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Technokratie (Ein fiktives Szenario)

11 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Politik, Science Fiction, Dystopie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Technokratie (Ein fiktives Szenario)

18.02.2019 um 00:12
Hallo Leute. Ich möchte hier keine politische Debatte starten o.ä. Primär bin ich daran interessiert ein paar Meinungen und Ideen zum Thema zu sammeln. Da ich hierfür keinen existierenden Thread gefunden habe, dachte ich starte mal einen. Das Thema ist zwar politischer Natur, ich habe jedoch den Hintergedanken eine Technokratie als Regierungsform in eine Sci-Fi-Geschichte einzubauen an der ich schreibe. Ich hoffe ich bin hier dennoch im richtigen Bereich. :)

Hier mal ein paar Eckdaten zur Idee des Szenarios:
In meiner Vision existiert die Welt etwa am Ende des 21. Jahrhunderts. Computer und Cyberspace-Technologien stehen im Mittelpunkt des Lebens von Millionen von Menschen. Möglicherweise gab es in den letzten Jahrzehnten diverse große Kriege, unteranderem auch Cyberkriege, die auch das Leben auf der Erde beeinflusst haben. Irgendwann entstand eine neue (Welt)Regierung, bestehend aus einer (böswilligen) Elite, die insgeheim die Weltherrschaft anstrebt. Die völlige Entmaterialisierung der Lebensverhältnisse ist bereits im Gange.

Nachfolgend ein paar Gedanken und Fragen:

1. Haltet ihr eine Technokratie generell eher für eine Utopie oder eine Dystopie? Wie genau könnte eine entmaterialisierte evtl. sogar größtenteils im virtuellen Raum existierende Welt aussehen?

2. Wie würde oder könnte sich eurer Meinung nach eine richtige, direkte Technokratie in einer besagten Zukunft etablieren? Was müsste generell und auch politisch in der Welt passieren, damit sowas überhaupt in Betracht gezogen würde und die Bevölkerung sich auf sowas einlässt? Hätten sie hierbei überhaupt groß eine Wahl?

3.Da in einer Technokratie ja Politiker durch Wissenschaftler und Ingenieure ersetzt werden, würde mich interessieren, was konkret für "Spezialisten" hierfür benötigt würden? Ich stell mir eine Art "obersten Rat" vor, eine zwielichtige Elite aus Experten, aus vielleicht 9-12 Personen, die alle einen bestimmten, ggf. technischen und notwendigen Bereich abdecken.

4. Kennt ihr evtl. Filme oder Bücher in denen solch eine oder eine ähnliche Regierung genauer beschrieben wird oder generell existiert?

Freu mich auf Antworten :)


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Technokratie (Ein fiktives Szenario)

