Wildcamper bei Jestetten getötet

Hallo zusammen

Am Freitag, 9. Juni 2023, fanden Spaziergänger in Jestetten am Rheinufer rund 400 Meter flussabwärts der Grenzbrücke Rheinau die Leiche eines 31-jährigen Schweizers. Sie meldeten den Fund um 11.21 bei der Polizei.

Klar ist bisher:

- Das Opfer wurde durch stumpfe Gewalteinwirkung getötet, Todesursache waren schwere Kopf- und Gesichtsverletzungen.
- Das Opfer hatte vor, am Fundort, der gleichzeitig der Tatort ist, wild zu campen. Entsprechende Campingausrüstung wurde gefunden.
- Der Mann war im Schweizer Kanton St. Gallen wohnhaft.

Ansonsten gibt es laut Medienberichten wenig konkretes. Insbesondere das Motiv ist derzeit unbekannt. Die Polizei interessiere sich derzeit besonders dafür, ob es sich um eine Zufallstat handelt oder ob Täter und Opfer sich kannten.

Quellen:

https://www.blick.ch/news/keine-spur-kein-verdacht-hier-wurde-der-st-galler-wildcamper-31-getoetet-id18663198.html
https://www.nau.ch/news/schweiz/das-ist-zum-toten-schweizer-31-in-jestetten-d-bekannt-66517506

Die Bericht des "Südkuriers" sind leider alle hinter einer Paywall.

Furchtbar. Da wollte jemand in aller Ruhe und Stille campen und wird dann so brutal ermordet. Wir waren vor einigen Jahren mal dort, eine wirklich schöne und idyllische Gegend.

In den Artikeln sind 2 verschiedene Tatorte/Auffindeorte gekennzeichnet. Am nördlicheren sind wir damals auf den Weg zur Kirche in Rheinau auch vorbei. Da standen viele Autos am Rand, ich vermute Angler und Badegäste (sofern das dort möglich ist). Eine genaue Zahl kann ich nicht mehr sagen, aber es waren schon auffallend viele.

In einem Artikel heißt es ja, dass man seinen Schlafplatz vom Weg aus sehen konnte. Andererseits kann ich mir auch vorstellen, dass es eine Vorgeschichte gab, mit Anglern oder Badegästen. Auf GoogleMaps sieht man auch ein paar Autos am Straßenrand stehen, da scheint zumindest in den warmen Monaten immer was los zu sein.

Nachts natürlich weniger, wäre dann auch interessant zu wissen, wann das Opfer dort aufschlug.

Die zuständige Polizei Freiburg sucht weiter nach Gegenständen zwischen der Zollbrücke Rheinau und Lottstetten-Balm und sucht Zeugen.

Nach wie vor ist das Hinweistelefon unter der Telefonnummer 07741/8316-222 (aus Deutschland), bzw. 0049 7741 8316222 (aus der Schweiz) rund um die Uhr erreichbar und nimmt Zeugenhinweise entgegen.

Quelle: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110970/5535293

Für mich eine absolute Horrorvorstellung. Ich würde gerne mal weitab vom Schuss campen, aber genau die Angst vor sowas hielt mich immer davon ab, auch wenn es rational gesehen eigentlich sicherer wäre als ein Spaziergang durch die Grossstadt.

Ich glaube nicht, dass der Täter zufällig auf sein Opfer gestoßen ist - nicht an der Stelle. Der Mann campierte dort unter freiem Himmel, also ohne Zelt, was ihn noch mal besser versteckte in der dichten Vegetation.

Fotos:
https://www.suedkurier.de/region/hochrhein/jestetten/leiche-am-rheinufer-gefunden-daran-ist-der-schweizer-gestorben;art372603,11601321

Zufällig wird dort kaum jemand vorbeikommen. Verrückte gibt es natürlich überall, aber ich denke, dass sich Täter und Opfer schon kannten und sich gemeinsam am Tatort aufhielten, ehe es zu einer Auseinandersetzung kam, die tödlich endete.

swinedog schrieb:Zufällig wird dort kaum jemand vorbeikommen

@swinedog
Aber wurde er bzw seine Leiche nicht auch durch zufällig vorbeikommende Leute gefunden?

swinedog schrieb:aber ich denke, dass sich Täter und Opfer schon kannten und sich gemeinsam am Tatort aufhielten, ehe es zu einer Auseinandersetzung kam, die tödlich endete.

