Ferner Osten, Aufstieg eines Kulturraumes
25.03.2005 um 12:01
So , wenn ihr unbedingt endlose Seiten lesen wollt.....
Wirtschaftslage, Wirtschaftsstruktur
Allgemeines
Indien ist nach den 1991 eingeleiteten Reformen auf dem Weg in eine soziale Marktwirtschaft, wobei der öffentliche Sektor in zentralen Wirtschaftsbereichen noch immer dominiert. Trotz einiger Erfolge in der Wirtschaftspolitik, insbesondere in städtischen Gebieten, wurde die Mitte-Rechts-Koalition unter Premierminister Vajpayee im Mai 2004 überraschend abgewählt. Die kongressgeführte Mitte-Links-Koalition, die über keine eigene Mehrheit verfügt, sondern von den Kommunisten von außen gestützt wird, hat angekündigt, die Reformen "mit menschlichem Antlitz" weiterführen zu wollen. Verbesserung der Infrastruktur, insbesondere im ländlichen Raum, und Investitionen im Gesundheits- und Bildungsbereich sollen zukünftige Schwerpunkte sein, Privatisierungsanstrengungen werden eher zurückgeschraubt. Die Einführung einer landesweiten Mehrwertsteuer, ein Vorhaben, welches die alte Regierung nicht durchsetzen konnte, ist für das Frühjahr 2005 geplant.
Das indische Bruttoinlandsprodukt ist im Jahr 2003/2004 (das Haushaltsjahr beginnt am 1. April und endet am 31. März) um 8,2% gewachsen. Damit wurde das Ziel des im Dezember 2002 verabschiedeten zehnten Fünfjahresplans (2002-2007), der ein jährliches Durchschnittswachstum von 8% vorgab, erstmalig nicht nur erreicht, sondern sogar leicht übertroffen. Insbesondere die Steigerungen in der landwirtschaftlichen Produktion in Höhe von 9,1% aufgrund eines ergiebigen Monsuns haben zu diesem hervorragenden Wachstum beigetragen. Aber auch andere Wirtschaftssektoren haben überdurchschnittlich zugelegt. Der industrielle Sektor wuchs um 6,5% (nach 6,4% 2002/03). Der Dienstleistungssektor hat um gut 8,4% (2002/03: 7,12%) zugelegt. Erste Schätzungen für 2004/2005 gehen von einem erneuten Wirtschaftswachstum von 6 – 7% aus.
Indiens Wirtschaftsstruktur verzeichnet eine deutliche Verschiebung vom primären auf den sekundären und tertiären Sektor. Die Landwirtschaft trägt nur noch 24% zum BIP bei, die Industrie 24,6%,, der Dienstleistungsbereich dagegen bereits 51%.
Obwohl die indische Wirtschaft in Teilbereichen, wie der Informationstechnologie oder der Pharmazie, und die indische Forschung, etwa in Raumfahrt oder Biotechnologie, in die internationale Spitzenklasse aufgestiegen ist, hat das allgemein gute Wirtschaftswachstum der vergangenen dreizehn Jahre das Land nicht aus der Gruppe der Entwicklungsländer herausgebracht. Etwa ein Viertel der über eine Milliarde Menschen in Indien lebt unterhalb der Armutsgrenze und muss mit weniger als einem USD täglich auskommen. Knapp 80% aller Menschen leben von weniger als 2 USD am Tag. Mehr als ein Viertel aller Inder sind Analphabeten. Ein großer Teil des wirtschaftlichen Wachstums wird überdies durch das starke Bevölkerungswachstum von zur Zeit ca. 12 Mio. Menschen im Jahr aufgezehrt.