18.02.2019 um 01:11
Zitat von robertrockfordrobertrockford schrieb:1. Haltet ihr eine Technokratie generell eher für eine Utopie oder eine Dystopie?
Es ist das was du daraus machst, du scheinst sie in deinem Szenario zu einer Dystopie formen zu wollen.
Zitat von robertrockfordrobertrockford schrieb:Wie genau könnte eine entmaterialisierte evtl. sogar größtenteils im virtuellen Raum existierende Welt aussehen?
Es ist schwer vorstellbar wie so etwas möglich sein könnte.
Man könnte eine sehr komplexe Geschichte erfinden die solch ein Szenario möglich macht.
Etwa eine 2 oder mehrklassen Gesellschaft. Die einen Arbeiten für die die in der virtuellen Welt Leben etwa.
Eine fantastische Welt die kostet um in sie abtauchen und unsere zerstörte echte Welt vergessen zu können.
Zitat von robertrockfordrobertrockford schrieb:2. Wie würde oder könnte sich eurer Meinung nach eine richtige, direkte Technokratie in einer besagten Zukunft etablieren? Was müsste generell und auch politisch in der Welt passieren, damit sowas überhaupt in Betracht gezogen würde und die Bevölkerung sich auf sowas einlässt? Hätten sie hierbei überhaupt groß eine Wahl?
Auch hierzu kann es mehrere Szenarien geben, etwa ein Super/(Quanten?)Computer der die klügsten Menschen zusammenruft um die Welt noch retten zu können. In Wirklichkeit aber ein falsches Spiel mit den Menschen spielt.
Zitat von robertrockfordrobertrockford schrieb:3.Da in einer Technokratie ja Politiker durch Wissenschaftler und Ingenieure ersetzt werden, würde mich interessieren, was konkret für "Spezialisten" hierfür benötigt würden? Ich stell mir eine Art "obersten Rat" vor, eine zwielichtige Elite aus Experten, aus vielleicht 9-12 Personen, die alle einen bestimmten, ggf. technischen und notwendigen Bereich abdecken.
Die Besten der Besten der Besten :D
Alle arten verschiedener Wissenschaftler, Mediziner, Ingenieure, Philosophen etc. für die verschiedenen Aufgaben jeweils ausgewählte Menschen.
Zitat von robertrockfordrobertrockford schrieb:4. Kennt ihr evtl. Filme oder Bücher in denen solch eine oder eine ähnliche Regierung genauer beschrieben wird oder generell existiert?
Hmm gute Frage ich denke es gibt schon welche wo sowas zumindest im Ansatz beschrieben wird, weiss aber jetzt nicht wie die heißen.

Noch etwas allgemeines.
Zitat von robertrockfordrobertrockford schrieb:Primär bin ich daran interessiert ein paar Meinungen und Ideen zum Thema zu sammeln.
Du scheinst ja noch ziemlich am Anfang zu stehen, einer wichtigen Phase der Bildung deiner Geschichte.

Ich würde da nicht allzusehr auf die Meinungen Anderer setzen, es wird ja eine rein fiktive Geschichte werden.
Du kannst sie also selber nach deiner eigenen Vorstellung Formen.
Lässt du dich jetzt zu sehr von Anderen beeinflussen wird sie am Ende nicht wirklich deine Eigene sein.
Versuche dir am besten die Entwiklungen die es auf der Erde geben werden so realistisch wie möglich vorzustellen und wie sie dann zu dem Szenario deiner Wahl dann führen könnten.


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Technokratie (Ein fiktives Szenario)

18.02.2019 um 01:19
@robertrockford
Also ich halte diese Utopie nicht für unmöglich, sogar eher für wünschenswert in naher Zukunft.. wird wahrscheinlich mal dazu kommen.. Und realisiert in fortschrittlicher en Zivilisationen..

Hier hab ich eine Buchempfehlung für Dich, wo ausserirdische&Menschen gemeinsam eine Technokratie vertreten u. A.:

"Der Erlöser vom Mars ist ein Roman des amerikanischen Schriftstellers Philip José Farmer. Das dem Genre der Science-Fiction zuzuordnende Werk erschien ursprünglich 1979 in englischer Sprache, die deutsche Übersetzung wurde 1984 publiziert."


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Technokratie (Ein fiktives Szenario)

18.02.2019 um 01:40
@Materianer

Vielen Dank für dein umfassendes Feedback :) Ja in der Tat ist / wird die Geschichte relativ komplex, dennoch versuche ich alles immer auf einem gewissen Niveau zu halten, so das sie am Ende dennoch relativ zugänglich und verständlich für den Leser ist.
Zitat von MaterianerMaterianer schrieb:Etwa eine 2 oder mehrklassen Gesellschaft. Die einen Arbeiten für die die in der virtuellen Welt Leben etwa.
Eine fantastische Welt die kostet um in sie abtauchen und unsere zerstörte echte Welt vergessen zu können.
Das find ich eine sehr gute Idee. :) Mein grobes Konzept für das Setting, welches ich derzeit entwickel geht auch in etwa in diese Richtung.
Zitat von MaterianerMaterianer schrieb:Auch hierzu kann es mehrere Szenarien geben, etwa ein Super/(Quanten?)Computer der die klügsten Menschen zusammenruft um die Welt noch retten zu können. In Wirklichkeit aber ein falsches Spiel mit den Menschen spielt.
Meinst du das der Supercomputer in Wirklichkeit ein falsches Spiel mit den Menschen spielt oder die Gruppe von "klugen Menschen"? Generell auch eine super Idee!
Zitat von MaterianerMaterianer schrieb:Die Besten der Besten der Besten :D
Die besten der besten der besten, SIR! :D

