Langzeit-Aussteiger gibt es immer wieder; nicht immer sind die vom Leben enttäuscht und nicht immer ist eine Rückkehr zu unserer "Normalität" ausgeschlossen.
Hier hat es eine Dame zwölf Jahre lang durchgehalten und wurde trotz Kindern und sonstiger Familie wohl nie sonderlich intensiv vermisst:
http://www.sueddeutsche.de/panorama/vermisste-deutsche-die-frau-aus-dem-wald-1.491661http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/Waldfrau-will-sesshaft-werden_aid_666402.htmlhttp://www.stern.de/panorama/zwoelf-jahre-vermisst-verschollene-waldfrau-aufgetaucht-652294.htmlIrgendwo gab es später mal ein längeres Interview mit ihr, das finde ich online aber nicht. Fazit davon war, dass sie sich zwar über ihr "neues, altes Leben" ziemlich freute, ihr die Zivilisation aber doch schon wieder irgendwie auf den Geist ging.
Hier noch eine, die es aber deutlich professioneller angeht:
http://www.zukunftsfaehig.de/ergebnis/1ldonath.htm (Archiv-Version vom 05.10.2011)Und hier der erste, der über so etwas einfach mal ein Buch geschrieben hat und dafür berühmt wurde:
Wikipedia: WaldenWas mich allerdings schon sehr irritiert, ist, dass weder Förster noch Jäger/Pächter oder Waldeigentümer den Hüttenbewohner kannten. Ganz sicher wussten die von ihm, und ganz sicher haben die ihn auch beobachtet und sich mit ihm unterhalten, zumal er ja vergleichsweise sesshaft war. Ich habe schon mehrfach die Erfahrung gemacht, dass ausgerechnet in der Abgeschiedenheit der stillen Wälder viel weniger verborgen bleibt, als mitten in der Fußgängerzone einer Großstadt (Touren mit befreundeten Jägern, Gespräche mit einem Waldarbeiter).
In meinem Bekanntenkreis hatten sich mal ein paar irre Party-Freaks eine Hütte im Wald einfach selbst gebaut; mit ähnlichen Motiven, wie sie
@masterpain beschreibt. Die Hütte war, dank entsprechender Erfahrung, solide und "glaubwürdig" gebaut und stand am Rand eines Tümpels. Selbstverständlich fiel sie den zuständigen "Waldmeistern" bald auf, aber Jungs hatten mit ihrer Dreistigkeit noch einige Wochen lang Glück dank der Behauptung, einem örtlichen Angelverein anzugehören und die Hütte entsprechend ganz offiziell gebaut zu haben (Mitglieder waren sie dort allerdings nicht, aber das wollte erstmal niemand wissen). Sie haben sich auch nie sonderlich "heimlich" verhalten, was vielleicht gerade ihr Glück war. Jeder sieht sie, jeder "kennt" sie, das wird schon passen. Den Verein gab es wirklich, allerdings hatte man es mit einer vernünftigen Klärung der Sache nicht sonderlich eilig, weil der Tümpel tatsächlich dazugehörte und die Geschichte daher halbwegs glaubwürdig war. Später erhielt die Hütte dann ein Nutzungsverbot, aber sie steht wahrscheinlich (ungenutzt) heute noch. Bestraft wurde niemand, nur "ermahnt".
Manchmal kann Deutschland schon sehr seltsam sein.