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Freiwillig verschwunden - neues Leben

71 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mensch, Freiwillig Verschwunden, Neues Leben Anfangen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Pitbull8 Diskussionsleiter
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Freiwillig verschwunden - neues Leben

16.07.2019 um 23:12
Hallo Zusammen,

ich möchte ein Thema aufgreifen, dass hier schon öfters in abgewandelter Fragestellung diskutiert wurde und würde mich über eine rege Diskussion freuen:

Jedes Jahr verschwinden in Deutschland zahlreiche Personen. Einige gehen aus freien Stücken, oftmals aufgrund miserabler Lebensumstände, weil sie irgend einer Situation ausgesetzt sind, mit der sie nicht mehr zurecht kommen oder die als ausweglos erscheint bzw. objektiv ausweglos ist (Zwangslage).

Zu der Thematik gibt es wenig Forschung, liegt ja auch auf der Hand, wer weg ist, wird darüber nicht mehr sprechen (neue Identität etc).

interssant ist das Thema aber doch trotzdem...

1. Wie schaffen es z.B. diese Personen, ihre Angehörigen (Eltern, die ja oft auch schon in höherem Alter sind) zurückzulassen? Also mal vorausgesetzt die Familie ist jetzt nicht die Ursache für das Untertauchen, sondern diese läge in einem anderen Bereich (z.B. Beruf, Finanzen etc.)?
Ich gehe jetzt mal nicht von skrupellosen Personen aus, denen das egal ist, sondern von welchen, die an ihrer Familie hängen, aber aufgrund der schwierigen Situation eben keine andere Möglichkeit sehen, als heimlich zu gehen und woanders neu anzufangen?

2. Wie kommt jemand zu einer neuen Identität, bzw. es gab ja auch schon Fälle, die innerhalb Deutschlands oder in Österreich untergetaucht sind, kann es so jemandem gelingen, in der Tat jahrelang mit der gleichen Identität woanders weiter zu leben? Wie schafft der das mit Arbeit, Wohnung?

3. Wer jetzt gut situiert ist, mag Möglichkeiten finden... was machen aber Personen, die das nicht sind, die also kaum Geld haben, aber dennoch oder gerade deshalb diesen Schritt gehen?


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Freiwillig verschwunden - neues Leben

17.07.2019 um 00:02
Zitat von Pitbull8Pitbull8 schrieb:was machen aber Personen, die das nicht sind, die also kaum Geld haben, aber dennoch oder gerade deshalb diesen Schritt gehen?
Gerade dann ist es doch einfach. Wenn ich meine BU und meine private Altersvorsorge weiterzahlen muss, dann ist es schwieriger zu verschwinden, als wie wenn ich nichts habe. Schwarzarbeit findet sich immer und eine Wohnung, die man bar bezahlen kann, auch. So lange wie man nicht polizeiauffällig oder krank wird findet einen keiner.
Zitat von Pitbull8Pitbull8 schrieb:2. Wie kommt jemand zu einer neuen Identität
Braucht man doch gar nicht. Einfach am neuen Wohnort nicht melden und einen Privatvermieter finden.
Zitat von Pitbull8Pitbull8 schrieb:Wie schaffen es z.B. diese Personen, ihre Angehörigen (Eltern, die ja oft auch schon in höherem Alter sind) zurückzulassen?
Das verstehe ich auch nicht. Aber manche haben da auch keine tiefergehenden Beziehungen.


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Freiwillig verschwunden - neues Leben

17.07.2019 um 08:28
@Pitbull8

Ich glaube, wenn man nicht selbst in so einer schwierigen Situation ist, ist es kaum möglich das ganze nachempfinden zu können.
In diesem moment denkt man vielleicht auch ein Stück weit an sich, aber nicht aus Egoismus, sondern eher aus verzweifung.

Außerdem kann ich mir gut vorstellen, wenn man unter den "richtigen" Menschen ist, findet man einen weg zu einer neuen Identität, einer Wohnung und kommt auch zu Geld. Nur da wieder raus zu kommen, wird warscheinlich schwierig.


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17.07.2019 um 10:11
Zitat von Pitbull8Pitbull8 schrieb:Ich gehe jetzt mal nicht von skrupellosen Personen aus, denen das egal ist, sondern von welchen, die an ihrer Familie hängen, aber aufgrund der schwierigen Situation eben keine andere Möglichkeit sehen, als heimlich zu gehen und woanders neu anzufangen?
Ich finde, das ist ein Widerspruch... wenn man an seiner Familie hängt, also an Kindern und Partner, dann haut man nicht ab, egal wie schwierig ansonsten die Umstände sind.