Zum Rest, versteh mich nicht falsch, aber ich suche hier nicht direkt Leute die mir beim entwickeln der Geschichte helfen. Das was du da schreibst weiß ich zu schätzen und natürlich soll und wird die Geschichte meine eigene sein. :) Mir gehts hier tatsächlich mehr um den politischen Aspekt, da Politik nicht unbedingt zu meinen stärken gehört. Dennoch muss ein gewisses Maß an Politik mit rein und ich bilde mich auch parallel schon fleißig weiter was das angeht :D

Ich gehe einfach davon aus, das Leute sich vielleicht deutlich mehr mit Politik auskennen, da auf jeden Fall eine große Hilfe sein können und sicher einige nette Denkanstöße geben können. Natürlich ist die Geschichte völlig fiktiv, aber diese fiktive Entwicklung der Welt in Richtung des 22. Jahrhunderts, soll natürlich nachvollziehbar und nicht zu sehr an den Haaren herbeigezogen wirken weißt du? In vielen Filmen und Büchern ist es so, das natürlich nicht jedes Element bis ins kleinste Detail erklärt wird, das habe ich auch ebenso wenig vor. Ich bin aber auch generell kein Fan von Filmen oder Büchern in denen wichtige, meist gesellschaftliche Sachen existieren, aber überhaupt nicht erklärt wird warum dies und das so ist. Es ist meistens einfach da und man soll es so hinnehmen. Vieles von dem was ich mir über diese Technokratie-Sache versuche zu entwickeln, wird sicherlich nicht mal im fertigen Werk auftauchen. Aber es hilft genau zu wissen wie es dazu gekommen ist. So versteht mein sein eigenes Konstrukt meist viel besser und kann gewisse Informationen im Laufe der Geschichte, wenn es sich anbietet, mal mit einwerfen um ein wenig mehr für Klarheit zu sorgen. :)
Zitat von Jan_T_2873Jan_T_2873 schrieb:Jan_T_2873
Ebenso danke für dein Feedback und den Buchlink. Werd ich mir mal anschauen :)


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Technokratie (Ein fiktives Szenario)

18.02.2019 um 08:56
Zitat von robertrockfordrobertrockford schrieb:Freu mich auf Antworten
Ich mag ja solche Geschichten.

Aber bitte sei vorsichtig, dass das nicht in ein flaches Klischee abgleitet. Solche Technokratieutopien (oder -dystophien) sind in aller Regel aus sozialer bzw. psychologischer Sicht ziemlich mies.
Letztlich gibt es schon viele Geschichten mit einer solcher Handlung und in meinen Augen sollte es mindestens ein oder zwei gute bzw. außergewöhnliche Ideen zur Handlung geben, aber die Geschichten sollten auch in sich logisch, nachvollziehbar und vernünftig sein, was menschliches Handeln an geht. Gerade an letzterem mangelt es eigentlich den meisten Geschichten in der Art.
Zitat von robertrockfordrobertrockford schrieb:Ich bin aber auch generell kein Fan von Filmen oder Büchern in denen wichtige, meist gesellschaftliche Sachen existieren, aber überhaupt nicht erklärt wird warum dies und das so ist. Es ist meistens einfach da und man soll es so hinnehmen.
Das ist halt das Dilemma das Autors. Ein unplausible Erklärung ist eigentlich immer schlechter als keine Erklärung. Und da ist eben die Gefahr besonders groß, dass sich das durch die ganze Geschichte hinzieht.