Meines Erachtens ist da beides möglich. In unmittelbarer Nähe ist ein Wanderweg. Bei Sommerwetter dürften sich da auch zu späterer Stunde noch Leute aufgehalten haben und in Baden-Württemberg war meines Wissens der Donnerstag im Gegensatz zum Kanton Zürich oder Schaffhausen ein Feiertag.

Dr.Edelfrosch schrieb:Aber wurde er bzw seine Leiche nicht auch durch zufällig vorbeikommende Leute gefunden?

Ja, ist ein guter Punkt, Passanten fanden ihn dort laut Südkurier am 9.6. gegen 11:20. Ich glaube aber trotzdem nicht an einen Täter, der rein zufällig dort vorbeikam. Möglich ist natürlich vieles, so kann auch ein Streit mit einem "Hilfssheriff" eskaliert sein, der sich über das Wildcampen echauffierte oder ein komplett Gestörter streifte durchs Dickicht, um ein Opfer zu finden. Mir scheint eine Beziehungstat (im weitesten Sinne, und wenn es nur Trinkkumpane an dem Abend waren) am plausibelsten. Mal gespannt, was sich bei den Ermittlungen ergibt.

swinedog schrieb:Zufällig wird dort kaum jemand vorbeikommen. Verrückte gibt es natürlich überall, aber ich denke, dass sich Täter und Opfer schon kannten und sich gemeinsam am Tatort aufhielten, ehe es zu einer Auseinandersetzung kam, die tödlich endete.

Ah, ich weiß nicht. Es treiben sich schon manchmal seltsame Leute an solchen Stellen herum. Seen, Flussufer, da bin ich schon oft bei Radtouren am Abend einzelnen Leuten begegnet, bei denen man sich fragt, was die da treiben. Wenn es keine offensichtlichen Angler, Junkies, Schwimmer, Genießer eines Feierabend-Bier/Joint oder Obdachlosen sind.
Manchmal hat man schon den Eindruck, dass da jemand auf der Suche nach einem "Kick" ist auch wenn dieser vielleicht gar nicht genau weiß, was dieser Kick sein könnte.


Die Mordstatistik zeigt aber, dass in die meisten Fälle keine Zufallstaten waren.

Letztendlich hilft beides nicht weiter, wir können nur hoffen, dass die Ermittlungen zu Ziel führen.

Garza schrieb:Für mich eine absolute Horrorvorstellung. Ich würde gerne mal weitab vom Schuss campen, aber genau die Angst vor sowas hielt mich immer davon ab, auch wenn es rational gesehen eigentlich sicherer wäre als ein Spaziergang durch die Grossstadt.

Mir geht es auch so, ich habe früher öfter mal wild campiert mit Freunden, aber mir war immer mulmig dabei. Man ist so wehrlos im Schlaf oder im Zelt und/oder Schlafsack und einer kommt aus dem Dickicht. Vielleicht sind das die ganz alten Ängste unserer Vorfahren.

swinedog schrieb:Mir scheint eine Beziehungstat (im weitesten Sinne, und wenn es nur Trinkkumpane an dem Abend waren) am plausibelsten.

Ich dachte an einen Menschen, der seinen Stammplatz verteidigt hat, also einen Streit zwischen obdachlosen Menschen.

ampersan schrieb:Ich dachte an einen Menschen, der seinen Stammplatz verteidigt hat, also einen Streit zwischen obdachlosen Menschen.

Es wurde extra in der Presse darauf hingewiesen dass der Getötete nicht obdachlos war. Davon abgesehen ist mir nicht bekannt dass häufig Obdachlose andere Obdachlose wegen Besetzung des Stammplatzes töten würden? Einen „Stammplatz“ hätte er vermutlich auch als einen solchen erkannt und sich einen anderen Platz gesucht, ich glaube nicht dass ein eventueller Stammmplatzhalter dort jeden Tag so gründlich aufräumt und die Grashalme aufrichtet so dass es unberührt aussieht. Wenn Obdachlose getötet werden, was leider öfter vorkommt in Form von im Schlaf anzünden oder tot treten, sind da nach meinem Empfinden und nach allem was ich in der Presse lese wenn so was passiert ist meistens keine anderen Obdachlosen beteiligt.

Schrulli schrieb:Davon abgesehen ist mir nicht bekannt dass häufig Obdachlose andere Obdachlose wegen Besetzung des Stammplatzes töten würden?

Davon habe ich auch in meinem ganzen Leben überhaupt noch nicht gehört.