Man haut ab von Familie und Verwandten und ähnlichem, wenn die einem ziemlich egal sind und man irgendwo neu anfangen will, ohne sie... es gibt sicherlich genügend Menschen, die Haus und Hof in einer Nacht und Nebel-Aktion verlassen, weil sie keinen Bock mehr darauf haben...


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Freiwillig verschwunden - neues Leben

17.07.2019 um 11:48
Zitat von moricmoric schrieb:gibt sicherlich genügend Menschen, die Haus und Hof in einer Nacht und Nebel-Aktion verlassen, weil sie keinen Bock mehr darauf haben...
Auch bekannt unter „ich geh mal eben Zigaretten holen“.


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Freiwillig verschwunden - neues Leben

17.07.2019 um 12:59
Zitat von allmotlEYallmotlEY schrieb:Auch bekannt unter „ich geh mal eben Zigaretten holen“.
Eben... uns solche Typen sollen dann an der Familie hängen? Also... wer die Entscheidung trifft, einfach so abzuhauen -sang und klanglos- und dann irgendwo versucht regelrecht "unterzutauchen", sich also niemals mehr zu melden, verursacht ordentlich Leid und Trauer zu Hause... das macht man nicht, wenn die Zurückgelassen einem noch irgendetwas bedeuten...

...ich halte so ein Vorgehen für ziemlich arschig... von eventuellen Unterhaltszahlungen, die man zu Recht zu leisten hätte, schon mal gar nicht erst anzufangen.


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Pitbull8 Diskussionsleiter
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Freiwillig verschwunden - neues Leben

17.07.2019 um 13:58
@moric: In den Fällen, die du gerade vor Augen hast (Unterhaltspreller etc.) ist das unbezweifelt.
Was ist jedoch mit Personen, die wirklich aufgrund einer Zwangslage (z.B. im Beruf) gehen, aus Verzweiflung - siehe "Antwort von Littly Darky" ?


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Freiwillig verschwunden - neues Leben

17.07.2019 um 14:15
Zitat von Pitbull8Pitbull8 schrieb:In den Fällen, die du gerade vor Augen hast (Unterhaltspreller etc.) ist das unbezweifelt.
Was ist jedoch mit Personen, die wirklich aufgrund einer Zwangslage (z.B. im Beruf) gehen, aus Verzweiflung - siehe "Antwort von Littly Darky" ?
Hm... es ist doch aber nicht verboten, irgendwo neu anzufangen? Auch wegen Job und ähnlichem, dazu braucht es doch keine neue Identität? Auch seine Familie zu verlassen, ist erst einmal nicht verboten, es sei denn, man versucht irgendwelchen Zahlungen aus dem Weg zu gehen, wie eben den schon angesprochenen Unterhaltszahlungen... also verschwinden und nicht melden, wohin man gegangen ist.

Viele Menschen trennen sich von ihren Familien, von mir auch aus Verzweiflung, weil man eben feststellt, dass man nicht mehr zum Partner passt und eben da einfach "raus" muss... das kann auch schon mit Verzweiflung mit einhergehen... die Entscheidung ist immer sehr schwierig, jedenfalls meistens, denke ich mal.

Wie sieht aber denn die Realität aus mit Menschen, die "verschwinden", also die nicht den Standort wechseln und eine Adresse hinterlassen, sondern wirklch auch "verschwinden" wollen.

In doch fast allen Fällen versuchen solche Personen sich vor irgendetwas, was ihnen unangenehm erscheint (eben Zahlungen, Schulden usw.) zu fliehen und zwar ohne, dass man sie wiederfindet.

In allen anderen Fällen kann man seine Identität doch behalten, und trotzdem von vorne anfangen...

Hast du denn Fälle irgendwie parat, aus denen hervorgeht, wie die Beweggründe im allgemeinen so sind bei Menschen, die "verschwinden" wollen?
Zitat von Pitbull8Pitbull8 schrieb:Wie schaffen es z.B. diese Personen, ihre Angehörigen (Eltern, die ja oft auch schon in höherem Alter sind) zurückzulassen? Also mal vorausgesetzt die Familie ist jetzt nicht die Ursache für das Untertauchen, sondern diese läge in einem anderen Bereich (z.B. Beruf, Finanzen etc.)?
Ich gehe jetzt mal nicht von skrupellosen Personen aus, denen das egal ist, sondern von welchen, die an ihrer Familie hängen, aber aufgrund der schwierigen Situation eben keine andere Möglichkeit sehen, als heimlich zu gehen und woanders neu anzufangen?
Und sorry... dein Beispiel da bleibt sehr fragwürdig, denn sich bei Komplikationen im Beruf oder den Finanzen "aus dem Staub zu machen" und eventuell das deinen Verwandten oder gar der Familie zu überlassen, ist weiterhin kein feiner Zug, sondern irgendwie das Allerletzte... da kann er noch für sich rechtfertigende "Gründe" ins Feld führen, es bleibt höchst fragwürdig, um es mal sehr diplomatisch auszudrücken (eigentlich müssten dafür härtere Wörter verwendet werden, mir fällt da wieder das Wort mit dem "A" am Anfang ein).