Man sollte als Autor immer im Hinterkopf behalten, dass Menschen im Grunde immer gleich handeln oder denken, egal in welcher Gesellschaftsform sie leben. Ob das nun eine Diktatur oder eine "heile Welt" ist.
Es sei denn, man nimmt als Autor hier einen Kunstgriff zu Hilfe, warum Menschen in dem speziellen Fall anders handeln. Z.B. Huxley hat in seiner "schönen neuen Welt" die Menschen entsprechend gezüchtet, so dass er dieses Problem nicht erläutern musste.
Andere, wie Asimov oder Hogan haben den menschlichen Aspekt eher vernachlässigt, auch wenn sie (vor allem Asimov) sehr schöne Ideen für ihre Geschichten hatten.
Aber heutzutage wirkt so etwas schnell altbacken, weil es menschlich viel zu flach ist.


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Technokratie (Ein fiktives Szenario)

18.02.2019 um 10:07
Zitat von robertrockfordrobertrockford schrieb:2. Wie würde oder könnte sich eurer Meinung nach eine richtige, direkte Technokratie in einer besagten Zukunft etablieren? Was müsste generell und auch politisch in der Welt passieren, damit sowas überhaupt in Betracht gezogen würde und die Bevölkerung sich auf sowas einlässt? Hätten sie hierbei überhaupt groß eine Wahl?

3.Da in einer Technokratie ja Politiker durch Wissenschaftler und Ingenieure ersetzt werden, würde mich interessieren, was konkret für "Spezialisten" hierfür benötigt würden? Ich stell mir eine Art "obersten Rat" vor, eine zwielichtige Elite aus Experten, aus vielleicht 9-12 Personen, die alle einen bestimmten, ggf. technischen und notwendigen Bereich abdecken.
Schon recht bald wird ein Punkt erreicht sein, an dem Computer und Roboter besser darin sind, neue Computer und Roboter zu entwickeln und zu bauen als der Mensch. Fast alle Tätigkeiten, die heute noch von Menschenhand erledigt werden, werden dann unvergleichlich effizienter und kostengünstiger von Maschinen bewältigt. Taxifahrer, Paketbote, Dreher, Schweißer, Verkäuferin, kaufmännischer Sachbearbeiter – ein großer Teil der heutigen Berufsbilder wird so obsolet sein wie heutzutage der Beruf des Gaslaternenanzünders. Infolgedessen werden breite Teile der Bevölkerung den lieben langen Tag nichts mehr zu tun haben, außer in unglaublich realistische, immersive, alle Sinne ansprechende Virtuelle Welten einzutauchen.

Nicht alle Menschen werden diese Entwicklung akzeptieren. Es wird eine Bewegung der "Humanisten" geben, die sich weigert, menschliche Arbeit und authentische Sinneseindrücke obsolet werden zu lassen. Aufgeschreckt von Bildern aus China (dem Vorreiter bei der Technisierung der Arbeitswelt), werden diese Menschen aufs Land flüchten und ein einfaches bäuerliches Leben anstreben. Ironischerweise werden es gerade die Pioniere der Digitalisierung sein, die Technik-Visionäre des Silicon Valley, welche diese Bewegung gründen und anführen werden. Nachdem ihnen die von ihren Unternehmen entwickelte Technologie über den Kopf gewachsen ist, nachdem Maschinen besser im Entwickeln neuer Maschinen geworden sind als der Mensch, werden sie als erste die Zeichen der Zeit erkennen und die Gegenbewegung anführen. Ihr technisches Know-how prädestiniert sie als Anführer dieser Bewegung, denn sie sind am besten in der Lage, einen Abwehrkampf gegen die Maschinen zu führen.


