beitrag darüber gelesen werden

AFG97 schrieb:Ja. Der Grund kann im Beitrag darüber gelesen werden

Ja. Tut mir sehr Leid, das klingt schrecklich und ist natürlich nachvollziehbar.
Besteht denn inzwischen Kontakt zu Geschwistern, oder herrscht absolute "Funkstille"?

nairobi schrieb:inzwischen

Die ganze Situation hat bei jedem unterschiedlich Spuren hinterlassen und so ist die Familie ziemlich zerrissen und es entstanden große räumliche Distanzen auch. Aber ganz zerstört ist nicht alles.

AFG97 schrieb:Nun klagen sie über Einsamkeit. Aber über gebrochene Nasen, Rippen und Arme, verbrannte Hände, eiskalt geduschte Kleinkinder und ständige Beleidigungen und Erniedrigungen sprechen sie nicht

Ich bekomme so einen Klumpen im Magen, wenn ich das lese. Tut mir unfassbar leid was du/ihr Kinder da mitmachen musstet :(
Ich kann verstehen, dass man sich da rauszieht und das alles hinter sich lässt.

supialexi schrieb am 15.01.2022:Kann mich an eine junge Studentin erinnern, die vor über 30 Jahren an einer Bushaltestelle verschwunden war. Weil da auch ein Verbrechen an einer anderen Frau da stattfand nahm man an auch die verschwundene Studentin, könnte Opfer einer Straftat geworden sein.
Tatsächlich hatte sie ihr Weggehen geplant und wohnte dann 200 km weit weg.

Wegen einem Brand in der Nachbarwohnung, wurde nun diese Frau in Düsseldorf befragt, Wobei der Ausweis vorgelegt werden sollte; sie legte den alten Ausweis vor. Sie muss wohl immer schwarz gearbeitet haben, hatte sonst keine Papiere.

Diese Person lehnte jeden Kontakt zur Familie die sie vor 30 Jahren verlassen hatte ab!

nairobi schrieb:Gibt es da einen Beleg zu? Ganz ohne das alles geht es in der heutigen Zeit eigentlich gar nicht?

Ja, den Beleg gibt es. Ist aber wohl eher eine Ausnahme.

https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/fall-petra-p-vermeintliches-mordopfer-plante-abtauchen-vor-31-jahren-genau/12368522.html

In Deutschland unterzutauchen, scheint aller Bürokratie zum Trotz gar nicht so schwer. Die scheue Frau P. habe nicht einmal einen gefälschten Ausweis gebraucht, berichtet die Polizei. Wie sie 31 Jahre ohne Personalausweis, Reisepass, Führerschein, Krankenversicherungs- und Bankkarte leben konnte, bleibt zunächst ihr Geheimnis. Die TV-Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ hatte den Vermisstenfall 1985 akribisch aufbereitet. In der ganzen Republik flimmert ihr Bild über die Fernsehschirme.

Carietta schrieb:den Beleg gibt es. Ist aber wohl eher eine Ausnahme.

Danke schön. Wirklich ein krasser Fall. Und eigentlich entsetzlich die Vorstellung, was ihre Verwandten wohl durchgemacht haben. Da sie ja für tot erklärt wurde.