Schrulli schrieb:Wenn Obdachlose getötet werden, was leider öfter vorkommt in Form von im Schlaf anzünden oder tot treten, sind da nach meinem Empfinden und nach allem was ich in der Presse lese wenn so was passiert ist meistens keine anderen Obdachlosen beteiligt.

Genau, das beobachte ich auch so; und wenn eh drauf hingewiesen wird, dass das Opfer nicht obdachlos war, erübrigt eine Diskussion in dieser Richtung ohnehin.

Der Fall erinnert an den Mord an einem Obdachlosen (†66) in Zürich vor zwei Jahren. Ohne Grund hat ein damals 20-Jähriger den schlafenden Fredy* in im Schlafsack totgeprügelt. Hat auch am Rhein jemand wahllos getötet?

Quelle: https://www.blick.ch/news/keine-spur-kein-verdacht-hier-wurde-der-st-galler-wildcamper-31-getoetet-id18663198.html

Ich finde die Parallele ganz interessant. Bei dem toten Schweizer handelt es sich nicht um einen Obdachlosen, das wissen wir mittlerweile. Aber vielleicht war das dem Täter nicht bewusst? Der Wildcamper hatte wohl eine Hängematte zwischen zwei Bäumen gespannt. Könnte es sein, dass der Mörder dachte, es würde sich um einen Obdachlosen handeln und er deshalb, vielleicht aus Hass, die brutale Tat beging? Es war Fronleichnam, einige Feiernde hatten bestimmt am nächsten Tag frei und dementsprechend stark dürfte der Uferweg frequentiert gewesen sein, ich nehme an bis in die frühen Morgenstunden. Unter Umständen kam es auch zu einem Streit zwischen Opfer und Täter, vielleicht über etwas Banales wie lautes Gegröle oder so. Ich könnte mir vorstellen, dass der Täter durch übermäßigen Alkoholkonsum stark enthemmt war und infolge eines Streits oder aus purem Hass Rot gesehen hat.

Quelle Hängematte: https://www.nau.ch/news/ausland/polizei-sucht-zeugen-nach-leichenfund-am-deutschen-rheinufer-66522064

@GigiNazionale

Durchaus eine Möglichkeit. Ebenso ein eskalierender Streit. Die Polizei ruft dazu auf, Bilder und Videos, die an der Örtlichkeit an Fronleichnam und dem darauffolgenden Freitag gemacht wurden, einzusenden.

Quelle: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110970/5536557

Aus einem Artikel im Blick vom Samstag:

«Ich glaube, dass sich Opfer und Täter gekannt haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ein Überfall war», so ein Anwohner, der sich regelmässig am Rheinufer aufhält, zur Zeitung. Ihm zufolge haben sich zudem mehrere Jugendlichen in der Nacht des Delikts zum Fischen am Tatort aufgehalten. Sie sollen berichtet haben, dass plötzlich jemand weggerannt sei. Von einem Geschrei oder einer Auseinandersetzung berichteten sie aber nicht.

Quelle: https://www.blick.ch/schweiz/kannten-sich-opfer-und-taeter-doch-jetzt-sucht-die-deutsche-polizei-nach-tod-von-schweizer-31-zeugen-id18674324.html
(Hervorhebung durch mich)

Wann die Jugendlichen nachts jemanden haben wegrennen sehen, geht aus dem Artikel nicht hervor. Die Jugendlichen berichten nicht von Geschrei oder einer Auseinandersetzung.

JamesRockford schrieb:«Ich glaube, dass sich Opfer und Täter gekannt haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ein Überfall war», so ein Anwohner, der sich regelmässig am Rheinufer aufhält, zur Zeitung. Ihm zufolge haben sich zudem mehrere Jugendlichen in der Nacht des Delikts zum Fischen am Tatort aufgehalten. Sie sollen berichtet haben, dass plötzlich jemand weggerannt sei. Von einem Geschrei oder einer Auseinandersetzung berichteten sie aber nicht.

Quelle: https://www.blick.ch/schweiz/kannten-sich-opfer-und-taeter-doch-jetzt-sucht-die-deutsche-polizei-nach-tod-von-schweizer-31-zeugen-id18674324.html
(Hervorhebung durch mich)

Ein Anwohner sieht also mehrere Jugendliche in der Tatnacht am Tatort. Und die wurden demnach auch befragt, denn sie sagten wohl, dass "plötzlich jemand weggerannt" sei.
Ok, es gibt nachtatktive Fische, von daher schon möglich, dass jemand dort - oder in der Nähe - angelt. Dass das aber "mehrere Jugendliche" machen, macht mich schon etwas stutzig.