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Technokratie (Ein fiktives Szenario)

18.02.2019 um 13:24
Zitat von robertrockfordrobertrockford schrieb:Entmaterialisierung der Lebensverhältnisse
was meinst du denn damit?

Als Buchempfehlung kann ich dir Qualityland von M.U. Kling ans Herz legen: Wikipedia: Qualityland
Der Roman ist zwar sehr kurzweilig geschrieben und strapaziert gewollt ins komische, aber es werden Denkansätze geliefert die einen ziemlich nachdenklich stimmen können.

Interessant daraus könnten für deine Geschichte eventuell folgende Ideen sein:
- Algorithmen berechnen für jede Person ein Level, welches ihren Wert für die Gesellschaft angibt
- das Internet, welches aufgrund von Algorithmen so aufgebaut ist, dass jeder in seiner eigenen Blase lebt und die Welt daher anders wahrnimmt und interpretiert
- die Einführung der Konsumschutzgesetze
- im Falle von fehlerhaften Algorithmen ist es prinzipiell niemanden mehr wirklich möglich die Fehler zu analysieren und zu beheben da kaum noch jemand Durchblick hat


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Technokratie (Ein fiktives Szenario)

18.02.2019 um 16:52
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Aber bitte sei vorsichtig, dass das nicht in ein flaches Klischee abgleitet. Solche Technokratieutopien (oder -dystophien) sind in aller Regel aus sozialer bzw. psychologischer Sicht ziemlich mies.
Letztlich gibt es schon viele Geschichten mit einer solcher Handlung und in meinen Augen sollte es mindestens ein oder zwei gute bzw. außergewöhnliche Ideen zur Handlung geben, aber die Geschichten sollten auch in sich logisch, nachvollziehbar und vernünftig sein, was menschliches Handeln an geht. Gerade an letzterem mangelt es eigentlich den meisten Geschichten in der Art.
Ja da hast du recht, das geht manchmal schneller als man denkt. Ich bin jedoch in der Regel ein ziemlicher Querdenker und Individualist und habe schon sehr viele Filme gesehen und Bücher gelesen, besonders aus dem Sci-Fi-Bereich. Im Laufe der Jahre ist mir beim Ideen entwickeln, schreiben und recherchieren immer mal wieder aufgefallen das es etwas ähnliches immer irgendwo gibt. Ich denke es ist heutzutage sehr sehr schwer, etwas KOMPLETT neues zu erfinden. Irgendwie hat es alles schon mal irgendwo gegeben wenn auch nur vom Ansatz her. In der Tat ist das Konstrukt um diese Technokratie die ich hier Versuche aufzubauen eher hintergründig. Sie spielt zwar in dieser fiktiven Gesellschaft eine bedeutende Rolle, dient jedoch eher um meinen Charakteren, besonders den beiden Protagonisten ein nachvollziehbares Umfeld zu bieten in der sich ein Großteil der Handlung abspielt. Darüber hinaus bildet sich eben aus dieser "Elite" der Regierung die klassische antagonistische Kraft. Ich denke, auch wenn es sich erst mal sehr nach "hab ich schon zig mal gehört" anhört, die eigentliche Handlung, mit der ich jetzt hier diesen Thread nicht verunreinigen will, ist schon sehr eigen und wird denke ich auch sehr spannend und einzigartig auf ihre Weise :)
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Das ist halt das Dilemma das Autors. Ein unplausible Erklärung ist eigentlich immer schlechter als keine Erklärung. Und da ist eben die Gefahr besonders groß, dass sich das durch die ganze Geschichte hinzieht.
In vielen Fällen gebe ich dir da recht. Wie oft hab ich mir bei manchen Geschichten schon gedacht, man hätten sie es mal lieber nicht versucht zu erklären. Das hat dann, meist am Ende, doch alles versaut. Viele Dinge sollten, sofern es förderlich ist, einfach ungewiss bleiben. Ich erwisch mich leider viel zu oft auch mal in Gedankengängen in denen ich alles Stück für Stück auseinander nehme und versuche alles plausibel zu erklären, da ich einerseits eigentlich möchte das der Inhalt und bestimmte Konstrukte verständlich und leicht zugänglich erklärt werden, jedoch verkompliziert sich dadurch meist vieles. In der Tat ein kleines Dilemma manchmal.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Man sollte als Autor immer im Hinterkopf behalten, dass Menschen im Grunde immer gleich handeln oder denken, egal in welcher Gesellschaftsform sie leben. Ob das nun eine Diktatur oder eine "heile Welt" ist.
Menschliches handeln, wie du weiter oben ja schon gesagt hast, ist auch mir sehr wichtig. Ich steh drauf, wenn ich meinen Charakten die nötige Tiefe geben kann um sie soweit nachvollziehbar zu machen so das man sich mit ihnen irgendwo identifizieren kann. Demnach sind die "Guten" und die "Bösen" in meiner Geschichte auch nicht eben einfach nur gut oder böse, sondern auch fehlerhaft und handeln auch nicht unbedingt immer wie man es erwarten würde oder wie es "richtig" wäre. Emotionen spielen hierbei auch eine große Rolle. :)