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Freiwillig verschwunden - neues Leben

17.07.2019 um 14:22
@Pitbull8

Das habe ich jetzt mal auf die Schnelle zum Thema gefunden (dies ist nur ein Auszug aus dem ganzen Artikel, Quelle siehe unten):

"Freiwillige Flucht als Ausweg

Teilweise ahnen Verwandte, Freunde oder Arbeitskollegen gar nicht, was den Vermissten tatsächlich zum Abtauchen bewogen hat. So weiß das Umfeld häufig nicht, wie es um die finanzielle Lage der verschwundenen Person bestellt ist. "Bei finanziellen Problemen ist oftmals die Scham zu groß oder die Lage erscheint zu aussichtslos, um Hilfe zu suchen", sagt Lentz.

Viele nutzten eine Flucht auch als den bequemsten Weg, ein neues Leben zu beginnen. Wer unglücklich in einer Ehe gefangen sei, möchte ausbrechen; vielleicht gebe es bereits einen neuen Partner. Manchen Betroffenen fehle dann schlicht der Mut, für klare Verhältnisse zu sorgen, so der Detektiv. "Sie wählen dann die Flucht – aus Angst vor der Konfrontation oder der Reaktion des verlassenen Ehepartners, der vielleicht nicht so einfach aufgeben will oder gar gewalttätig wird. Auch die Furcht, dass die Entscheidung für eine neue Liebe im nächsten Umfeld keine Akzeptanz findet, spielt eine wichtige Rolle."


Quelle: https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/menschen-schicksale/id_71579510/vermisste-warum-menschen-ploetzlich-spurlos-verschwinden.html

Und aus derselben Quelle noch dies dazu:

"Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren gelten bereits als vermisst, wenn sie aus dem unmittelbaren Blickfeld der Erziehungsberichtigten verschwinden. Hier schreitet die Polizei direkt zur Tat. Bei Erwachsenen sieht das anders aus: Sie dürfen rechtlich frei über ihren Aufenthaltsort entscheiden und müssen gegenüber ihrer Familie oder Freunden keine Rechenschaft ablegen. Wenn keine Gefahrenlage vorliegt, sind daher der Polizei die Hände gebunden: Sie kann keine Fahndung einleiten."


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17.07.2019 um 16:37
Zitat von Pitbull8Pitbull8 schrieb:1. Wie schaffen es z.B. diese Personen, ihre Angehörigen (Eltern, die ja oft auch schon in höherem Alter sind) zurückzulassen? Also mal vorausgesetzt die Familie ist jetzt nicht die Ursache für das Untertauchen, sondern diese läge in einem anderen Bereich (z.B. Beruf, Finanzen etc.)?
Ich gehe jetzt mal nicht von skrupellosen Personen aus, denen das egal ist, sondern von welchen, die an ihrer Familie hängen, aber aufgrund der schwierigen Situation eben keine andere Möglichkeit sehen, als heimlich zu gehen und woanders neu anzufangen?
Kann an Problemen mit den Behörden liegen.Die leiden vielleicht still,wollen aber die Familie schützen.
Zitat von Pitbull8Pitbull8 schrieb:2. Wie kommt jemand zu einer neuen Identität, bzw. es gab ja auch schon Fälle, die innerhalb Deutschlands oder in Österreich untergetaucht sind, kann es so jemandem gelingen, in der Tat jahrelang mit der gleichen Identität woanders weiter zu leben? Wie schafft der das mit Arbeit, Wohnung?
In einen fremden Land mag es leichter sein,zu sagen man hat keine Papiere......siehe Asyl!


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Freiwillig verschwunden - neues Leben

17.07.2019 um 17:57
Mir fällt in diesem Zusammenhang Dave ein, der in wenigen Tagen 17 Jahre alt wird. Irgendwie scheint er in die Fänge von Reichsbürgern geraten zu sein. Mit 12 war er erstmals aus einem Kinderheim abgängig. Seit Oktober befindet er sich vermutlich in Polen, Russland oder Georgien. Man hat ihm eingeredet, seine Organe seien verkauft worden und ihm drohe in Deutschland Gefahr. Zwar sitzt derjenige, der dies alles inszeniert hat in Haft, aber wo der Bub ist, weiß man nicht. So wie sich Dave am Telefon äußert, geht es ihm aber gut, er lernt Auto- und Motoradfahren und will nicht zurück.


