syst-analytics schrieb:Im Modell der freien Marktwirtschaft gibt es keine Monopole, hier wird auf die Konkurrenz zwischen den Unternehmen gesetzt. Die eigentlich Aufgabe des Staats im Modell der freien Marktwirtschaft ist die Kontrolle des Marktrechts, innere und äußere Sicherheit sowie die Justiz. (Nachtwächterstaat).
In der Praxis ist leider zunehmends der Sozialismus implementiert; Die Gewinne kassieren die Banken und die Risiken trägt der Steuerzahler. Das ist nicht im ursprünglichen Sinne des Kapitalismus, wenn dieses Modell auf die Bankenkrise angewendet worden wäre, hätte man die Banken crashen lassen müssen.
Monopole habe ich nur als ein Beispiel aufgeführt. Im Prinzip läuft es aber darauf hinaus, dass sich der Stärkere durchsetzt und sich so letztendlich einige wenige "Große" den Markt aufteilen. Das geht zu Lasten der Kleinen und am Ende auch zu Lasten der Konsumenten. Beispiel: Geschäfte für Unterhaltungselektronik: Früher gab es in vielen Innenstädten mindestens einen solcher Läden, heute kaum noch. Stattdessen hat man die Wahl zwischen MediaMarkt/Saturn oder ProMarkt, die meist außerhalb liegen, daher schlechter erreichbar sind und ein stark dezimiertes Angebot haben. Die Auswahl wurde kleiner, aber die Preise nicht. Eine wirkliche Fachberatung ist nicht mehr gewährleistet. Unterm Strich nur Nachteile: Der Einzelhandel verliert die Existenzgrundlage und auch der Kunde schaut in die Röhre. Die einzigen Gewinner sind die großen Ketten, von denen der Verbraucher zunehmend abhängig wird.
Ein Nachtwächterstaat reicht nicht aus. Die grundlegende Versorgung gehört nicht in private Hände. Schau Dir das Desaster bei der Wasserversorgung in Berlin an. Schau Dir den Strommarkt an, wo einige wenige Konzerne Deutschland unter sich aufgeteilt haben und die Preise diktieren. Oder die Gasversorgung. Was ist mit der Ölpreiskopplung? Wenn der Ölpreis steigt, steigt direkt der Gaspreis. Wenn der Ölpreis sinkt, sinkt der Gaspreis nicht oder stark verzögert. Auch hier werden wieder die Rosinen rausgepickt.
Und die Rettung der Banken auf Kosten der Steuerzahler hat nichts mit Sozialismus zu tun, das liegt einzig und alleine an der Tatsache, dass der Staat völlig abhängig von den Banken ist. Schäuble hat doch erst kürzlich die Forderungen der Deutschen Bank als die eigenen dargestellt. "Sozialistisch" werden die Kapitalisten dann, wenn es darum geht, Kosten abzuwälzen oder Subventionen einzustreichen.
https://www.youtube.com/watch?v=SU7TVvNW_jUsyst-analytics schrieb:Ja natürlich handelt der Mensch präferenzweise für den eigenen Vorteil. Unternehmen handeln auch für ihren eigenen Vorteil. Nur gibt es im Modell der freien Marktwirtschaft keine Monopole, sondern stets mindestens 2 Anbieter (Oligopol). Kartelle sind nach dem Kartellrecht verboten, eine Ausnahme ist lediglich die ARGE (Arbeitsgemeinschaft). Ist sichergestellt, dass diese beiden Anbieter kein Kartell bilden, funktioniert die freie Marktwirtschaft eben auch, beide Unternehmen konkurrieren um die Kunden.
Es gibt quasi-Monopole und Preisabsprachen. Klar sind Kartelle und Preisabsprachen verboten, aber was hinter geschlossenen Türen passiert ist selten nachweisbar. Hin und wieder fliegt das mal auf, aber das ist nur die Spitze des Eisbergs. Dahin führt doch letztendlich der Kapitalismus: Die Stärksten setzen sich durch und diktieren die Preise. Am Ende sammelt sich immer mehr Geld bei immer weniger Menschen, wie Du hier gut sehen kannst:
Interessant hier ist auch die Entwicklung. In dem Fünf-Jahres-Zeitraum haben die unteren 9 Dezile verloren oder stagnierten auf niedrigem Niveau, während das obere Dezil einen deutlichen Zuwachs erzielen konnte.
syst-analytics schrieb:Viele Arbeitnehmer konnten durch gewerkschaftliche Streikaktionen ihre Gehälter erhöhen. Ich weiß nicht wo du herkommst und wie das bei Euch ist, aber eine beachtenswerte Menge von Personen welche ich kenne sind recht zufrieden mit ihrem Gehalt, ein Unternehmer kann die Löhne der Angestellten auch nicht grenzenlos drücken, dies wird eher im Billig Arbeiter Sektor durchgeführt. Was sich in der Tat erhöht hat sind die Abgaben an den Staat, dafür können die Firmen jedoch herzlich wenig.
Traurig, wenn sie erst dafür streiken müssen. Dabei kommt aber oft nicht mehr heraus, als ein überfälliger Inflationsausgleich, wenn überhaupt. Und dass das Lohnniveau generell seit Jahren praktisch stagniert und somit die Kaufkraft wegen der Preissteigerung sogar sinkt, ist doch kein Geheimnis.
Wir erleben doch gerade den nie in der Form da gewesenen Ausbau des Niedriglohnsektors. Einen Ausbau der Leiharbeit. Die Firmen lassen sich indirekt subventionieren, indem sie Menschen in Vollzeittätigkeit so wenig Geld zahlen, dass diese aufstocken müssen, um überhaupt über die Runden zu kommen. Auf Kosten der Steuerzahler. Die Kinderarmut steigt. Und das alles, während gleichzeitig eine kleine "Oberschicht" immer reicher wird. Es ist ja nicht so, dass plötzlich insgesamt weniger da ist.
Meinst Du, dass das alles so in Ordnung ist? Ich denke nicht. Ich möchte nicht eines Tages mein Grundstück einmauern müssen, wenn die Ausgebeuteten meinen, sich ihren Teil vom Kuchen holen zu müssen. Obwohl ich sie da sogar verstehen könnte.