Bin auch sehr introvertiert.
Merkt man an: Spreche ruhig, gestikuliere nicht (bzw. wenn ich es sinnvoll finde muss ich es bewusst machen), brauche und mag viel Zeit alleine, mag ruhige Beschäftigungen alleine (betreffend Hobbies und Beruf), finde vieles schnell zu laut (z.B. übliche Orte für Treffen und Essen), Freundschaften habe ich (sehr) wenige aber enge, lockere Bekanntenkreise habe ich nicht.
kittyka schrieb:Eine Freundin von mir z,B. ist sehr ruhig und mag keine lauten Geräusche. Das führt fast überall dazu,
dass andere sie eher ausgrenzen und für
seltsam halten, sich ja sogar über ihren Gesundheitszustand Gedanken machen und bei ihr psychische Probleme vermuten.
Ich werde zwar nicht "fast überall" ausgegrenzt, da ich einen Beruf und Hobbies haben in denen introvertierte Menschen gehäuft anzutreffen sind. Auch mein Mann ist introvertiert.
Dennoch kenne ich das Vermuten psychischer Probleme, insbesondere wenn es sich um "beliebige" gleichaltrige Menschen handelt ("beliebig" ist hier nicht abwertend gemeint - gemeint ist: wenn ich z.B. das Treffen einer Vereinssternwarte besuche, sind da Menschen mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen gehäuft anzutreffen, während z.B. Nachbarn, oder Eltern oder Geschwister von Freunden "beliebig" sind, ebenso Mitschüler wenn es nicht gerade eine Schule mit einem sehr eng umrissenen Profil ist).
Ich mag z.B. nicht "weggehen" (Clubs, Bars, Kino, Konzerte etc.), wenn mal Restaurant dann "schön esssen gehen" in ruhiger Umgebung. Daraus wird dann z.B. geschlossen: Ich würde mir nichts gönnen, mir keine Freizeit gönnen, keinen Spaß gönnen, sei ein Stubenhocker. (Die Wahrheit: Ich habe zig Hobbies, und ich verlasse die Wohnung auch gerne, mag z.B. Museumsbesuche und Wanderungen.)
Ich hatte auch nie ein als "typisch" angesehenes Pubertäts- und junge-Erwachsene-Verhalten (worunter ich mal zusammenfasse: (beginnendes) Interesse an Sexualität, einen Freundeskreis haben, "Weggehverhalten", viel dreht sich darum wie man in Gruppen wirkt, Interesse an Mode/Aussehen). Dahinter vermutet wurden dann z.B. strenge Eltern, strenge religiöse Gepflogenheiten. (Die Wahrheit: Bin nicht religiös, und die Eltern hätten sich sogar gewünscht dass ich mehr wie andere Jugendliche bin.)
Bin bzgl. des Gefühlsausdrucks eher ein ruhiger aber direkter Mensch. Also niemand der nach allen paar Sätzen lacht - sondern eher jemand der lächelt wenn ein Witz echt toll war.
Vermutet wurden dann oft Depressionen oder Traumata. Beide nicht vorhanden, ich bin ein zufriedener Mensch und finde auch nicht dass sich an mir etwas ändern muss.
Ob ich Introversion schlecht oder gut finde? Hat, m.E., ihre Vor- und Nachteile. Ich mag z.B. an meiner Introversion:
- kann mich auch sehr gut alleine beschäftigen, bin nicht jemand dem z.B. langweilig wird nur weil Freunde, Partner... ein paar Tage nicht da sind
- habe mich nie viel nach anderen gerichtet (rücksichtsvoll bin ich sehr wohl; gemeint ist hier: ich bin und war nie vom Typ "kann ich das anziehen, kann ich das machen, kommt das Hobby blöd rüber- was andere wohl denken?")
- aus obigem Grund interessieren mich auch Status & Co nicht
Nachteile sind klar: Schlechter Anschluss zu finden, aber das habe ich mit der Zeit so in mein Leben integriert und wennauch ich Freundschaften wirklich wertvoll finde, fühle ich mich nicht schlecht, abgewertet oder im Leben eingeschränkt wenn ich irgendwo mal keine Freunde vor Ort habe.
Teamfähigkeit: Ich bin sicherlich auf die Art und Weise teamfähig, dass ich hilfsbereit, exakt, zuverlässig bin (und nicht lästere!). Auf mich, so auch Aussage Vorgesetzte, kann man sich extrem verlassen. Man wird mich aber nicht z.B. plaudernd und lachend in der Kantine finden, und der Verbreiter von "Flurfunk" bin ich auch nicht.
kittyka schrieb:Sie bekommt Vorwürfe wie sie atmet zu laut usw zu hören.
Gibt es so etwas wie Betriebsrat, Ombudsperson?
(Bei einem solchen Vorwurf würde ich mir zunächst einmal ganz neutral überlegen ob etwas dran ist: Habe ich evl. wirklich pfeifende Atemprobleme (die auf ein medizinisches Problem hindeuten)? Wenn ich finde dass nichts derartiges vorliegt, oder es ein medizinisches Problem ist das bereits behandelt wird: melden, siehe oben, das geht dann nämlich in Richtung Mobbing.)