Aktuelle Informationen zur allgemeinen Wirtschaftslage finden sich vor allem bei folgenden Institutionen:
Ministry of Commerce: www.dipp.nic.in
Minstry of Finance: www.finmin.nic.in
Budget and Economic Survey: www.indiabudget.nic.in
Planning Commission: www.planningcommission.nic.in
Reserve Bank of India: www.rbi.org.in
National Council for Applied Economic Research: www.ncaer.org
Spezifische Informationen zur indischen Wirtschaft für deutsche Unternehmer können auch bei der Bundesagentur für Außenhandelsinformationen, die über einen Indienkorrespondenten verfügt, unter www.bfai.com sowie bei der Deutsch-Indischen Handelskammer mit Büros im Mumbai, Delhi, Kolkata, Chennai, Bangalore und Düsseldorf unter www.indo-german.com und beim VDMA mit einem Büro in Kolkata unter www.vdma.org abgerufen werden
Wirtschaftsbeziehungen zur EU
Die EU ist der bedeutendste Handelspartner Indiens. Sie nimmt 23% aller indischen Exporteauf. An den EU-Gesamtimporten hat Indien einen Anteil von lediglich 1,3%. Hinsichtlich der Importe ist die EU ebenfalls der wichtigste Partner der indischen Wirtschaft: 18% aller Importe werden aus den EU-Staaten bezogen.
Wachstum des BSP/BIP
Das Bruttoinlandsprodukt absolut betrug 2003/04 etwa 513,46 Mrd. EUR (603,30 Mrd. USD) bei einem Pro-Kopf-Einkommen von 386 EUR/Jahr (454 USD).
Staatshaushalt, Verschuldung, Inflation
Das Haushaltsdefizit im Jahr 2003/04 hat sich auf 4,8% des BIP verringert (2002/03 noch 5,6%). Es bildet, wie in den Vorjahren, immer noch eine erhebliche Hypothek für die seit 1991 betriebene Politik der Wirtschaftsreformen. Rechnet man die Defizite in den Haushalten der Unionsstaaten mit ein, dürfte das Gesamthaushaltsdefizit 2003/04 bei etwa 10% des BIP liegen.
Die Inflation, berechnet auf Grundlage der Großhandelspreise, lag 2003/2004 bei unter 5%, allerdings ist seit Sommer 2004, nicht zuletzt wegen der weltweit gestiegenen Rohölpreise, ein Anstieg auf knapp 8% zu verzeichnen.
Währungspolitik (Kurssystem, Devisengesetzgebung)
Die Währungsreserven Indiens erreichten im August 2004 mit ca. 119 Mrd. USD einen historischen Höchststand (1991: ca. 1 Mrd. USD) und deckten damit etwa den Importbedarf von 19 Monaten ab. Die Höhe der indischen Auslandsverschuldung lag Ende 2003 bei 112 Mrd. USD. Damit übersteigen die Währungsreserven zum ersten Mal die Außenverschuldung Indiens. Die Schuldenstruktur ist nach wie vor relativ günstig. Langfristige Verbindlichkeiten machen 97% aus. Die indische Regierung hat im Jahr 2003-04 ausländische Schulden in Höhe von 5,3 Mrd. USD zurückbezahlt.
Wichtigste Wirtschaftszweige
Die bedeutendsten Wirtschaftszweige aus dem sekundären und tertiären Sektor sind einerseits die Bereiche Elektrizitätserzeugung, Konsumgüter, Zement, Stahlerzeugung, Autozulieferindustrie, Biotechnik und allgemeine Infrastrukturaufgaben inkl. Telekommunikation, andererseits das Versicherungs- und Bankwesen und die IT- und Softwareindustrie.
Außenwirtschaft
Investitionsbedingungen
Indien steht nach Einschätzung von Unternehmensberatern derzeit weltweit nur noch im mittleren Volumensegment für ausländische Direktinvestitionen. Geschäftsleute beklagen nach wie vor mangelhafte Infrastrukturbedingungen, eine überbordende Bürokratie und verbreitete Korruption. Diejenigen Firmen aber, die sich im indischen Markt durchsetzen und behaupten können, erreichen zum Teil jährliche Umsatzzuwächse von über 20%, ähnlich verhält es sich beim Gewinn.
Der Stand der von 1991 bis 2003 kumulierten deutschen Investitionen liegt bei knapp 1,7 Mrd. EUR. Damit belegt Deutschland nach dem Vereinigten Königreich und den Niederlanden den dritten Platz europäischer Investoren und steht weltweit an 7. Stelle. Das Volumen indischer Investitionen in Deutschland insgesamt ist mit. 57 Mio. EUR noch recht gering.