--

@VanDusen

Ich finde deine Erklärungen und Visionen sehr plausibel, wenn auch sehr "Roboterlastig". Aber ja, ehrlich gesagt, habe ich soweit immer versucht "Roboter" eher aus meiner Geschichte heraus zu halten, da das Thema noch mal eine ganz andere Sparte und ebenso komplex ist, wie virtuelle Welten ansich. Dennoch weiß ich, das ich mich auch hiermit in Zukunft noch etwas mehr auseinander setzen muss, da Roboter und das Ersetzen von menschlichen Tätigkeiten sicherlich eines Tages eine wichtige Rolle spielen wird.
Zitat von VanDusenVanDusen schrieb:Infolgedessen werden breite Teile der Bevölkerung den lieben langen Tag nichts mehr zu tun haben, außer in unglaublich realistische, immersive, alle Sinne ansprechende Virtuelle Welten einzutauchen.
So ist es. Das ist der grobe Plan. Die Kluft zwischen arm und reich wird größer. Die Arbeitslosigkeit nimmt zu. Reiche werden sich in ihren Luxuswohnhäusern abschotten und ein Großteil ihres Leben in simulierten Umgebungen verbringen, die sie vergessen lässt in was für einer Welt sie leben. Die Armen hingegen werden täglich ums überleben kämpfen und teilweise mit den zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten, z.b. Zugang zum "virtuellen Netz", meist illegalen Aktivitäten nachgehen um an Geld zu kommen.
Zitat von VanDusenVanDusen schrieb:Nicht alle Menschen werden diese Entwicklung akzeptieren. Es wird eine Bewegung der "Humanisten" geben, die sich weigert, menschliche Arbeit und authentische Sinneseindrücke obsolet werden zu lassen.
In meiner Idee entwickelt sich daraus eine Art Widerstand, der sowohl offline als auch online versucht gegen dieses "Regime" vorzugehen. :) Der Großteil der Unterschicht in der Bevölkerung wird jedoch eher wie willenlose Zombies umherstreifen und immer weiter abbauen. Sie werden täglich mit Propaganda zugeschüttet und einer medialen Gehirnwäsche unterzogen, weswegen sie ihr weniges Geld meist für den Zugang zum virtuellen Raum und diversen virtuellen Applikationen verprassen. Damit wollen sie auch einerseits ebenso ihrem realen Leben entfliehen, wenn auch nur kurzzeitig. Ich stell mir hier die Nutzung von VR wie eine Art Drogensucht vor. Millionen von Junkies, die größtenteils dahinvegetieren und nichts groß gebacken bekommen.

