@Lorbas87 Der ewige Streit zwischen Wissenschaft und Wissenschafts-Zweiflern liegt (sehr oft jedenfalls) in einem ganz einfachen Missverständnis begründet:
Wissenschaftler würden "meinen", sie wüssten alles (besser).
Darum geht es aber überhaupt nicht.
Wissenschaft bemüht(e) sich lediglich darum, eine für VIELE Menschen nachvollziehbare Form des Wissen-Schaffens und -Verbreitens zu etablieren.
Dazu gehört ganz wesentlich, dass sämtliche Aussagen, die gemacht werden, immer nur INNERHALB eines "Wissenschafts-Gebäudes" erfolgen - will sagen: Wissenschaftliche Sicht beruft sich sehr viel mehr auf Modelle der Welt als auf die Welt selbst. Ganz einfach weil man EINES längst begriffen hat:
Die Welt verstehen wir ZUNÄCHST nicht. Und wir werden sie niemals vollkommen verstehen. Aber indem wir es erreichen, Modelle/Theorien der Welt zu erarbeiten und auf innere Konsistenz hin zu überprüfen, können wir uns allemal einem Verständnis der Welt NÄHERN.
Das schlägt sich bereits in den Fragen nieder, die ein Wissenschaftler stellt. Im Frage-Stellen erkennt man schon, ob ein Mensch wissenschaftlich denkt oder nicht. Das heißt: Ein Wissenschaftler kennt auch die Grenzen des Erfragbaren (sollte sie jedenfalls kennen) und weiß, wo Fragen keinen Sinn (mehr) machen.
Der Laie oder der eher "esotherisch angehauchte Mensch" geht sehr oft einen anderen Weg. Auch ihn erkennt man bereits an den Fragen, die er stellt:
Für ihn ist nämlich sehr oft eine vage Vermutung der als "sicher" gewähnte Ausgangspunkt seines Denkens, Handelns und Fragens.
Beispiel: Bestimmte Steine haben Heilkraft.
Wäre er Wissenschaftler, so ginge es ihm zu-aller-erst um das Erarbeiten von Methoden, die (für VIELE Menschen nachvollziehbar) zu einer Bestätigung seiner Aussage führen würden. Auch die Methodologie zählt zur Wissenschaft/Wissenschafts-Theorie und unter Wissenschaftlern gibt es einen breit anerkannten Konsens darin, auf welchen Wegen Vermutungen resp. neue Theorien verifiziert werden können.
Nicht-Wissenschaftler gehen einen anderen Weg: Da sie meist selbst einsehen, dass sie ihre Vermutungen (Behauptungen) nicht auf wissenschaftlichem Weg werden belegen können, haben sie (sehr breit aufgestellt) Konstrukte entwickelt, die in Variationen immer wieder an Wissenschaftler herangetragen werden und im Kern die populistische Botschaft enthalten:
Die Wissenschaft kann nicht ALLES beweisen.Eine solche Vorgehens-Weise zeugt aber nicht von intellektueller Redlichkeit.
Selbstverständlich können Wissenschaftler nicht "ALLES" beweisen!
Wissenschaft besagt ja gerade (siehe oben), dass Aussagen über BESTIMMTE Bereiche gemacht werden und auch genau dargelegt wird, wie diese Aussagen gemacht werden und wie weit sie reichen.
Darum geht es dem Populisten aber gar nicht.
Er will lediglich sein eigenes Unvermögen kaschieren bzw. von diesem ablenken.
Er kann auf der einen Seite natürlich genau so wenig "ALLES" erklären oder "beweisen" wie ein Wissenschaftler.
Bei ihm ist es auf der anderen Seite aber ZUSÄTZLICH so, dass er nicht einmal DAS belegen kann, was er vermutet und was er als "gesichertes Wissen" verkaufen möchte.
Worum dreht es sich also letzten Endes?
Um Ablenkung. Und Ablenkungs-Manöver werden zusätzlich unterstützt durch das Zustecken eines Schwarzen Peters...
Bitte,
@Lorbas87 - du musst einfach verstehen, dass Wissenschaftler in dieser Hinsicht "aus dem anderen Lager" gewissermaßen unter einem Dauer-Beschuss liegen, der für die Wissenschaft völlig fruchtlos ist und kein Stück weiter-bringt.
Spekulieren darf jeder von uns. Wo es aber über Spekulationen hinaus-geht, so muss jeder auch (wenigstens ein wenig) bereit dazu und Willens sein, sich selbst darum zu bemühen, DAS ZU BELEGEN, was er als Vermutung/Behauptung/Spekulation in den Raum stellt - und nicht nur darauf spekulieren, einen anderen am Ende als jemanden "hinstellen zu dürfen, der das Gegenteil nicht beweisen kann".
Und zum Schluss ganz konkret um das Hinterfragen von "Zufälligkeit":
Wissenschaft geht IMMER vom Beobachtbaren aus. Selbstverständlich darf auch ein Wissenschafter nicht übers Ziel hinaus-schießen und behaupten, außer dem Beobachtbaren gäbe es nichts. Aber man kann eben auf Nicht-Beobachtbares keine wissenschaftlichen Theorien aufbauen.
Ergo: Zufall bedeutet in der Wissenschaft lediglich, dass es auf keine (wie auch immer geartete) Methode mehr gelingen kann, einen GRUND zu finden für das Eintreten eines bestimmten Ereignisses.
Es heißt NICHT (kategorisch), dass es keinen Grund geben kann!
Erkenne also bitte dieses große Missverständnis, das hier entstehen kann!
Im übrigen haben wir über Zufall etwa im Thema
Quantenmechanik: Objektiver Zufall schon fast bis zum Erbrechen diskutiert.
Wie du nun gesehen hast, legte ich den Fokus weit weniger auf "Wissen, was der eine hat - und ein anderer womöglich nicht". Das halte ich für nachrangig.
Es geht viel eher um eine bestimmte Grundhaltung, in der man sich begegnet und sich treffen kann - oder über die man sich im oben skizzierten Fall zwangsläufig auseinander-dividiert (ob nun im Einzelfall höflich und mit Respekt oder nicht).