@NothingM Jugend zerfiel immer in miteinander konkurrierende Subkulturen, die ihren eigenen Habit, ihren eigenen Slang, eben ihre eigene Kultur hatten, die sich von der Welt der Erwachsenen ohnehin, aber auch von der anderer Subkulturen unterschieden.
Im 20. Jahrhundert gab es die völkischen Wandervögel und die proletarisch-revolutionäre Arbeiterjugend, die HJ und die Swingjugend, die Rocker und die Exis, die Hippies und die K-Gruppen, die Punks und die Popper, die Technos und die Metaller, die HipHopper und die Skinheads - um nur ein paar historisch bekanntere Hauptströmungen zu benennen.
Jede dieser Subkulturen kleidete sich anders und sprach anders. Manchmal meinten sogar die selben Begriffe unterschiedliche Dinge. Jugend zerfiel und zerfällt in Stämme mit eigenen Göttern, eigenen Kulten und eigenen Ritualen, zu denen auch immer das gesprochene, gesungene und geschriebene Wort gehörte und gehört.
Mit dem Ende der Stammeszugehörigkeit, die mit beruflicher Bildung und Karriere, Paar- und Familiengründung, Existenzaufbau und Verbürgerlichung einher geht, legen sich Stammessprachen und Stammesrituale. So wirkt dann der bebauchte und beglatzte Mittfünfziger höchst seltsam, wenn er zu seinesgleichen oder auch nur zu jüngeren sagt: Ey, Alda, isch schwör, ich mach deine Auto platt, wenn du nisch gleisch Behindertenparkplatz räumen tust.
Die Vermarktung der Jugendkultur begann mit dem Aufkommen des Rock'n'Roll als erster "globaler" Jugendkultur. Plötzlich liessen sich Elvis-Platten, Jeans und Haar-Gel weltweit vermarkten. Aus den Hippies wurde der Schlabberlook und die Prilblume und mit Metalern liessen sich sogar Waschmittel für "richtig schwarze Klamotten" vermarkten. Ein Blick in Studien zum Thema "Jugendmarkt" enthüllt, welche Millionen da für Kleidung und sonstigen Klimbim, den man als chic und aktuell gestylter Angehöriger einer x-beliebigen "Jugendkultur" so haben muss, ausgegeben werden. Selbst rrrrevolutionäre 68er wurden seinerzeit von Gauloises, Citroen, Afri Cola, Levis & Co. vermarktet.