@martenotGanz richtig, das war in den USA, in zwei verschiedenen Städten, einmal in Kalifornien, einmal in Tennessee. (In z.B. New York wäre ÖPNV-Nutzung auch normal gewesen.)
Bei den Kollegen handelte es sich um Wissenschaftler (Postdocs, Profs.) an einer Uni; alle Unimitarbeiter konnten den ÖPNV kostenlos nutzen. Den Parkplatz an der Uni musste man zahlen. Die Kollegen die sich doch "trauten" den Bus wenigstens mal auszuprobieren waren allesamt nicht in den USA geboren oder aufgewachsen.
Mir ist es auch in anderen Kontexten dort begegnet dass ich etwas mitleidig angeschaut wurde wenn ich erwähnte den Bus zu nehmen oder genommen zu haben (z.B. Arzt, Geschäft Frage nach der Parkplatznummer).
Busnutzer, komplett oder teilweise, waren u.a. ich (aus Deutschland), ein Kollege (aus Norwegen), ein Professor (aus sehr einfacher, konkret sagte er auch armer, Herkunftsfamilie und selbst mit einer pragmatischen Einstellung: Auto für die Strecken die nicht per Bus machbar sind, was per Bus machbar ist per Bus fahren und sich damit zusätzlich zum Sprit auch noch die Parkgebühren sparen).
Erlebt hatte ich da auch die Einstellung dass man es sich ab einem gewissen Gehalt zu gönnen hat auch Kurzstrecken zu fahren, z.B. eine Gehstrecke zu einem Supermarkt im wahrsten Sinne des Wortes um die Ecke und für einen kleinen Einkauf der in ein Tütchen passt. Obwohl diejenigen definitiv fit waren, z.B. Marathon laufen.
(Ich lästere nicht; es handelt sich - bzgl. sich gönnen zu fahren, um die Ecke, Tütchen, Sport - um Eigenaussagen der Personen.)
Ich habe bei sowas einfach die Einstellung:
a) Ich schaue es mir erstmal an ob ÖPNV klappt, mindestens Fahrpläne konsultieren.
b) Wenn es gar nicht funktioniert, und die Strecke zum Laufen zu weit ist, muss ein Auto her. (Fall: Deutschland, Wohnort auf dem Land.)
c) Auch wenn für manche Strecken ein Auto nötig ist, muss man nicht automatisch alles damit fahren. (Fall: Deutschland, Wohnort auf dem Land (Besorgungen im Dorf zu Fuß, außerhalb per Auto) und in einer Kleinstadt (Besorgungen in der Kleinstadt zu Fuß oder per Bus, außerhalb per Auto).)
d) Ich muss kein Auto für sehr seltene Fälle wie Umzug, Transpor eines Kühlschranks, nachts zum Bahnhof oder Flughafen... bereithalten. Sofern das nur in "haushaltsüblicher" Häufigkeit vorkommt, für den Fall der Lieferung Mietwagen nehmen oder liefern lassen. Auch wenn eine Taxifahrt einzeln teuer wirkt, sofern diese nicht häufig vorkommen ist man damit oft noch günstiger dran als dafür ein Auto zu bevorraten, das ggf. am Ziel teuer mehrtägig geparkt werden muss. (Zum Vergleich: Ich spare mir hier ca. 100 Euro im Monat durch Weitervermietung des in der Wohnungsmiete inbegriffenen Parkplatzes. Für 100 Euro könnte ich aber oft Taxi fahren - was ich nicht mache, aber überschlagsweise, z.B. Fahrt zum Bahnhof oder Flughafen außerhalb der ÖPNV-Zeiten, für die beim Selberfahren zudem hohe Parkgebühren am Bahnhof oder Flughafen anfielen für die Zeit meiner Abwesenheit aufgrund der Reise.)
martenot schrieb:und zumindest in den Großstädten fährt eigentlich das ganze Spektrum der sozialen Schichten im ÖPNV.
Da kenne ich das auch so. Ebenso gesehen in Chile. Manche Kollegen hatten aufgrund ihrer genauen Tätigkeit einen Führerschein (teils auch ein privates Auto, teils nicht), viele aber sofern der ÖPNV nutzbar war keinen Führerschein, kein Auto. Wurde da auch nie gefragt ob ich mich im Bus sicher genug fühle o.ä.