--
Zitat von BettmanBettman schrieb:robertrockford schrieb:
Entmaterialisierung der Lebensverhältnisse
was meinst du denn damit?
In meiner Vision ist die Welt in einer Art Digitalisierungswahn, der irgendwann zur Entstehung der Technokratie führte. Alltägliches wird mehr und mehr entmaterialisiert. Von Geld über Arbeitsplätze bis hin zu Produkten und alltäglichen Aktivitäten. Alles was digitalisiert werden kann wird digitalisiert. Dies hat natürlich erstmal augenscheinlich Vorteile und Ziele wie eine Verminderung des Ressourcenverbrauchs, "Rettung der Erde".

Dieser Wahn wird durch Führer dieser Regierung durch Manipulation durch Medien und "süchtig machen" der Gesellschaft nochmals gepusht, da diese ein höheres Ziel verfolgen. Das konkrete Ziel ist aus meiner Sicht aber noch nicht konkret definiert. Ich habe hier diverse Ideen, von denen ich mich aber noch nicht für eine konkrete entschieden habe. Ich denke wenn man es auf die Spitze treibt, wäre das maximum an "Entmaterialisierung" vielleicht etwas in Richtung Transhumanismus, sprich der Versuch den Menschen "abzuschaffen" und digital unsterblich zu werden. Das klassische "Weltherrschaft an sich reissen" ist mir meist irgendwie zu flach. Jeder kennt es, man hats schon 1000 mal gehört, aber keiner weiß eigentlich was es überhaupt bedeutet. Ich mein, in den meisten Geschichten dieser Art, gibt es eine böse Macht die dieses Ziel hat und in der Regel erreichen sie es eh nie, daher braucht sich auch keiner Gedanken machen was daraus resultieren würde. Angenommen die böse Macht hat mal Erfolg, was denn ? Dann regieren sie die Welt und haben die totale Kontrolle. Und dann!? Wozu? Als die ultimative evolutionäre Herausforderung? Ego? Die Probleme der Welt würden weiter bestehen. Daher betrachte ich die "Weltherrschaft an sich reißen" eher als Teilschritt um den Plan der kompletten Umstrukturierung des Lebens, der sicherlich nicht jedem gefallen wird, leichter umsetzbar zu machen. So viel mal dazu. :)

Vielen Dank für den Buchtipp übrigens, ich seh jetzt schon das da in der Tat einige interessante Denkansätze drin stecken :)

--

Ich möchte jetzt nicht weiter zu sehr ins Detail gehen was meine eigentliche Story oder das Schreiben an sich angeht, da ich denke das wir sonst etwas vom eigentlichen Thema abkommen. Ich danke euch allen auf jeden Fall für euer Feedback soweit! :)


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Technokratie (Ein fiktives Szenario)

18.02.2019 um 17:10
Zitat von robertrockfordrobertrockford schrieb:Ich denke es ist heutzutage sehr sehr schwer, etwas KOMPLETT neues zu erfinden.
Ja, sehr schwer. Aber manchmal gelingt es. Bzw. die Variation ist hinreichend neu, um ein "Aha-Erlebnis" zu generieren.
Dann ist es aber um so enttäuschender, wenn der Rest nicht passt.
Zitat von robertrockfordrobertrockford schrieb:Ich steh drauf, wenn ich meinen Charakten die nötige Tiefe geben kann um sie soweit nachvollziehbar zu machen so das man sich mit ihnen irgendwo identifizieren kann. Demnach sind die "Guten" und die "Bösen" in meiner Geschichte auch nicht eben einfach nur gut oder böse, sondern auch fehlerhaft und handeln auch nicht unbedingt immer wie man es erwarten würde oder wie es "richtig" wäre. Emotionen spielen hierbei auch eine große Rolle
Das ist der eine Punkt.
Aber bitte auch beachten, dass Autoren gerne die Handlungen ihrer Figuren zielorientiert gestalten. Also die Plausibilität der Handlung oder Entscheidung dem Ziel der Erzählung unterordnen. Und das macht eine Erzählung sehr schnell unglaubwürdig.
Du musst Dich fragen: "Würde jemand vernünftigerweise so handeln" und zwar ohne dass Du dabei das Ergebnis im Hinterkopf hast. Wenn die Antwort "eher nicht" lautet, wäre wohl eine andere Maßnahme angebracht, die Geschichte voran zu bringen. Oder zumindest eine plausible Erklärung, warum die Person so handelt. Aber eine, die dem Leser das Gefühl gibt, diese Person zu verstehen.