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Freiwillig verschwunden - neues Leben

17.07.2019 um 20:45
Ich kenne einen Fall ... da war es so, dass er bei einem psychisch kranken Elternteil lebte, die Verwandten auch erwarteten, dass er sich da dauerhaft kümmert und eben erträgt, was ihm widerfährt. Das Elternteil baute immer wieder psychischen Druck auf ... Irgendwann nahm er sein Zeug und ging im Streit ...

Es war so gar nicht geplant, er wollte eine Nacht woanders bleiben, traf erst auf einen Priester, dann auf Streetworker, die ihm kompetent aus dieser "Obdachlosigkeit für eine Nacht" halfen. Er hatte ein wenig Geld heimlich abgezweigt, wollte dann erst für ein Wochenende wegbleiben. In der nahen Kleinstadt, wo er zuerst war, traf er immer wieder Leute, die er kannte ... da konnte er sich nicht entspannen. Er fand erst einen Job etwas weiter weg, sparte wie blöd .... am Saisonende beschloss er, einfach ins Ausland zu fahren und zu schauen, wie es weiterging.

Aus Angst, was die Verwandten sagen würden, meldete er sich nicht mehr wieder. Die Polizei hinterließ mal eine Nachricht auf seiner Mailbox, er rief zurück und schilderte die Situation und dass er freiwillig untergetaucht war. Das Elternteil hat ihn aber nie vermisst gemeldet, auch wenn es gegenüber Verwandten anderes behauptet. Daher lebt er nun schon seit mehr als einem Jahrzehnt in Deutschland. Irgendwann meldete er sich bei einem Onkel - als auch er größeren emotionalen Abstand hatte.


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17.07.2019 um 23:36
"Mann über Bord" ist ja der Klassiker. Wer es mit Stil haben will, wirft sich zu den Haien und kauft sich dann eine neue Existenz auf einer karibischen Insel


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18.07.2019 um 08:40
@MissMary
Ein trauriger Fall. Ich kann ihn sehr gut verstehen...

Ich vermute, oftmals ist es nicht geplant, sondern ergibt sich vielleicht einfach. Mal eine Nacht weg, ein Tag. Mit Abstand erkennt man vielleicht, wie sehr man eigentlich nicht mehr zurück möchte. So werden aus Tagen vielleicht Monate und aus Monaten vielleicht Jahre.
Vor Problemen wegzulaufen ist manchmal einfacher.

Ein Freund von mir wurde von seiner Mutter verlassen (der Vater war schon lange weg...) und musste ab 2 Jahren bei seiner Großmutter aufwachsen. Es war zwar bekannt wo die Mutter sich ungefähr im Ausland aufhielt und ganz selten meldete sich telefonisch, aber ansonsten kam gar nichts.
Erst ca 16 Jahre später kam sie wieder in die Gegend.
Ich fragte sie mal, warum sie ging. Die Antwort war, es ging ihr sehr schlecht und sie wusste, sie konnte ihn nicht richtig versorgen. Sie weinte dann ganz schlimm, es tat ihr offensichtlich sehr leid. Aber so richtig erfahren haben wir nie, was der Auslöser war (gab wahrscheinlich mehrere).
Manchmal frage ich mich, da ich jetzt selbst Mutter bin, ob es ihr nicht einfach zu viel wurde. Vielleicht fand sie sich selbst nicht gut genug, hat sich darüber geschämt, wie auch immer. Die Erwartungshaltung gegenüber Müttern empfinde ich immer noch höher als bei den Vätern. Keine Ahnung wie das vor ca 40 Jahren war.

Ich denke, man verlässt seine Familie nie "einfach so", aber wenn der Leidensdruck stark genug ist und überwiegt... :ask:.
Meine engere Familie ist auch sehr schwierig, ich vermisse sie schon, pflege (teils unfrewillig) aber keinen Kontakt mehr, weil es für mich so besser ist. Sie wissen halt durch andere Verwandte ein wenig von mir, ansonsten wäre ich für sie wahrscheinlich auch "verschwunden".