Weitere Informationen zu Investitionsbedingungen:
Ministry of Industry: www.indmin.com
India Investment Centre: www.iic.nic.in
Department of Industrial Policy Promotion: www.dipp.nic.in
Infrastruktur- und Privatisierungsvorhaben
Private Investitionen, auch von Ausländern, sind auch unter der neuen Regierung willkommen. Zwar sollen indische Staatsbetriebe nur noch dann verkauft werden, wenn sie verlustbringend sind, in anderen Bereichen bemüht sich die Regierung jedoch um Lockerung der Investitionsgrenzen. Das ehemals eigenständige Privatisierungsministerium wurde in das Finanzministerium eingegliedert.
Über große Infrastruktur und Privatisierungsvorhaben informieren:
Department of Disinvestment, Ministry of Finance: www.finmin.nic.in
National Highway Authority of India: www.nhai.org
Director General Civil Aviation: www.civilaviation.nic.in
Ausschreibungen finden sich regelmäßig unter:
National Highway Authority of India: www.nhai.org
National Thermal Power Corporation: www.ntpc.net
Telecom Regulatory Authority of India: www.trai.org
Oil & Natural Gas Corporation of India: www.ongcindia.com
Indian Railways: www.indianrailways.com
Rail India Tech. and Eco. Services: www.rites.com
Power Grid Corporation of India: www.powergridindia.com
Airports Authority of India: www.airportsindia.org.in
Engineers India Ltd: www.engineersindia.com
Indian Oil: www.iocl.com
Außenhandelsvorschriften
Die indischen Außenhandelsvorschriften werden regelmäßig fort- und umgeschrieben. Jeweils aktuelle Vorschriften können über folgende Webseiten abgerufen werden:
Ministry of Commerce: www.dipp.nic.in
Import Export Policy: www.nic.in/eximpol
Federation of Indian Exporters Organisation: www.fieo.com
Messeaktivitäten
Das Messewesen spielt eine wichtige Rolle in den deutsch-indischen Wirtschaftsbeziehungen. Die Zahl der Unternehmen, die sich in Indien bzw. Deutschland an Fachausstellungen beteiligen, ist über die Jahre kontinuierlich gewachsen. Zu den aus deutscher Sicht erfolgreichen Messen gehören die allgemeine Industriemesse India EXPO, IMTEX (Maschinenbau und Ausrüstungsindustrie), PLASTINDIA (Kunststoffverarbeitung), PAPEREX (Papierindustrie), COMPONEX (Elektronische Erzeugnisse und Maschinen, IndiaChem (Chemie, Petrochemie und Pharmazie), FOUNDREX INDIA, IMME (Bergbaumaschinen), METALLURGY INDIA (Gießerei- und Hüttentechnik), GARMENTECH INDIA (Bekleidungsmaschinen), AUTO EXPO und AUTOMECHANIKA (Fahrzeugbau und Zulieferer). Daneben finden zunehmend Messen für Medizintechnik und landwirtschaftliche Fachausstellungen statt, bei denen eine Teilnahme lohnend erscheint.
Für den Herbst 2004 plant die indische Windenergievereinigung erstmals die Durchführung einer internationalen Ausstellung und Konferenz zum Thema Windenergie.
Die Messegesellschaften Köln und Düsseldorf betreiben gemeinsam über ihre indische Tochter seit Januar 2003 ein hochmodernes und bereits profitables Messe- und Ausstellungsgelände in Hyderabad (www.messe-duesseldorf.de/cidex). Die Messe Frankfurt ist mit Büros in Mumbai und Delhi vertreten. (www.messefrankfurt.com)
Weiterführende Informationen:
Ausstellungs- u. Messeausschuss der deutschen Wirtschaft: www.auma-fairs.com
India Trade Promotion Organisation (Staatl. Messegesellschaft): www.trade-india.com
India Trade Promotion Organisation: www.indiatradepromotion.org
Federation of Indian Chambers of Commerce and Industry: www.ficci.com
Confederation of Indian Industry: www.ciionline.org
Deutsch-Indische Handelskammer: www.indo-german.com
Tafcon-Gruppe (große indische private Messegesellschaft): www.tafcon.com
Entwicklung des Außenhandels
Die indische Leistungsbilanz verbesserte sich im Haushaltsjahr 2003/04 weiter. Der Leistungsbilanzüberschuss betrug in den ersten neun Monaten des Finanzjahres 2003/04 bereits 3,23 Mrd. USD, nachdem er im Jahr 2002/2003 insgesamt 3,7 Mrd. USD ergeben hatte.