T68 schrieb:Ok, es gibt nachtatktive Fische, von daher schon möglich, dass jemand dort - oder in der Nähe - angelt.

Und Nachtangeln ist in BW verboten.

Quelle: https://www.bussgeldkatalog.org/nachtangeln/#:~:text=Das%20Nachtangeln%20ist%20nur%20in,eigene%20Regeln%20zum%20Angeln%20aufstellen.

Garza schrieb:Und Nachtangeln ist in BW verboten.

Das war bis letztes Jahr so.

Seit gestern (03.02.2022) ist die neue Landesfischereiverordnung Baden-Württemberg in Kraft getreten, in welcher das Nachtangelverbote gestrichen wurde. An den meisten baden-württembergischen Gewässern können nun alle Anglerinnen und Angler die ganze Nacht angeln.

Quelle: https://www.dafv.de/referate/aktuelles/item/524-neue-landesfischereiverordnung-in-baden-wuerttemberg-nachtangeln-nun-auch-hier-endlich-erlaubt#:~:text=Seit%20gestern%20(03.02.2022),Angler%20die%20ganze%20Nacht%20angeln (Archiv-Version vom 31.03.2023).

Ob das für den Rhein an der Stelle gilt, kann ich jedoch nicht sagen. Am Kraftwerk Rheinau ist es jedoch verboten, das liegt aber auf der anderen Seite, von daher wird vielleicht gerade am Tatort vermehrt geangelt. Wobei der Tatort noch innerhalb der beiden Schleusen liegt.

Zur Verwunderung vieler Anglerinnen und Angler bleibt jedoch das Nachtangelverbot am Bodensee und dem Kraftwerk Rheinau von behördlicher Seite aus fischereilichen Gründen bestehen.

Quelle: https://www.dafv.de/referate/aktuelles/item/524-neue-landesfischereiverordnung-in-baden-wuerttemberg-nachtangeln-nun-auch-hier-endlich-erlaubt#:~:text=Seit%20gestern%20(03.02.2022),Angler%20die%20ganze%20Nacht%20angeln (Archiv-Version vom 31.03.2023).

@Garza
@CCFan

Danke für Eure Hinweise. Das wusste ich nicht (als Baden-Württtemberger bzw. Schwarzwälder). Dass dennoch etwas sein kann, was nicht sein darf, möchte ich nicht ausschließen.

Wenn die Jugendlichen sich "in der Nacht" am Tatort aufgehalten haben, dann waren diese Jugendlichen möglicherweise die letzten, die etwas wahrgenommen haben dürften.
Fragt sich, wo das Opfer zu dieser Zeit war. Dieses "dürfte" sich laut Presse gegen 18.00 Uhr an der späteren Tatörtlichkeit befunden haben, sein letztes Lebenszeichen - in welcher Form und von wo auch immer - gab es gegen 21.00 Uhr.

https://www.blick.ch/schweiz/kannten-sich-opfer-und-taeter-doch-jetzt-sucht-die-deutsche-polizei-nach-tod-von-schweizer-31-zeugen-id18674324.html

CCFan schrieb:Das war bis letztes Jahr so.

Danke für die Info. Also gut möglich, dass es natürlich genutzt wird, wenn neue erlaubt.

T68 schrieb:Ok, es gibt nachtatktive Fische, von daher schon möglich, dass jemand dort - oder in der Nähe - angelt. Dass das aber "mehrere Jugendliche" machen, macht mich schon etwas stutzig.

Ist aber nicht so ungewöhnlich. Ich kenne das von Gewässern am Hamburger Stadtrand auch so. Es gibt dort ein einige Seen, in denen man schwimmen kann, aber auch geangelt wird, gerade nachts.
Tagsüber ist es dort zu voll zum Angeln. Vermutlich wird es auch noch andere Gründe geben, warum gerne nachts geangelt wird vielleicht wird nachts besonders gut gefallen, oder es macht einfach besonders viel Spaß nachts zu angeln.
Ob das erlaubt ist, steht ja dann wieder auf einem anderen Blatt. Ich glaube auch nicht, dass alle die man hier bei uns nachts Angeln sieht, einen Angelschein haben. Aber es wird eben auch nicht kontrolliert.

Daher macht mich das überhaupt nicht stutzig, dass eine Gruppe Jugendlicher sagt, sie habe dort nachts gesessen und geangelt.