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18.07.2019 um 14:19
Zitat von AreelaAreela schrieb:Ich vermute, oftmals ist es nicht geplant, sondern ergibt sich vielleicht einfach. Mal eine Nacht weg, ein Tag. Mit Abstand erkennt man vielleicht, wie sehr man eigentlich nicht mehr zurück möchte. So werden aus Tagen vielleicht Monate und aus Monaten vielleicht Jahre. Vor Problemen wegzulaufen ist manchmal einfacher.
Ich denke, es gibt viele Schicksale. Bei uns im ORt gab es eine Frau (nun schon verstorben), die ist in den 60er Jahren mit der Gastarbeiterwelle gekommen, sie war im Heimatland verheiratet und sagte immer, sie war einfach 16 und dachte, der Typ wäre okay, er war dann wohl sehr gewaltätig. Ihre Eltern (sehr gläubig) bestanden darauf, die Ehe fortzuführen und die Oma steckte ihr Geld zu, dass sie (und das Kind) vor dem Typ flüchten können. Bis zu ihrem Tod hatte sie den Horror, dass er sie finden könnte. Geht so in die Richtung von meinem Beispiel oben ... Menschen können echt grausam sein.

Ich denke, es gibt auch Leute, denen alles über den Kopf wächst oder die von ihrem Leben so angeödet sind und dann auch nicht hören wollen, wenn Freunde Einwände haben ... Oder es anders nicht schaffen, sich über familiäre Bindungen etc. hinwegzusetzen.


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Pitbull8 Diskussionsleiter
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19.07.2019 um 07:05
@Little Darky:

... "wenn man unter den "richtigen" Leuten ist, findet man einen Weg zu einer neuen Identität" ...

Wie die vorherigen Beiträge zeigen, machen das ja oft Menschen, denen irgend etwas über den Kopf gewachsen ist, also keine von Haus aus Kriminellen etc.
Wie kommen denn dann so "kreuzbrave" Bürger dann kurzfristig an die "richtigen" Leute?


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19.07.2019 um 09:57
Ich habe selbst so einen Schritt getan und es ist verdammt einfach. Der Datenschutz spielt einen hier in die Hände. Man kann sich sogar ummelden und beim Einwohnermeldeamt eine Auskunfstsperre beantragen.
Mit der richtigen Familie, welche einen nach außen Deckt, geht es noch leichter. Und alles Legal. Also solch ein Mysterium ist das ganze nicht:)


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Freiwillig verschwunden - neues Leben

19.07.2019 um 19:36
Zitat von HavranHavran schrieb:Ich habe selbst so einen Schritt getan und es ist verdammt einfach. Der Datenschutz spielt einen hier in die Hände. Man kann sich sogar ummelden und beim Einwohnermeldeamt eine Auskunfstsperre beantragen.
Mit der richtigen Familie, welche einen nach außen Deckt, geht es noch leichter. Und alles Legal. Also solch ein Mysterium ist das ganze nicht:)
Hast du das wirklich getan?
Ich meine so richtig mit allen Konsequenzen wie im EP beschrieben, mit allem drum und dran.
Es geht hier um ein "echtes" Verschwinden von einem Tag auf den anderen, den kompletten Abbruch
von Familie, Verwandschaft, Freunden Umgebung ect.
Wäre interessant zu erfahren wie so etwas im RL tatsächlich funktioniert.
Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, aber eventuell fehlt mir da eine gewisse Vorstellungskraft.


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19.07.2019 um 19:43
Hallo @Laucott ,

Wie du aus meinen ausganspost entnehmen kannst habe ich nur noch zu meinen Eltern Kontakt, welche auch meinen derzeitigen Wohnort kennen. Aber sonst habe ich sämtliche Verbindungen gekappt.
Was ist den daran so schwer vorzustellen? Hatte sogar schon hier die Polizei weil mich alte Freunde als vermisst gemeldet haben, die haben dann aber nach Erklärung auch dicht gehalten .


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Freiwillig verschwunden - neues Leben

19.07.2019 um 19:53
Zitat von HavranHavran schrieb:Was ist den daran so schwer vorzustellen?
Na versetz Dich mal in einen "richtigen" Familienmenschen, mit Ehepartner und Kindern.
Zitat von HavranHavran schrieb:Wie du aus meinen ausganspost entnehmen kannst
Da kann ich leider die oben genannten Aspekte nicht herauslesen.

Hast Du dich "nur" von Deiner Verwandschaft abgekapselt oder hattest du selber eine Familie
von der Du quasi geflüchtest bist ?

Wie schon geschrieben es geht mir hier nicht um einen Umzug in eine andere Umgebung sondern
um einen kompletten Abbruch mit dem eigenen Umfeld , wie im EP beschrieben.


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