Die Handelsbilanz ist weiterhin negativ und betrug 2003/04 -13,36 Mrd. USD (in 2002/03 noch -7,45 Mrd. USD). Im Haushaltsjahr 2003/04 beliefen sich die Exporte auf 61,72 Mrd. USD und die Importe auf 75,40 Mrd. USD. Die indische Exportwirtschaft verzeichnete Zuwachsraten von etwas mehr als 17%, die Importe stiegen um 22,8%.
Der Nettokapitalzufluss betrug schon in den ersten neun Monaten des Finanzjahres 2003/04 17,56 Mrd. USD (2002/03: 12,84 Mrd. USD). Wichtigste Zuflüsse waren Einlagen durch Auslandsinder in Höhe von 3,50 Mrd. USD und ausländische Investitionen in Höhe von 10,13 Mrd. USD.
Wirtschaftsgruppierungen/Regionale Zusammenschlüsse
Indien bemüht sich seit 2003 verstärkt um den Abschluss und die Umsetzung von Freihandelsabkommen, nachdem bislang lediglich mit Sri Lanka ein solches Abkommen in Kraft und lebendig ist. Im Oktober 2003 wurde ein Rahmenabkommen mit Thailand unterzeichnet, welches eine Freihandelszone für Waren ab dem Jahr 2010 schaffen soll. Ein entsprechendes bilaterales (Rahmen-)Abkommen mit Singapur befindet sich kurz vor Abschluss. Daneben unterhält Indien Beziehungen zu zahlreichen regionalen Gruppierungen, bei denen es regelmäßig auch um Handelsfragen geht:
South Asia Free Trade Agreement (SAFTA), welches im Januar 2004 zwischen den SAARC-Ländern (Bangladesh, Bhutan, Malediven, Nepal, Pakistan, Sri Lanka) abgeschlossen wurde und ab 2006 in Kraft treten soll.
BIMST-EC: Das Wirtschaftsabkommen wurde im Februar 2004 abgeschlossen und soll Bangladesh, Bhutan, Indien, Myanmar, Nepal, Sri Lanka und Thailand bis 2017 zur Freihandelszone machen.
ASEAN: Rahmenabkommen im Oktober 2003 gezeichnet, um in den nächsten 10 Jahren eine Freihandelszone aufzubauen. Abschaffung von Handelsbeschränkungen bis Oktober 2007 und Umsetzung des Abkommens bis 2011.
Vereinbarung mit Mercosur (Brasilien, Argentinien, Uruguay, Paraguay) zur Meistbegünstigung, abgeschlossen im Januar 2004, welches später zu Freihandelsabkommen führen soll.
Gulf Cooperative Council: Abgeschlossen zwischen den sechs Golf-Staaten und Indien im August 2004 zur Zusammenarbeit in Wirtschaftsfragen und Liberalisierung der Handelsbeziehungen.
South African Customs Union (SACU): Verhandlungen über Kooperationsabkommen benötigen noch ca. 2 Jahre.
West Afrika – TEAM 9: Indien hat mit 8 westafrikanischen Ländern im März 2004 ein MoU zur Wirtschafts-, Handels- und technischen Zusammenarbeit abgeschlossen.
Zu weiteren Abkommen mit China, Iran und Mauritius werden zur Zeit Überlegungen angestellt.
@Doctrine Dark Stimmt, gut das es Google gibt
Die Hölle zu meiner Linken - Das Paradies zu meiner Rechten- und hinter mir der TOD
aus der orange Katholischen Bibel