In der NZZ von heute ist ein sehr beeindruckender Artikel über das Opfer, welches nun endlich nicht mehr namenlos ist.
Um 21 Uhr 41 wählt Severin auf seinem Smartphone sein letztes Lied. «Dreamer» heisst es, ein amerikanischer Folksong. Begleitet einzig von einer Akustikgitarre, besingt Drayton Farley mit wehmütiger Stimme das Schicksal eines Menschen, der aus der Spur geraten ist. Der jeden Glauben verloren hat und droht am Leben zu zerbrechen. Und der doch nicht aufgibt, weil er Zuflucht in seinen Träumen findet.
Quelle:
https://www.nzz.ch/zuerich/getoetet-am-rheinufer-die-tragische-geschichte-des-wildcampers-severin-ld.1832820So beginnt der Artikel, weil der Song zu dem Leben des Opfer passt. Voller Empathie und doch mit sehr viel Distanz werden die Meilensteine im Leben von Severin dargestellt, einem jungen, eindrucksvollen Mann voller Widersprüche, mal depressiv, mal begeistert er Heerscharen von Menschen.
«Jeder kannte Severin. Er fiel ja nur schon durch seinen Stil auf. Oft trug er einen Zylinder, manchmal eine Melone. Dazu schöne, aber löchrige Vestons aus dem Brockenhaus», sagt Demian. «Irgendwie sah das schon edel aus, selbst wenn er barfuss unterwegs war. Und er hatte diese langen, blonden Haare, die eisblauen Augen. Er war gross und schlank. Die Frauen liebten ihn. Das hat er genossen. Manche Männer waren zwar eifersüchtig, aber er hatte einen riesigen Freundeskreis. Schliesslich konnte man viel Spass mit ihm haben.»
Quelle: s.o.
Stunden vor seiner Ermordung nahm er Kontakt zu seinem Bruder auf, weil sich die beiden am nächsten Tag treffen wollten, um auf ein Konzert zu gehen.
Severin ist schon einen Tag früher aufgebrochen als Demian. «Er hat mich von seinem Plätzchen in Jestetten per Videocall angerufen, um abzumachen, wo wir uns treffen. Er stand bis zur Hüfte im Wasser und war glücklich. Das war unser letztes Gespräch.»
Quelle: s.o.
Der Artikel widmet sich fast ausschließlich dem Opfer, und nicht der üblichen Warum-Frage.