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Technokratie (Ein fiktives Szenario)

18.02.2019 um 18:21
Zitat von robertrockfordrobertrockford schrieb:Dieser Wahn wird durch Führer dieser Regierung durch Manipulation durch Medien und "süchtig machen" der Gesellschaft nochmals gepusht, da diese ein höheres Ziel verfolgen. Das konkrete Ziel ist aus meiner Sicht aber noch nicht konkret definiert.
Wenn Maschinen erst besser denken können als Menschen, werden sie vielleicht auch spezifisch tierische/menschliche Wahrnehmungen entwickeln, z. B. sich selbst als Mitglieder einer bestimmten Spezies wahrnehmen, für deren Erhalt und Fortentwicklung sie notfalls ihre eigene Existenz opfern würden.

Die Menschheit würden sie dann als konkurrierende bzw. nach und nach abgehängte Spezies betrachten, deren Kreativität und Schaffensdrang es zu minimieren gilt, durch ebenjene Virtuellen Welten, die den Menschen anstrengungslos und ganz nach Belieben jeden gewünschten Kick liefern: morgens das Siegtor der Bundesliga schießen, mittags Rundenrekord auf dem Nürburgring fahren, abends auf der eigenen Karibikinsel ein Dutzend Playmates vernaschen, oder was auch immer man will. Ein Mehr an reichen Sinneseindrücken und Emotionen geht nicht, so viel so schnell hat das reale Leben nicht zu bieten, für niemanden – wenn da leider nicht (ab und zu noch) die kleine innere Stimme im Hinterkopf wäre, die den Menschen erinnert, dass diese Erfahrung zwar das Geilste ist, was ihm je im Leben passiert ist, nur leider nicht real. Sie fühlt sich jedoch gänzlich real an, bis auf ebenjene kleine innere Stimme, doch wen schert die schon, wenn die physische Realität, wie Bischof Berkeley argumentierte, ohnehin nur ein Gedanke Gottes ist?

Es werden nicht viele Menschen sein, die auf diese kleine innere Stimme hören werden und lieber morgens beim ersten Hahnenschrei die Kühe melken gehen als sich orgiastische Vision auf Vision zu geben.


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Technokratie (Ein fiktives Szenario)

19.02.2019 um 15:49
Irgendwann entstand eine neue (Welt)Regierung, bestehend aus einer (böswilligen) Elite, die insgeheim die Weltherrschaft anstrebt.
--
In meiner Idee entwickelt sich daraus eine Art Widerstand, der sowohl offline als auch online versucht gegen dieses "Regime" vorzugehen.
Wenn mit der voraussichtlichen Technologie von Ende des 21 Jahrhundert eine böswillige Elite an die Macht kommt ist die Bevölkerung einfach mal geliefert. Organisierte Aufstände sind unmöglich, da schon der geringste opportune Gedanken sanktioniert würde. Ein Zusammenbruch wäre quasi nur von innerhalb des Machtapperates und zusätzliches Versagen durch Nachlässigkeit des Kontrollorgans möglich... Oder auch durch eine invasive externe Macht.. aber quasi ne klassische Volksrevolution halte ich für sehr schwierig.


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